Prinzipielle Frage zum PAL-System

Hallo,

also... Als "wir Elektronik-halb-Laien" gestern mal wieder am Diskutieren waren, kamen wir auf folgendes Verstaendnissproblem:

Afaik ist doch beim PAL-System (im Gegensatz zu zB NTSC) das Farbsignal (Farbwinkel. Eventuell auch Saettigung?) in jeder zweiten Zeile invertiert. Im Fernseher wird die aktuelle Zeile mit der Vorherigen verglichen, auf eine Nulllinie gebracht, und so fuer beide Zeilen der richtige Farbwert erzeugt. Vorteil ist, dass es keine Farbverschiebungen wie bei NTSC gibt. Nachteil, dass beide Zeilen die gleichen Farbwerte haben. Soweit sind wir gekommen. (Ich hoffe, es stimmt ;-))

Jetzt hab ich aber das Problem, dass ich keine Ahnung habe, wie ein Fernseher das Farbsignal fuer eine komplette Zeile zwischenspeichert. Mit moderner Technik waer das ja kein Problem. Schnell mal digitalisieren, zwischenspeichern, und paar microsekunden spaeter wieder auslesen. Aber wie schaffte das ein Fernseher vor fast 50 Jahren?

Cu mstoeger

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Michael Stoeger
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Michael Stoeger schrieb:

Hallo,

fast 50 ist stark =FCbertrieben. ;-)

Fr=FCher hat man eine 64 =B5s Ultraschall-Verz=F6gerungsleitung zum=20 Zwischenspeichern benutzt. Aber ganz ohne Speicher ging es auch, Simple PAL, einfach beide Zeilen=20 mit ihren (kleineren) Farbfehlern darstellen, Mischung und Mittelung=20 erfolgt im Auge des Betrachters.

Bye

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Uwe Hercksen

So halbwegs passt das. Die Farbwerte müssen nicht exakt gleich sein, das Verfahren ergibt eine Tiefpassfilterung für weiche Übergänge. Es hat sich gezeigt, dass für die menschliche Farbwahrnehmung die halbe Farbauflösung gegenüber der Luminanzauflösung ausreicht, das machen selbst moderne digitale Standards (MPEG, siehe 4:2:2 oder 4:2:1) nicht anders.

Verglichen wird da auch nichts, es wird einfach die Summe mit dem invertierten Signal der Vorzeile gebildet und Phasenfehler heben sich so raus.

Mittels einer *akustischen* Verzögerungsleitung. Zwei Ultraschallwandler werden (wurden) an einem langen Stab angebracht, dessen Schalllaufzeit für die 64us Verzögerung gut ist.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels

Joerg schrieb:

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Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Ja. Genau so hab ichs gemeint. Hab mich, glaub ich, etwas ungenau ausgedrueckt.

Erstaunlich! Sowas war auch mein erster Gedanke, den ich dann aber gleich wieder verworfen habe, weil mir die Vorstellung doch etwas zu abenteuerlich vor kam. Die Warheit ist wohl haerter als gedacht ;-)

Ich hab in dem Zusammenhang grad nochmal auf

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geschaut, wo das PAL-System auch ganz nett erklaert ist, und hab dabei noch einen Denkfehler meinerseits gefunden. Ich hab immer gedacht, bei PAL wird Luminanz (Y) direkt uebertragen, und auf dem Farbtraeger der Winkel des Farbwertes auf dem Farbkreis (Crominanz???), und die Farbsaettigung aufmoduliert.

Aber offensichtlich wird auf dem Farbtraeger Rot - Y und Blau - Y uebertragen. Chrominanz ist laut Wikipedia der Farbton (also praktisch der Winkel auf dem Farbkreis) und Farbsaettigung in beliebiger Form kombiniert. Ich glaub, jetzt passts :-)

Cu mstoeger

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Michael Stoeger

Hallo Dieter,

Ja, lange hat es gedauert. Aber in der Welt der Unterhaltungselektronik scheinen die Muehlen langsam zu malen. Bis heute noch haben die meisten Fernseher keine Schaltung zu Vermeidung von Geisterbildern. Wie es geht, ist seit den fruehen 80ern hinlaenglich bekannt. Passiert ist dann nicht viel. Im Zeitalter der digitalen Schaltungen liesse sich solche inverse Filterung wohl unter einem Dollar hinzimmern.

Regards, Joerg

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Joerg

Oliver Bartels schrieb:

Das waren nur ganz am Anfang und wahrscheinlich nur im Labor lange Stäbe, nachher hat man relativ kleine dünne Plättchen mit vielen Reflexionen genutzt. Die waren viel praktischer. Lange Drähte oder Stäbe hat man eventuell für erheblich längere Leitungen benutzt.

Diese Technik war mal strategisch wichtig, aber noch früher - für Radaranlagen. Sie wurde daher am Ende des zweiten Weltkrieges beherrscht und nachher - für PAL und SECAM Fernseher für die Massenfertigung geeignet gemacht.

Grüße an Alle

Wieslaw Bicz

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Wieslaw Bicz

"Viel praktischer" ist gut. Die in den Radaranlagen waren manchmal aus meterlangen quecksilbergefüllten Glasröhren gefertigt...

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Warum Glasröhren? Warum mit quecksilber gefüllt? Warum nicht einfach Stahlstäbe?

Wie macht man sowas heute? 5Ghz kann man ja immer noch nicht so richtig Digitalisieren. (Immer noch akustoelektische Vezögerungsglieder?)

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

Weil's funktionierte ;-). Die Piezos koppeln praktisch reflexfrei an Quecksilber, gute Impedanzanpassung eben. Hat so gut funktioniert, dass es in die Computertechnik übernommen wurde.

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Wurde dann aber von Torsionswellen in Stahldrähten abgelöst.

Es wurden ja nicht die GHz verzögert sondern das demodulierte Signal. Ultraschallwellen höherer Frequenz werden stark absorbiert, kämen in Luft nur Millimeter weit. Schon bei

100 MHz dissipiert eine Ultraschallwelle in Luft in einer Mikrosekunde oder so. Wüsste jetzt auch nicht, wie man solche Wellen noch höherer Frequenz freisetzen sollte, die 100 MHz gehen noch so einigermassen mit Laserinduzierten Gittern.
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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Am Sun, 05 Sep 2004 18:32:50 +0200 hat Wieslaw Bicz geschrieben:

In einem uralten Röhrengerät (nicht nur Bild-) hatte ich einmal ( vor ca.

15..20Jahren beim Zerlegen der Sperrmüllkiste) eine mit einfachreflexion gefunden. Großer Weißblechkasten, 10*5*2cm, drin eine "seltsame" (aus sicht des Schülers) Glasplatte mit 10*5*0,8cm. Hat eine weile gedauert, bis ich erfahren hatte, was das war.
--
Martin
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Martin Lenz

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