Wellenwiderstand Cinch-/RCA-Stecker

Vorweg: Ich habe nur rudimentäre HF-Kenntnisse. Bei der Suche nach einem längeren S/PDIF-Kabel stellten sich mir folgende Fragen:

Meines Wissens haben übliche Cinch-/RCA-Stecker keinen definierten Wellenwiderstand oder er liegt bei weniger als 75 Ohm. Andererseits werden diese Stecker für S/PDIF- und Composite-Video-Kabel verwendet.

Warum gibt es dann keine Reflexionen oder Fehlanpassung? Oder wirken sie sich nur nicht stark genug aus um aufzufallen? Speziell bei Video müsste man doch eigentlich Geisterbilder sehen.

Oder gibt es doch spezielle 75-Ohm-Cinch-/RCA-Stecker, und sie sind mir bisher nur noch nicht aufgefallen?

Irgendwo im web las ich, dass normale Cinch-/RCA-Stecker durchaus eine Fehlanpassung bewirken würden, aber da sie im Vergleich zum Kabel so kurz seien, würde das nicht stören. Stimmt diese Erklärung? Bei einem offenen Kabel gibt es doch auch Reflexionen und das offene Ende ist noch viel "kürzer" als ein Stecker. Von daher hätte ich gedacht, dass nicht die Länge, sondern der Übergang vom Kabel zum Stecker/zur Luft entscheidend ist.

Woraus sich für mich noch folgende Frage ergibt: Hat die Art der Kontaktierung zwischen Kabel und Stecker (löten, crimpen, quetschen, usw) einen Einfluss auf den Wellenwiderstand?

Danke, Martin

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Martin Klaiber
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Die physikalische Laenge ist viel zu klein, das wirkt sich erst bei vielen hundert kHz aus. Ich habe Cinch/RCA schon bei 50MHz in Geraeten verwendet wo Reflexionen unangenehm waeren. Der Kunde war skeptisch, aber es hat nichts veraendert. Ausser dass das Geraet in der Produktion gut $30 billiger wurde als all die SMB raus waren.

Bei einem offenen Kabel musst Du dessen komplette Laenge einrechnen. Die Welle wird am Ende voll reflektiert und kommt aber erst an der Quelle wieder an nachdem sie das KAbel hin- und hergelaufen ist.

Noe. Nur dass Loeten i.d.R. am laengsten haelt. Jedenfalls solange es keine RoHS Loetung ist, obwohl man das heute oft schon im Griff hat (aber eben nicht immer).

Benutze aber immer die Zugentlastung, was meist nur eine umzubiegende Lasche ist. Sonst lebt die Verbindung nicht lange.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Krimpen ist am besten weil Kabel ja bewegt werden. Da besteht beim Loeten immer das Risiko das es spaeter bricht weil Loetzinn oder Loetfett ins Kabel gelaufen ist.

Naja, das koennte theoretisch was bringen. Aber die Qualitaet der ueblichen Cinchstecker ist so schlecht das man sich bei der Zugentlastung zwischen Kabel kaputtquetschen und zu locker entscheiden muss.

Ich fand den Cinchstecker auch mal nicht schlecht. Aber mittlerweile ist da zuviel Murks auf dem Markt. Nur uebertroffen von fertig konfektionierten Kabeln....

Olaf

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Olaf Kaluza

Wenn man das richtig macht laueft da nix rein :-)

Bei meiner 16PS Ente fiel dauernd irgendein Licht oder die Zuendung aus. Irgendwann hatte ich die Nase voll und habe aber auch alles geloetet. Nie mehr was ausgefallen. Bis der TUEV uns schied .

IME sind die billigen Blechstecker meist besser als die edlen und schweren verchromten.

Ja, da ist uns in der Kirche gerade ein Sennheiser Kragenmikrofon wegen zersemmelt. Stecker angegossen, hat Wackelkontakt. Ergo mussten wir ein komplettes neues Mikrofon kaufen, $140 .

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Joerg schrieb:

[Qualität der Verbindung bei Cinchsteckern]

Das ist bei Jack noch schlimmer. Wichtig ist IMHO, dass die leitenden Teile am Stück sind und nicht zwei Sachen zusammen- genietet. Gerade bei "verchromt" gibt es dann unweigerlich über kurz oder lang (üblicherweise aber bereits ab Fliessband) Kontaktprobleme. Je teurer desto schlimmer, bis wirklich sauteuer (nicht High-End Schrott) von Neutrik oder so, dann geht es auch.

