Brett vorm Kopf

Wie kommst Du denn auf die Formel? Ein billiges Multimeter misst recht wahrscheinlich den Spitzenwert (Spitzenwertgleichrichter) und teilt dann die gleichgerichtete Spannung um den Gleichrichtwert runter, so dass die Anzeige bei exakt sinusförmigem Spannungs- bzw. Stromverlauf den Effektivwert anzeigt. Bei der Netzspannung mag das ja noch hinkommen, beim Strom dürfte Dir der Crestfaktor einen Strich durch die Rechnung machen, weil die Stromaufnahme nicht sinusförmig ist. Ein True-RMS-Multimeter sollte den echten Effektivwert messen, aber auch das nur bis zu einer begrenzten zulässigen Verzerrung der Sinuskurve. Das nächste Problem, was aber schon andere angesprochen haben: selbst wenn Du von beiden Grössen den echten Effektivwert hast, erhältst Du durch Multiplikation die Scheinleistung, bei PC-Netzteilen ohne PFC trennt Dich dann noch ein cos phi von 0,65 oder so vom richtigen Wert

- kurzum: Du misst Mist. Ich habe hier so ein Aldi-Energiekostenmessgerät, das sich anscheinend an Deinem Messverfahren: am neuen Server misst es im Leerlauf ziemlich genau passende 165W, wenn er auf einem Netzteil läuft, beim alten sind's angeblich 370W, der (ABB?-) VDE-Tester, der wohl genau messen sollte, zeigt 210W an. Der Fehler lässt sich nur noch durch grobe Dummheit beim Schaltungsdesign erklären...

Reply to
Stefan Huebner
Loading thread data ...
*Henning Paul* wrote on Mon, 06-01-23 10:31:

Fast richtig. Gemessen wird ohne erheblichen Zusatzaufwand nie die Spitze sondern der Mittelwert, bei Wechselgrößen der Mittelwert des Betrages. Der Effektivwert bei Sinus ist dann das 1.11-fache, also simple Skalierung. Bei bekannter Kurvenform läßt sich das mühe- und problemlos umrechnen, bei brauchbaren Annahmen über dieselbe immerhin grob abschätzen.

Reply to
Axel Berger
*Henning Paul* wrote on Mon, 06-01-23 11:20:

Das gehört doch alles noch zum Curriculum der Hauptschule, oder nicht?

Reply to
Axel Berger
*Stefan Huebner* wrote on Mon, 06-01-23 18:28:

Das habe ich noch nie gesehen. Das einzige ist, daß statt Gleichrichtung nur der Mittelwert einer Halbwelle genommen und dann mit

2.22 multipliziert wird.
Reply to
Axel Berger

So wie oben beschrieben hat's mein erstes Tisch-DMM gemacht. Ich war neulich dann ehrlich gesagt zu faul, in den Schaltplan eines aktuellen

0815-Multis zu gucken, aber Deine Variante klingt einfacher, wird also wohl das Mittel der Wahl sein.
Reply to
Stefan Huebner

Makus Grnotte schrub:

Wie kommst Du auf das schmale Brett? Die 230 V sind Effektivwert. Scheitelwert wären dann ca. 325 V. Vss entsprechend 650 V.

Schön für das Multimeter. Gilt aber bei einem Wald-und-Wiesen-Multimeter auch nur sinusförmige Spannungen. Tatsächlich messen tut ein "normales" MM nämlich den Gleichrichtwert, und der ist bei Sinus, ich glaube, es war

1,11-mal der Effektivwert. Steht aber in guten Messtechnik-Büchern, in Tabellenform. Dieser Messwert wird dann auf den Sinus-Effektivwert für die Anzeige umgerechnet. Probier mal eine Dreieck- oder Rechteck-Spannung gleicher Frequenz und garantiert gleichen Effektivwerts aus! Du wirst Dich umschauen...

Den tatsächlichen Gleichrichtwert des Stroms, mit festem Umrechnungsfaktor (für Ieff bei sinusförmigem Stromverlauf) skaliert. Bei den "eckigen" Strömen eines PC-SNT also Hausnummern.

Aber in guten Messtechnik-Büchern. Mit Sicherheit im Schrüfer.

Abhilfe: Ein Messgerät, auf dem "TrueRMS" steht. Funktioniert bis einige kHz ganz gut.

Ansgar

--
Mails an die angegebene Adresse erreichen mich - oder auch nicht! Gültige  
Adresse gibt's bei Bedarf!
Mails to the given address may or may not reach me - valid return address  
will be given when required!
Reply to
Ansgar Strickerschmidt

Ja, die spür ich auch, besonders am Montag morgen. So ein unangenehmes Ziepen mitten auf der Kopfhaut.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_B

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.