Versorgungsspannung falsch herum

Hallo zusammen,

Kann mir einer von euch erklären wie ich aus einem Datenblatt entnehmen kann, ob ein Chip (hier LM324 [1]) zerstört ist, wenn ich versehentlich die Versorgungspannung verkehrt herum pole?

Dummerweise ist mir das heute (mit 9V) passiert und ich weiß nicht, wie man die Funktion auf die Schnelle ohne Referenzbauteile testen könnte, da ich meine einzigen drei Stück (vermutlich) alle auf einmal zerstört habe.

Hat wer von Euch mit sowas schonmal Erfahrung gemacht und kann so ungefähr was dazu sagen, ob ein Chip sowas aushält oder nicht?

In meinem Fall hatte ich die Spannung ca. eine ganze Minute lang angeschlossen bis ich gemessen und gemerkt habe, dass 1,5 Ampere zu viel sind :-( Die Chips waren alle drei relativ heiß. Ich schätze die Temperatur (gefühlt nicht gemessen) lag bei ca. 50 bis 60 Grad Celsius.

lg,

Markus

[1]
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PS:Ist das selbe Datenblatt wie bei der vorigen Frage vom 11.07..
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Markus Gronotte
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Hallo Markus,

Das steht normalerweise im Datenblatt. Fuer KFZ-Elektronik gibt es einige Chips, die verpolungssicher sind. Neue Batterie falsch angeschlossen etc. Aber normale Wald und Wiesen Chips gehen bei Verpolung meist in die Binsen. Ich wuerde denen selbst dann nicht mehr trauen, wenn sie irgendwie noch funktionieren.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Markus Gronotte schrieb im Beitrag ...

Im Datenblatt ist unter Absolute Maximum Ratings nur V+ mit 32V angegeben. Du kannst nur indirekt entnehmen das negative Spannungen problematisch sein koennen, in den du V+ wie einen Eingang betrachtest und Input Voltage -0.3V als Grenze annimmst.

Chips sind nicht DAU bestaendig, und selbst wenn der LM324 noch zu arbeiten scheint, weil vielleicht nicht so viel Strom geflossen ist das er gleich in Rauch aufging, kann er auch innendrin so kaputt sein, das er bestimmte ehemalige Eigenschaften nicht mehr einhaelt (es waere dann noch die Frage, ob die Eigenschaften fuer deine Schaltung relevant sind, aber das fuehrt zu weit)

Wenn er dir also suspekt erscheint, kauf dir einfach einen neuen, es ist der billigste OpAmp ueberhaupt. Wenn du ein Voltmeter an den Ausgang haengst, und die Eingaenge wechselseitig vertauscht an + und - haeltst, sollte der Ausgang ja auch von + (in+ an +, in- an -) nach - (in+ an

- und in- an +) gehen, aber das ist natuerlich nur ein allergrundlegendster Test. Wenn er den nicht besteht, ist er kaputt, denn er ist ja input reversal fest.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
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MaWin

"MaWin"

Stimmt. So allmählich verstehe ich auch was in den Datenblättern immer so drinsteht. Bisher habe ich sowas noch nie gelesen, daher kamen manchmal meine möglicherweise etwas abwegigen Fragen.

Joah... da hast du wohl Recht. Wegen dem Mindestbestellwert bei Reichelt habe ich davon dann demnächst 60 Stück ;-) Das sollte für einen DAU wie mich ausreichen ;-)

lg,

Markus

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Markus Gronotte

Hallo Markus,

in den Datenbüchern der Opamphersteller stehen auch die Messschaltungen drin. Wenn Du Lust dazu hast kannst Du ja mal einige wesentliche Parameter messen, das Datenblatt enthält auch einige Schaltungen dazu (z.B. Figure 1,2 5,6) und dann noch die Offsetspannung messen und den Eingangsstrom usw. für alle 3 ICs und alle 12 Verstärker.