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Am 30.06.2011 17:16, schrieb Martin Klaiber:

Dieser Steckertyp diente originär der Verbindung Plattenspiele > Radio/Verstärker.

Sie existieren.

Bei zwei Steckverbinder machen sich die Reflexionen noch kaum bemerkbar.

Nein. Für Video werden BNC Stecker mit 75 Ohm eingsetzt.

--
mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Joerg schrieb:

Hallo,

das Argument der zu kleinen Länge klingt gut, hätte ich auch gesagt, stimmt aber offenbar nicht immer. Vor etlichen Jahren hatten wir im lokalen Ethernet, damals noch mit dünnem 50 Ohm Koax, Probleme mit Übertragungsfehlern. Rein ohmisch war nichts zu messen. Ich habe mir dann vom Rechenzentrum ein Impulsreflektometer geliehen und damit den Fehler bzw. die Fehlstelle geortet. Es war dann in einem steckbaren Anschlußkabel genau an der vom Meßgerät angezeigten Entfernung eine Delle im Kabel weil jemand versehentlich ein Tischbein draufgestellt hatte. Die Delle war höchstens 2 cm lang, Innenleiter und Außenleiter hatten noch Durchgang, dazwischen kein Kurzschluß oder schlechte Isolation messbar. Trotzdem verursachte diese Delle messbare Reflektionen die auch zu Netzwerkfehlern führten. Es ging aber nur um harmlose 10 MHz.

Bye

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Uwe Hercksen

Martin Klaiber:

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Bei 6 MHz ist eine Welle im Kabel 33m Meter lang und der Steckverbinder im Ganzen vielleicht 3cm. Die Frequenz des Helligkeitssignals ist viel geringer.

Bei offenen Kabeln ist die Länge uninteressant, weil "offen" halt einen unendlichen Widerstand hat. siehe:

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Bei gleicher Geometrie und gleichem Widerstand an der Oberfläche: nein.

Gute Crimpverbindungen sind besser als gute Lötverbindungen sind besser als einfach Crimpverbindungen sind besser als schlechte Lötverbindungen. Allerdings dürften die Unterschiede erst bei eher 30 MHz als 1 MHz mit normalen Messmitteln quantifizierbar sein.

Falk D.

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kokoli

10 MHz Datenrate? Dann rechne mit mindestens dem fünffachen im Frequenzbereich.

Nochwas: der CINCH weicht nicht soviel ab vom Sollwert wie jene Delle. Müßte man einmal anschaun mitm Reflektometer. Wer hat so'n Spielzeuchs?

w.

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Helmut Wabnig

Helmut Wabnig:

Ist in jedem (Netzwerk-)Kabelprüfgerät, das nicht aus einem Kaugummiautomaten stammt mit drin.

Falk D.

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kokoli

Helmut Wabnig schrieb:

Hallo,

der Stecker selber wohl nicht, aber was ist mit dem angelöteten Koaxkabel, dem Übergang zwischen Stecker, Lötstelle, aufgedröseltem Koax und Koax im Originalzustand?

Bye

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Uwe Hercksen

10 MHz digitale Taktfrequenz bedeutet, das das Signal einige (viele) we= itere=20 h=F6here Harmonische enth=E4lt. Wenn man mit dem Spektrumanalysator hin= schaut,=20 wird man bis 100 MHz noch relevante Signalst=E4rken erhalten. Wom=F6gli= ch ist=20 auch noch der Sender nicht ganz ideal kompensiert und schwingt an jeder= =20 Flanke ein wenig =FCber. Dann bekommt man eine Extraportion h=F6herer H= armonischer.

Au=DFerdem vertut man sich leicht mit der Kabell=E4nge. Was auf ein paa= r Metern zwischen Computer und Switch v=F6llig unproblematisch ist, stellt sich = einmal quer durchs Geb=E4ude schon ganz anders dar. Durch dieverse praktische=20=

Notwendigkeiten haben verlegte Kabel oft ein mehrfaches der L=E4nge der=

=FCberbr=FCckten Luftlinie. =20

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Kai-Martin Knaak

o

ja, wenn das Kabel lang genug ist und wenn auf der Monitorseite die=20 Verbindung keinen HF-Abschluss hat.

ar.

Die St=C3=A4rke der Reflektion h=C3=A4ngt nicht so simpel von der Zahl = der=20 Steckverbinder ab. Zwei unangepasste Stellen reichen vollkommen, um ein= =20 prima Echo zu bekommen. Sie eigenen sich dazu sogar besonders gut. Mit=20=

mehr Reflektionsstellen bekommt man, mehrere sich =C3=BCberlagernde Ech= o-Signale.=20 Das wird dann analoger Matsch und f=C3=BChrt digital zu statistischen F= ehlern.

