Impuls-Stromaufnahme von CMOS

Hallo,

wie wir alle wissen beschränkt sich die Stromaufnahme bei CMOS (hauptsächlich) auf die Umschaltmomente. Ich wüste nun gerne wie hoch so ein Stromimpuls ist und ob man ihn irgendwie aus den Daten des Datenblattes abschätzen kann.

Ich dachte in etwa so: ImpulsI=Gesammtstromaufnahme*Impulssteilheit*Takt oder so ähnlich.

Nur fehlen mir dann die Angaben zu der Impulssteilheit die sicher von der CMOS Technologie in der gefertigt wurde abhängig ist. Oder gibt es richtwerte? Oder muss ich lieber selber messen (wobei sich dann mir die Frage stellt wie ich das machen soll weil ich ja keinen großen Shunt benutzen kann)

Der Hintergrund ist das ich zu den Abblockmaßnahmen etwas rechnen möchte um einfach mal ein Gefühl für über- und untertriebenen Aufwand zu bekommen.

Dazu suche ich auch noch ein Feldsimulationsprogramm für Linux .. hat da jemand eine Idee?

Danke Martin Laabs

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Martin Laabs
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Martin Laabs schrieb:

Das hängt vom Bahnwiderstand der MOSFET-Paare am Umschaltpunkt ab, relevant sind oft die Ausgänge, insbesondere wenn sie einigen Strom abkönnen. Abschätzen kann mans anhand der Datenblattangaben zu Rds(on) (über Ausgangsspannung unter Last).

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hallo Martin!

Ich habe einmal eine AppNote bei TI gesehen die deine Fragen beantworten müßte. Leider finde ich auf meinem Rechner keinen Hinweis auf diese AppNotes mehr und daher mußt du dich selber auf die Suche begeben.

HTH lg Peter Reiter

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Peter Reiter

Testgeräte für ICs machen das angeblich per Spule um den Pin der das IC an Vcc kontaktiert. Aber bei 74HC und 5V Versorgung würde ich vermuten, daß 0,25V Einbrüche durch ohmschen Widerstand zu Meßzwecken wohl noch unkritisch sind. Was man sehen wird sind Spikes die um so breiter werden je schlapper die Flanken am Eingang sind.

Angeblich wurde anno NMOS tatsächlich in manchen Firmen abhängig von der durchschnittlichen DC-Stromaufnahme nachgerechnet wie groß der zugehörige Kerko z.B. an einem 8fach-Bustreiber sein musste. Ich bezweifle aber daß Rechnen viel Sinn macht. Spectrum-Analyzer nehmen und geeigneten Aufnehmer der auf Magnetfeld reagiert über Orginalleiterplatte führen könnte einfacher sein.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Martin Laabs schrieb im Beitrag ...

Genau so ist es. Bei kleinen CMOS-ICs steht Stromaufnahme/Taktfrequenz im Datenblatt, meist als Diagramm, und wenn bei 1MHz die Stromaufnahme

100mA betraegt, traegt ein Umschalten dazu 100nA bei. Zwar sagt das nur was über die Energie in Joule aus, weil physikalisch der Strom beim Umschalten als kurzer Impuls laeuft, aber die Zuleitung (auf dem Chip, im Chip, bis zum Kerko) ist zwangsweise induktiv und verschleift damit sowieso den Impuls, bis hin zum KerKo. Man rechnet also, wie weit sich der KerKo durch die Joule (Coloumb) entlaedt. Macht aber auch wenig Sinn, weil schnell viele Impulse nacheinader kommen. Die de.sci.electronics FAQ:
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schlaegt also vor, den Spannungsabfall durch ZU LANGSAMES NACHLADEN wegen die Induktivitaet der Versorgungsspannungsleitung zu berechnen, in dem man die umgeschaltete Lastkapazitaet als Anhaltspunkt nimmt, was denn an Strom verbraucht wird.

Erst Prescott-Pentiums brauchen mehr Dauerstrom als Impulsstrom, weil bei 90nm die Strukturen wohl alles andere als isolieren.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

Wenn man durch Messen vernünftige Aussagen gewinnen möchte, hängt es natürlich immer von der internen Beschaltung des IC's ab: a) was und wieviel schaltet um b) welche internen Abblockmassnahmen wurden getroffen.

