Analoge VU-Meter

Hallo zusammen,

ich habe hier noch zwei antiquarische Bandgeräte (Revox und Uher) sowie ein Cassettendeck, ebenfalls von Uher. Diese Geräte sind bei mir auch noch sämtlich in regelmäßigem Einsatz und werden entsprechend gepflegt und gewartet. Was mich bei allen drei Geräten aber gleichermaßen nervt, sind die Aussteuerungsanzeigen. Die sind viel zu träge und zeigen nur Phantasiewerte an, das Cassettendeck schießt da voll den Bock ab. Ich kann das mit einem parallel geschalten LED-Peak-VU-Meter sehr gut kontrollieren. Erreichen die LEDs die 0dB Marke, zeigt das Cassettendeck -7dB, obwohl bei einem Sinusdauerton sowohl LED, als auch Zeiger die 0dB-Marke erreichen würden.

Das möchte ich ändern und den Geräten eine "vernünftige" Aussteuerungsanzeige auf der Grundlage der alten Analog-Instrumente verpassen. Ich müsste also einen Gleichrichterverstärker aufbauen, der sehr schnell die Spitzenspannung erzeugt und dann langsam abklingt.

Im Netz finde ich aber nur LED-VU-Meter. So etwas habe ich extern und das funktioniert sehr gut. Ich suche aber eine Ansteuerung für Analog-VU-Meter. Hat jemand einen Link für mich oder einen einfachen Tipp, wie man diesen Anzeigen auf die Sprünge helfen kann?

MfG / Regards

Peter Engels

--
This OS/2 system uptime is 01 hours, 46 minutes and 10 seconds.
Das From ist replyfaehig, Mails an diese Adresse werden aber schon
 Click to see the full signature
Reply to
Peter Engels
Loading thread data ...

[...]>

Am einfachsten mit einem Präzisgleichrichter und einem PI-Regler. Beides sind einfache OpAmpschaltungen, die in jedem Lehrbuch erklärt werden. Eventuell brauchst du noch einen Treiber.

Robert

Reply to
R.Freitag

"Peter Engels" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@athlon1600.de.vu...

Das Problem der analogen Spitzenwertgleichrichter ist: Es wird ein Kondensator aufgeladen, aber die Quelle kann gar nicht so viel Strom liefern, sie ist zu hochohmig. Also reicht ein kleiner Peak nicht. Abgesehn von sonstigen Fehlerquellen (die Schaltungen sind ja meinst recht simpel, korrigieren z.B. die Diodendurchlassspannung nicht). Steurst du aus einer niederohmigen Quelle einen kleinen Kondenstaor, und pufferst per OpAmp, wird das Ergebnis viel besser. Man muss es noch an die Skala anpassen.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
 Click to see the full signature
Reply to
MaWin

Das liegt ganz einfach daran, dass ein VU-Meter (Volume Unit) den Lautstärkeeindruck des Musiksignals wiedergeben soll. "LED-Peak-VU-Meter" geht nicht, entweder Peak oder VU. Zum Austeuern von analogen Bandmaschinen kann man VU-Meter ohne weiteres nehmen, da der Klirrfaktor bei Übersteuerung des Bandmaterials nur langsam ansteigt (und in Maßen benutzt, einen etwas "fetteren" Klang erzeugt). Früher wurde häufig ein VU-Meter mit 3-4 dB Vorlauf und eine Peak-LED die bei

+7 dB kam benutzt. Reine Peak-Meter brauchst du nur bei digitalen Strecken, weil es da bei Übersteuerung sofort heftig klirrt.

Michael

Reply to
Michael Möhring

Peter Engels schrieb:

Das ist Absicht. Ein VU-Meter hat per Definition eine Zeitkonstante, so daß es 300ms dauert bis die Anzeige auf 99% steht. Deine LED-Zeile ist kein VU-Meter, wenn sie schneller reagiert, sondern wahrscheinlich ein PPM (Peak Programme Meter). Die Zeitkostante ist da etwa 10ms.

Darüber, was eine "vernünftige" Aussteuerungsanzeige ist streiten sich die Gelehrten schon seit es Aussteuerungsanzeigen gibt.

Es ist auch die Frage wie schnell Deine Analoginstrumente überhaupt sein können. Da gibt's mechanische Trägheiten zu überwinden. Die 10ms eines PPM dürften schwer erreichbar sein.

Du kannst mal Versuche starten mit einem Präzisionsgleichrichter (Standard-OpAmp-Schaltung), gefolgt von einem passiven RC-Filter, welches Anstiegs-und Abfallzeit definiert, gefolgt von einem Puffer-OpAmp, der das Instrument treibt. Das Instrument braucht vermutlich Stromansteuerung, also muß der Puffer-OpAmp als Spannung-Strom-Wandler geschaltet sein (ebenfalls Standardschaltung). Je nach Skala des Instruments muß man möglicherweise noch Korrekturnetzwerke in die Schaltung einbauen.

--
Cheers
Stefan
Reply to
Stefan Heinzmann

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten!

Dass das so ist war mir klar, dass das aber Absicht ist nicht.

Sicher, aber die Zeiger sollten auch nicht nur ein bisschen wackeln...

