In article , Heiko Nocon writes: |> Ich nicht. Das Gewese dieser Bewahrer der Reinen Deutschen Sprache geht |> mir auch furchtbar auf den Zünder.
Mir gehen dafür die ganzen Werbehanseln mit ihrer ach so "hippen" Anglisierung ganz furchtbar auf den Zünder.
Warum man sich zu etwas "committen" muß, anstatt sich einfach dazu zu bekennen, vermag ich ebensowenig zu erklären, wie den Umstand einen Rucksack neuerdings als "body bag" (sic!) bewerben zu müssen. Da wird's dann doch recht lächerlich. Auch der Sinn eines "TV events" erschließt sich mir nicht wirklich, wo es doch ebensowenig ein Fernsehereignis sein könnte.
Der französische Weg hingegen ist mindestens ebenso beknackt, denn gewisse Begriffe sind dann eben doch Fachsprache und ein Megabyte versteht man überall auf der Welt -- nur noch dort, wo man "megaoctets" verschickt. Am besten als "courriel".
|> Inbesondere, weil es in diesem Personenkreis etliche Leute gibt, die |> schon rein von Berufs wegen wissen müßten (und die es sicher auch |> wissen), daß es sowas wie eine "reine" Sprache garnicht gibt, daß |> Sprache schon immer etwas war, was ständigem Wandel unterliegt und daß |> die Übernahme von Fremdworten dabei ein ganz normaler Vorgang ist. Man |> möge ich einfach mal nur ein Lexikon greifen und den Anteil von Worten |> mit einen Verweis auf einen fremdsprachlichen Stamm anschauen.
Ja, das sind aber Sachen, die tatsächlich über Jahre gewachsen sind. So wie sich beispielsweise auch Wortbedeutungen im Laufe der Zeit ändern: Deine Großmutter, so sie noch lebt, bekommt vermutlich immer noch einen Blutsturz, wenn sie jemanden das Wort "geil" verwenden hört -- und fand auch "cool" nicht wirklich toll.
Wenn aber eine Fremdsprache nur deshalb immer und überall reingepreßt wird, weil jemand glaubt, das klänge dann frisch und jung-dynamisch, bekomme (nicht nur) ich dabei schlicht Magenschmerzen.
So wie hier [1]: "In einem Brainstorming-Meeting kamen wir zur Conclusion, die Reception mancher Claims mal zu researchen. Der Approach der Survey war, den Consumer View einem Feedback-Check zu unterziehen, was den Marketing Value mancher Expressions angeht."
Das ist dann wirklich nur eins: Bullshit.
[1]
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Und wie selbiger (sehr lesenswerte) Artikel zeigt, versteht die Zielgruppe dann sogar nicht mal mehr die tollen Werbespots.
|> Wenn sie das wissen, aber trotzdem diesen blühenden Unsinn von der |> Reinheitsbewahrung verzapfen, dann fragt man sich doch, wo die |> Motivation dafür herkommt. Da bleibt eigentlich nicht viel außer der |> Annahme nationalistischer Beweggründe.
Wobei Du den Reinheitsbewahrern (im übertragenen Sinne) "französische Motive" unterstellst, nämlich jedes Wort zwangszuverdeutschen. Da darf man dann sicherlich gewisse nationalistische Beweggründe unterstellen -- die gelten aber noch längst nicht für jeden, der gegen die "Zwangsanglisierung" durch die Werbewirtschaft wettert.
|> Im übrigen gibt es ja nichtmal "die" deutsche Sprache wirklich. Gerade |> du als Jurist müßtest das wissen, ihr habt euch da im Laufe der |> Geschichte auch ein hübsches eigenes Kauderwelsch geschaffen, was mit |> der deutschen Umgangssprache auch nicht gerade sehr viel zu tun hat. ;o)
Das gilt ja für jede Berufsgruppe... Wenn Dir ein Mathematiker was von "fast alle" erzählt, meint er damit ja auch nicht "fast alle" nach üblichem Verständnis sondern das davon doch ziemlich differierende "alle bis auf endlich viele". Juristen- und Behördenkauderwelsch hat eben nur eine längere Tradition :)
Rainer