Burggrabentunken

*Axel Berger* wrote on Thu, 08-08-28 20:34:

Peinlich, peinlich. Gemeint, aber nicht geschrieben war natürlich nicht mein lokaler Spiegel sondern:

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Axel Berger
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Der Text bezieht sich auf Vorgänge in der englischen Wikipedia. Nun unterscheidet sich die deutsche Wikipedia, gerade was den Umgang mit Grenzfällen und Einheltung der Richtlinien und Prinzipien angeht, durchaus. Die geschriebenen Grundsätze sind zwar ähnlich, im Detail und vor allem in der Handhabung unterscheiden sich die beiden Projekte. Es gibt kaum einflussreiche, weil besonders aktive Wikipedianer, die in beiden Sprachen unterwegs sind. Da ist es kein Wunder, wenn der Konsenz, was akzeptabel ist und was nicht, sich unterscheidet.

Die Unterschiede machen sich nicht nur an gefühlten Tendenzen bemerkbar, sondern wirken sich auch auf harte Zahlen aus. Zum Beispiel liegt der Anteil der Artikel mit mehr als 2kB lesbarem Text in der englischen WP bei etwa 35% während er in der deutschen WP bei 47% liegt.

Die Lobby-Geschichte ist in der Tat ein kritischer Punkt, denn er untergräbt letztlich das Wiki-Prinzip. Es ist daher verständlich und sinnvoll, wenn man besonders hellhörig auf Aufrufe unter der jeweiligen Anhängerschaft zu Wikipedia-Edits reagiert. Der Vorwurf in dem von Dir verlinkten Text wirkt auf mich wie die Empörung eines ertappten Dopingsünders, dass seine Konkurrenten nicht den gleichen Strafen unterzogen werden.

Natürlich beansprucht jede der beteiligten Seiten für sich, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu vertreten. Entsprechend ist eine Darstellung, der beide zustimmen, nicht zu erreichen. Bei Sachthemen bietet die dem Peer-Review unterworfene Fachliteratur einen Ausweg. Wenn die Einseitigkeit in der Auswahl der dargestellten Infornmation ist, hilft nur eine Neutralisierung durch unbeteiligte Dritte.

Mein Eindruck ist, dass in der englischen WP in kritischen Fällen ein Schild aufgestellt wird und auf der Diskussionsseite die Fetzen fliegen. Der in Deinem Text vorgestellte Arikel ist da durchaus typisch. Oben drüber prangt dick eine Neutralitätswarnung, die auf die kilometerlange Diskussion verweist. In der deutschen WP münden ähnliche Konflikte nach Eskalation zum Edit-War in einer Bearbeitung durch neutrale Dritte, häufig aus der Riege der Admins. Im Zweifelsfall geschieht dies durch Wegschneiden der nichtneutralen Passagen, zur Not auch Löschung des Artikels und Sperrung von Accounts, die am editwar beteiligt waren. Unter den Admins gibt es einen recht strickten Verhaltenskodex, der unter anderem vorsieht, dass man sich mit Admin-Tätigkeiten bei "eigenen" Themen tunlichst zurückhält. Verstöße dagegen führen recht schnell zum Verlust des Admin-Status.

Hast Du Beispiele aus der deutschen WP, wo dieses Verfahren versagt?

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Kai-Martin Knaak
http://lilalaser.de/blog
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Kai-Martin Knaak

Kai-Martin Knaak schrieb: ...

...

Dieses Problem hat doch jede Veröffentlichung. Sei es ein Lexikon, eine Zeitschrift mit "unabhängigen" Testberichten oder ein Fachmagazin, in dem interesierte Kreise werben oder Autoren unterstützen.

Bei Wikipedia ist nur deutlich, daß es auch da so ist.

Falk

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Falk Willberg
*Kai-Martin Knaak* wrote on Fri, 08-08-29 02:51:

Nein. Ich bin mit der Qualität der WP auch nach wie vor höchst zufrieden.

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Axel Berger

Weiter oben im Thread gab es den Hinweis, dass auch kleinere Unternehmen schonmal einen Selbstdarstellungsartikel hätten. Ich bin daraufhin mal grob die Artikel, die "GmbH" im Titel tragen, durchgegangen und war positiv überrascht. Unter den ersten paar Hundert habe ich nur eine GmbH gefunden, die nicht offensichtlich relevant ist. Die Eingangskontrolle scheint dopch recht gut zu funktionieren.

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Reply to
Kai-Martin Knaak

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