Das habe ich gerade gemacht. Eine Hälfte eines TL072 als invertierender OP, bei dem ich über Dioden unterschiedliche Verstärkungsfaktoren eingestellt habe: Positive Halbwelle: 0 und für die negative Halbwelle

-1. Die nunmehr positive Halbwelle habe ich mit 50müF gesiebt und direkt einer Anzeigeeinheit aus einem alten Cassettengerät zugeführt. Das funktioniert schon ganz gut und ist mit wenig Aufwand hinzubekommen. Es gibt nur noch zwei Probleme:

1) Die Anzeige ist nicht linear. Das kann ich zwar nicht verstehen, ist aber so. Stelle ich die Anzeige auf exakt 0dB ein und verringere das Eingangssignal um 10dB, zeigt das Instrument etwa -7dB. Die würde mich nicht weiter stören. Problematischer ist 2) Beim Einschalten der Schaltung gibt es am Ausgang einen mächtigen Spannungsimpuls, der den Zeiger kurzzeitig heftig gegen den rechten Anschlag knallen lässt. Ich habe versucht, das mit einer parallel geschalteten Diode abzufangen, das gelingt mir aber nicht. Eine Si-Diode zeigt keinerlei Wirkung, eine Ge-Diode führt dazu, dass der Vollausschlag nicht mehr erreicht wird.

Ich werde das am Wochenende einmal mit nachgeschaltetem Treiber versuchen.

MfG / Regards

Peter Engels

--
This OS/2 system uptime is 02 hours, 17 minutes and 23 seconds.
Das From ist replyfaehig, Mails an diese Adresse werden aber schon
 Click to see the full signature
Reply to
Peter Engels

Das wusste ich nicht. Ich habe es aber auch schon lange nicht mehr ausprobiert. Ich müsste mir das am Wochenende mal ganz konkret anhören und die Unterschiede vergleichen. Ganz früher, als das Uher noch neu war (also so vor 30 Jahren), habe ich die Bänder bis zur 0dB-Marke ausgesteuert. Mit dem ersten vernünftigen Verstärker flog der erhöhte Klirrfaktor dann auf und ich habe die Bänder fortan nicht mehr "voll" ausgesteuert. Ich habe das seinerzeit aber nicht wirklich nachgemessen. Als ich dann das LED-Meter hatte, habe ich alle Maschinen so eingepegelt, das 0dB beim LED-Meter auch 0dB auf den Aussteuerungs-Instrumenten sind (Sinus-Dauerton). Bei Musik fällt dann die extreme Abweichung auf.

Das habe ich irgendwo in der Beschreibung zur Revox gelesen.

Ich kann mich erinnern, dass in dem Tonstudio, in dem mein Vater gearbeitet hat, ein Lichtzeigerinstrument zur Aussteuerung verwendet wurde. Das fand ich als Jugendlicher einfach nur faszinierend. Das hatte eine extrem kurze Anstiegszeit, dafür aber eine ziemlich lange Abklingzeit. Dort wurden Werbespots fürs Fernsehen produziert. Bei Sprachaufnahmen war es faszinierend, dem Zeiger zuzusehen. Die Firma gibt es lange nicht mehr, das Lichtzeigerinstrument natürlich auch nicht :-(

MfG / Regards

Peter Engels

--
This OS/2 system uptime is 02 hours, 32 minutes and 54 seconds.
Das From ist replyfaehig, Mails an diese Adresse werden aber schon
 Click to see the full signature
Reply to
Peter Engels

Erste Experimente in dieser Richtung habe ich jetzt gemacht, das sieht schon viel besser aus. Allerdings habe ich im Moment nur einen OP und speise damit direkt das Instrument. Den Puffer-OP habe ich nocht nicht probiert.

MfG / Regards

Peter Engels

--
This OS/2 system uptime is 02 hours, 35 minutes and 42 seconds.
Das From ist replyfaehig, Mails an diese Adresse werden aber schon
 Click to see the full signature
Reply to
Peter Engels

War es nicht anders herum? Das VU-Meter hat IIRC einen Vorlauf von +6 bis +9dB, und die Peak-Leuchte geht bei 0dB an. Wäre IMHO logischer.

Martin

Reply to
Martin Klaiber

Naja, genaugenommen musste man auch Bandgeräte auf das jeweilige Band einmessen, hat natürlich niemand gemacht. Stattdessen hat man sich bunte Punkte auf die Anzeige geklebt, oder Striche draufgemalt ;-)

Ja, war ja auch nicht richtig, wie Du jetzt weißt.

VU-Meter sollen neben den vielen Nachteilen den einen Vorteil gegenüber echten Spitzenwertanzeigen haben, dass sie die subjektiv empfundene Lautstärke wiedergeben. Das hatte beim Rundfunk wohl den Vorteil, dass man Musik- und Sprachbeiträge so aussteuern konnte, dass sie der Hörer als gleich laut empfand, auch wenn sie unterschiedliche Spitzenwerte hatten. So wurde das jedenfalls mal in einem Bericht im Fernsehen dargestellt. Ich weiß nicht, ob das stimmt, müsste man evtl. mal in einer der Musik-NGs nachfragen.

Ein ehemaliger Freund hatte zwei davon an seiner Anlage. Ich fand die auch total klasse.

Martin

Reply to
Martin Klaiber

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.