Ist ein Chemiker im Raum?

Ich habe heute bei Conrad ein Tuetchen Seno 3211 Glanzzinn EXTRA gekauft.

Fuer 18Euro bekommt man da 143g eines geheimnisvollen weissen Pulvers zum verzinnen von Platinen. Ohne Strom! Einfach reinlegen und geniessen.

Als Warnung steht noch drauf "enthaelt Thioharnstoff"

Das Pulver muss in 90Grad heissem Wasser aufgeloesst werden. Ausserdem riecht es ein bisschen nach 'faulen Eiern'

Weiss jemand worum es sich bei diesem Pulver handeln koennte? Angesichts der Preispolitik von Conrad bekommt man das Pulver vermutlich selbst in der Apotheke fuer 1.8Euro.

Hat es irgendwelche Vorteile wenn man es in destiliertem Wasser ansetzt oder ist normales Wasser ausreichend?

Oh..und wo vielleicht schonmal ein Chemiker aus dem Gebuesch gelockt wuerde. Ich habe hier noch 1.5%iges HAuCl4. (Tetrachlorogold(III) Saeure) Kann ich das Platinen reinlegen oder geht das nur mit Strom?

Olaf

p.s Noch was zur Preispolitik von dem Laden. Ich hab gerade zufaellig gesehen das der Standard Faedelstift mit einer Rolle Faedeldraht mittlerweile bei 35Euro angekommen ist. Ich glaube das ist ein guter Anwaerter auf fuer das Produkt mit dem groessten Beschiss auf Erden...

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Olaf Kaluza
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Olaf Kaluza wrote in news:hirbc8-a0g.ln1 @criseis.ruhr.de:

Ich glaub ja, daß die meisten Gerätschaften beim Conrad mehr zur Zierde drinstehen. Kosten ja nicht viel in der Herstellung. Gewinn wird dann dadurch gemacht, daß mal ein verwirrter Kunde trotzdem was kauft. Davon lebt die Belegschaft dann einen ganzen Tag!

Gruß R.R.

--
Ich bin unschuldig, ich hab sie nicht gewählt!
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Robert Rohling

Ich weiss. Heute gehen sie alle auf meine Kosten einen Doener essen. Das darf nicht so bleiben!

Olaf

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Olaf Kaluza

Moin!

Zu jedem geheimnisvollen weissen Pulver muss es irgendwo ein Sicherheitsdatenblatt geben. Da steht - wenn auch nicht exakt die Dosierung - zumindest drin, was drin ist. Bei Bungards Sur-Tin hättest Du übrigens 3 Fläschchen zum Mixen bekommen: Thioharnstoff, Zinnsulfat und Schwefelsäure - wenn ich mich recht erinnere.

Kleiner Tip: Bei Sur-Tin (und sicher auch beim Seno) wird die Schicht insbesondere auf großen Masseflächen deutlich schöner, wenn man...

- den Fotolack durch Entwickeln entfernt statt mit Lösemitteln

- die Platine nach dem Entwickeln und Abspülen nur kurz abschüttelt und noch feucht in die Zinnsuppe wirft.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Olaf Kaluza schrieb:

[...]

Dazu hab ich schon vor Jahren hier und auf d.s.c was geschrieben, Google hat die Threads sicher noch.

Nein.

Nimm besser demineraliesiertes Wasser.

Das gibt keine vernünftigen Goldschichten, man braucht noch einen Komplexbildner (klassisch Cyanid) und eben Strom.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hallo hier zwei Rezepte: zur chemischen Verzinnung:

40 ml Schwefelsäure 25% 5g Zinn(II)chlorid 50g Thioharstoff

oder

7,5g Zinn(II)chlorid 2g Natriumhypophosphit 15g EDTA 10g Natriumacetat 1ml Benzolsulfonsäure Ammoniaklösung

viel Glück

Georg

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G.L. Bischofberger

Am 11.06.2011 13:55, schrieb G.L. Bischofberger:

EDTA = Ethylendiamintetraessigsäure

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G.L. Bischofberger

Hallo

Ich kann nur gutes =FCber das Seno vom gro=DFen C berichten.

Verwende das Zeug schon seit Jahren. Ist zwar nicht billig, aber nahezu unbegrenzt haltbar und =E4u=DFerst ergibig. Soll hei=DFen; man kommt lange damit aus. Das es bei Zimmertemperatur (und auch darunter) ohne weiteres Zutun wirklich sch=F6ne Oberfl=E4chen erzeugt, spricht daf=FCr.

Kenne aber nur das Seno vom gro=DFen C, anderswo hab ich das Zeugs noch nicht gesehen. W=E4re zwecks Preisvergleich nat=FCrlich interesant, wenn es auch andere Bezugsquellen g=E4be.

lg, Heinz

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Heinz Pripal

Seit es Google gibt, braucht man keine Chemiker mehr. Die sitzen auch kaum je in Gebüschen :-).

