warum müssen Leitungen abgeschlossen werd en?

OK soweit von der Theorie her alles verstanden.

Bei welchen Anwendungen / Leitungen sollte man einen Abschluss verwenden? Das Ganze ist ja bestimmt abhängig von der Leitungsimpedanz, Frequenz etc...

Wenn ich das Ganze richtig verstanden habe, müsste man (eigentlich) jede Leitung abschliessen, nur bei niedrigen Frequenzen (z.B. RS232-Übertragung) kann man sich den Aufwand sparen, da spielen die Reflexionen keine (relevante) Rolle mehr?

Martin

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Martin Hinterdobler
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tc...

Abgesehen von ein paar Ausnahmen braucht man sich meist erst bei Frequenzen oberhalb des H=F6rbereichs dar=FCber Gedanken machen. Nat=FCrlich macht das "Abschliessen" von Leitungen nur dann Sinn, wenn diese Leitungen auch einen einigermassen definierten Wellenwiderstand haben. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Hallo,

hast Du auch, man muß eigentlich jede Leitung abschliessen deren Länge in den Bereich von einer Viertelwellenlänge der benutzten Frequenz auf der Leitung kommt. Auch bei 50 Hz kann man mit der Leitung erheblichen Ärger bekommen wenn man nichts in dieser Richtung tut, allerdings bei Leitungen von etwa 1000 km Länge. Die Frequenz ist nicht alleine ausschlaggebend, es kommt auf Frequenz und Länge der Leitung zusammen an. Wenn die Leitungslänge erheblich unter einer Viertelwellenlänge liegt muß man normalerweise nicht abschliessen. Bei RS232 sind auch mit 115200 Baud eine Leitungslänge von 15 m noch weit darunter, man kann aber trotzdem mit RS232 bei hohen Baudraten und langen Leitungen Probleme bekommen weil die Leitungstreiber die Kabelkapazität der längeren Leitung nicht mehr schnell genug umladen können.

Bye

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Uwe Hercksen

ich würde mal salopp sagen überall dort, wo Reflexionen stören, die Leitungslänge in die Größenordnung der Wellenlänge des Signals _am_Kabel_ kommt und/oder größere Leistungen verwendet werden.

Reflexionen können dabei natürlich sowohl an HF-Leitungen (z.B. Sender

-> Antenne) als auch an High-Speed Bus-Strukturen als störend empfunden werden. (man SCSI-Terminierung)

Heinz

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Heinz Liebhart
*Martin Hinterdobler* wrote on Tue, 07-02-06 22:49:

So ist es. Die Faustregel dafür ist, wenn die Leitung deutlich kürzer ist als die Wellenlänge (rechne für Kabel mit 50 - 100 % der Vakuumlichtgeschwindigkeit) schwingt nichts, oder (steile Flanken) zu schnell und zu kurz um den Empfänger zu stören.

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Axel Berger

Hallo,

eine Viertelwellenlänge reicht schon völlig, es muss nicht gleich eine Wellenlänge sein.

Bye

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Uwe Hercksen

In article , Heinz Liebhart writes: |> ich würde mal salopp sagen überall dort, wo Reflexionen stören, die |> Leitungslänge in die Größenordnung der Wellenlänge des Signals |> _am_Kabel_ kommt und/oder größere Leistungen verwendet werden.

Im Black-Magic-Buch von Howard Johnson steht als Faustregel 1/6 der Wellenlänge. Dann muss noch mit der Definition der Frequenz aufpassen. Bei analogen Signalen kann man das schon mit dem oberen Ende der Bandbreite festmachen. Bei digitalen Signalen (also Rechteck) ist aber die Flankensteilheit entscheidend...

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://www.lrr.in.tum.de/~acher
         "Oh no, not again !" The bowl of petunias
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Georg Acher

Klar, Lambda/4 Trafo ist hinlänglich bekannt. Deshalb auch _Größenordnung_.

