Wie geschickt DIL-ICs aus Sockeln ziehen?

Hallo,

ich frage mich gerade, wie man möglichst geschickt und ohne Spezialwerkzeug gesockelte DIL-ICs herausbekommt. Üblicherweise verwende ich etwas als Hebel, um die ICs vorsichtig an beiden schmalen Seiten aus dem Sockel zu hebeln. Dabei muss man aber vorsichtig sein und ich habe im Laufe der Jahre schon gelegentlich mal Beinchen verbogen oder gar abgebrochen. Gibt da einen besseren Ansatz?

Christian

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Christian Zietz  -  CHZ-Soft  -  czietz (at) gmx.net
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Christian Zietz
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Vorsichtig ist schon richtig. Spezialwerkzeug ist auch was gutes, aber man kann schon mit einem Schraubenzieher. Wenn man es will, kann man einen (oder besser 2) zu Hebel umformen, indem man die Flächen um 90° biegt. Am besten die schlechten Chinesen verwenden. Nicht oder schlecht gehärtet sind die Tools der Wahl. Ich habe mir ein Ding mal gebastelt, aus einem Schraubenzieher der so weich war, dass ich ihn verdreht habe (Metall, nicht im Griff!). Als Hebel ganz gut.

Waldemar

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Waldemar Krzok

Ich verwende dazu schon seit Jahrzehnten ein Stück 0,6mm-Federdraht an dessen Enden jeweils ein kleiner Haken (ca. 5mm lang, etwas über 90°) gebogen wurde (Enden glühen, dann biegen, dann nochmal glühen und in Wasser abschrecken). Insgesamt sieht das dann etwa so aus:

- / \ | | | | | | - -

Der obere Teil kommt hier in der ASCII-Grafik etwas eckig rüber, er ist in Wirklichkeit etwa halbrund (kalt um ein Stück Rundmaterial gebogen) und die Haken am unteren Ende überlappen sich etwas, so daß auch bei DIL6 noch eine kleine Vorspannung entsteht, das Ding also, einmal angesetzt, von allein auf dem IC hält.

Das so geschaffene Werkzeug paßt dann für jedes DIL-Gehäuse. Die Haken hängt man an diagonal gegenüberliegenden Ecken direkt am Gehäuse unter die Pins an den Enden ein. Durch die Mitte der Drahtschlinge schiebt man dann als Griff irgendein rumliegendes Werkzeug, z.B. einen größeren Schraubendreher. Dann einfach kräftig ziehen, am besten mit einem kleinen Ruck (Griff nicht direkt in der Schlinge aufsetzen, sondern vor dem Ziehen erstmal ein noch wenig Luft lassen).

Fast immer fliegt der IC dann wirklich geradlinig und ohne jegliche verbogene Pins aus der Fassung. Er fliegt auch nicht weg, sondern hängt wegen der Federspannung dann immer noch in der Drahtschlinge.

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Heiko Nocon

Hm? Gerade die schlechten sind weder gehärtet noch geschmiedet sondern im Innern mehr oder weniger kristallin hart (gegossen?). Da formst du nichts um, das macht schlicht "Knack".

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David Kastrup
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David Kastrup

Sowas gibt es wohl schon fertig

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Dirk

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Dirk Ruth

biegt.

Erinnert mich an meine Jugendzeit, da habe ich gern mal in der Schießbude am Jahrmarkt Schraubenzieher "herausgeschossen".

Einige davon in beschriebener Art gebogen/geschliffen sind heute, mehr als 30 Jahre später, immer noch erfolgreich im Einsatz.

Auch für manch andere Anwendungen, mit Biegen/Schleifen/Schärfen kann man mit dem weichen Glump einiges sinnvolle machen wo sonst teures Spezialwerkzeug nötig ist. Um den "Profis" hier zuvorzukommen, es reicht jedenfalls dicke für den Hobbybereich...

Gruß, Rolf

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RR

Möglich.

