Stromverteiler zum Einbauen?

Nun, ich habe genügend Aderendhülsen in meinem bisherigen Leben verarbeitet und davon einige auf dubiose Weise anbringen müssen, weil es schlicht mit Bordmitteln in diesen Fällen nicht anders ging. Zur Beruhigung: Es ging dabei um Lautsprecherkabel, die on-location geändert werden mussten und nicht um Netzleitungen. Bei _allen_ diesen Strippen konnte man mehr oder weniger darauf wetten, dass sie nach einiger Zeit Kontaktprobleme bekommen, vor allem bei den 2,5 und 4mm² Leitungen. Auch hatte ich mal einen Satz Schuko-Verlängerungen von einem Theater zum Flicken hier, die immer wieder durch Wackler auffielen - auch da waren die Aderendhülsen teils nur mittels Schraube in der Mitte gequetscht oder mittels Kombizange flachgedrückt.

Bei den verwendeten Lautsprecherkabeln waren Neutrik Speakons im Einsatz, die relativ kurze Klemmen haben und denen in diesem Fall die kleinen Blechzungen darin fehlten (sonst hätte es keine Hülsen gebraucht). Der Fehler trat dann nach einiger Zeit dadurch auf, dass die nicht sauber verpressten Hülsen die Litze am Kabelende durch den Klemmdruck herausdrückten. Begünstigt wird das bei 4x4mm² dadurch, dass selbst die recht gute Zugentlastung von Neutrik eine minimale mechanische Belastung der Kabelenden in der Klemme nicht vollständig verhindern kann, weil die Steckverbinder relativ kurz gebaut sind.

Nimm Dir mal aus Spaß einen Kabelschuh (übliche Nummer: 6,3mm Flachstecker) und quetsch den mittels Kombizange an eine Litze. Mach das gleiche am anderen Ende mit einer dedizierten Crimpzange für Flachsteckverbinder und zieh an beiden Enden. Mach das gleiche mit Aderendhülsen. Soweit ich das von der Ausbildung eines Kollegen (Mechatroniker) mitbekommen habe, mussten dort Aderendhülsen einer Zugbeanspruchung (mittels händischem Ziehen) standhalten, genauso wie die o.g. Flachstecker.

Weil dadurch eine effektive Verpressung auf Dauer ver- bzw. behindert wird. Schau Dir mal eine saubere Verpressung im Querschnitt an: Da rutschen einige Drähtchen in den linke und einige in den rechten Schenkel des angedeutet V-förmigen Querschnitts, die Klemme drückt idealerweise das obere Ende des "V" zusammen und sorgt so dafür, dass die Litze unter Druck und somit in der Hülse bleibt. Verdrillt man die Litze vor dem Aufschieben der Hülse, klappt das nicht mehr, weil dann die Drähtchen in der Hülse beim Verpressen verbogen werden (durch den Bogen, der das angedeute V an den oberen Enden der Schenkel verbindet). Pressversuche mit verdrillten und unverdrillten Litzen haben hier ergeben, dass verdrillte Litzen beim "klassischen" Pressprofil (Badewannen- oder V-Form) zu geringerer Zugfestigkeit führen.

Es gibt übrigens auch Zangen, die eine quadratische Pressung ergeben. Deren Seitenflächen werden dann allerdings geriffelt ausgeführt. Auch das verhindert ein Abrutschen der Hülse bei Zugbelastung.

Zuendi

--
F: Was ist ein Mathematiker?
A: Ein Gerät das Kaffee in Behauptungen umwandelt.

Die Partyband vom Niederrhein: http://www.stimmtso.net
Reply to
Sebastian Zuendorf
Loading thread data ...

Damit nicht:

formatting link

Blanke Huelsen nehmen, anloeten, Schrumpfschlauch drueber, Flamme kurz drunterhalten, fertig. Man kann sich mit manchen Versionen sogar bei Bedarf eine Fluppe anzuenden ;-)

[...]
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

^^^^^^^^^^^

Hätte ich neben dem (damals noch vorhandenen) Leatherman auch meinen Werkzeugkoffer dabei gehabt, wäre das Problem erst garnicht aufgetreten. Darin befindet sich nämlich neben dem Löteisen auch eine Crimpzange für Aderendhülsen und eine für Kabelschuhe :-)

Zuendi

--
Der Kunde steht immer im Mittelpunkt - und damit im Weg.

