S: Erfahrungen bei Fertigung im asiatischen Raum

Hallo!

Bei mir steht in der näheren Zukunft die Fertigung von elektronischen Kleingeräten aus dem Bereich Consumer-Elektronik an, die ich gerne aus Kostengründen irgendwo im asiatischen Raum machen lassen möchte.

Die entsprechenden Firmen zu finden ist kein Problem, nur möchte ich im Vorfeld natürlich über das ganze Procedere Bescheid wissen, z.B. was man allgemein beachten sollte, welche typischen Stolpersteine lauern, Vertragsabwicklung, ... usw.

Ich weiss, dass das Thema recht komplex ist, aber vielleicht hat jemand von Euch ja ein paar Ressourcen im Netz oder Literaturhinweise. Gibt es vielleicht unabhängige Consultants/Agents, die so ein Projekt unterstützend begleiten?

Vielen Dank,

David Bauer

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David Bauer
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David Bauer :

Welche Stückzahlen? Lass es hier tun; wird im Endeffekt günstiger in jeder Hinsicht. Ein mir bekannter Fertiger hat schon von einigen reumuetigen Kunden erzählt... M.

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Bitte auf mwnews2@pentax.boerde.de antworten.
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Matthias Weingart

Wenn du eine richtige e-mail Adresse hättest könnte man dir antworten. Ich hätte eine Kontaktadresse. Aber falls es um weniger als 100000 EUR/Jahr geht dann vergiss es.

Gruss Michael

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Michael Koch

habe das auch schon gemacht und vor 20 Jahren war das in China noch ok. Wenn die Stückzahl aber so klein ist, daß du dazu keinen eigenen Mitarbeiter hinschicken kannst, dann vergiss es am besten.

Habe das z. Bsp. 1998 nochmal in Hong Kong mit einem Kleinauftrag probiert und (obwohl ich vorort war) nach etwa 2 Wochen entnervt aufgegeben (Idioten). Wenn du hier ein paar Tage einen vernünftigen Preis aushandelst, und eine hochqualitative Automatenfertigung kriegst hast du wahrscheinlich mehr davon als aus Fernost.

Ansonsten kann ich dir noch die Slowakei empfehlen weil du da mit vertretbarem Aufwand selber hinfahren kannst. Es gibt keinen Zoll mehr, ist aber in den letzten Jahren dafür auch schon teurer geworden. Wenn es sich von der Stückzahl her lohnt dann schau dich in der Ukraine um, aber im asiatischen Raum - nein Danke.

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Jürgen Veith

David Bauer schrieb:

Also erstens lohnt es sich nur bei wirklich großen Stückzahlen, und dann nur wenn man bereit ist Wochen vor Ort zu verbringen. Im Moment betreuen wir einen Kunden, der eine Riesenstückzahl von Funkzeuchs aufbauen lässt.

Von den sprachlichen Barrieren mal abgesehen, gibt es manigfalte Probleme mit der Qualität.

Das fängt bei der Leiterplatte an, und hört bei der Bestückung immer noch nicht auf.

Also es geht, aber der Aufwand ist überproportional....

Andreas

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Andreas Ruetten

Verträge werden nicht so eng gesehen, das gilt auch für das Urheberrecht.

Kurzum: Tagsüber bauen sie Deine Geräte und nachts bauen sie ihre Geräte, die wie Deine Geräte aussehen.

Wir haben Kunden, die bestimmte _Komponenten_ drüben fertigen lassen, die Leiterkarte wird aber hier produziert und bestückt. Das ist in jeder Hinsicht preisgünstiger, vorallem in Bezug auf nicht unbedingt erwünschten "kalten" Technologietransfer.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Tja, wie sagst du immer so schön: Geiz ist geil! Wer geizig ist, riskiert übers Ohr gehauen zu werden. Das gilt nicht nur beim Kauf von WLAN-Equipment, sondern auch bei der Wahl seiner Geschäftspartner.

XL

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Axel Schwenke

Und wieder einer der Arbeitsplätze in D vernichtet oder gar nicht erst entstehen läßt. Schade, Geiz ist zwar geil, aber der mist, der inzwischen aus China kommt findet selten gefallen bei mir.