Das kann lehreich sein aus verschiedenen Gründen, zum einen lernt man was die Parameter im Datenblatt bedeuten und zum zweiten kann man lernen wie schnell Ics bei Betrieb ausserhalb der Spezifikationen kaputt gehen können, das kann manchmal im Millisekunden passieren bei Verpolung der Versorgungsspannung. Man lernt dabei auch schnell, das dieser Messaufwand sich eher nur lohnt bei sehr wertvollen Bauelementen. Ohne einen solchen Test weiss man bei Fehlfunktionen einer Schaltung oder eines Gerätes nie ob die Ursache in dieser Geschichte liegt oder andere Ursachen hat nach denen man fahnden muss.

Später, nach dieser Erfahrung, schmeisst man solche verdächtige Billigteile sofort weg (man verdreht höchstens noch zuvor alle IC-Beine oder reisst die rauss zum Frustablassen oder zur Sicherheit damit die garantiert niemand mehr verwendet) wenn man auf zuverlässige Geräte wert legt und noch anderes zu tun halt.

HTH

Bernd Mayer

--
Frank Zappa: "There are human beings and there are Republicans."
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Bernd Mayer

Moin Markus,

dann sind sie kaputt

Rainer

-- Macht doch einfach alle mal Urlaub, Ihr habt den dringend nötig. (Tom Kurpjuweit in de.rec.fotografie)

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Rainer Knaepper

Dein Datenblatt ist wegen Geizenhomeserver nicht abrufbar, aber LM324 ist eh' Standard, z.B. TI.

Das TI Datenblatt sagt klar, dass Du die Absolute Maximum Ratings überschritten hast, In meinem Fall hatte ich die Spannung ca. eine ganze Minute lang

Der LM324 ist zwar relativ narrensicher, aber auch billig. Von daher will man sich nicht mit mögliocherweise degradierten Bauteilen rumärgern => Rundablage P.

Generell:

Ich halte es beim LM324 für denkbar, dass er trotzdem noch funktioniert. Das, was beim Verpolen geschieht, ist, dass der IC ein einziger Kurzschluß wird, weil die Isolation durch die PN-Übergänge zum Wafer hin nicht mehr funktioniert (=>Diode, nomal legt man P-Wannen an Minus und N-Wannen an Plus, der LM324 ist ein Bipolar-IC, damit wird bei den häufigeren NPN-Transistoren außenherum eine P-Wanne bzw. vermutlich wegen Billisch direkt das P-Substrat liegen, die Isolation ist bei Verpolung natürlich weg. Gleiches gilt für sämtliche ESD Schutzdioden an den Eingängen, die werden auch leitend.

Jetzt ist es die schöne Frage, welchen Weg sich der Strom gesucht hat. Wenn der Strom schön verteilt geflossen ist, könnte der IC noch arbeiten, zumal der LM324 nach meinem Wissen in einem relativ groben (mehrere um) Prozess gefertigt wird. Gab es eine Engstelle, dann hat es u.U. Elektromigration gegeben oder eine Metallbahn ist verdampft. Ansonsten mag er noch funktionieren ...

Aber wiegesagt: Es lohnt beim LM324 die Analyse nicht ...

Gruß Oliver

P.s.: Aus dem oben gesagten folgt: Je teurer der IC, je feiner der Prozess, umso schneller ist es hin. Murphy halt ;-/

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

"Oliver Bartels"

Naja... wie auch immer. Da es noch eine hobbymäßige Privatentwicklung ist habe ich natürlich noch etwas experimentiert. Irgendwas verstärken tut der IC wohl noch. Nur witziger Weise wechselt der Ausgang unvorhersehbar die Polung.

lg,

Mar*faszinierterweise*kus

Das entzog sich zwar bisher meiner Kenntnis, aber dank Google bin ich dann auf diese tolle Seite hier gelangt ;-)

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Markus Gronotte

Für wie lange, ist er heiss geworden? Grosse Chancen gebe ich Dir nicht.

Aus eigener leidvoller Erfahrung mit allen LMx24-Derivaten: Vergiss es, der ist hin.

Aber für wie lange? Und unter allen elektrischen Bedingungen, die in der Schaltung auftreten können?

CU, Christian

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Christian Treffler

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