Heiliger Bel-Bam

Wo das mit dem Bel und dem Dezibel erklärt steht, weiß ich. Wenn das auf der Meßgeräte-Skala auftaucht oder in einem Datenblatt, wird mir aber trotzdem immer unheimlich, vielleicht auch, weil Beziehungen soviel komplizierter sind als einfache, äh, Verhältnisse.

Bei Mikrofonen fand ich die Empflindlichkeit üblicherweise in mV/Pa angegeben, z.B. 5,6mV/Pa/1kHz.

Bei manchen wird aber Empfindlichkeit -62 (±2dB) angegeben, wobei einer noch hinzufügte, daß 1mV/Pa = 0 dB sei. Wie kann ich das denn bloß in mv/Pa umrechnen?

Mit Dank und Gruß, H.

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Heinz Schmitz
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dB gibt einen Faktor gegenüber einer Bezugsgröße an. Richtwerte zur Umrechnung gibt's z.B. in der Tabelle rechts auf:

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-62 dB wären dann also

(-40-20-1-1) dB = 0,01 * 0,1 * 0,89 * 0,89 = 792,1E-6

(die Werte aus der mittleren Spalte deswegen, weil bei Schall das quadratische Verhältnis verwendet wird)

Grüße,

Björn

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BOFH excuse #22:

monitor resolution too high
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Bjoern Schliessmann

"Heinz Schmitz" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Hallo Heinz,

Achtung, die -62dB beziehen sich auf 1V.

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V_empf = 1V*10^(x/20)

x=-62 dB

V_empf=1V*10^(-62/20)=0.000794

V_emp=0.794mV/Pa

Hinweis: 1Pa = 94dB SPL, also schon ziemlich laut.

Gruß Helmut

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Helmut Sennewald

Bjoern Schliessmann wrote:

Herzlichen Dank für die Erläuterung und die ganz hervorragenden Links.

Grüße, H.

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Heinz Schmitz

wird mir

Eigentlich wurden die dB eingef=FChrt, um das Rechnen zu vereinfachen. Man kann dann Verst=E4rkungen einfach addieren und muss nicht multiplizieren. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Leider wurde das etwas absurd als man dann bergeweise unterschiedliche Bezugspegel eingefuehrt hat.

Ja, manchmal habe ich Mitleid mit den alten Knackern aus der Zeit vor Erfindung des Taschenrechner. :-)

Im ernst, ich denke es ist langsam an der Zeit das mal wieder abzuschaffen. Mittlerweile koennen wir multiplizieren.

Olaf

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Olaf Kaluza

In article , Olaf Kaluza writes: |> Im ernst, ich denke es ist langsam an der Zeit das mal wieder |> abzuschaffen. Mittlerweile koennen wir multiplizieren.

Verstärkungsfaktoren werden aber auch handlicher. Ein 60dB-Amp sieht irgendwie besser aus, als ein 1000000fach-Amp. Und in der HF-Technik, wo es bei -1x0dBm anfängt und oben knapp unter 100dBm aufhört, ist man IMO auch recht froh, dass alles im max. dreistelligen Bereich bleibt ;-)

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://www.lrr.in.tum.de/~acher
         "Oh no, not again !" The bowl of petunias
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Georg Acher

Hallo Olaf,

Das ist ein Grund, warum wir hier nicht das metrische System haben. Aendert sich alle Nase lang, so wie beim Druck. Und zu allem Ueberfluss hatten einige Laender wie auch Deutschland frueher eine Eigenbroetelei gemacht. Die Bundeswehr rechnete noch in den 70ern in Neper anstelle von dB. Ich hatte das Vergnuegen, zwischen US und D Anlagen einzumessen. Die einen in dB, was ich gut kannte, die anderen in Neper. Was ein Mumpitz.