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Jens-Uwe Katolla

Oliver Bartels schrieb:

Nach Konfuzianistischem Verständnis achtest du deinen Meister indem du ihn möglichst genau nachahmst.

Asiaten, fragt man sie, sagen es dir.

Abendländischen Kulturträger hingegen reden unentwegt und hören nie zu.

Das gäbe sozusagen eine fast ideale Kombination aus Abendland und Fernost.

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gruß hdw
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horst-d.winzler

Hallo David.

Das ist wohl eine Mengenfrage. Ich selber hatte damit nicht zu tun, aber =FCber Kollegen und Bekannte weiss ich davon, das unter 100000 bis

150000 Euro Vertragsvolumen gar nicht erst verhandelt wird.

Qualit=E4t ist nicht das Problem, wenn man entsprechend bezahlt. Es ist immer noch g=FCnstig.

Hauptproblem ist eher die Kommunikation. Auch wenn beide Seiten Englisch k=F6nnen, bleiben noch jede menge Missverst=E4ndnism=F6glichkeiten.

Ein weiteres Problem ist der "Thrill". Du zahlst eben f=FCr einen Container, der im Hafen ankommt mit X-Tausend Platinen. =DCber die Qualit=E4t weisst Du vorher nichts, wenn was schiefgegangen ist, hast Du kaum eine M=F6glichkeit zur Reclamation (Den n=E4chsten Auftrag NICHT zu vergeben, ist im asiatischen Raum eigentlich eine der schlimmstm=F6glichen Bestrafungen). Meistens, passende Kommunikation vorrausgesetzt, geht das gut. Aber ich pers=F6nlich w=FCrde das nur machen, wenn ich die 150000 Oken wirklich als "Spielgeld" betrachten k=F6nnte.

Probier es doch mal mit Tscheschien, Slowakei, Ungarn, Ukraine, Weissrusland, den Baltischen Staaten, der T=FCrkei oder im nahen Osten. Speziell im EX-Ostblock sind die Leute handerklich geschickt und oft =FCberraschend gut ausgebildet.

Problem ist IMMER die Kommunikation.

Speziell im nahen Osten brauchst Du UNBEDINNGT einen Mittelsmann, der als "B=FCrgen" auftritt. Das sind oft "merkw=FCrdige Leute", die meist gleichzeitig eine Staatsb=FCrgerschaft im nahen Osten und eine Staatsb=FCrgerschaft in einem Europ=E4ischen Staat haben, dabei problemlos die Landessprache sprechen. Im allgemeinen sind sie in die dortigen Familienclans eingebunden. Ohne diese Beziehungen kann es hart werden...... Nur was f=FCr Leute mit Spass am Thrill und viel Spielgeld.

Adressen habe ich nicht.

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression. Jeder echte Wettbewerb ist ruin=F6s. Darum beruht jede funktionierende Wirtschaft auf Schiebung. Ich will keine besseren Politiker! Ich will ein besseres Volk!

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Wiebus

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es dort keine Firmen gibt, die auch Kleinfertigung machen. Wichtig ist wie hier bestimmt auch die Regelm=E4=DFigkeit und ein guter Sprachkurs.

Es gibt auch die Methode eigene Unternhemen im Ausland aufzubauen und eigene Mitarbeiter zu besorgen und aus- zubilden. Dies habe ich sowohl aus dem =F6stlich zu Deutschland angrenzenten Staaten geh=F6rt, als auch zu den L=E4ndern im Bereich China. Das Problem, dass ein "eigene" Frau oder Mann immer vor Ort ist, hat man =FCberall. Und auch in Deutschland ist es notwendig jemanden zu haben, der immer mal vorbeischaut. Den Vertauensmann kann man ja auch in China anstellen. Die regelm=E4=DFige Kneipentour soll Wunder bewirken, nur dass in China andere gesellschaftliche Varianten =FCblich sind.

