Temperaturdioden in Verstärkerendstufe?

Nochmal ich.

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Der Verstärker läuft nach Austausch aller Elkos und zweier Dioden wie gesagt wieder, klangmäßig ist alles perfekt. Allerdings ist bei derjenigen Endstufe, wo ich zwei Dioden auswechseln mußte, nach einem Dauerbetrieb die Sicherung durchgebrannt. Ein offensichtlicher Fehler war nicht zu finden. Nach Einbau einer neuen Sicherung funktionierte alles auch, allerdings fiel mir auf, daß alle Transistoren auf dieser Endstufe viel heißer werden als die der anderen Endstufe, die bei geringer Last völlig kühl bleiben während ich die anderen gerade noch anfassen kann.

Von Anfang an hatte ich die getauschten Dioden im Verdacht. Die originalen waren nicht mehr aufzutreiben, die neuen haben eine viel kleinere Form. Anfangs hatte ich mir über die seltsame Einbauweise dieses Diodenpäarchens gewundert, mittlerweile dämmert mir, daß die eine Art Temperatur-Sensor bzw. -Regler-Funktion haben müssen. Die originalen wurden nämlich durch einen dicken Pappstreifen fest gegen die Seitenwand (=Kühlkörper) zwischen den beiden Output-Transistoren gedrückt. Offensichtlich reduzieren die originalen Dioden bei steigender Temperatur den Strom durch die Transistoren.

Es war mir zwar gelungen, die spezielle Einbauweise mit den viel kleineren Ersatzdioden zu improvisieren, allerdings scheints das nicht gebracht zu haben.

Die originalen Dioden waren RCA 1N3754 (Silizium), Werte laut RCA manual

- mittlerer Vorwärtsstrom bei 65GradC = 125mA bei max 1V Vorwärtsspannung

- maximale Dauer- Rückwärtsspannung 35V

- maximale Spitzen-Rückwärtsspannung 100V

Als Ersatz habe ich 1N4002 genommen.

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Frage: taugt überhaupt jede Diode zum Temperaturregeln? Oder muß ich da was mit entsprechender Temperaturcharakteristik finden?

Frage2: die alten originalen Dioden waren nicht wirklich kaputt, jedoch war bei einer der der beiden ein Draht abgebrochen, und zwar genau dort, wo er den Diodenkörper verläßt, also ohne auch nur den Bruchteil eines mm rauszuschauen. Gibts da irgendeinen Trick, wie man da noch wieder was drangelötet bekommt?

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Skandalos
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ie

noch

Hallo,

Ruhestromeinstellungen!

HTH

Bernd Mayer

--=20 Schr=F6der, Zypries, Schmidt - weg damit!

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Bernd Mayer

Hi,

Diese Dioden sind doch irgendwie an der Basis eines Transistors verschaltet. Wenn Du noch so einen Transistor hast, kannst Du die Basis-Emitter-Diode davon nehmen, diese Diode passt da auf jeden Fall rein.

Ansonsten halt den Ruhestrom einstellen.

Michael

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Michael Rübig

Hallo Michael,

Doch wenn der Ruhestrom nach Einstellen hochlaeuft, dann ist wahrscheinlich die thermische Anbindung dieser Dioden an die Endstufentransistoren bzw. den Kuehlkoerper nicht ausreichend.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Am Wed, 01 Dec 2004 17:51:27 +0100 hat Skandalos geschrieben:

Die Temperaturcharakteristik ist durch das Material im Prinzip vorgegeben, wobei eine dickere Diode bei gleichem Strom weniger Spannungsabfall hat. Zu deinen Daten würde meiner Meinung nach eher die 1N4148 passen, die hat allerdings noch ein kleineres Gehäuse.

Wenn sich vom Gehäuse etwas abkratzen lässt, dann gehts vielleicht, nachher mit Epoxi fixieren. Ich würde das aber nicht als besonders zuverlässig sehen. Vielleicht kanst du ja den Ruhestrom nachstellen. Ohne Signal den Spannungsabfall an den Emitterwiderständen messen und den üblicherweise vorhandenen Trimmer so einstellen, daß dieser dem Wert des funktionierenden Kanals entspricht.

--
Martin
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Martin Lenz

War'n Feler. Die Dosen-Dioden nehmen die Temperatur des Gehäuses an, die Gleichrichterdioden die Temperatur der dicken Anschlussdrähte. Die Anschlussdrähte dienen bei diesen Kleinleistungsdioden der Wärmeabfuhr. Also was basteln oder andere Dioden nehmen und dabei an die Wärmebilanz/Wärmeabfuhr über die Drähte nachdenken.

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Erstmal Dank an alle Antwortenden. Hab mir eben erst mal ein bischen einschlägige Literatur besorgt, um zu verstehen, was mit Ruhestrom etc genau gemeint ist.

Gibts denn Alternativen, die besser als Temperatur-Regler taugen?

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Skandalos

Am Thu, 02 Dec 2004 20:47:31 +0100 schrieb Skandalos :

In einigen Verstärkern habe ich auch schon BD135 o.ä. als Temperaturdioden gesehen (BE Diode, BC kurzgeschlossen) die lassen sich gut anschrauben. Manchmal werden die dann aber auch mit 2 Widerständen beschaltet, um Vorspannungen ungleich 0,6V zu realisieren.

--
Martin
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Martin

Ok, ich hab jetzt den Spannungsabfall der Emitterwiderstände an den des guten Kanals angepaßt. Der Spannungsabfall lag übrigens im einstelligen Millivolt-Bereich, einmal 5mV, einmal 0 mV, kann das eigentlich? Die Widerstände haben 0.75 Ohm. Zugleich nochmal den thermischen Kontakt der Dioden zum Kühlkörper verbessert. Die Transistoren werden jetzt tatsächlich nicht mehr heiß. Besten Dank für diesen Tip!

Bin mal gespannt, ob der Verstärker jetzt auch Dauerbetrieb durchhält.

:-)

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Skandalos

Am Fri, 03 Dec 2004 15:13:28 +0100 hat Skandalos geschrieben:

Das hat mich bei einem Autoverstärker den ich einmal reparierte auch gewundert, ich glaube es waren dort sogar nur 2mV an 0,1Ohm, daß man stabil so kleine Ruheströme benutzen kann.

--
Martin
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Martin Lenz

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