Wärmeleitender Kleber?

Hallo,

ich müsste mehrere Konstrukte aus Widerstand-über-Keramik-DIL [1] ausbessern und brauche dafür einen Kleber, der hinreichend fixiert, thermisch gut koppelt und die Temperaturen locker wegsteckt. Die IC-interne Heizung hält das DIL-Case laut Datenblatt auf 85°C und der darüber gelegte Metallfilm-Widerstand brät beim Hochfahren nochmal gut hinterher, bis sich der Regelkreis eingeschossen hat. Anfassen kann man das dann aber auch nicht wirklich. Der Kleber darf zudem nicht anfangen allmählich zu fließen, weil das PCB leicht schräg eingebaut ist. Was nimmt man da am besten? Die Masse auf dem Foto fühlt sich jedenfalls sehr Silikon-artig an.

BTW: da gibt's für solche Anwendungen doch bestimmt bessere Alternativen als einen Metallfilm-R von der Stange? Bei einigen von denen kann man schon die Farbringe nicht mehr lesen, so vorgeglüht sind die (wenn denn überhaupt noch was zu lesen ist und nicht der Lack abgeplatzt ist).

[1]
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Grüße und Danke, Niko

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Nikolaus Riehm
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Nikolaus Riehm schrieb:

Entweder einen speziellen Wärmeleitkleber (gibts wie Sand am Meer, aber vor dem Blick in die Preisspalte besser hinsetzen). Alternativ ein beliebiges 2K-Epoxy, das ist nicht so gut wärmeleitfähig, hält aber ebenfalls Temperaturen bis ca. 150°C aus. Irgendwo drüber wirds dann wieder weich.

Darf man erfahren, was das für "heisse" ICs sind, die einen Heizer brauchen?

--
Gruesse
Stephan
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S.Urban

Kleber selber mixen:

"UHU endfest 300" mischen und dann auf ca. 60° erwärmen, damit er dünnflüssig wird. Dann mit "Zinkoxid-Pulver" mischen. Fertig ist der Wärmeleitkleber der bis 200° geht.

Zinkoxid siehe Wikipedia kostet so 6,5Euro/250g beim Künstlerbedarf.

Mit freundlichen Grüßen Harald Noack

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Harald Noack

Am 28.01.2009 23:08 schrieb S.Urban:

Ich müsste noch irgendwo UHU Endfest 300 zur Hand haben, könnt's das tun? Oder doch lieber sowas in der Richtung: ?

Das sind VCOs eines analogen Synthesizers aus den frühen 1980er Jahren. Ich find's ein sehr heikles Konstrukt für ein Gerät, das so in Serie ging und auch durchaus einige Male verkauft wurde. Offen gestanden bin ich auch noch nicht wirklich daraus schlau geworden, warum die interne Heizung nochmal von außen 'nachgefüttert' wird. Immerhin regelt das sehr gut (wenn's denn mal läuft und nicht grad durchbrennt *g*) - beim Dranhalten der Messspitzen des Multimeters zum Messen des Spannungsabfalls am Heizwiderstand hat die Wärmeableitung sofort dazu geführt, dass die Regelung hochgefahren hat. Ich vermute mal, dass die interne Heizung entweder zu ungenau oder zu langsam war/ist.

Grüße, Niko

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Nikolaus Riehm

Moin!

Klar, einen kleinen eckigen Drahtwiderstand zum Beispiel:

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Der liegt dann schön plan auf, überträgt die Wärme also über eine große Fläche und kurze Strecke, folglich spielt die Wärmeleitfähigkeit des Klebers keine so große Rolle mehr - im Prinzip geht alles, was die

85°C+Reserve aushält.

Endfest 300 geht bestimmt, genauso könntest Du aber auch einen dünnflüssigen Kleber nehmen, musst ja keine Ecken füllen. Ich weiß nicht, ob Sekundenkleber die Temperatur auf Dauer abkann, Alternative wäre sowas:

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Evtl reicht sogar Wärmeleitpaste, der Widerstand ist ja wohl eingelötet, kann also nicht weg.

Einen Nachteil hat der eckige Widerstand allerdings: Durch die größere thermische Masse könnte die Regelung anfangen zu schwingen, also besser einmal vorher mit Wärmeleitpaste ausprobieren als gleich 20 Widerstände zu verkleben. :-)

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Wenn die Flaechen glatt und parallel sind, wuerde ich eher irgenden duennfluessigen Kleber nehmen. Wenige Mikrometer Kleber mit relativ schlechter Waermeleitfaehigkeit sind gesamt betrachtet immernoch besser als viele zig Mikrometer mit etwas besserer Waermeleitfaehigkeit. Denn Metall leitet um mehrere Groessenordnungen besser.