Deswegen kommen diejenigen, die hier schreiben auch zu diesen Vertragssummen, denn bei geringeren wird kaum jemand eine Halle und etc. einrichten. Gl=FCck hat man, wenn man einen guten arbeitslos gewordenen Facharbeiter findet und ihm gen=FCgend Kapital geben kann, ein dem eigenen Unternehmen gut gesinntes Unternehmen aufzubauen und langsam anzufangen (denke ich pers=F6nlich).

So lernen die Leute vor Ort erst selbst den Umgang mit den Deutschen und deren Anspr=FCchen und k=F6nnen dann selbst Leute ausbilden.

Die gegenseitigen Besuche sind =FCberall wichtig, um auch eine pers=F6nliche Beziehung aufzubauen, denn dann hat er nicht nur die Sorge nicht mehr den n=E4chsten Auftrag nicht zu bekommen, sondern auch noch einen guten Bekannten zu schaden.

So werden auch Arbeitspl=E4tze in Deutschland gesichert, denn das Know'How bleibt gr=F6=DFtenteils hier. Au=DFerdem haben Unternehmen, die nicht irgendwo billig fertigen lassen kaum noch eine Chance. (auch in qualit=E4tsm=E4=DFig als gut bekannten L=E4ndern gibt es die M=F6glichkeit diese zu gunsten des Preises zu reduzieren) Gleichzeitig werden Entwicklungskosten auf Billigschrott und Hochwertiges verteilt, sodass auch die bessere Variante bezahlbar bleibt.

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Stefan Engler

Hallo Bernd und alle anderen, die hilfreiche Antworten gegeben haben,

Das wundert mich ja doch ein wenig. IIRC ist das untere Auftragsvolumen bei einer Fertigung in D deutlich geringer und bei der höheren Kaufkraft einer westlichen Währung sollten doch asiatische Hersteller auch Interesse an kleineren Aufträgen haben. Aber man lernt nie aus ...

Ja, werd ich auf jeden Fall auch anfragen. In Osteuropa sind erstaunlicherweise die Chip-Preise geringer als in Asien - jedenfalls wenn man den B2B-Protalen der Hersteller vertrauen kann.

Die andere Alternative wären Auftragsfertiger mit europäischem oder US-amerkanischem Headquarter, die eigene Fabriken z.B. auf den Philippinen betreiben. Dort ist die Einstiegsgröße auch deutlich geringer und man hat keine vertraglichen oder kommunikativen Probleme.

Vielen Dank,

David

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David Bauer

Mit Stammtischparolen ist noch kein deutscher Arbeitsplatz gerettet oder geschaffen worden. Vielleicht bin ich ja auch jemand, der langfristig lieber Arbeitsplätze in Entwicklung und Vertrieb schafft (und nebenher in D Steuern zahlt), als aus vorher absehbaren Gründen ein Geschäftsmodell vor die Wand fahre, weil ich nicht effizent genug gearbeitet habe. Damit ist in Deutschland niemand geholfen.

David

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David Bauer

Die Argumente mögen falsch gewesen sein, aber der Kern richtig: wer noch nicht gehen kann, soll nicht laufen versuchen. Normalerweise fangen Unternehmen mit kleinen Stückzahlen lokal in Deutschland und damit risikofrei an zu fertigen und kompensieren den Kostennachteil dadurch, daß das Produkt einen Nischenmarkt bedient den noch kein Mitbewerber so abdeckt und man deshalb den erhöhten Preis am Markt in der Startphase durchdrücken kann. Später gibt es eine Marktsättung bei hohem Kostenniveu bzw. Mitbewerber die billiger nachziehen. Wenn das Produkt technisch ausgereift ist ( d.h. nicht alle 2 Wochen Fädeldraht, Widerstandsänderung und Umprogrammieren der Controller nötig ist ) kann man auch grössere Chargen in Auftrag geben. Man kann sich dann auch einen Flop bzw. Verzögerungen eher leisten, weil man ja parallel noch die alte Produktion hat die einen lieferfähig hält. Selbst wenn man die grösseren Chargen billiger aus Fernost bekommt sollte man berücksichtigen, daß das Vertriebssystem von kleinen Firmen meist nicht unbegrenzte Mengen absetzen kann. Wenn man 12-24 Monate braucht bis das letzte Board verkauft ist, sollte man sich Gedanken über die Kapitalbindung und das Risiko machen, daß das Produkt unverkäuflich wird, weil Mitbewerber mit was technisch attraktiverem nach- gezogen hat.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Hallo David,

Haben sie auch. Es ist genau wie in Europa, es gibt in China Firmen, die kleinere Auftrage annehmen und andere, die es nicht tun.

