S: Schaltung für "Verbesserung" von Signalen von Plattenspielern

Mein Anliegen mag auf den ersten Blick etwas merkw=FCrdig klingen, hat aber einen ganz praktischen Hintergund:

Bevor die CD sich etablieren konnte gab es einige high end HiFi Anlagen, die damit beworben wurden, besondere Filter o.=E4. zu enthalten, die das Plattenspielersignal "s=E4ubern" sollten. Ob diese Schaltungen wirklich die Funktion erf=FCllten, die sie haben sollten sei dahingestellt.

Was mich interessieren w=FCrde sind Schaltungen, die tats=E4chlich imstande w=E4ren, sowas hinzubekommen, d.h. Knackser entfernen, Dynamikumfang erweitern usw. (RIAA Schneidkennlinie ist nicht das Thema).

Wozu das ganze: Nun ja, hin und wieder programmiere ich auch gerne den einen oder anderen Audio-Filter. Und interessanterweise haben sich bei mir simulierte Schaltungen in Einigen Bereichen als =E4usserst Effizient erwiesen, z.B. Oszillatoren, oder Synthesizer.

Nun bin ich wieder mal beauftragt worden, ein paar Schallplatten auf CD zu bannen (eine Platte ist 25 Jahre alt, wie lange wird wohl die CD-R halten?) und bei der notwendigen Nachbearbeitung habe ich =FCberlegt, wie man die verwendeten Bearbeitungsschritte mal ganz abseits der bekannten Verfahren durchf=FChren k=F6nnte.

Wolfgang

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Wolfgang Draxinger
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Sollte man glaube ich die kurzzeitigen und die langzeitigen Effekte auseinanderhalten. Den Knackser kann man an Amplitude/Verlauf im Zeitbereich erkennen, rauswerfen, das Spektrum über die Pause interpolieren. Die andere Methode bezieht sich auf längere Abschnitte der Aufnahme ( Begriff für google wäre: "blind deconvolution Caruso" ). In dem Fall wird die die Filtercharakteristik des ursprünglichen Aufnahmesystems bestimmt ( deconvolution / inverse filtering ) und entsprechend begradigt. Oder eine schädliche Frequenz wie die eiernde Drehzahl der ursprünglichen Platte bestimmt ( typisch via Cepstrum ) und dann das Spektrum passend gedehnt/gestaucht.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Alleine schon weil die nötige *Signalverzögerung* zwecks rechtzeitiger Erkennung des Knacksers analog nur sehr schwer in guter Qualität zu machen ist (Elektor hatte ganz früher eine Schaltung mit exotischen CCD-Wandlern veröffentlicht) und eine spektrale Bearbeitung mit vielen tausend Kanälen (FFT) analog praktisch nicht machbar ist, wird Deine Schaltung so aussehen:

A/D-Wandler => CPU/DSP+RAM => D/A-Wandler

Das ganze kann man manuell aufbauen, als DSP Demoboard erwerben oder auch einen PC mit Soundkarte hernehmen.

Der Rest ist, so leid es mir tut, Software mit DSP-Algorithmen ...

In der *Simulation* spielen die bei mir auch immer ;-)

Die Erkennung des Knacksers ist ein Ding (das ist relativ simpel, ist er kurz, dann kann man sogar das Signal komplett ausblenden, ansonsten muss man fortschreiben), auch die Dynamik ist nicht wirklich ein Thema, nur hat das Konsequenzen, denn Dein Signal hat ein bestimmtes Signal/Rausch-Verhältnis.

Beim leidigen Thema Rauschen (bekommt man eigentlich signalerhaltend *garnicht* weg, es gibt aber Annahmen, was Musik ist und was Rauschen) braucht es eine Bearbeitung in der Art einer Short Time Fouriertransformation (gefensterte FFT in Segmenten), was in der Natur der Sache "Musik" liegt. Andere Orthogonal-Transformationen (Wavelet) erscheinen mir eher ungeeignet und nicht-orthogonale Transformationen verändern das Musiksignal irreparabel, sie vermanschen einzelne Signalparameter, was eine korrekte Rücktransformation verhindert. Letzteres ist durch die Mathematik hart bedingt. Ergo gibt es da soviel Spielraum leider nicht.

Was bei "Rauschen" und "Frequenzgang" auch ganz wichtig ist: Es gibt kein objektives Verfahren zur Korrektur, ergo muss der *Bearbeiter* des Musikstücks eigentlich für jede Passage subjektiv entscheiden, wie er die Filter und Audioprozessoren einstellt (z.B. hartes Abschneiden kleiner Pegel => wenig Rauschen, aber Triangel im Hintergrund ggf. gelöscht).