Es ist z.B. durchaus üblich, in der Standardzellentechnologie jeweils links und rechts am Ende der Versorgungs-Schienen Zellen einzubauen, welche (sehr kleine) Abblockkondensatoren darstellen. Wenn man dann noch die Induktivität des Bonddrahtes dazunimmt, sagt eine Messung eines einzelnen Umschaltvorgangs bei halbwegs moderner IC-Technologie nicht mehr viel aus.

Deshalb wird vom Halbleiterhersteller meist ein Diagramm Taktfrequenz versus Stromaufnahme geliefert, wer in das IC-Design auf Maskenebene einsteigt, erhält zudem Daten über typische R_ds und Kapazitätswerte, aus denen sich dann der Stromfluß beim Umschalten errechnen läßt. Ein wesentlicher Punkt sind dabei aber auch die Leitungslängen und die jeweilige Leitungsebene (Schichtdicke) sowie das Wissen um das, was darunter und darüber liegt. Denn die Leitungen machen einen Gutteil der Kapazität aus, die umgeladen werden muss.

Hmm, bei den Wunsch-IC's Widerstand in Zuführung und mit Oszi messen geht IMHO schneller und bringt mehr als die ganze Rechnerei mit Parametern, die man bei zugekauften IC's eh' nicht annähernd genau kennt.

Alleine wegen der Bonddraht- und Leiterbahnen-Induktivität finde ich es eh' immer lustig, wenn Abblock-Fetischisten 100 Kondensatoren für ein IC spendieren ;-)

Die Situation ist nämlich die:

- bei niedrigen Frequenzen reichen eh' wenige größere Abblock-C's

- bei hohen Frequenzen muss man wegen der Induktivität der Zuführung schon sehr dicht an den Verbraucher herankommen, was oftmals rein mechanisch vereitelt wird

- die Zuführungsinduktivität läßt sich durch eine *Power-Plane* *dramatisch* reduzieren, aber dann braucht es per Definition nicht mehr viele kleine Abblock-C's, es reichen wenige einer guten *Staffel* richtig platziert. ( Das Thema ist, dass nicht jeder C-Wert jede Frequenz gleich gut abblockt. Große Kondensator-Werte können mit hohen Frequenzen wenig anfangen, wobei SMD Keramik schon sehr genügsam ist, selbst 1nF Teile arbeiten laut NWA bis in den GHz-Bereich, bedrahtete Teile sollte man heutzutage jedoch schnell vergessen. )

- weil die Halbleiterhersteller das wissen, bauen sie selber primäre Abblock-C's ein, die dann nur gut nachgeladen werden müssen. Dazu reicht eine wohldosierte Menge an Kerkos an der *richtigen Stelle* der Power Plane.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Am Fri, 13 Aug 2004 11:39:34 +0200 schrieb Oliver Bartels :

Das heist in der Konsequenz das ich hoffe das meine Zuleitungsinduktivität gering genug ist und ich mich nur darum kümmere das meine Abblockkondensatoren schnell genug nachgeladen werden.

Aber wenn es z.B. 50 Versorgungsspannungs Pins gibt ..

Wie hoch ist denn die Induktivität einer Power Plane? Oder kann man das nicht sagen weil es von dem Ort der Einspeisung bzw. dem Ort des Verbrauchers abhängt.

Das schaut aber in den Datenblättern von den Herstellern anders aus. Wenn ich mir z.B. bei Farnel einen 0603 X7R 1nF Kondensator raussuche liegt die Resonanzfrequenz bei 200Mhz.

Und wo sind die richtigen Stellen?

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

Naja. Es macht schon Sinn wenn man annimmt das der Kondensator schlagartig um die Energie x entladen wird und man dann den Rest der Stromversorgung dahingehend untersucht das die minimale Betriebsspannung des Chips nicht unterschritten wird.

Ja. Das klingt gut. So werde ich es machen. Die Impulse kann man ja theoretisch als Diracimpuls ansehen und ist immer auf der sicheren Seite. (So man die Induktivität von Chip zu Kondensator vernachlässigen kann)

Die Chip Entwickler werden ja nicht doof sein und fordern das der Kondensator höchstens 1.5mm von dem Pin entfernt sein darf.

Kann man dahingehend sagen das breitere Leiterbahnen eine geringere Induktivität haben?

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

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