Die Partyband vom Niederrhein: http://www.stimmtso.net
Reply to
Sebastian Zuendorf

formatting link

Wie ist das eigentlich bei euch da drüben? Kennt man da überhaupt Aderenthülsen? Ich hab hier vor einiger Zeit eine gebrauchte Backstrasse mit mehreren PLCs, diversen Antrieben, Heizungen etc. gesehen, wo keine einzige Aderenthülse verbaut war. Das Ding kam anscheinend aus Texas.

Gruß Stefan DF9BI

Reply to
Stefan Brröring

MaWin schrieb:

Hallo,

da lötet man ja auch Volldraht, das ergibt keine Sollbruchstelle. Wenn man aber Litze aus vielen dünnen Drähten verlötet wird das die Sollbruchstelle, da wo an der Litze der Übergang zwischen mit Zinn getränkt und nur Kupfer ist.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Ha! Genau das hatte meine Schwiegermutter vor vier Wochen bei einer Phase für die Nachtspeicherheizung. Lustiger Effekt übrigens, ein paar Öfen wurden warm, ein paar nicht.

Ich weiß, das Thema gehört nicht in die Elektronikgruppe, aber wenn wir schon mal hier sind: warum ist hier eigentlich die Sollbruchstelle? Und war hier Löten früher erlaubt? Ich hab's in der Berufsschule mal von einem alten Lehrer so empfohlen bekommen.

Viele Grüße Steffen

Reply to
Steffen Buehler

Am Thu, 22 Jan 2009 09:10:23 +0100 schrieb Steffen Buehler:

Wenn sich die Litze oder die andere Seite bewegt geht es eben an der Stelle nicht weiter. Irgendwann gibt die dann auf.

Als es noch keine Endhülsen gab blieben nicht viele andere Möglichkeiten um alle Einzeldrähte der Litze zu erfassen.

Lutz

--
Mit unseren Sensoren ist der Administrator informiert, bevor es Probleme im 
Serverraum gibt: preiswerte Monitoring Hard- und Software-kostenloses Plugin 
auch für Nagios - Nachricht per e-mail,SMS und SNMP: http://www.messpc.de
Neu: Ethernetbox jetzt auch im 19 Zoll Gehäuse mit 12 Ports für Sensoren
Reply to
Lutz Schulze

Sehe ich ein. Aber hier hatte sich nichts bewegt, bis auf den mechanischen Stoß vom Schütz, der allerdings macht jeden Abend um zehn einen ziemlichen Rumms. Ob dieser stete Tropfen ausreicht?

Oder ist es ein chemisches Problem beim Übergang Kupfer/Zinn, daß hier eine Korrosion am ehesten angreifen kann?

Viele Grüße Steffen

Reply to
Steffen Buehler

"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.dfncis.de...

Es gibt genuegend Geraete, in denen Litzenkabel in Platinen eingeloetet werden.

Daher wird die Loetung ja in Schrumpfschlauch mechanisch gefestigt, wie Stefan vorschlug.

Wer nur z.B. einen Flachstecker statt zu crimpen anloetet, bei dem das weggehende Kabel wackelt, der darf sich ueber Kabelbruch nicht wundern.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
Reply to
MaWin

an

Ich sehe da irgendwie Dein Problem nicht. Warum machst Du da nicht eine einfache Kettenverdrahtung und f=FChrst Dein zweiadriges Kabel von einer Lampe zur n=E4chsten? Dabei brauchst Du das Kabel noch nicht einmal durch- zuschneiden; es reicht, wenn man die Isolierung ent- fernt, die Litze knickt und in die Lampenklemme f=FChrt. =DCber den Streit bez=FCglich Aderendh=FClsen halte ich mich raus. Ich habe Hunderte oder Tausende von verdrillten Litzen in Schraubklemmen befestigt, ohne da auch nur einmal Probleme zu kriegen. Probleme gabs nur mit verl=F6teten Litzenenden von irgendwelchen Kollegen. :-) Gruss Harald

Reply to
Harald Wilhelms

formatting link

Ja, nennt sich end splice. Formal eher wire end ferrule, aber so geschwuelstig drueckt sich kaum jemand aus.

Werden hier selten benutzt. Wie sagt der Koelner? "Et iss noch emma joht jegange".