Aber vor gut 30 Jahren (so alt ist das Ding mittlerweile) hatte ich noch nicht die richtige Währung, um bei Conrad einkaufen zu können. ;o)

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Heiko Nocon

Es gibt 2 Sorten von den "Guten". Die einen brechen ab schon beim Anblick einer Schraube, sie sind nicht mal für den Arsch (ok, sie eignen sich manchmal um ein Loch zu machen oder als Halter beim Gehäuse öffnen). Dann gibt es welche, die sich verdrehen im Metall ohne die Schraube zu bewegen. Die eignen sich, um plastische Verformungen durchzuführen.

Waldemar

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Waldemar Krzok

Am 15.01.2011 13:54, schrieb Christian Zietz:

Wenn man an die obere und untere Kante gut ran kommt geht auch eine Wasserpumpenzange. Soweit öffnen, dass man das IC gut fassen kann und dann senkrecht rausziehen ohne das IC zu verkanten. Das geht besonders gut bei EProms im DIL28 Gehäuse. Geht leider nur dann, wenn an den Stirnseiten keine störenden Bauteile stehen.

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan

Am 15.01.2011 13:54, schrieb Christian Zietz:

Moin Christian!

Ist zwar Spezialwerkzeug, aber sinnvoll, wenn man noch mit DIP-Bausteinen hantiert:

Das Ding hat den Vorteil, daß beim Verkanten die Beine mit den beiden Pinreihen verbogen werden und nicht quer dazu (wie beim Hebeln von den Seiten), da brechen sie erfahrungsgemäß nicht so leicht ab. Außerdem klemmt das Gehäuse des Chips fest so daß man wackeln kann und nicht nur hebeln.

Ciao Dschen

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Dschen Reinecke

=== der mit dem Namen aus China ===

http://WWW.DSCHEN.DE mailto:usenet@dschen.de
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Dschen Reinecke

Dirk Ruth schrieb:

[Spezialwerkzeug gesockelte DIL-ICs herausbekommt]

Tatsächlich ;]. Ein ähnliches, etwas robusteres Tool gibt es zum Abziehen von Plastikdeckeln von Kontrolllampen und -Tastern, das nehme ich gelegentlich mangels obigem Luxusgerät.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Dschen Reinecke schrieb:

Wie lange halten die bei dir? Von meinem Vorgänger habe ich mehrere dieser Dinger geerbt, in verschiedenen Farben. Die konnte ich alle wegwerfen wegen massiver Karies.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Dschen Reinecke schrieb:

Die Teile habe ich mir auch einmal gekauft. Sind eigentlich ganz nett zu handhaben.

Karies haben meine noch nicht - benutze sie aber auch nur bei den Flippern :) Alles andere ist SMD.

Björn

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Björn G

Ausziehbügel wurde ja schon erwähnt. Hab einen, aber da kriegste wirklich strammsitzende nicht ohne Beinchenverbiegen und ggf. heftigen Ruck nicht raus, drum:

Ne gute alte Belzer Winkelpinzette rulez :) Gefühlvolles hebeln ist damit mit etwas Übung gut möglich.

Leicht geöffnet kannst Du beide Beinreihen aus den Sockel hebeln, ggf. auch mal abwechseln von der anderen Stirnseite.

Je nach Sockel kommt man auch seitlich zwischen den Beinen unter das IC.

So eine Belzer ist eine recht ideale Mistgabel :)

Nur wer 3 Arten des Missbrauches beherscht, beherscht sein Werkzeug wirklich :)

Pinzette:

  1. IC aus Sockel hebeln
  2. Bauteile beim auslöten raushebeln
  3. Stecker raushebeln
  4. Zahnlücken und ~löcher leerpockeln :)
  5. Fingernägel reinigen
  6. am Kopf kratzen...

upps, das waren schon 6 Missbräuche = 2x3 = 2x Superbeherscher :)

Saludos Wolfgang

--
Meine 7 Sinne:
Unsinn, Schwachsinn, Blödsinn, Wahnsinn, Stumpfsinn, Irrsinn, Lötzinn.
Wolfgang Allinger   Paraguay             reply Adresse gesetzt !
ca. 15h00..21h00 MEZ  SKYPE:wolfgang.allinger
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Wolfgang Allinger

Hab' ich irgendwo liegen - begeistert bin ich nicht. Wenn man nicht *sehr* vorsichtig zieht, besteht die Gefahr, daß man nur ein Ende des ICs aus dem Sockel zieht und die Pins am anderen Ende gründlich verbiegt.

