EM 2008: Wie Laufleistung eines Spielers berechnet?

Hallo,

ich habe mal folgende "technisch/elektronische" Frage zur laufenden TV-Berichterstattung der EM 2008:

Man bekommt als Zuschauer ja suksessive die verschiedensten Daten während eines Spiels eingeblendet, so auch u.a. die *Laufleistung eines Spielers* in km...

Frage: Könnt Ihr mir sagen, wie die Techniker/Elektroniker der UEFA (oder wer sich sonst dafür verantwortlich zeichnet) die individuelle Laufleistung eines Fussball-Spielers während eines 90 min. Spiels berechnen...wie ist das technisch gelöst...?

Die werden ja wohl kaum einen Transponder etc. im Schuh eintgebaut haben, der dann via Telemetrie die Daten an einen Empfänger im Stadion sendet etc...lol! ;-))

Vielen dank für Eure Antworten!

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Viele Grüße
Susan
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Susan Seitz
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Sooo weit weg ist das nicht:

Man hatte derlei in der Tat einmal auprobiert (System nach Cairos und Fraunhofer), der Sender war im Schienbeinschoner untergebracht, Ortung per Laufzeit/Phasenentfernungsmessung, nur, bei anderen, "weniger relevanten" Events wie Toren ;-) lag das System teilweise um viele Meter daneben, so getestet bei der damaligen Junioren WM.

Irgendwie haben die Leutchen das technisch nicht richtig auf die Reihe gebracht, naja, was Wunder, wenn sich "Sender im Fußball, dadurch gekennzeichnet, dass er existiert" mit VC und Grossforschung mit bis zur Kantinenkarte durchorganisiertem Arbeitsablauf zusammentut (halt so richtig innovationsfördernd), die Lichtgeschwindigkeit und der "Multipath" halten sich halt nicht an Management-Orders.

Merke: Bei solchen Systemen kommt es auf die _Ausführung_ an. Dass Ortungssysteme nützlich sein können und ganz viele Anwendungen haben, das wissen wir allle. Alleine: Sie sollten auch funktionieren, darin liegt die Kunst ;-)

Im Endeffekt hat das FA Board (FIFA) gerade eben beschlossen, derlei erstmal nicht für Schiedsrichterentscheidungen einzusetzen.

Momentan setzt man typischerweise bei der Spielanalyse auf eine Kombination aus Videoanalyse und Scouts, mehrere Leute pro Spiel, ein typischer Studi-Job ;-) D.h. es wird in der Tat der Spielablauf über die Hauptkamera per Computer analysiert, in ein Modell eingebracht, welches auch den Kamerawinkel etc. berücksichtigt und das mit per manueller Erfassung (eben Scout, z.B. per Grafiktablett) gewonnenen Daten kombiniert.

Das funktioniert in der Tat recht gut, es gibt einige Firmen wie auch Unis (z.B. TU München), die sich darauf spezialisiert haben, von dem, was man bei den Demos auf den ersten Blick sehen kann, ist die Erkennungsrate recht hoch. Themen sind wohl noch komplexe Spielsituationen, "alles in Echtzeit" und die Rückennummern. Aber dafür hat man ja auch die Scouts.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

In NÜrnberg wurde damit experimentiert; irgendwo in der Kuriositätensammlung müßte ich noch Photos haben, wie es aussieht, wenn gut einhundert Fußbälle exakt ausgerichtet im Frankenstadion auf dem Spielfeld liegen, zur Kalibrierung des Systems. Die Antennen waren nur mit Dreibeinen am Rand aufgestellt, offenbar haben die jedesmal den Kram abgebaut, wieder aufgebaut und neu kalibiriert.

Ahja, hier:

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Ein irrsinniger Aufwand...

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Ralph.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Susan Seitz schrieb:

Faszinierend. Telemetrie kannte ich bisher nur von Formel-1-Rennen.

Wie die das machen, weiß ich nicht.

Man *könnte* mittels an den unteren Extremitäten oder in Höhe der Gürtellinie angebrachter Beschleunigungssensoren einzelne Schritte erkennen und die Schrittlänge schätzen.

Diese Daten zu senden ist dann eher einfach.

Falk

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Falk Willberg

Falk Willberg schrieb:

Hallo,

gab es doch auch bei Radrennen, Tour de France etc.

Bye

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Uwe Hercksen

Susan Seitz schrieb:

Hallo,

möglich wäre die Benutzung eines GPS Empfängers am Spieler, DGPS wäre in diesem Fall noch besser und dann die mit dem GPS bestimmte Laufleistung regelmässig so etwa jede Sekunde funken. Der Schuh wäre aber schlecht zur Anbringung.

Bye

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Uwe Hercksen

Man merkt, dass ihr alle nicht selber spielt ;-)

Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass:

a) ein GPS auch nur ansatzweise eine Chance hat, bei den typisch ruckartigen Bewegungen z.B. bei einer Täuschung, um den Gegner auszuspielen, dem Spielverlauf zu folgen.

