Vor einiger Zeit lief hier mal ein Thread über die schlechte Reichweite irgendwelcher PMR446-Billiggurken. Leider finde ich den Thread heute gerade nicht in den Annalen von groups.google (vor ein paar Tagen konnte ich ihn noch finden dort), daher starte ich mal einen neuen Thread.
Fazit war damals, dass die Billiggurken letztlich wohl am ehesten am Empfänger sparen werden.
Ich hab' mir vor geraumer Zeit mal so 'ne Billiggurke zugelegt (Topcomm TwinTalker 1300), vorrangig mit dem Hintergedanken, damit die ohnehin aufgrund des miesen Antennenwirkungsgrades nicht richtig funktionierenden 27,12-MHz-Babyphones abzulösen (die haben teils keine
50 m Reichweite). Nun hab' ich mir das Nachrüsten einer Vox einfacher vorgestellt, als sich das dann herausstellte (Mikro wird nur zugeschaltet, wenn man die PTT drückt, damit kann man es nicht direkt für die Raumüberwachung benutzen), mittlerweile wurden die Teile dann als "family radio" für alles Mögliche genutzt, und selbst beim Einsatz in den Bergen (was wir hier in der Sächsischen Schweiz so Berge nennen :) fand ich die Empfängerempfindlichkeit besser, als ich für den Preis erwartet hätte.Aufgrund der fehlenden Vox habe ich nun nochmal mit einem Paar stabo freecomm 450 zugegriffen. Sind bei der e. Kfr. im Norden des Landes zum reichlich doppelten Preis des damaligen Billigkaufs zu haben, haben neben der Vox noch eine Babyphone-Schaltung (also Stummschaltung beim Empfang auf der Babyphone-Seite, Verhinderung des Sendens auf der Überwachungsseite), zusätzlich noch CTCSS sowie Akkus im Lieferumfang.
Nun war ich neugierig und habe die stabos gleich mal an den HF-Generator geklemmt. Für den Preis kann man nicht meckern: der Squelch geht bei ca. -130 dBm auf, bei -128 dBm kann man die Modulation verstehen. (SINAD messen wollte ich nicht erst noch.)
Danach wollte ich das dann auch für die Topcomms wissen. Auch hier durchaus Überraschung: Squelch bei -125 dBm, verständliche Modulation bei -123 dBm. Also ca. 1 S-Stufe schlechter als die stabos oder halbe Reichweite, das entspricht auch ungefähr der Katalogangabe der ,,Freifeldreichweite'': 3 km vs. 5 km.
Zum Vergleich habe ich mal meine Amateurfunk-Handys nachgemessen, die bringen es auch auf -120...-122 dBm für eine verständliche Modulation. Die alten Icom IC-2 und IC-4 sind zwar schon etwas betagt, aber wenn ich mir die Empfindlichkeitsangaben aktueller Afu-Geräte ansehe, sind die zumindest kaum eine S-Stufe besser.
Fazit: die Billiggurken sind unerwartet gut, eigentlich besser als ihr Ruf. Ein ordentlicher Empfänger kann schon nochmal bisschen was rausholen, aber der Abstand ist weniger, als ich erwartet hätte.
Wäre noch interessant, ob Dieter mal seine stabos der oberen Preisklasse vermessen könnte.