Ich benutze den Rechenschieber heute noch, auch wenn mir Kunden schon mal frotzelnd mitteilen, dass sie in ihrem Gebaeude bereits elektrisches Licht haetten. Es gibt m.W. nichts praktischeres, wenn man mal eben sehen muss, mit welcher Kombination aus einer E6 oder E12 Reihe man einen Resonanskreis hinbekommt. Mit dem Taschenrechner gibt das schnell eine Sehnenentzuendung, mit der Smit Chart gibt's Schwielen und eventuell Loecher im Tisch.

Noe, ich stimme fuer den Erhalt des Dezibel. Seht mal zu, dass die Jungs in Bruessel das nicht auch noch verbieten, weil ein "b" wie "Blei" drin ist.

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Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
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Joerg

Gibst du die Kapazitaet deiner Festplatte auch in dB an? :-)

Olaf

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Olaf Kaluza

So schlimm ist das nicht. Jedes Fachgebiet hat so zwei oder drei Bezugsgrößen und dann ists meistens gut. Oft braucht man ja auch gar keine Bezugsgröße.

Nene. Versuche mal ein Linkbudget für ein Funkstrecke ohne dB zu rechnen. Da gehst Du ein - auch mit Taschenrechner weil es total unübersichtlich wird. Einerseits weil Du ganz fix mit Potenzen im zweistelligen Bereich mit welchen nahe 0 gleich- zeitig arbeiten musst (was Dir auch auf Taschenrechnern ganz schnell ein Problem mit der numerischen Auflösung beschehrt) und andererseits verliehrtst Du die Intutition wohl nicht zu- letzt deswegen weil dB inherent Fehler relativ betrachtet. (3dB sind immer die doppelte Leistung - unabhänig wie groß die Leistung war auf die ich die +3dB bezog).

Ein anderer Vorteil den ich schätzen gelernt habe ist, dass dB *immer* Leistungsbezogen ist. (Sowas sollte man in den Vor- lesungen ganz dick und umkästelt an die Tafel schreiben. Treffe regelmäßig Komilitonen die sich fragen warum da einmal 20 und ein anderes mal 10 in der Formel steht und sie nicht wissen wann man welche benutzen soll. Gronotte ist da leider keine Ausnahme.) Ich muss bei einem Verstärker wo 30dB draufsteht also nicht rätzeln ob es nun um die Spannung oder um die Leistung geht. Stände da "Verstärkung: 10e3" drauf wäre es überhaupt nicht ersichtlich. (Intuitiv würde ich dann auf Amplitudenverstär- kung tippen - aber wirklich *wissen* tut man es halt nicht.)

Viele Grüße, Martin L.

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Martin Laabs

Olaf Kaluza schrieb:

SI-Präfixe sind auch eine Art von logarithmischer Darstellung... :-)

Gruß Henning

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Henning Paul
*Martin Laabs* wrote on Sat, 07-06-16 20:57:

Nö. Jeder, der das Rechnen mit solchen Größenordnungen gewohnt ist, schreibt die Faktoren als n*10^x oder gleich 10^x,y und rechnet dann nur mit den Exponenten. Die dB-Skala ist eine Vereinfachung für Handwerker, für Ingenieure und Wissenschaftler ist sie bestenfalls eine handliche Schreibweise.

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Axel Berger

In article , Henning Paul writes: |> Olaf Kaluza schrieb: |> |> > Georg Acher wrote: |> > |> > >Verst?rkungsfaktoren werden aber auch handlicher. Ein 60dB-Amp sieht |> > >irgendwie besser aus, als ein 1000000fach-Amp. |> > |> > Gibst du die Kapazitaet deiner Festplatte auch in dB an? :-) |> |> SI-Präfixe sind auch eine Art von logarithmischer Darstellung... :-)

Die Idee mit den dB bei Festplatten ist gar nicht so blöd. Allerdings passt das mit der Leistung nicht mehr so ganz.

Mein RAID hätte dann wohl 120.01dBByte, der maximale Pegel liegt gerade bei 118.49dBByte, wird also schon langsam eng.