Hei*derauchfunkt*nz

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Heinz Liebhart

Martin Hinterdobler schrieb:

n?

=20

Der Abschlusswiderstand wird umso wichtiger, je hoeher die Leistung ist, =

die man benutzt. Es gab schon einige Schmorbraende in Waenden, blo=DF wei= l=20 die Antenne nicht der Frequenz angepasst war. Die Antenne bildet hier=20 den Abschlusswiderstand. Es gibt auch Leute, die sich ihr Antennenkabel=20 in eine Vielzahl genau gleichlanger St=FCcke in der Wand elektrisch=20 schneiden liessen, weil Leistung und Reflektion zu hoch waren.

Bei einem RG58 Kabel benutzt man typischerweise 50Ohm-Widerst=E4nde,=20 sogenannte Dummy-Loads. Bei anderen Kabelimpedanzen benoetigt man=20 natuerlich entsprechende Dummy-Loads.

Bei Koaxialkabeln wuerde ich immer einen Abschlusswiderstand verwenden,=20 genauso ist es ja auch bei Antennen, Kabel-TV, SAT-Anlagen, usw. Die=20 jeweils letzte Antennendose hat immer einen Dummy-Load.

Prinzipiell alle Bussysteme mit hohem Datendurchsatz (> 9k6) sollte man=20 bei groesseren Leitungslaengen mit einem Abschlusswiderstand versehen,=20 um die Bitfehler gering zu halten. Auch schont man den Sende- und=20 Empfangstransistor saemtlicher Busteilnehmer.

Schlimmster Fall ist die 100% Reflektion eines Signals, die phasengleich =

reflektiert wird. Jetzt addieren sich alle Spannungs- und Strombaeuche=20 zum jeweils zweifachen Wert. So werden aus Peaks von 100V 200V und aus=20

1A 2A, usw. Sind Strom und Spannung auch noch phasengleich, vervierfacht =

sich die Leistung. Anders ausgedrueckt: Man sollte ein Viertel der=20 maximalen Leistung nicht ueberschreiten. Immerhin 6dB Daempfung! Oder=20 aber richtig abschliessen.

Ich hoffe, nicht allzuviel Falsches geschildert zu haben.

Gruss, Karsten

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Karsten Busenbender

Hallo,

diese pathologischen Fälle gibt es sogar pneumatisch. Beim Sporttauchen benutzt man Pressluft in Flaschen mit 200 bar, man hat noch eine Druckanzeige an einem Hochdruckschlauch dran damit man unter Wasser den restlichen Luftvorrat kontrollieren kann. Da soll man dann das Flaschenventil schön langsam und vorsichtig öffnen, denn sonst läuft der Druckstoss durch den Hochdruckschlauch zum Druckanzeigeinstrument, wird darin reflektiert, wenn man Pech hat wird das Instrument von der Druckspitze mit 400 bar beschädigt oder zerstört.

Noch schlimmer kann es mit reinem Sauerstoff in Druckflaschen mit 200 bar werden, öffnet man da das Ventil zu schnell kann es passieren das der Druckstoss durch eine angeschlossene Leitung läuft und bei der Reflektion am Ende der geschlossenen Leitung wird es durch die 400 bar auch noch dort heiß. Wenn dann dort sich etwas befindet was nicht völlig Sauerstoff kompatibel ist kann es sogar zu einer Entzündung kommen, evtl. brennt oder rummst es dadurch sogar.

Bye

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Uwe Hercksen

Es gibt Busse, die die Reflexionen explizit ausnutzen (PCI). Wenn man da terminiert, geht nichts mehr.

cu Michael

--
Some people have no respect of age unless it is bottled.
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Michael Schwingen

Am Wed, 07 Feb 2007 09:49:19 +0100 schrieb Uwe Hercksen :

Irgendwo in Afrika, Ghana oder Äthiopien: Kraftwerk - lange Leitung - Zuckerfabrik. Die hatte Saisonbetrieb und wenn die aus war hat es böse Überspannungen am Generator gegeben. Die Blindleistung der leerlaufenden Leitung (=reflektierte Leistung aus Sicht des Nachrichtentechnikers) hat die Generatorerregung durcheinandergebracht.

