AD8009 schwingt

Hallo zusammen,

ich habe hier ein etwas seltsames Problem, das ich morgen mal näher untersuchen muss, aber erstmal soviel: ein AD8009 sitzt als Puffer (G=301, Rf=301 Ohm) zwischen dem Ausgang eines AGC und über Trafo am Eingang eines Mischers (AD8343). Am AGC-Ausgang liegen nominal -9dbV, also 354mVeff an. Fällt der Eingangspegel des AGC (dort haben wir 50 Ohm) unter 23dBm, kann der AGC die -9dBV nicht mehr halten und fällt proportional zum Eingangspegel. An diesem Punkt passiert nun etwas seltsames: zwischen ca. -9.5 und -10.5dBV am AD8009-Eingang verzerrt dieser zunächst heftig, um dann in einem noch engeren Bereich extrem abzuschwächen, bei -9dBV ist alles gut und von -11 bis ca. -37dBV ist alles super, sauberer Sinus. Das Phänomen tritt unabhängig von der Eingangsfrequenz

- 100kHz, 1MHz, 10MHz, 100MHz - immer im genannten Bereich auf. Am Ausgang des AD8009 sitzt ein 50R-Widerstand, gefolgt von einem 4,7u Keramik-C und treibt dann den Trafo, der den Mischer steuert. Am anderen Mischereingang liegt ein zum Eingangssignal synchrones Signal variabler Phase. Lege ich den Trafoeingang auf Masse, passiert nichts, also scheint das LO-Signal des Mischers auf den AD8009-Ausgang durchzuschlagen und diesen bei bestimmten Eingangspegeln zu stören. Hat jemand auf die Schnelle eine Idee, wie man das sinnvoll abstellen kann?

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Stefan Huebner
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Hallo,

als Spannungsfolger mit voller Gegenkopplung macht der AD8009 erfahrungsgemäß keine Probleme. Direkt an den Betriebsspannungs-Pins sollte ein C eingebaut werden.

mfg Ingenieurbüro Baumann

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Leo Baumann

Ja, sowas kann man nur versuchen zu diagnostizieren, wenn Schaltbild plus Layout irgendwo auf dem Web liegt. Gerber Viewer haben hier ja wohl die meisten.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Kann ich nachreichen, für heute ist erstmal Schluss. Habe mich ohnehin nochmal hinreissen zu lassen, weiter zu messen - das Problem ist die Last wie es aussieht. Am Ausgang hängt in Reihe 50R - 4.7u -

50Ohm-Trafo - Masse. Wenn ich den Trafo kurzschliesse, bleibt die Schwingneigung bei besagten bestimmten Pegeln bestehen, wenn ich hinter dem 50R nach Masse brücke, ist der Ausgang clean. Also macht ihm wohl die kapazitive Belastung zu schaffen. 4.7u und 50 Ohm sind ein Pol bei knapp 700Hz, was stört den OP daran und vor allem: warum stört es ihn ausschliesslich bei bestimmten Pegeln? Im Moment tendiere ich eher zu einer anderen Annahme: der Eingang des OPV wird von einem AGC-Verstärker gefüttert. Die fraglichen Pegel liegen alle knapp vor dem Regelbereichsende. Was dort genau passiert muss ich nochmal untersuchen. Ach ja, wenn ich den AD8009 etwas kompensiere (vulgo: mit dem 1:10 Tastkopf am inv. Eingang getapst) ist der Ausgang auch sauber.
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Stefan Huebner

So was aehnliches schwante mir, weil 50ohm fuer diesen Verstaerker etwas niederohmig sind und kapazitive Lasten moegen sie alle nicht. Da bliebe nur der uebliche Trick, vor dem C gegenzukoppeln und mehr als 50ohm zu nehmen, oder Folger hinten dran.