Google Ungefähr 106 Ergebnisse

Grüße, H.

PS1 An der Festtafel, sie zum Tischnachbarn: "Ach, Sie sind Arzt. Das trifft sich gut, denn .... [es folgt eine detaillierte Schilderung ihrer Symptome] .. und was würden Sie mir da raten?" Der Tischnachbar: "Ich würde Ihnen raten, auf jeden Fall einen Arzt zu konsultieren."

PS2 z.B.

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"Es ist weltweit das erste stromlose Zinnbad, das in Pulverform geliefert wird und bereits bei Raumtemperatur arbeitet. Pulver einfach in heißem Wasser auflösen, abkühlen lassen und gereinigte Platine eintauchen." Klingt irgendwie nicht so logisch.

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"Hinweise zur Entsorgung: Kommunale Sondermülldeponie"

Google : Ungefähr 5.780 Ergebnisse z.B.

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Heinz Schmitz

Ich hatte irgendwo im Internet schon mal eine Anleitung dazu gesehen, allerdings hatte der Loesungsansatz nur ein geheimnisvolles Pulver zu haben irgendwie mehr Charme als drei Flaschen rumstehen zu haben.

Olaf

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Olaf Kaluza

Moin!

...wobei in zwei davon auch Pulver ist. Ach nee, ich glaub das war eine Flasche und zwei Tütchen - habs in Flaschen umgefüllt, da ich immer nur 500ml ansetze statt den ganzen 2,5l.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Moin!

Hab zur Sicherheit nochmal im SDB geschaut: Bei Sur-Tin ists wirklich Zinn_sulfat_.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Moin!

In Pulverform oder gelöst?

Das Sur-Tin wird nach nem halben Jahr (im Kellerschrank) etwas gelblich trüb und es setzt sich was ab - funktioniert aber trotzdem noch, wenn mans den Bodensatz in der Flasche lässt.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Am 12.06.2011 21:04, schrieb Michael Eggert:

Bei dem Seno-Zeugs setzt sich auch irgendwann was ab. Funktioniert trotzdem, aber von dem Bodensatz muss auch was in die Schale mit der Platine. (schütteln)

Für den OP: Funktioniert auch mit normalem Leitungswasser, sogar mit dem Flüssig-Kalk auf der Schwäb'schen Alb.

Gerhard

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Gerhard Hoffmann

Hallo zusammen,

B>

Der Geruch nach faulen Eiern liegt sicherlich bei Thioharnstoff. Schwefelverbindungen haben die angewohnheit zu stinken.

Naja, Thioharnstoff, ein Zinn(II)-Salz, eine Säure und vielleicht noch ein Tensid als Netzmittel.

An sich hat es immer Vorteile VE-Wasser zu nehmen. So manche Ionen veranstalten miteinander einen netten Karneval. (z.B. wird Silber durch Chlorid gefällt) oder es bilden sich vielleicht irgendwelche stabilen Komplexe, die dann nichtmehr (so gut) Zinn abscheiden.

Rein theoretisch müsste sich Gold, da es gut was edler ist als Kupfer, knackig abscheiden. Allerdings kann es sein, dass die Überspannung der Reaktion höher ist als die Elektrodenpotentialdifferenz. Daher kann es nötig sein die Überspannung extern anzulegen.

Versuch macht kluch. Vorteilhaft kann sein anzusäuern. Pass nur auf, dass du keine Chlorbombe bastelst, wobei Gold ein recht langweiliger Katalysator ist und an sich nicht das Chlorid zum Chlor oxidieren können sollte.

Btw.: Das Stöffchen heißt inzwischen Hydrogentetrachloridoaurat(III)

Mit Quecksilber klappts (mit Silber auch, mit Nickel und Kupfer auch schon bei Eisen):

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] | Legt man auf einem Uhrglas einen einigermaßen sauberen Pfennig (Kupfer) in | etwas Probelösung, die bei Bedarf mit Salzsäure angesäuert wird, so färbt | sich der Pfennig durch Anlagerung des zum Element reduzierten Quecksilbers | nach kurzer Zeit silbergrau wie ein 50-Pfennigstück. Der Beschlag läßt | sich durch Polieren nicht entfernen, verschwindet jedoch beim Erhitzen mit | dem Bunsenbrenner (Abzug!). | Störungen: Es scheiden sich entsprechend der Spannungsreihe alle Elemente, | die edler sind als Kupfer (z. B. Bismut, Antimon und die üblichen | Edelmetalle), an dem Pfennig ab und können so die Bildung des | Quecksilberüberzuges stören. Diese zumeist schwarzen Beschläge können | oftmals abpoliert werden, um eventuell vorhandenes Quecksilber sichtbar zu | machen, jedoch sind in solchen Fällen Vergleichsproben angebracht, um das | Ausmaß der Störung und damit die Verläßlichkeit des Nachweises abschätzen | zu können. `----

Grüße

Patrick

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Patrick Kibies

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