Hallo und Vorsicht wg. längerem Text!
Ich möchte gerne in die Theorie/Praxis der Schaltnetzteile einsteigen und mir nach und nach ein Schaltnetzteil mit folgenden Daten bauen:
U: 0V bis ca. 20-24V I: 0 bis 20A Restwelligkeit (I): etwa 100 mA Sowohl Spannung als auch Strom sollen einstellbar sein.
Die Regelgüte ist mir ziemlich egal (auf Deutsch: sie kann besch...eiden sein), da die Laständerungen nur äußerst langsam geschehen (im Bereich von
0,1A/s bzw. 0,1V/s und weniger), außerdem wird die Belastung praktisch rein ohmsch sein.Soviel zum Vorhaben :-)
Auf jeden Fall wird es ein Sekundärregler und ich habe da auch bereits mit folgender erster Grundschaltung eines Buck-Reglers angefangen (ich hoffe, dass die Schaltung auch ohne Schaltplan halbwegs klar ist - wenn sie zu unklar ist, kann ich sie auch nochmal aufzeichnen):
Ein IRF4905 (P-MOSFET) zerhackt die Eingangsspannung von 24V (Gleichstrom aus Labornetzteil) mit Hilfe der Gate-Ansteuerschaltung aus der dse-faq (F.22.1) mit BC327/337 (ohne den BC547), Freilaufdiode ist eine BYV27-200. Die Spule ist ein bewickelter Ringkern aus der Sekundärseite eines geschlachteten PC-Netzteils mit etwa 20 Windungen 1mm-CuL. Einen Glättungskondensator gibt es (noch) nicht, um die Spulenspannung besser beobachten zu können - als Last fungiert ein dicker 12-Ohm-Widerstand. Angesteuert wird der Gatetreiber über einen TL494, der bei 100kHz arbeitet und den ich mit einer änderbaren Gleichspannung an Pin 3 (Feedback-Eingang) die Rechteckspannung mit änderbarem Tastverhältnis erzeugen lasse. Die Fehlerverstärker sind noch unbeschaltet, es gibt also im Moment noch keine Regelung.
Der "erste" Wandler funktioniert (trotz Steckbrettaufbau) schon erstaunlich gut und ich kann den Strom von 0 bis 900mA einstellen. Die Spannungen an den verschiedenen Punkten sehen auch fast aus wie aus dem Lehrbuch - die Überschwinger aufgrund des fliegenden Aufbaus rechne ich mal nicht :-) Nun habe ich aber einige Anfängerfragen, die mir während des Aufbaus gekommen sind:
1.) Der TL494 hat ja eine Zwangstotzeit, die mich nicht die volle Eingangsspannung als Ausgangsspannung erreichen lässt. Welche ähnlich preiswerten PWM-Regler gibt es denn *ohne* Totzeit? Wofür ist diese Zwangstotzeit eigentlich gut?2.) Am Oszi sieht man bei 100kHz am Oszillatorausgang, dass der TL494 schon ziemlich an seine Grenze gelangt: das Abfallen des Sägezahns ist schon deutlich sichtbar. Oder kann das bereits an der (leider recht niedrigen) Bandbreite von 20MHz meines HM203-6 liegen?
3.) Die Flanken der Gatespannung sind zwar schon ganz gut, aber im Hinblick auf die später einmal zu erwartenden Ströme mir noch zu flach (etwa 150ns). Würde ein Umstieg auf BC638/639 eine wesentliche Verbesserung bringen oder sollte ich direkt auf einen speziellen MOSFET-Treiber (tut es da auch der ICL7667 oder ist der schon zu "alt"?) umsteigen? Oder schlägt auch hier mein HM203-6 zu und dessen Bandbreite verschmiert mir die Flanken?4.) Drossel - ist ja ein beliebtes Thema :-) Die Sättigungsproblematik ist mir klar und ich habe im Moment wohl einen Eisenpulverkern, aber wie sieht es später bei vollem Ausbau (20A) aus? Wäre da ein Ferrittoroid nicht besser aufgrund der geringeren Wicklungszahl? Denn die zu verwendende Litze dürfte dann schon einen recht großen Querschnitt haben. Wo bekommt man eigentlich solche dicke Litze her?
5.) Eingangsspannung Wenn ich alles richtig verstanden habe, sollte doch eine möglichst hohe Eingangsspannung sich günstig auf den Wirkungsgrad auswirken, da der Transistorstrom entsprechend klein wird und auch der Gleichrichter nicht so viel "Arbeit" hat. Gleichzeitig wird die Spule ja auch noch schneller "geladen". Welche Nachteile (außer der Spannungsfestigkeit der Komponenten) habe ich übersehen?6.) Lückender Spulenstrom Überall liest man, dass lückender Strom ganz, ganz böse ist (-> zu hoher Transistorstrom). Bei ganz kleinen Ausgangsspannungen komme ich doch aber um einen lückenden Betrieb gar nicht drum herum, oder? Da sehe ich keinen Unterschied zur normalen Graetzbrücke mit Kondensator: geladen wird über die Spule nur kurz, die restliche Zeit liefert der Kondensator.
7.) Fehlerverstärker Die Ausgangsspannung wird üblicherweise ja über einen einstellbaren Widerstand auf den internen OP des TL494 geführt. Ich vermute mal, dass die zusätzliche Beschaltung mit C und R dazu dient, die PWM-Frequenz auszufiltern und möglichst nur Gleichspannung zum nächsten Komparator zu liefern - also im Prinzip ein aktiver Tiefpass. Kann man das so stehenlassen?So, das war es für's Erste.
Ich hoffe, dass mir der eine oder andere etwas helfen kann - ich bin auf dem Gebiet leider noch ziemlicher Anfänger.
Vielen Dank auf jeden Fall schon einmal für's Durchhalten bis hierhin :-)
Einen schönen Abend, Christoph