Lurker enttarnt

Hi, Leute, der blaue Klaus lurkt hier mit. Habe gerade soeinen "Raritäten-Flyer" aus der letzten ct gefischt, und dadrin stehen alle letztlich hier erwähnten Schätze, der Energiemesser (ab 1,5W, incl. cosPHI), der Batterie/Akkulader, das Multimeter, der Cardreader, Musikassetten, JetRAM, PMR, Pfefferspray, Wühlmausscheuche, Katzenschreck, Autoradio, Navi, Luftentfeuchter, Funkwetter, Ofenthermometer, Rauchmelder, Lötstation...das ist kein Zufall. Lohnt preislich nicht, aber so geballt sehr mysteriös. Wann werden wir wohl gespammt?

--
mfg,
gUnther
Reply to
gUnther nanonüm
Loading thread data ...

Das halte ich für recht sinnvoll. Vielleicht klärt mich mal jemand auf, warum alle so dagegen sind, daß man unsere Kaufgewohnheiten 'erfaßt'. Letztlich profitieren wir doch davon, wenn solche Sachen auf Lager sind, die wir auch kaufen. Im Ostblock wurde es ja umgekehrt gemacht: Da fandest Du im Supermarkt tausend Meter konservierte rote Rüben und sonst nix.

Grüße, H.

Reply to
Heinz Schmitz

Einer der Gründe ist, dass man, wenn die feuchten Träume der Marketing- und Werbewirtschaft realisiert werden, jeder nur noch "individualisierte" Informationen bekommt. Abhängig vom bisherigen Kaufverhalten wird ihm dann die Information aufgezwungen, von der der Anbieter glaubt, dass sie zum jeweiligen Verbraucher passt. Es wird dadurch schwierig oder gar unmöglich, sich unabhängig und objektiv z.B. über alle am Markt angebotenen Varianten einer Produktart und deren Eigenschaften zu informieren.

Das Ergebnis ist aber ein anderes und schon jetzt jetzt zu erdulden.

Vor zehn Jahren noch konntest Du (z.B. in München) in einen beliebigen Supermarkt gehen und bekamst von den meisten Artikeln eine ganze Auswahl von Marken bzw. Sorten angeboten und konntest je nach Bedarf und Geschmack auswählen. Heute bekommst Du meist nur jeweils eine teure aber schlechte Marke sowie die Hausmarke (billiger, meist aber auch schlecht). Die wirklich preiswerten Produkte wurden im Zuge vieler Sortimentsbereinigungen aus den Regalen genommen.

Und genau auf den Datenerhebungen beruhen die Sortimentsbereinigungen. Bisher wurden lediglich die Absatzzahlen der jeweiligen Produkte für die Ermittlung ihrer vermeintlichen Rentabilität herangezogen. Da die Masse offenbar billig kauft, fallen dadurch die preiswerten aber meist etwas teureren Produkte aus dem Sortiment. Durch die zu erwartenden Datenmassen zum individuellen Kaufverhalten wird sich dieser Trend verstärken, da die Absatzzahlen der Produkte damit nicht erst bei der nächsten Inventur oder Bestellung der Filialen bekannt werden, sondern schon direkt beim Einkauf bzw. beim Bezahlen durch den Endkunden; die Anpassung und die daraus folgende Reduzierung des Sortiments wird beschleunigt.

_Dieser_ Unterschied zwischen DDR und "Westen" ist inzwischen passé! Ich warte nur darauf, dass es aufgrund der ständigen Sortimentsbereinigungen bald nur noch genau ein einziges Produkt in den Verkaufsregalen zu finden gibt. Lang kann es nicht mehr dauern.

Diese Datensammelwut und Werkzeuggläubigkeit derjenigen, die in den Konzernzentralen über das Sortiment bestimmen, hat dazu geführt, dass ich viele Dinge heute nicht mehr kaufe, da sie nur noch in minderer Qualität und zu überhöhten Preisen zu bekommen sind. Letztlich lasse ich dadurch weit weniger Geld in den Läden, als noch vor fünf oder zehn Jahren. Wenn man lediglich den Kontostand betrachtet, mag man das als für mich vorteilhaft betrachten. Da ich meine Lebensqualität aber nicht über meinen Kontostand definiere, sehe ich die Resultate der Datensammelei eher als Schaden an.