Es reicht allerdings, wenn eine Seite einer Zwei-Stecker-Verbindung=20 vern=C3=BCnftig abgeschlossen ist. Dabie miuss der Abschlusswiderstand = nicht=20 unbedingt unmittelbar am Kabelende sitzen. Es reicht, wenn der Abstand=20=

zwischen Widerstand und reflektirender Stelle sehr klein gegen=C3=BCber= der=20 Wellenl=C3=A4nge s=C3=A4mtlicher interessierender Signalanteile ist. Je= nach=20 Anwendung st=C3=B6ren also ein paar Zentimeter nicht.

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Kai-Martin Knaak

Du hast sicher recht. deshalb wird den Funktechnikern beim Kabellöten erklärt, sie müssen HF mäßig denken, keine Lötknödel, keine abstehenden Litzen usw. Jede Steckverbindung macht ein paar Reflexionen, es darf halt nicht zuviel werden.

Habe schon Leute gesehen die 100 MHz Netzwerkkabel gelötet hatten.

Das Aufdröseln von Netzwerkkabeln hat übrigens eine sehr geheime Anwendung, eigentlich darf ich's nicht sagen, ist mir auf dem letzten geheimen Bilderbergertreffen verboten worden.

Hat hier Irgendwer eine dunkle schwarze Vorahnung?

Reflexionen absichtlich hervorrufen, wozu könnte das dienen?

Schon mal einen Sniffer gejagt in deinem Netzwerk?

Aahhahaha...jetzt schaun sie alle......aber wie.... aahaaha...

Noch nie gehört, was?

w.

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Helmut Wabnig

Bist Du sicher? Ich könnte mir vorstellen, daß die am Empfänger mit einem Sinus von

10MHz zufrieden sind. Nö, also das Oszi möchte ich nun nicht ranhalten, um mich zu belehren.

Peter

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Peter Thoms

Dann muss die Delle haarscharf vor Kurzschluss gewesen sein und eine hohe Zusatzkapazitaet dargestellt haben. 1-2pF mehr an Kapazitaet an der Stelle haetten nichts ausgemacht.

Die Leute haetten sich eben nicht auch noch auf den Tisch setzen sollen :-)

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Den gibt es schon viel länger als es Plattenspieler gibt - die Bezeichnung "phon(e)(o) plug" hat sich erst nach dem zwoten Weltkrieg eingebürgert.

Schraub' mal einen alten Collins aus US-Navy/Army-Beständen etwa der 1930er Jahre auf, die sind ziemlich modular aufgebaut, jedes der jeweils diversen HF/ZF-Blechkistchen in Sende- bzw Empfangsstufen mit Cinchbuchsen versehen, untereinander mit Koaxkabel vebunden. Funktionierte bestens, war damals bereits längst Industriestandard.

Some do, some don't ...

Keep on rocking,

Muck

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Muck Krieger

Und heutzutage sehe ich fast immer geruempfte Nasen wenn ich bei einem Projekt zur Kostenreduktion Cinch/RCA vorschlage. Bei einem Kunden wo wie ueblich ueberall SMB sassen bekam ich das nur durchgedrueckt nachdem ich dem Produktionsleiter sagte das wir ja vergoldete RCA Buchsen nehmen koennten :-)

Alle masslos verwoehnt, die Leute, tsk, tsk, tsk.

Die naechste Stufe waeren dann Pfostenverbinder gewesen, aber da haetten sie mich aus dem Meeting-Raum gejagt.

Bei mir nicht, viel zu teuer, wo kamen wir hin ... :-)

Oh, auch Altrocker? :-)

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Je nach Samplingfrequenz liegt man bei 3 bis 12 MHz, wobei das Signal wenig Oberwellen hat.

Damit sind wir bei etwa 1% der Wellenlänge, so dass der Wellenwiderstand des Stecker nur eine ganz geringe Rolle spielt. Außerdem ist das Kabel ja auf beiden Seiten mit dem WW abgeschlossen, was Mehrfachreflexionen unterdrückt.

Norbert

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Norbert Hahn

Deswgen wurde schon vor l=E4ngerem die Quantenkryptographie erfunden. D= amit=20 merkt man, wenn jemand auf welche Weise auch immer die Leitung anzapft.=

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Kai-Martin Knaak

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