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Das wichtigste ist ja schon geschrieben worden. Hier noch einige Eckdaten. Alles was unter 15 bzw 30Hz, sollte unterdrückt werden. Ebenso alles was über 15 kHz liegt. Bisweilen kann diese Grenze auf 8kHz gelegt werden. Wenn du mal alte Schellackschätzchen überspielen solltes, wirds komplexer.

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mfg horst-dieter
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horst-d.winzler

Ich rate zur Software Wave Purity Professional. Ich habe damit je noch so grottenschlechte Schallplatte, Schellackplatte und Audiokassette digitalisieren und verbessern können. Aber das geht halt nicht mit "Knopfdruck", je nach Zustand der Aufnahme muss man schon an den Filtern spielen und ausprobieren. Wenn man sich die Mühe macht, werden sogar aus verstaubten und Partyversifften 70er Jahre Platten wieder richtig hörbare Aufnahmen.

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Andre Bryx

Ich habe hier ein kleines Kästchen von Philips, Beschriftung "Dynamic Noise Limiter".

Die Funktionsweise ist ganz einfach: An leisen Stellen werden die Hochtöne abgeschwächt, an lauteren normal durchgelassen. Somit vermindert sich das Rauschen bei Pausen / Leisen stellen, während laute Stellen immer noch klar klingen. Der Eingangspegel (und somit die Ansprechschwelle) lässt sich einstellen.

Weiterer Vorschlag: Ein Sperrfilter für Brummeinstreuungen aus dem Netz und gegebenenfalls Vibrationen vom Motor (sollte beides bei einem guten Plattenspieler nicht nötig sein).

Stefan

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Stefan Heimers

Wolfgang Draxinger schrieb:

vermutlich nicht so lange. Habe LPs die noch älter sind.

Am besten ist erst mal eine ordentliche "Vorbearbeitung". D.h. Platte gründlich reinigen und dann evtl. nass abspielen. Bringt mehr und erspart viel Arbeit.

Die meisten Knackser sind meist kein Schmutz sondern staatische Aufladung. Mit ordentlicher Matte und richtig geerdetem Player kann man das aber auch vermeiden.

Das gehört dann aber eigentlich in eine hifi-gruppe.

Gruß Jürgen

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Juergen Klein

Etwas OT, aber weil wir schon dran sind..

Wie wäre es, wenn man für eine solche Restauration gar keinen Turntable nähme sondern die Rille mit einer Digicam mit Macroobjektiv abtastet und die Bilder digital auswertet? Mechanische Beschädigungen wie Kratzer, aber auch Abnützung der Rille sind dabei deutlich erkennbar und könnten mit image processing algorithmen korrigiert werden - also kein Filtern, sondern "Virtuelle reparatur" der Rille. Das Ergenbis in digital audio umzusetzen sollte dabei das kleinste Problem sein. Ich denke jetzt vor Allem an uralt - Shellacks mit sehr wertvollen historischen Aufnahmen (Caruso, Menuhin, Sarasate, Ysaye). Bis zu einem gewissen Grad müsste es damit sogar möglich sein, die Aufnahmen _wirklich_ zu verbessern - wenn die Charakteristik der alten, zum Teil rein mechanischen Aufnahmegeräte bekannt ist, könnte man aus den (für eine normale Wiedergabe unzureichenden) Spuren z.B. höherer Frequenzen diese bis zu einem gewissen Grad rekonstruieren und damit ein Ergebnis erhalten, das dem entspricht, was rausgekommen wäre, hätte man damals bessere Aufnahmeheräte gehabt.

Ja, ich weiss, das Ganze würde Lichtjahre komplizierter als es sich jetzt anhört, ich bin selbst Programmierer, aber: "Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt" Und die nötige Hardware ist ja wohl kein Problem mehr :)

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Robert Stankowic

Robert Stankowic schrieb:

Wird im professionellen Bereich so gemacht, wenigstens bei SRDRS, wenn ich den Beitrag vor 1, 2 Monaten richtig in Erinnerung habe. Wie genau? Keine Ahnung... Und ein ähnliches Projekt ist glaubs auch an der Ami-Nationalbibliothek am laufen. Oder wars die UK?

Gruss, Edi

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Eduard Iten

Super, da müssten dann ja wohl bald mal gute Restaurationen historischer Aufnahmen rauskommen. ein paar habe ich ja gehört, war aber noch nicht das Gelbe vom Ei.

Kannst Du eine Lücke bei mir füllen - was oder wer ist SRDRS? Grüsse, Robert

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Robert Stankowic

Robert Stankowic schrieb im Beitrag ...