Ein weiterer Grund gegen die Datensammlungen: Heute werden schon Leute kriminalisiert, indem Transaktionsdaten von Kreditkartenbenutzern nach bestimmten Mustern durchsucht werden. Wenn demnächst die Einkäufe auf den einzelnen Artikel genau aufgelistet zur Verfügung stehen, wird sich die Gier der Strafverfolger ohne jeden Zweifel auch auf diese Daten erstrecken. Dann darf man bald damit rechnen, die Polente vor der Tür stehen zu haben, weil man im Drogeriemarkt Ammoniak zum Putzen gekauft hat, und am nächsten Tag in der Apotheke ein Fläschchen Jodtinktur. Oder ein Rollkommando der Medienkonzerne nimmt einem die Wohnung auseinander, da man tags zuvor eine Spindel DVD-Rohlinge gekauft hat und man die ja zu nichts anderem als für Raubkopien verwenden kann.

Dass solche Befürchtungen nicht übertrieben sind zeigt sich an dem, was in der Realität bereits vorgeht.

Z.B. der Zugang der Strafverfolger zu Daten:

- Die ursprünglich per Gesetz nur und ausschließlich für die Mautabrechnung vorgesehenen Daten vollen die Strafverfolgungsbehörden nun auch zu Ermittlungen -- am liebsten auch wegen einfachster Vergehen

-- zweckentfremden.

- Ermittler und Politiker wollen mit aller Gewalt die "Online-Durchsuchung" von PCs durchdrücken.

Z.B. falsche Schlussfolgerungen:

- Millionen von Flugreisenden mussten die Mitnahme von Flüssigkeiten und Cremes, etc. ins Flugzeug einschränken, oder die Sachen in den Müll schmeissen. Warum? Weil jemand meinte, man könne im Flugzeug ganz schnell mal Flüssigsprengstoff zusammenmixen. So weit ich weiß, dauert es mindestens zehn Stunden, bis das Zeug fertig ist, und das unter Bedngungen, die im normalen Linienjet gar nicht verfügbar sind. Trotzdem wurden Millionen von Passagieren damit belästigt.

Die Verfügbarkeit von Daten und obskure Auswertungskriterien werden zusammen für noch weit üblere Auswüchse sorgen.

Wehret den Anfängen!

Grüße,

Günther

Reply to
Günther Dietrich

Hallo Günther,

"Günther Dietrich" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@520042650687.t-online.de...

Das ist garnicht so weit hergeholt. Habe ich selbst und viele andere auch im Jahr 2005 am eigenen Leib erlebt. Eingekauft habe ich Chemie zu fotographischen Zwecken und zur Herstellung von Platinen bei einem Onlinehändler. Ca. 1 Jahr nach dem Kauf wurde in Abwesenheit die Wohnung aufgebrochen und durchsucht...

Das kann ich nur unterschreiben. Den Schnüffelschweinen gehört das Handwerk gelegt.

Gruß Ingo

Reply to
Ingo Liebe

Günther Dietrich schrieb:

Das ist natürlich abzulehnen, trifft hier aber nicht zu. Falls die Schlussfolgerungen aus den Beobachtungen tatsächlich zutreffen sollten, wurde hier nur vorweg auf Kundenwünsche reagiert. Das nennt man Marktwirtschaft. Innovative Firmen leben davon, Kundenwünsche in Produkte umzusetzen.

Ich glaube nicht, dass dies ein Resultat _individuellen_ Kunden- ausforschens ist. Traurige Tatsache des Marktes ist, dass in einem Laden mit 10 Marken Marmelade insgesamt weniger Marmelade gekauft wird wie in einem Laden mit nur einer oder zwei Marken. Von einem gewissen Punkt an wird die Qual der Wahl zu gross. Der Laden reagiert letztendlich auf die Wahl des Kunden. Der hat sicher keine Lust, 8 Marken durchzuschleppen, von denen er jeweils die Hälfte der Gläser nach Überalterung wegwerfen kann.

Datenerhebung bezüglich individueller Kunden? Und warum sollte der Inhaber jedesmal bis zur Inventur warten? Sehr krauses Argument.

Da die Leute im Geiz ist geil Rausch nur Billigkrempel kaufen, dürfen sie sich nicht wundern, wenn andere Produkte verschwinden. Wie gesagt, Ladenhüter rentieren nicht. Und Spezialitätenläden, welche nur immer ein paar wenige einer Sorte einkaufen, lohnen offenbar auch nicht, da der Kunde den damit fälligen Mehrpreis offenbar auch nicht hinlegen will.

Wie gesagt, im vorliegenden Fall wurde, falls überhaupt, vorab auf Kundenwunsch reagiert.

