Ersatz von Alu-Elkos durch Keramikkondensatoren

Hallo allerseits,

im Rahmen der bereits angesprochenen Überarbeitung von Funkmessplätzen steht nun auch der Austausch der stark gealterten und größtenteils ausgelaufenen Alu-Elkos an. Besonders betroffen sind die kleinen

10µ/16V, die mit korrodierten Füßchen in ihrer eigenen Seeche stehen und nur noch Bruchteile der Nennkapazität haben. Erste Versuche, diese durch Keramik-C's von Murata (via Reichelt) zu ersetzen, haben bereits stattgefunden. Die Montage ist durchaus angenehm, teilweise muß man aber tricksen, weil die Pads zu weit auseinanderstehen bzw. die breiten Teile (1210, quadratisch) sich nicht auf den schmalen Pads zentrieren.

Nun werden die 47µ/16V und die 100µ/6,3V mit 15 und 5V an der oberen Grenze betrieben, was primär mal eine Kapazitätseinbuße von gut 60% zur Folge hat. Recht warm wird es dort auch, so ca. 50°C könnten es durchaus werden. Und da sie zur Abblockung von Zählern, Teilern und PLL-Bausteinen dienen, haben sie auch ordentlich was zu tun.

Wie beurteilt das werte Publikum diese Aktion? Ist der Tausch auf die Dauer die beste Lösung, oder sind hier über kurz oder lang, neue Probleme zu erwarten. Wir reden von ca. 200 Bauteilen pro Meßplatz.

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Vielen Dank im Voraus

Frank, aus der Stadt der Moderne...

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Frank Scheffski
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Am 10.09.2011 19:50, schrieb Frank Scheffski:

Du treibst den Teufel mit dem Beelzebub aus. ;-)

Die Keramikkondensatoren werden zwar nicht auslaufen, aber dafür Kurzschlüsse verursachen. Wenn du langfristig Ruhe heben willst, dann nimm Automotive-Elkos. Bei einigermaßen normalen Temperaturen leben die fast ewig.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Am 10.09.2011 20:14, schrieb Dieter Wiedmann:

Keramiksorten (Bariumtitanat) altern sehr stark und ihre Kapazität ist spannungsabhängig. Bei Abblockkondensatoren zwar nicht so wichtig kann aber stören. ;-)

--
mfg hdw
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Horst-D.Winzler

naja, wenn sie bei der realen Betriebsspannung dann nur noch

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Marcel Müller

...

Erstens mal würde ich nur diejenigen tauschen, die wirklich messbar schlecht sind.

Für kleinere Werte (bis 4u7) würde ich, falls der Platz ausreicht, Folienkondensatoren empfehlen. Für grössere Werte eventuell Festelektrolytkondensatoren (z.B. Sanyo OS-CON) oder gewöhnliche, aber hochwertige 105° Elkos.

Stefan

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Stefan Heimers

Am 11.09.2011 10:17, schrieb Stefan Heimers:

Die sind bzgl der Lebensdauer gar nicht mal so besonders gut.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Du machst mir Angst!!

Was wären die Teile Deiner Wahl? Ich bin leider etwas an die Baugröße gebunden. 10µ/16V sollte in Baugröße B verfügbar sein. Der Rest in C. Reichelts Panasonic VFP sehen erstmal nicht schlecht aus. Billig sind sie nicht gerade...

MfG

Frank

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Frank Scheffski

Am 11.09.2011 13:28, schrieb Frank Scheffski:

Panasonic ist schon in Ordung, aber nicht FP, sondern HD!

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Inwiefern?

Zumindest, wenn man deutlich unter den 105°C bleibt, gewinnen die recht deutlich (Faktor 10 mehr Lebensdauer pro 20°C, verglichen mit Faktor 4 pro

20°C bei normalen Elkos).

In der Praxis habe ich auch noch nie defekte OSCONs erlebt - ganz im Gegensatz zu normalen Elkos, auch von gescheiten Markenherstellern.

Bei der ganzen Tauschaktion würde ich mir allerdings Sorgen machen, ob evtl. eingesetzte Linearregler mit den neuen Kondensatoren stabil sind - zu niedriger ESR kann da bei einer Nachrüstung kritisch sein.

cu Michael

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Michael Schwingen

Michael Schwingen schrieb:

Dürfte hier kein Problem sein. Riesiger Netzteilklopper (linear) mit

+5,2 und +/-15 und nur ab und an mal was mit TL431 und Transistor oder auch nur mit Z-Diode. Große Sorgen macht mir das mit den Kurzschlüssen, da die Leiterbahnen hauchdünn sind und beim Schluß eines Kondensators das kokeln anfangen.

MfG

Frank

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Frank Scheffski

Dieter Wiedmann schrieb:

Ja, gefunden. Wenn man bei Digikey viele nimmt, sind die auch garnicht soo teuer.

Danke Dieter!

Frank

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Frank Scheffski

In der Regel ist bei Automotivanwendung die Auswahl sorgfältiger und die Toleranzen der Vorprodukte sind enger.

Preis Leistungsverhältnis eben.

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Wenn die Regler verdrosselt sind, ist bei zu hohem ESR der Abblock-Cs mit Schwingneigung zu rechnen.

--
mfg hdw
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horst-d.winzler

Am 11.09.2011 14:27, schrieb Michael Schwingen:

[OSCON vs normale Al-Elkos]

Die Faktoren hat aber jemand zum Vorteil der OSCONs geschönt.

Defekte OSCONs gibts gerne auf den "Edel"grafikkarten, aber auch nur weil sie hart am Limit dimensioniert wurden. Zudem verabschieden sich OSCONs i.d.R. völlig unauffällig, und werden deshalb oft nicht als Ursache des Defekts erkannt.

Das wäre mit MLCC noch ehr zu erwarten.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Am 11.09.2011 15:45, schrieb Frank Scheffski:

RS und Farnell sollten die auch haben.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Ich habe heute mal die Zeit gehabt, mich um die Keramikkondensatoren zu kümmern. Die Reparatur des Meßplatzes konnte nach dem Flicken einer durchtrennten Leiterbahn abgeschlossen werden. Unter einem ausgelaufenen Elko muß es hier über einen Haarriß im Lötstopplack ein Eindringen des Elektrolyts gegeben haben, was dann irgendwann die Leiterbahn durchätzte.

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Das Gerät war mitten im Betrieb plötzlich und total ausgefallen, was auf einen Defekt zusätzlich zu den sterbenden Elkos hindeutete. Die Sichtkontrolle nach Entfernen des Drecks war aber eher negativ, das muß ich mir irgendwann nochmal unter dem Mikroskop anschauen.

Ich habe einen 47µ/16V in Reihe mit einem 82R auf eine Platine aufgelötet, davor noch einen Shunt mit Anschluß an das DSO gehängt und dann langsam die angelegte Spannung erhöht. Bei 64V war ich dann am Ende des Meßaufbaus angelangt, wobei der Kondensator gelangweilt vor sich hinschmollte. Im Oszi waren keinerlei Peaks, die auf Mikroschlüsse hindeuten könnten, zu erkennen. Leckstrom war quasi nicht meßbar. Ich habe dann mal das Oszi auf Single-Shot gestellt und das Ganze 2 Stunden lang sich selbst überlassen. Es ist nichts passiert. Immer noch kein Peak, immer noch kein nennenswerter Leckstrom. Das hat mich dann etwas beruhigt. Wobei ich das nächste Gerät sicher mit den Panasonics ausstatten werde, auch wenn das manuelle Einlöten der Dinger nicht unbedingt einfach ist.

MfG

Frank

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Frank Scheffski

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