--
Uwe Bonnes                bon@elektron.ikp.physik.tu-darmstadt.de

Institut fuer Kernphysik  Schlossgartenstrasse 9  64289 Darmstadt
--------- Tel. 06151 162516 -------- Fax. 06151 164321 ----------
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Uwe Bonnes

Moin, Nikolaus,

Die professionelle Lösung sind Epoxidharzkleber, die mit Metallflocken gefüllt sind und die auch zum Diebonden von integrierten Schaltungen oder Halbleiterlasern verwendet werden. Ein Abieter ist Polytec.

Christian

Anfassen kann man

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Christian Keck

Hallo!

Alu-Pigment aus der Kugelmühle

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oder wenn es isolierend sein soll (in absteigender Wärmeleitung sortiert) Berylliumoxid (sehr giftig) Aluminiumnitrid Aluminiumoxid Zinkoxid

Mit freundlichen Grüßen Harald Noack

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Harald Noack

Nikolaus Riehm schrieb:

Hallo, wenns nur für Dich privat ist, würde ich einfach Baumarkt-Silikon nehmen. Die Epxoy-Geschichte ist unter Umständen sehr spröde und wenn die thermischen Ausdehnungekoeffizienten zwischen IC-Gehäuse, Kleber und Widerstand zu groß sind, dann bröckelt das irgendwann (Temperaturzyklen). Nimm auch wieder einen Widerstand in ähnlich kleiner Bauform, damit die Regelung so schnell und stabil bleibt, wie sie früher war.

Das bisschen Essig im Baumarkt-Silikon wird die Widerstandsbeinchen schon nicht durchätzen.

Ansonsten gibt es auch essigsäurefreies Silikon z.B. bei Farnell.

Michael

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Michael Rübig

Ich habe hier als Schlagwort "Arctic Silver" in Erinnerung.

Uebermaessig heiss darf es aber wohl nicht werden: irgendwo jenseits von

150 deg C

Waermeleitung: > 7.5 W/mK

Kostet ca. 2 Euro/g

Schoenen Gruss Martin

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Martin Trautmann

Hallo,

also mit "beliebiges 2K-Epoxy" wäre ich vorsichtig. Der 5Min-Epoxy von Pollin z.B. fängt schon bei 80°C langsam an wieder weich zu werden. Ohne explizite Angabe Kraft-Temperatur-Zeit würde ich keinem gewöhnlichen Epoxy dauerhaft mehr als 100°C zumuten.

MfG Michael

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Michael Schlegel

Hallo Michael,

Segelflugzeuge bestehen aus Epoxy und Glasfaser. 50°C sind zulässig. Deshalb sind alle modernen Segelflugzeuge weiß.

Uhu Endfest kann aber definitiv viel mehr. Aber Du hast recht, beliebiges Epoxy ist kritisch.

Michael

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Michael Rübig

Hallo Nikolaus.

er........ Anfassen kann man

Mmmmh. Ich w=FCrde es mit Schnellklebstoff X60 (auf Methylmethacrylat basis) probieren. Ist eigentlich ein Spezialklebstoff aus dem Maschienenbau f=FCr Dehnungsmesstreifen. Das Zeug wird sehr hart und schmilzt nicht so schnell. Adh=E4esion ist nicht ganz so dolle.......daf=FCr geht er auch noch auf ver=F6lten Oberfl=E4chen.

Was

X60 f=FChlt sich NICHT Silikonartig an......X60 ist glashart.

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Wiebus

Am 28.01.2009 23:27 schrieb Harald Noack:

Also ich hab jetzt mal nachgemessen und - soweit ein PeakTech Handmultimeter denn genau sein kann - heizen die Widerstände beim Einschalten für 5-10 Minuten auf satte 110°C hoch und pendeln sich dann nach dem Aufwärmen der ICs auf etwa 74°C ein. Ohne thermische Kopplung glühen die irgendwann schlichtweg durch (hab ein drittes Gerät reinbekommen, bei dem fehlte der Kleber und die Widerstände bröselten fröhlich auseinander).

Gibt's denn 1W-Widerstände in einem kleinen rechteckigen Keramikgehäuse?

Grüße, Niko

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Nikolaus Riehm

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