Es gibt z.B. von Garmin die Forerunner GPS Teile (ich hab' so ein 305), da kann man froh sein, wenn die beim normalen Laufen halbwegs die Daten richtig erfassen. "Nicht immer, aber immer öfter ..."

b) ein GPS Akzeptanz bei den Spielern finden würde. Bei den typischen Sprints ist derlei ziemlich hinderlich, zumal die Antenne geeignet ausgerichtet sein müsste.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

Das hatte sich Cairos auch gedacht. Der Teufel steckt im Detail.

Ciao Oliver

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Oliver Bartels

Oliver Bartels schrieb:

Hallo,

Du hast recht, Fussball spiele ich nicht, dafür sind mir meine Beine zu Schade. ;-)

Habe ich auch, da wird ja auch nur etwa alle Sekunde ein Punkt aufgezeichnet. Deshalb schrieb ich ja DGPS statt GPS, öfter als jede Sekunde müsste auch noch gemessen werden.

Am Fuß sollte der Empfänger ja auch nicht sein und die GPS Empfangsantenne müsste nicht so stark ausgerichtet sein. Die Stadionränge würden allerdings niedrige Satelliten abschatten, das wäre ungünstig.

Bye

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Uwe Hercksen

Oliver Bartels schrieb:

...

Ich stelle mir gerade die Person auf Honewells "Dead Reckoning"-Video[0] beim Fußballspielen vor.

Gruß, Falk [0]

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etwa ab 1:20.

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Falk Willberg

Oliver Bartels schrieb:

Seufz.... ich weiß....

Die Lösung könnte bei der EM darin bestehen, daß das Publikum 70% Fehler ohnehin nicht bemerkt.

Falk

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Falk Willberg

Oliver Bartels schrieb:

Oliver, wir hocken doch alle meist vorm PC und schauen auf eine Landschaft, die M$ gärtnerisch gestaltet hat. Mitmachen unerwünscht.

- Henry

--
www.ehydra.dyndns.info
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Henry Kiefer

Uwe Hercksen schrieb:

Dann schon eher einige Videokameras in genügender Höhe über dem Spielfeld angebracht. Sozusagen als Panoramasicht. Ob noch Kameras und wenn, wieviele von den Seiten nötig sind, müßte die Praxis zeigen.

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mfg hdw
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horst-d.winzler

Wer so kalibriert, hat schon verloren.

Fußball ist 3D, entweder das Modell zur Berechnung passt, dann reicht der präzise Abstand zwischen den Stationen am Spielfeldrand, oder es passt nicht, dann wird es in der Praxis immer Probleme geben.

3D Funkortung ist die Königsdisziplin, vor allem bei einem derart dynamischen Spiel und angesichts des doch verflucht schnellen Übertragungsmediums Funk.

Was man da braucht ist Bandbreite und ein wirklich gutes Konzept für die Elektronik, welches auch sehr gut ausgeführt sein will. Beides war wohl nicht wirklich gegeben.

Bei dem, was ich mitbekommen habe, ist mir vorallem aufgefallen, dass da einige Dinge nicht offensichtlich da waren, die ich eingebaut hätte.

Tja, entweder man kann es, oder man kann es nicht. Ist halt auch sonst wie im Fußball ;-)

Gruß Oliver

--
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Oliver Bartels

Uwe Hercksen :

Ich wär eher für Barcodes auf den Trikot's. Jeder Spieler 'nen andres Zebramuster, natürlich möglichst grossflächig. Für etablierte Bilderkennungstechnik sicher am besten zu verfolgen.

Nachteil: kein Platz mehr für Werbung. Vorteil: Spieler sind auch für die Zuschauer besser zu erkennen, neuer Modetrend wird gesetzt, Schäubli kommt auf ganz neue Ideen, wenn er das aufs Volk anwenden darf :)

M.

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Matthias Weingart

Genau das habe ich mich eben bei Spanien - Russland auch gefragt ;-)

Vile Grüße Stefan

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Stefan Nowy

"horst-d.winzler" schrieb im Newsbeitrag news:g2m4lb$8sh$03$ snipped-for-privacy@news.t-online.com...

So wird es auch gemacht. In der Sendung Nano haben sie vor ein paar Wochen ein System vorgestellt, daß quasi die Spieler per Video überwacht und aufzeichnet. Das Software gestützte System wird vorher per Hand auf jeden Spieler Justiert und verfolgt die Bewegungen. Sie haben auch gezeigt, daß es wohl auch vorkommt daß das System öfters wehrend des Spieles neu Justiert werden muß, in dem Beitrag hatten sie da mehrere Operators die das System bedient haben. Es wurde auch eine Anschließende Bewertung des Spieles durchgeführt, anhand der Ballposition sowie Position und Bewegung der Spieler.

Gruß,

Ralf

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Ralf Ballis

Ich habe das auch von Anfang an als Fraunhoferschen Murks bezeichnet; aber auf mich hört ja keiner. Dieser Aufwand!! Irre...

Definitiv!

Viele Grüße!

--
Ralph.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Na, ganz einfach:

public Double getDistance(Integer pPlayerNumber) { return 7.8+Math.random()*5.4; }

SCNR, Andreas

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Andreas Neiser

Oliver Bartels schrieb:

Ciao Dschen

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Dschen Reinecke

=== der mit dem Namen aus China ===
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Dschen Reinecke

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