Bei Preisen favorisiere ich sowieso schon länger die Angabe in dBEuro. Damit kann man das Preis-Leistungsverhältnis auch einfacher berechnen.

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
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Georg Acher

Isses doch auch. Wenn das Koax 6dB dämpft weiss ich, dass am Ende nur mehr 1/4 rauskommt.

Wenn man es lange genug verwendet isses egal.

im Endeffekt muss man nur zwei(drei) Werte wissen.

10dB(20dB) und 3dB(6dB) für x10 und x2

Leistungsmässig sind damit 3dB, 4dB, 6dB, 7dB, 10dB, und deren Anverwandete enstsprechend x2, x2.5, x4, x5, x10 abgedeckt. Unser Prof hatte uns das in der tech. Mittelschule so eingehämmert, dass das nachts nach ein paar Gerstenkaltschalen noch immer funktioniert.

dBd, dBi, dbm, dbuV, ... Kommt halt immer auf das Metier an...

Aber stimmt schon, dBi ist ja auch nur eine Erfindung der Antennenhersteller, damit ihre Produkte besser aussehen.

Nö, wozu, jetzt wo es die meisten verstehen? :]

Heinz

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Heinz Liebhart

Seit den 70ern haben sich die L=C3=A4nder der EU dazu verpflichtet, dass ausschlie=C3=9Flich Einheiten im SI-System zu verwenden sind - da der Schalldruck in dB(A) gemessen wird ist somit auch das dB vor mutwilliger Ver=C3=A4nderung gesch=C3=BCtzt. Wenn sich was am SI =C3=A4ndert, dann nur, weil man wieder mal ein wenig genauer messen kann und man ein paar signifikante Stellen bei den Werten dranh=C3=A4ngen muss um die neue Me=C3=9Fgenauigkeit =C3=BCberhaupt sin= nvoll nutzen zu k=C3=B6nnen.

Momentan sind ja die Jungs am PTB damit besch=C3=A4ftigt, endlich mal das Kilogramm ein f=C3=BCr alle mal auf das Atom genau abzuwiegen.

Wolfgang Draxinger

--=20 E-Mail address works, Jabber: snipped-for-privacy@jabber.org, ICQ: 134682867

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Wolfgang Draxinger

Hi Wolfgang, Hi NG,

Wolfgang Draxinger schrieb:

Dazu sollte man allerdings auch wissen, dass Zusätze und Indizes an Einheitenzeichen nicht zulässig sind. Also müsste man korrekt von einem A-bewerteten Schalldruckpegel N_a

N_a = 68 dB

sprechen.

Gruß, Volker.

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Volker Staben

Ja, gerade ist mal wieder eins runtergefallen. Jetzt sind sie mit der Lupe am Suchen... Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Was anderes ist dB auch nicht. Nur hat man sich die Pseudoeinheit gebaut um nicht so viel schreiben zu müssen. Der Leistungsbezug ist noch ein weiterer Vorteil.

Na sicher ist sie das. Trotzdem sehe ich nicht, dass es etwas "fürs nieder Volk" ist wie ich es aus Deinem Zitat herauslese. Würde mich jedenfalls sehr wundern wenn jemand Antennengewinn, Verstärkung oder Dämpfung ganz "wissenschalftlich" als 10^x angibt und den Autor eher als Nichtfachman(n) einschätzen.

Viele Grüße, Martin L.

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Martin Laabs

Ja, das ist die richtige dB Anwendung! Schlisslich haben wir ja gelernt dB ist einfach eine logarytmische Verhältniszahl...

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Otto Sykora

Vielen Dank für den Aufsatz, habe es gleich ausgedruckt und meinem Chef vorgelegt. Der hat mir vor einigen Tagen auch noch erklären wollen dass es verschiedene dB gib, es soll Leistungs dB geben und auch Spannungs dB geben, das sei was ganz unterschiedliches und kann nicht vermischt werden...

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Otto Sykora

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