--
Martin
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Martin Lenz

Martin Lenz schrieb:

Vor langer, langer Zeit, zu Ostern, nein, nicht dieses, es war das vorletzte Jahr, in einem fernen, fernen Land viele tausend Schritte jenseits des Fluvius Rhenus.....

Da war der Wirkleistungsbedarf feiertagbedingt klein und der Blindleistungsbedarf gross. Da fingen die Endplatten im wohl grössten Generator der Welt an zu Wackeln... und dann gab es von dort fünf Monate lang keinen Strom mehr.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Rolf_Bombach schrieb:

Ganzkörperkondome, Mundschutz, Mützen, Schutzbrillen, Handschuhe...

...und ein regenbogen-farbenes Kinder-Schwimmbrett. Merkwürdiges Bergvolk! :-)

Ciao Dschen

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Dschen Reinecke

=== der mit dem Namen aus China ===

http://WWW.DSCHEN.DE mailto:usenet@dschen.de
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Dschen Reinecke

Dschen Reinecke schrieb:

Tja, frag mich nicht. Im AKW hat man halt weisse Blaumänner :-). Vielleicht ist das Material leicht aktiviert oder kontaminiert? Andererseits sollte man schon sauber arbeiten, so eine vergessene oder reingefallene U-Scheibe könnte da schon Ärger machen. Das bunte Ding ist eine Schaumgummimatte, schont die Knie. Immerhin ist der Stator begehbar, so was gefällt mir ;-)) Da das Maschinenhaus bei einem Siedewasserreaktor in der "Zone" liegt, kommt man da als Zuschauer leider kaum ran. Im Druckwasserkraftwerk ist das kein Problem, allerdings sehen die Anlagen in Beznau mit je ca. 200 MVA bei weitem nicht so eindrücklich aus. Dafür ist gut geheizt im Betrieb :-), insbesondere wenn man bei Atemschutzübungen in voller Montur rumrennt :-]. Andererseits kann man in Leibstadt bei einem Besuchstag den Besuch des Kühlturms empfehlen.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Ich war mal mit dem obersten Strahlenschützer und in Mitarbeiterklamotten (das ist an den Farben erkennbar - den Besucherausweis dezent hinter dem Dosimeter versteckt, dann geht das schon mal) im KKW, und wir haben wirklich alles angeschaut. Wenn ich wissen wollte, "was ist in diesem dunklen Gang und hinter der Tür am Ende?", dann hat er da halt geöffnet. Das Tscherenkow-Licht im Reaktor ist beeindruckend! Extra für uns hat er mal das Licht abgeschaltet...

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Ralph A. Schmid, dk5ras schrieb:

Je nach Kraftwerk und momentanem Betrieb ist das halt unterschiedlich. Ich muss mal eins besuchen, wo man ins Containment kommt... Mit der Zeit wird aber dieser Klamottenwechsel sehr anstrengend, so ab 5 mal pro Stunde...

Wenn man zuerst das Licht abschalten muss, ist die Tscherenkow- Strahlung nicht von beeindruckender Stärke. Als der Forschungs- reaktor Saphir (10MW) noch lief (Schwimmbadreaktor), hat man nicht erkennen können, ob die Tauchlampen angeschaltet waren...

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Bei der Aktion damals waren die Überschuhe permanent zu wechseln, um eben Verschleppungen zu vermeiden.

Man hat es auch schon bei Beleuchtung gesehen, aber in Dunkelheit war es eben so richtig schön :) Für den Normalbürger jedenfalls keine alltägliche Sache, sowas werden die wenigsten je zu Gesicht bekommen.

Ralph.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

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