Das ist was ganz anderes. Vielleicht sollte der Souverän mal Druck machen und auf die Verfassungsmässigkeit untersuchen lassen. Aber da fehlt entweder der Mumm oder die Masse.

Natürlich ist das voll daneben. Aber man versucht es halt. Und was passiert? Breite Zustimmung. Das Volk will es nicht anders. Das Aussähen amerikanischer Paranoia fällt offenbar im DACH Gebiet auf fruchtbaren Boden. _Das_ ist beklagenswert. Siehe auch Jörgs Reaktion auf den beinahe-Anschlag auf die Eisenbahn: Terror ist überall, dem muss man den Krieg erklären, totale Überwachung besser heute als morgen. Parteien mit diesem Programm werden gewählt.

Siehe oben. Und die Sachkenntnis der "Experten" ist offenbar mangelhaft.

Und wer fängt an?

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

Das müßteste jetzt doch etwas näher erläutern, damit ich glaube, daß die Staatsmacht Zeit genug hat, bei jedem Chemikalienkäufer die Wohnung zu durchsuchen. Ich hoffe, daß Du Dir das, bei fehlender Begründung, nicht hast gefallen lassen. Vielleicht war aber auch der Online-Händler verdächtig, Cannabis in Thiosulfat-Flaschen vorzuhalten?

Grüße, H.

Reply to
Heinz Schmitz

formatting link

Das ging aber eigentlich ausführlich durch die Fachpresse (während der Boulevard-"Journalismus" von dem im Artikel erwähnten "Teufelszeug" gefaselt hat). Ingo hatte hier in dse auch ausführlich darüber berichtet.

Tschüs,

Sebastian

Reply to
Sebastian Suchanek

Wer sich dem beugt, ist selber schuld. Der ist, nach der Meinung mancher Politiker, oft auch übermäßig fett.

Wenn der Markt überwiegend aus Käufern besteht, denen man die Süßigkeiten wegnehmen muß, damit sie nicht platzen, hast Du allerdings recht. Dieser Masse kann man in der Tat nur über den Preis verkaufen. Wenn sie dann wirklich die Müllkippe schon im Laden findet, wird sich das hoffentlich wieder normalisieren. Parallel dazu werden die Existenz-Nischen für qualitätsbewußte Anbieter immer größer.

Weil, Gott sei Dank, ein Systemwechsel stattgefunden hat, den manche hier allerdings für das gesamte Land wieder rückgängig machen wollen.

Du schießt erheblich über das Ziel hinaus. Es war in diesem Thread bisher nirgendwo von einer Speicherung von Namen und Adresse die Rede.

Sehr richtig. Deshalb bin ich absolut gegen jede "soziale" Maßnahme, welche die Faulheit, Dummheit und Unselbständigkeit der Masse weiter begünstigt.

Grüße, H.

Reply to
Heinz Schmitz

Das ist mir damals nicht aufgefallen :-). Es ist sicher, wie eine Artikelüberschrift vermutet, unter Mangelhafte Chemie- und Vorschriften-Kenntnisse bei Justiz und Polizei? einzuordnen. Es ist aber doch ein ganz erheblicher Unterschied zu der in diesem Thread diskutierten Mitlurkerei bzw. Kaufart-Erfassung zu sehen - dabei würde ich die Erfassung von Name/Adresse ebenfalls für bedenklich halten.

Auch Justiz und Polizei sind übrigens imho nur ein Spiegel dieser Gesellschaft - Bildung und Weisheit sind dort nicht anders verteilt, und :-) wohl auch nicht konzentriert.

Entsprechend scheint man dort den Gegner für außerordentlich dumm zu halten - es ist wohl immer schwierig, andere für intelligenter zu halten als sich selbst.

Grüße, H.

Reply to
Heinz Schmitz

Thus spoke Heinz Schmitz:

Da hast Du aber - abgesehen von Lippenbekenntnissen - die Politik gegen Dich. Faule, Dumme und Unselbständige lassen sich schließlich deutlich besser verars^Wregieren als aktive, mündige Staatsbürger. Solches Stimm- und Zahlvieh schafft man sich natürlich ungern ab.

Tschüs,

Sebastian

--
Ich WEISS was ich tue ;-)
Und wenns mal wieder Knallt, weiss ich auch genau, warum ich
mich in den Hintern treten sollte ;-)
                                 [Michael Buchholz in d.s.e]
Reply to
Sebastian Suchanek

Was meinst du denn damit?

Gruss,

Steffen

Reply to
Steffen Koepf

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.