Frage doch einmal Tsvetan Usunov. Dessen Firma Olimex in Bulgarien erledigt m.W. auch kleinere Mengen und die koennen eventuell gleich die Leiterplatte mitfertigen. Englisch kann er sehr gut. Wenn Ihr mit Eagle entwickelt, brauchen sie nur den Output File.

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Ich habe hier ein paar MSP430 Header Boards von denen und kann ueber die Qualitaet wirklich nicht klagen.

Das wird meist teurer und bei dieser Konstellation ist es auch eher moeglich, dass kleine Mengen nicht erwuenscht sind.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Na toll, das sind dann einige wenige Stellen als Ing, im Vertrieb und dem darum herum, dafür aber zig stellen in China die für nen hungerlohn den Kram zusammenschrauben.

Hast du mitbekommen, was z.b. die für das zusammennähen von Fußbällen bekommen? Nicht etwa Spielzeug oder den billigen Ramsch... 40-60 Cent am Tag! So ein Fußball ist dann hier im Laden für 50 Euro im Laden verkauft. Sorry, das hat nix mit Stammtisch zu tun, da kommt mir schlicht die Galle hoch!

Muß ein DVD Player 35Euro kosten? Nein! Ich würde den auch für 150 Euro kaufen, wenn ich wüßte, das ding ist nicht der übliche "asia" mist, der von 12 bis Mittag funktioniert. (Habe ich letztendlich auch so gemacht.)

Wegen "Geiz ist geil" und möglichst hohen Gewinnmargen verlegen leider immer mehr Hersteller ihre Produktion nach asia und machen hier ihre Werke zu. Ich wohne in so einer Stadt, wo ein Unterhaltungselektronikhersteller sein Werk mit mehreren hundert Arbeitsplätzen zu gemacht hat und dafür jetzt in asia Produziert. Toll oder?

Dabei hatte der hier immer gut zu tun, volle Auftragbücher und beste Billanzen! Leider war dem das alles nicht genug und er hat den Hals nicht vollbekommen...

Sorry, für so etwas habe ich (sehr) wenig verständnis.

Und mit dem in D Steuern zahlen ist auch kein Argument, da gibt es auch Tricks um da drum herum zukommen... Ansonsten, wenn du hier Produzierst, dann zahlst du ja auch hier...

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Jens-Uwe Katolla

Ja. Portablen kaufe ich für 1-5 EUR bei ebay, mit Porto bin ich dann bei 10 EUR. Ich erwarte nicht, daß er länger als 5 Monate tut oder reparierbar ist.

Der für 35 EUR tötet jedes Produkt das kaum mehr tut am Markt. Lebensdauer ist bei der Produktkategorie eine nicht quantifizierbare Grösse und damit als Argument um höheren Preis zu rechtfertigen nicht wirksam.

Die Mentalität des Endverbrauchers ergibt sich aus seiner klammen Finanzlage. Und die ergibt sich aus politischen Randbedingungen. Je "sozialer" die Leute wählen, desto ärmer werden sie.

In der Aussendarstellung geht es Unternehmen entweder blendend ( sonst würden Banken und Kreditgeber zittrig ) oder sie sind effektiv bankrott ( da kann man halt nichtsmehr beschönigen ).

Viele die früher oder später selbstverschuldet ( weil sie zu oft Kohl/Schröder/Merkel gewählt haben ) in den Genuß von Hartz IV kommen, werden sich dann selber als Unternehmer versuchen. Sie werden zwar wirtschaftlich nicht reüssieren ( dazu sind die Randbedingungen bereits zu schlecht ), aber die Erfahrung wird das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge schärfen.

MfG JRD

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Rafael Deliano

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