In article , snipped-for-privacy@web.de (Harald Wilhelms) writes: |> bei den ca. 60 Spammmails, die ich täglich bekomme werden auch |> immer wieder sog. Kabel-TV-Filter zum Ansehen von Pay-TV-Sendungen |> angeboten. Mir ist zwar klar, das so etwas in D nicht funktionieren |> kann, würde es aber denn in den USA funktionieren? Irgendwie erscheint |> es mir unlogisch, ein so einfaches Verschlüsselungsverfahren zu benutzen, |> das man es mit einem 5cm langen Zwischenstecker umgehen kann!?
In den USA ist die "analoge Verschlüsselung" in der Tat noch weit verbreitet, allerdings sind einzelne Kabelunternehmen derzeit massiv dabei, ihre Kundschaft zu Digital-TV zu bewegen. Da es über den Preis nicht immer funktioniert, macht man es schlicht so, daß mehr und mehr interessante Programme aus dem analogen Paket rausfallen und nur noch digital zu erhalten sind. Damit löst man dann auch das Piratenproblem.
Grundsätzlich gibt es meiner Erfahrung nach 3 unterschiedliche Verschleierungsverfahren:
(1) Kanalfilter auf dem Kabelmasten, d.h. der entsprechende Kanal wird so weit abgeschwächt, daß man ihn nicht mehr sinnvoll empfangen kann. Dagegen hilft nur das Hochklettern auf den Masten samt Herausnehmen des Filters oder sich direkt an das Kabelsegment, d.h. ohne die Pole Box in der Mitte, anzuschließen.
Fällt bei Kontrollen natürlich auf, wobei die Überbrückung vom Kabelprovider manchmal sogar selbst gemacht wird, nämlich dann, wenn das Kabelmodem zu wenig Signal bekommt und nur noch lausige Datenraten ermöglicht...
(2) Interdiction Box, d.h. der Kanal wird quasi "zerstört", indem schlicht ein Rechtecksignal ein paar kHz neben dem eigentlichen Kanal aufmoduliert wird. Das sorgt für ein nahezu wertloses Bild und vor allem ein nervenzerfetzendes Sägen im Ton (und naheliegenderweise auch für eine schlechtere Nutzbarkeit der vorhandenen Kanäle). Läßt sich über geeignete Filter ausblenden.
(3) Versaubeutelung des Videosignals, d.h. Sync-Unterdrückung, Invertierung des Videosignals und ggf. Aufmodulation eines "gating signals" (niederfrequente AM). Ist praktisch witzlos, denn
- für alle gängigen Kabelboxen gibt es lustige "educational devices", die -- natürlich nur zu Lehr- und Anschauungszwecken -- die Box mit einer entsprechenden Signalfolge traktieren, daß sie dann in den "all free Modus wechselt
- ohne Kabelbox geht's auch, dann baut man eben eine manuell bedienbare Bearbeitungsbox, die das Sync-Signal wieder restauriert und die Invertierung auf Wunsch vornimmt. Die Luxusvariante wertet bestimmte Videozeilen aus, in der binär kodiert die Art der Verschlüsselung (HSync, VSync, Invertierung, gating...) übertragen wird. Das Gating Signal wird von der Kabelkopfstation auf einem separaten Kanal übertragen.
In D/Ch hat ähnliches auch mal funktioniert, nämlich zu Zeiten als Teleclub und Premiere noch komplett analog verschleierten; später wechselten sie zu Nagravision/Syster (analog), als gerade für Teleclub schließlich Decoder existierten, die sogar besser arbeiteten als das legale Original.
Der Grund für die hüben wie drüben "gepushte" Digitalisierung liegt natürlich weniger in der "überragenden" Bildqualität, sondern vielmehr darin, daß das DRM-Verfahren leichter auszutauschen ist als bei den analogen und quasi-analogen Verfahren...
Rainer