Kannst Du nicht einfach einen AD603 oder aehnliches nehmen? Da ist Gain Control schon gleich mit drin und die Dinger sind recht robust. Mir ist das alles aber langsam zu teuer geworden, weshalb ich fuer solche Sachen wieder auf diskrete Schaltungstechnik gegangen bin. Das uebliche, einige billige HF Transistoren, einer davon in Basis- bzw. Gate-Schaltung und dessen Ausgangswiderstand sind PIN Dioden. Selbige werden dann gesteuert. Dann kommt das ganze schon mal unter einen Dollar.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Den R kann ich nicht in die Gegenkopplung mit aufnehmen, bleibt mir nur das Erhöhen des R. Geht es hier um den Absolutwert des Widerstands oder um den Ausgangsstrom? Wenn nur das R interessiert, könnte ich ja immer noch 100 Ohm probieren und den AD8009 mit G=2 betreiben. Oder zumindest 1.5, damit ich nicht noch mehr Auflösung verliere. Ich finde es ja immer noch spannend, dass dieses Verhalten nur in einem ganz schmalen Eingangspegelbereich auftritt, das aber reproduzierbar.

Weniger. Ich habe derzeit einen AD8367 drin, der solange es ihm gelingt für -9dBV am Ausgang sorgt, die dann durch den AD8009 gepuffert werden (daher ist Dein Vorschlag, einen Folger hinter den

8009 zu setzen, etwas müßig, aber das konntest Du ja nicht ahnen ;) Die AGC-Spannung werte ich mit aus, um die Verstärkung zurückzurechnen, die da vor meinem Mischer sitzt.

Wenn dieses elendige Projekt endlich durch ist, bin ich fast geneigt, mit hier und da wieder mehr diskrete Schaltungstechnik "reinzuziehen", das macht hierzulande ja fast niemand mehr. Ob es mit zwei Transistoren geht ist doch egal, viel besser, man erschlägt es mit einem IC, am besten ein Controller. Und noch besser, wenn es den nur von einem Hersteller gibt...

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Stefan Huebner

Ist schon komisch. Ich koennte mir gut vorstellen, dass es am Layout liegt. Bei Analog Devices kommt es nicht oft vor, dass sie etwas rauslassen, was "Ungereimtheiten" enthaelt oder das Datenblatt nicht stimmt. Bis auf den ADN8831 TE-Controller, den habe ich dann eben wieder rausgeworfen und nun laeuft die ganze Geschichte mit NF-Transistoren und ein paar Opamps. Aber sie haben sich wenigstens bedankt, dass ich sie drauf gestossen habe. Ist schon eine sehr ordentliche Firma.

Irgendwie sehe ich da den Vorteil nicht. Der AD8367 muss seine AGC Spannung genauso bekommen wie der AD603, nur dass man sich beim AD603 den Buffer spart. Es sei denn, Du brauchst mehr Bandbreite.

Und wenn, dann bitteschoen in .NET oder Java programmiert. Zu diesem Thema hatte Lawrence aus der s.e.d. NG einen Link zu einer huebschen Ballade gebracht:

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Mir ist beinahe der Morgenkaffee rausgeprustet. Also bitte beim Lesen nichts trinken, was hinterher klebt oder Flecken macht.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Nun ja, ausgeschlossen ist das nicht. Das IC hat 100n und 100p sehr dicht am Body zur Entkopplung, Ausgang ist über 301R auf den inv. Eingang rückgekoppelt, am Eingang hängt direkt der Ausgang des AD8367, der mit 1k abgeschlossen ist. So floatet die ganze Geschichte auf

+2,5V. Spannend finde ich ja nach wie vor, dass die Artefakte - Oszillationen habe ich nicht direkt nachweisen können, vielmehr wird das Signal zunächst stark entstellt, dann bei einem noch engeren Pegelbereich um etliche dB (15-20) abgeschwächt, um dann sofort wieder korrekt da zu sein, wenn der Eingangspegel sich nur minimal ändert. Ich mach glaube ich mal Fotos, habe hier am heimischen Schreibtisch nur ein Analogoszi und in der Werstatt ist zZt kein Platz...

Im 8367 ist aber ein Detektor bereits integriert, der linear-in-dB arbeitet. Die Bandbreite brauche ich nebenbei auch. Ich bin langsam drauf und dran, den Eingang kapazitiv zu koppeln und das Ding symmetrisch zu speisen, wenn die Lösung mit höherem Ausgangs-R nicht klappt.

:)

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Stefan Huebner

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