Gibt's schon seit Jahren (> 10 ?). Ein Laserstrahl per Glasfaser, dessen Reflektion bestimmt wird.Wie die Stereo trennen weiss ich nicht, die Wiedergabequalitaet ist besser als mit einer Nadel, aber der Verschleiss der Platte ist Null.

Aber nein, optische Knackser-Erkennung haben die nicht gemacht, waere mal eine Idee.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Robert Stankowic schrieb:

Gerne: hiess früher nur DRS: Deutsche und Räthoromanische Schweiz... und das SR steht glaubs für Schweizer Radio :)

Gruss, Edi

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Eduard Iten

Vielen Dank Grüsse, Robert

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Robert Stankowic

| Die Idee wurde in dem Augenblick als Audio-CD "neu" war ( 1985 ) | gern propagiert. Bits waren damals dem Publikum noch nicht so klar, | aber unter Rillen mit Laser abtasten konnte man sich was vorstellen. | Wir hatten am hiesigen Münchner FORTH-Stammtisch mal jemand zu Besuch | der Leute suchten die ihm helfen würden optische Abtastung zu | realisieren weil er der Meinung war "high-ender" würden für sowas | in Kleinserie zahlen. Die stehen allerdings bekanntlich eher auf | massives Marmorfundament und vergoldete Drehteile.

Besagte Hochender würden das ganze mit bausch und Bogen ablehnen, weil ja wieder diskretisierter Klang herauskäme und das würde deren Analogfetisch enorm widersprechen.

MArtin

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Martin Schönegg

Hallo,

-- "MaWin" a écrit dans le message de news:01c44f83$d938b9a0$0100007f@amdk6-300...

Beitrag

Ich glaube dass der Vorschlag von Robert Stankowic etwas weiter geht. Wenn man einen Matrixsensor benutzt, hat man auch Informationen ueber die Umgebung der Rille. Das erlaubt bei Defekten eine Rekonstruction der Information: Bildverarbeitungstechniken sind heutzutage sehr weit entwickelt. Stereoinformationsextaktion ist dann ebenfalls sehr vereinfacht - wenn auch die Programmierung etwas "heavy" sein kann. Aber, ein Programm (algorithmus) zu modifizieren ist etwas einfacher als einen hochpraezisen mechanisch/optischen Aufbau umzubauen. Da ich jahrelange Erfahrung mit Bildverarbeitung (Forschung) habe, find ich diese Anregung sehr interessant.

Peter Meyer pour m'écrire directement : remplacer "dot" par "." to sendr a direct e-mail : replace "dot" by "."

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Peter Meyer

Die Idee wurde in dem Augenblick als Audio-CD "neu" war ( 1985 ) gern propagiert. Bits waren damals dem Publikum noch nicht so klar, aber unter Rillen mit Laser abtasten konnte man sich was vorstellen. Wir hatten am hiesigen Münchner FORTH-Stammtisch mal jemand zu Besuch der Leute suchten die ihm helfen würden optische Abtastung zu realisieren weil er der Meinung war "high-ender" würden für sowas in Kleinserie zahlen. Die stehen allerdings bekanntlich eher auf massives Marmorfundament und vergoldete Drehteile. Ausserdem würde man mit solcher Maschine ja jede Platte nur einmal abtasten. D.h. ist nichts fürs Wohnzimmer sondern fürs Labor und sieht dann eben auch so aus. Das Problem mit Optik & schwarzem Plastik ist wohl erstmal die schlechre Reflexion. Man könnte die Platte aber durch Metallisierung oder ähnliches nachbessern. Komplette Kamera braucht man wohl nicht. Eher langsame Drehzahl, einen Kopf auf verfahrbarem Schlitten der punktförmige Lichtquellen ( z.B. via Glasfaserkabel ) und Zeilensensor enthält. Wenn man die Rohdaten hat, läuft man natürlich gleich in das übliche Problem daß der ursprüngliche Klang ja von der Form der Nadel, den elektrischen und mechanischen Eigenschaften des Pickups abhängt und ( wenn auch rudimentär ) von den Plattenherstellern auf diese abgestimmt war. Kann man sich also gleich noch eine Sammlung historischer Plattenspieler zulegen und die durchmessen.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Am Fri, 11 Jun 2004 08:15:17 +0200 schrieb Robert Stankowic:

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Gruss Michael

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Michael Linnemann

Was sollte das, ausser der geringeren Abnützung für Vorteile bringen? Die Auflösung einer mechanischen Abtastung ist wesentlich höher, als die einer optischen Abtastung. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Hast Du meinen Beitrag ganz gelesen? Ich rede nicht von einem Abspielgerät sondern von der Rekonstruktion sehr alter analog disks durch virtuelle Reparatur der Rille. Grüsse Robert

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Robert Stankowic

Danke und Gruss Robert

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Robert Stankowic

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