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/

"gmail" domain blocked because of excessive spam.
Use another domain or send PM.
Reply to
Joerg

Es geht die Mär von Kaltverschweißung. Wenn die wahr ist, bedeutet das mechanisch das selbe wie Lötung: Die Litze wird steif und die einzeladern knicken genau dort. Oder?

Ziemliche Rummse reichen für manches. Ich hatte mal Litze in einseitiger Leiterplatte an einem Motor (Lichtschranke). Da löste sich vielfach die Kupferfläche rund ums Lötauge und trennte sich von der fortführenden Leiterbahn. Bewegung war da nie zu sehen. Nur so ein Leichtes Betriebsgeräusch des Motors.

Wenn es feucht wird, ein erstes Problem.

--
Gruß, Raimund
Mein Pfotoalbum 
Mail ohne Anhang an  wird gelesen. Im Impressum der Homepage
findet sich immer eine länger gültige Adresse.
Reply to
Raimund Nisius

Am Thu, 22 Jan 2009 10:16:39 +0100 schrieb Steffen Buehler:

Absolut, in Schaltschränken diverser Maschinen konnte ich das früher oft beobachten.

Lutz

--
Mit unseren Sensoren ist der Administrator informiert, bevor es Probleme im 
Serverraum gibt: preiswerte Monitoring Hard- und Software-kostenloses Plugin 
auch für Nagios - Nachricht per e-mail,SMS und SNMP: http://www.messpc.de
Neu: Ethernetbox jetzt auch im 19 Zoll Gehäuse mit 12 Ports für Sensoren
Reply to
Lutz Schulze

Hallo Sebastian.

Sehr viele Litzen f=E4chern sich nach dem Absetzten so auf, das sie ohne verdrillen nicht mehr in die H=FClse gehen, ohne das nennenswert Litzendr=E4hte aussen vorbeirutschen. Gilt auch f=FCr Quetschkabelschuhe. Bei Aderendh=FClsen mit Plastikkragen kann in leichteren F=E4llen der Kragen als Einf=FChrungstrichter dienen.

r

Die Wagoklemmen sind schon ne recht brauchbare Erfindung. Allerdings sind gerade die kleinen Ausf=FChrungen sehr kritisch in Bezug auf das Bet=E4tigungswerkzeug. Mit nur einem Elektrikerschraubendreher in der Tasche sind mir Schraubklemmen lieber. :-)

Desweiteren w=FCrde meine Wunschliste an die Firma Wago an oberster Stelle Ausf=FChrungen der Klemmen enthalten, die einen wesentlich festerem Kunststoff bei gr=F6=DFerer Materialst=E4rke enthalten. Wenn der Kunststoff dann auch noch einen h=F6heren Schmelzpunkt h=E4tte, w=E4re das auch kein Fehler. Silikonstopfen als Gurt zum Abschneiden f=FCr =D6ffnungen ec. k=F6nnte das Program abrunden. Dann h=E4tte man eine bessere Chance, die Klemmen mit Silikonmasse oder Heisskleber zu versiegeln, ohne das von dem Zeugs was in den Federmechanismus gelangt. Entlang der Leitungen passiert das gew=F6hnlicht nicht, weil der Spalt zu eng ist, und das Zeug darin stockt.

Ansonsten ist der Ber=FChrungsschutz bei Reihenklemmen allgemein mittlerweile so hoch getrieben, das er beim Messen extrem l=E4stig ist. Hier wird =FCbertrieben. Die Teile sitzen in Schaltschr=E4nken und m=FCssen NICHT zwangsl=E4ufig auch Kindersicher sein! Gegen hineinfallende Teile siehe meine Bemerkung mit den Silikonstopfen oben. Das die Angebotenen Messhilfen oft ein propriet=E4res Ma=DF haben und nicht mit 2 oder 4mm Laborsteckern harmonieren ist schlicht eine Frechheit. Hier fertige man sich selber passende "Pigtails".

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

formatting link

Reply to
Wiebus

Hallo Sebastian.

