Alterung von keramischen Stützkondensatoren

Ich habe hier aus einem 20 jahre alten PC Board Bauteile extrahiert. U.a. diverse Tantals und 100nF keramische Kondis (geht prima mit einer geregelten Heißluftpistorle). Die Kondensatoren habe ich spaßeshalber an den Tester gehangen. Die Tantals sind sehr dicht am aufgedrucktern Wert, die Kerkos aber nicht, die liegen so bei ~150nF.

Wie altern die eigentlich, nimmt die Kapazität mit dem Alter (oder bein Auslöten) zu ? Ziehen die Wassser an ? Sind die noch als Stützkondensatoren zu gebrauchen oder eher Schrott ? Gelagert wurden die alten Platinen auf einem pfurztrockenem Dachboden.

Fragen über Fragen...

Danke und Gruß

Hans

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Hans Müller
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Spannungsabhängigkeit. Das werden Z5U 100nF+/-20% bei 5Vdc sein. Der Tester wird bei 0Vdc messen.

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MfG JRD

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Rafael Deliano

Da würde ich mal ganz direkt auf ein unbrauchbares Meßgerät und/oder unbrauchbaren Meßaufbau tippen.

Eben, das ist der springende Punkt: NDK praktisch garnicht und HDK verlieren allenfalls Kapazität. Deshalb scheint obige Annahme hinreichend begründet.

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Heiko Nocon

Hi Hans,

Ist doch gut. bei Nennspannung sollte Nennkapazität drin sein, die Spannungsabhängigkeit ist weit bekannt und tausendfach beschrieben. Wo lag noch gleich Dein Problem?

Klar sind die noch zu gebrauchen. Ich hab noch viele solcher antiker bauteile in meinem Sortiment, das ich mir in meiner frühen Jugend zusammengesammelt hatte. Das ist heute ein Fundus von unschätzbarem Wert, weil ich die Teile meist greifbar habe, wenn ich sie brauche und nicht immer gleich eine Bestellung abschicken muss. Selbst Elkos, die mehrere Jahrzehnte auf dem Buckel haben tun meistens ihre Dienste noch ganz gut, wobei ich wenig mit Schaltnetzteilchen unterwegs bin und wenn, dann eben drei mehr drin habe, dann wird das Thema mit dem ESR auch eher kleiner. Bisher ist mir jedenfalls noch keiner durchgeknallt. Ein externes SCSI-CD hatte ich wiederbelebt, indem ich parallel zu den Elkos einfach einige SMD-Kerkos (keine Ahnung, welche, da steht ja nie was drauf :-) unten zwischen die Pins eingefügt hatte. Läuft seither wieder tadellos.

Marte

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Marte Schwarz

Hans Müller schrieb:

Kerkos erhöhen ihre Kapazität bei starker! Erwärmung. Es dauert bis zu 3 Monate, bis die ursprüngliche Kapazität wieder erreicht wird. Hab gerade mal getestet. Kerko ca. 10 Jahre alt (noch nie eingebaut, garantiert bleihaltig :-) ).

220 nF Nennkapazität. Material wahrscheinlich Z5U (oder schlimmer :-) ). Gemessen 186 nF (mit Fluke 187). Dann 10 Sekunden mit 270°C heißer Luft angepustet. Gemessen 247 nF. Nach ca. 10 Minuten nochmals gemessen, Wert hat sich nicht verändert. Sollte jeder Elektroniker mal probieren. Dann nimmt man für wichtige Filter nur noch Folienkondensatoren ;-)

Rolf

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Rolf Mennekes

Marte Schwarz schrieb:

Das ist ein frommer Wunsch. Siehe

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Seite 8.

Rolf

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Rolf Mennekes

Das wird der Hinweis gewesen sein, ich habe die Dinger mit Heißluft (von unten) ausgelötet, dabei werden die vermutlich thermisch ähnlich belastet wie beim Wellenlöten.

Ich frage mich nur, sind die noch (als Stützkondensatoren, bestimmt nicht in irgendeinem NF Signalweg/Filter) zu gebrauchen ? Ich vermute mal, ja.

Gruß

Hans

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Hans Müller

Hallo Rolf.

Jaja, schon richtig. Aber -10% irgendwo jenseits von 10^5h, extrapoliert über den Daumen wohl schon Richtung 10^6h. Also über den dicken Daumen

10-1000 Jahre worst Case (ich vermute mal so um die 50-70 Jahre). Die Teile wurden aber damals schon mit +- 10-20% Toleranz ausgeliefert.....betrachte dazu den Temperaturgang......da geht die Alterung fast unter.

Kerkos sind eh nicht wirklich für was wo es auf Genauigkeit ankommt.

Da der Zeitmaßstab im Diagramm logaritmisch ist, heisst das, daß die Alterungsdrift über das Alter immer kleiner wird. Wenn Dir die Teile also nicht zuviel Kapazität verlieren, werden sie, so gesehen, sogar immer stabiler.

Praktisch löte ich öfters mit uralt Kerkos rum. Das Hauptproblem ist mechanisches zerbrechen, sprich rumbiegen an den Beinen bis sie abfallen bei thruhole, und risse durch mechanisch/Thermische Verspannung bei SMD. Ich betrachte die eigentlich nicht misstrauischer als die frisch von der Rolle.

Ich gebe aber zu, das die Neuware in den letzten 5 Jahren etwas empfindlicher geworden ist. Je mehr Erfahrung die Hersteller bekommen, desto dichter gehen sie an Grenzen. Mit allen positiven und negativen Effekten, die das mit sich bringt.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression.
 Jeder echte Wettbewerb ist ruinös. Darum beruht jede funktionierende
 Wirtschaft auf Schiebung.
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Bernd Wiebus

Nachtrag:

Ne Null zuviel. 10-100 Jahre.

Und das in Zeiten, wo Jubelelektronik nach 5 Jahren schon als veraltet gilt. :-)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Bernd Wiebus

Rolf Mennekes schrieb:

Kerko ist nicht gleich Kerko:

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Z5U und Y5V sind eigentlich nur zum Abblocken im Commercial-Bereich zu gebrauchen. X7R kann man im erweiterten Temperaturbereich noch vernünftig einsetzen, wenn man keine hohen Anforderungen an die Genauigkeit hat. Die Altern übrigens auch. NP0/COG hat praktisch keinen Temperaturkoeffizienten und keine Alterung, ist aber nur bis wenige nF in üblichen Bauformen verfügbar.
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Michael

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Michael Rübig

Hallo Bernd,

Bei dieser Aussage vergisst du allerdings, dass ferroelektrische Dielektrika wie Z5U, Y5V etc. durch hohe Temperatur sozusagen resettet werden. Sobald du die aus- bzw. einloetest oder anderweitig hohen Temperaturen aussetzt, faengt die Alterung wieder von vorne an. Sind sozusagen die einzigen Bauelemente, die durch Ausloeten wieder neu werden :-)

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

Hans Müller schrieb:

Hallo,

es gibt unterschiedliche Keramikkondensatoren, die einen mit einer Toleranz von +- 5% oder +- 10 % oder auch +- 20 %, ja sogar -20 % + 80 %. Da sind doch + 50 % noch durchaus im Rahmen. Das hängt vom benutzten Dieelktrikum ab, als Stützkondensatoren kann man auch Typen mit der Toleranz - 20 % bis + 80 % verwenden.

Bye

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Uwe Hercksen

Hi Rolf,

Des isch jo dä' Hammä'! weniger als die Hälfte verkaufen, aber ganz kassieren... Isch will mei Geld wiedr!!!

Marte

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Marte Schwarz

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