Wenn man seitlich an den Sockel kommt, geht es besser mit einem breiten, flachen Schlitzschraubendreher, den man zwischen IC und Sockel schiebt.

cu Michael

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Michael Schwingen

Also ich hatte es irgendwann satt, mir mit Schraubenziehern o.ae. die IC-Fassungen oder das IC zu beschaedigen, also habe ich mir etwas einfallen lassen. Und das einfachste und praktikabelste, was ich damals fand, sind umfunktionierte Slotbleche [1].

Die Slotbleche haben unten schmale Laschen, mit denen sie in die entsprechenden Fuehrungen im PC-Gehaeuse eingesteckt werden und somit das Blech auf der Unterseite, also der Befestigungslasche entgegengesetzten Seite, im Gehaeuse fixieren. Diese Laschen biege ich mit einer Kombizange nach innen, so dass das Slotblech im Profil ein U bildet. Man kann dann mit zwei Slotblechen, deren man so umgebogene Laschen unter das IC schiebt, diesen so problemlos und vor allem absolut beschaedigungsfrei entfernen. Die Slotbleche funktionieren genausogut, wie ein kommerziell erhaeltlicher IC-Auszieher.

Gruesse aus Oslo,

Adrian

[1]
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Adrian Glaubitz

Ich find die auch nicht so schön, aber selbermachen bei dem Preis lohnt sich sicher nicht.

Schöner wäre etwas verstellbares etwa so

----------- | | | | | | ----------- |=| |=| ####### +=====#################=====+ | ####### | | |=| | |+====#################====+| || || || || || || |+--- ---+| | | o o

das über ein Gewinde zieht. Wenn sich dabei die Breite durch zusammendrücken verändern ließe ...

Aber sowas hab ich noch nicht gesehen.

Dirk

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Dirk Ruth

Bürklin hat die noch für satte 30 EUR, manchmal auch bei ebay. Google Suchbegriff: IC-Ziehwerkzeug IC-Einsetzwerkzeug IC-Auszieh-Werkzeug IC-Einsetz-Werkzeug

Für PGAs anno ehedem (80er Jahre ) war sowas notwendig. Für hochpolige Cerdip sidebrazed DILs a la 48, 64 Pin wohl auch nützlich, da halten die Beinchen nicht viel aus.

Mein aktuelles Teil ist von Conrad aber entspricht eventuell nicht dem was sie gerade verkaufen:

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Kopf ist 3,5mm breit, könnte ruhig breiter sein. Federblech ist solide steif. Ich hatte sowas auch schon von Völkner/EDSYN das Teil war aber unbrauchbar. D.h. bei den käuflichen Teilen muß man wohl mehrere verschiedene kaufen bis man eins findet das praxistauglich ist.

MfG JRD

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Rafael Deliano

temp/x.pdf

Es kommt drauf an ob man pro Tag einen IC raushebeln will oder 1000 ICs. Wenn ich einen pro Tag rausheble, dann nehme ich einen passenden Schraubenzieher (Uhrmacherset) und heble oben an der zwischen Sockel und Geh=E4usekante einen tip und dann unten einen tip und dann oben einen tip ...

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wernertrp

Moin!

Ja, so ähnlich sind auch meine Erfahrungen (von vor 15 Jahren) damit. Die Laschen, die unters IC greifen, sind einfach zu schmal. Man kann noch so gleichmäßig versuchen zu ziehen, irgendwann ist eine Pinreihe lose, dann rollt das IC um die Längsachse, die unteren Pins verbiegt der Sockel und bei den oberen besorgt die Zange den Rest.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

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