Bei L=FCsterklemmen soll ein h=F6herer Ber=FChrungsschutz erreicht werden, darum haben sie eine kleinere =D6ffnung. In diese kleinere =D6ffnung k=F6nnen dann nur wiederum mehrere Leitungen gesteckt werden, wenn der Querschnitt sehr klein ist, was aber mit der Absicherung der dicken Leitung auf der anderen Seite der L=FCsterklemme kollidiert. :-) L=FCsterklemmen quetschen auch nur sehr unvollkommen. Das Gewinde reisst leicht aus, und der Metallk=F6rper neigt bei =E4ufiger Benutzung unten zum reissen. Ausserdem rostet er leicht. Zudem ist der Kunststoff nicht alterungsbest=E4ndig und h=E4lt in der prallen Sonne kein Jahr. Dosenklemmen sind bis auf den schlechteren Ber=FChrungsschutz unter diesen Gesichtspunkten besser. (Insbesondere z.B. am Fahrrad, wo ich aus Robustheitsgr=FCnden Verdrahtungen auch mit 0,5 oder 0,75 mm^2 ausf=FChre). Aderendh=FClsen gibt es in den passenden Gr=F6=DFen mit entsprechend geformten vergr=F6=DFertem l=E4nglichen Einf=FChrungstrichter um zwei Litze= n gleichzeitig zu verpressen. Sind im Schaltschrankbau weit verbreitet, z.B. um die "Girlande" f=FCr die gemeinsame N-Verbindung von Sch=FCtzen herzustellen.

Weil sich sonst immer Bestantteile der Litze aus der Verbindung verabschieden, nicht mehr zum Stromfluss beitragen oder schlimmer noch, in andere Klemmen geraten.

Ich hatte letztens =FCbrigens den Fall, wo jemand eine Alumassivdrahtleitung in eine WAGO Klemme gesteckt hatte, die etwas gro=DF f=FCr den Draht war. Im Verlauf von mehreren Jahren hat dann die Federklinge den Aludraht "abgeknipst". Die Leitung war ab, der Rest lag in der Klemme. Kann auch sein, das durch Bewegungen genau an der Stelle ein Bruch auftrat.

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

formatting link

Reply to
Wiebus
*Raimund Nisius* wrote on Thu, 09-01-22 22:24:

So sehr genau habe ich es mir nie angesehen, aber ich meine der Bruch sei noch innerhalb des Lötzinns. Selber hält das nix, aber es verhindert axiales Verscheben, so daß jeder Zug auf immer nur genau eine einzige Einzelader wirkt.

Reply to
Axel Berger

Steffen Buehler schrieb:

Hallo,

einerseits sind die vielen einzelnen Drähtchen da wo die Verzinnung endet quasi fest eingespannt, bei Bewegung der unverzinnten Litze werden die Drähtchen an diese Stelle alle mit minimalen Biegungsradius gebogen, das am stärksten belastete Drähtchen bricht zuerst, dann folgen die anderen. Je mehr Drähtchen schon gebrochen sind umso mehr werden die restlichen belastet und brechen dann umso schneller.

Ein zweiter Effekt ist noch vorstellbar, man hat ja früher Kupfer mit Zinn legiert um die wesentlich festere und härtere Bronze zu bekommen. Wenn in den vielen dünnen Drähtchen das Zinn etwas in die oberste Kupferschicht hineinlegiert wird dort das Material spröder und brüchiger, wenn erst ein Riss an der Oberfläche ist wandert der auch durch das unlegierte Kupfer darunter weiter bis zum Bruch. Bei einem einzigen dicken Draht dagegen macht die dünne Schicht gegenüber dem Drahtdurchmesser nicht viel aus. Auch wenn die Löttemperatur zu niedrig ist um Kupfer zu schmelzen kann Zinn durch Diffusion in die obere Schicht eindringen.

An Klemmstellen soll man Litzen nicht verzinnnen weil das Zinn unter Druck ausweicht, die Klemmung lockert sich und der Übergangswiderstand wird immer schlechter.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.dfncis.de...

Kritischer ist wohl die korrosive Wirkung des Flussmittels, welches in den von Isolation umhuellten Draht regelrecht eingesogen wird, und dann dort jahrelang sein Schadwerk anrichten kann, an sehr duennem Material mit grosser Oberflaeche im Vergleich zu Starrdraht.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
Reply to
MaWin

MaWin schrieb:

Gibt's aber, solche für 2 Drähte.

formatting link

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

Die thermische Wechselbelastung und die Bewegungen durch Temperaturänderung kommen hinzu.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.