Bissiger Kleber

Moin!

Habe meinem schönen alten Verstärker eine Elko-Kur versprochen. Scheinbar kommt die Suppe schon unter der Klebemasse um die Elkos herum raus:

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Sogar benachbarte Bauteile werden schon angegriffen...

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...aber das schärfste ist der kleine Widerstand hier, dessen zweite Hälfte überhaupt nicht mehr aufzufinden ist:

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Okay, soweit wohl nicht allzu ungewöhnlich. Interessant wurde es allerdings, als ich auch mal die Klebemasse um den Standbytrafo herum losgekratzt habe.

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Und siehe da - obwohl alle Elkos weit weg sind, ist auch dort die Brücke unter dem Kleber angefressen. Ja gibts das denn... Sind am Ende gar nicht die Elkos schuld, sondern bloß die Klebepeke? Und was zum Henker haben die da für einen Sch§%#& hingekleistert!?

Gruß, Michael.

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Michael Eggert
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Das ist der Elkosaft. Der kann auch irgendwo hinfliessen oder verdampfen. Ich hatte mal ein Netzteil mit einem kleinen Transistor in TO92. Sah ganz unauffaellig aus. Bei genauerem hinsehen konnte man dann sehen das der Transtor nur noch auf einem Bein stand. Die anderen beiden waren komplett weggefressen. Das ganze haengt stark vom Material ab. Manche Sachen werden staerker angegriffen als andere. Ich kenne z.B Platinen die muessten ihr hartes Brot in industriellen Klaeranlagen fristen. Da gibt es welche die sehen ganz normal aus, nur alles was aus Gold ist wird dort schwarz.

Mein absolutes Highlight war aber bis jetzt ein Quarz wo das Gehaeuse komplett weggefressen war. Der Stand nackig auf der Platine und hat noch funktioniert.

Schau dir auf jedenfall alles mit der Lupe an! Und kratz mal an deinen Loetbruecken. Kann sein das die auch nur noch aus Schmodder bestehen der abfaellt wenn du sie beruehrst.

Olaf

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Olaf Kaluza

Das kann durchaus an dem Kleber liegen, verschiedene dieser ursprünglich elastischen karamellfarbenen Klebstoffe werden mit den Jahren dunkelbraun und spröde, dabei setzen sie anscheinend irgendwas frei, was die Beinchen wegfrisst. Dass Elkosaft zielgerichtet um dutzende Anschlüsse drumrumfliesst um dann an einer Stelle entschieden in den Kleber hineinzudiffunideren, um darin verborgene Bauteile anzunagen halte ich für unwahrscheinlich. Dass Bauteile, die in diesem Kleber steckten (DC-Potenzialdifferenz begünstigt das) zerstört waren kann ich dagegen aus Erfahrung sagen.

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Stefan Huebner

Moin!

Ja, und sieht teilweise aus wie aufgeschäumt.

Ich auch, zumal im gesamten Gerät alles Metall außerhalb der Klebepampe schön blank ist. Zudem sehe ich auch nirgends Elkopampe einzeln - gut, alle Elkos über 8mm sind festgeklebt und die kleineren trocknen vermutlich eher aus als daß sie auslaufen.

Tauschen werde ich die Elkos sowieso alle, ob trocken oder ausgelaufen, schaden kanns nicht. Und den Kleber kratze ich erst recht überall runter. Wäre nur mal wieder die Frage, womit man die Platine wohl am besten reinigt....

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Stefan Huebner schrieb:

Wenn da Chlor in den Kunststoffen oder in deren Lösemitteln drin ist, würde ich glatt auf Salzsäure tippen.

Mit freundlichem Gruß

Jan

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Jan Kandziora

Moin!

So, ich hab die vier geklebten Elkos mal ausgelötet. Drei davon sind unten furztrocken, Inkontinenz zeigt nur der vom ersten Bild, wo der Schleim schon daneben sichtbar war. Unter diesem Elko war unten auch vollflächig Kleber, und seine Anschlüsse sind komplett weggegammelt - insofern könnte hier die ausgetretene Suppe auch Symptom statt Ursache sein.

Ärgerlich ist, daß ich wohl auch den Transistor vom dritten Bild tauschen sollte und dann den Ruhestrom neu einstellen darf...

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Die Potentialdifferenz ist wom=F6glich ein entscheidender Faktor.=20

--> Elektrolyse, wobei der Kleber den Elektrolyten abgibt.

------

--=20 Kai-Martin Knaak =D6ffentlicher PGP-Schl=FCssel:

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kai-martin knaak

Also schrieb Michael Eggert:

Es gibt da einen Platinenreiniger, den uns unser Bestücker mal als Restmenge überlassen hat. Ziemlich teuer und ggf. schwer zu kriegen, aber unschlagbar in der Wirkung. Packt auch noch den letzten Rotz weg. Ich könnte mal schauen, wie das Zeug heißt.

Ansonten ist auch "Kontakt WL" (WaschLotion? *g*) + ein harter Borstenpinsel und/oder eine alte Zahnbürste ganz gut. Nächstschlechtere Variante wäre dann Iso-Propanol. Greift das Board auch nicht an, putzt aber nicht ganz so gut. Man kann das mit destilliertem Wasser kombinieren, für die wasserlöslichen Bestandteile. Also: erst wässern + bürsten, gut trocknen (Druckluft!), dann mit Iso-P nachspülen/bürsten (zieht das Rest-Wasser mit raus) und nochmal sauber trockenpusten.

Ansgar

--
*** Musik! ***
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Ansgar Strickerschmidt

Am 20.11.2010 19:52, schrieb Michael Eggert:

Halte ich für übertrieben.

Hanno

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Hanno Foest

Moin!

Stimmt. Nach dem Auslöten kam bei der Reinigung mit dem Glasfaserstift auch das dritte Bein wieder zum Vorschein. Der Transistor vom vierten Bild hatte nicht soviel Glück, der mittlere Pin ist

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Michael Eggert

Michael Eggert schrieb:

....

Eigenartig. Ich habe einen Kenwood von anno keine Ahnung, steht noch explizit solid state drauf und ist mit Geranien bestückt. Kein Elko ausgelaufen. Eventuell ist der ausgelaufen, _weil_ der Mistkleber ihn angeätzt hat.

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Moin!

Sag ich doch... der einzig feuchte Elko ist der ohne Beine.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Am 24.11.2010 22:05, schrieb Rolf Bombach:

Kennwood hatte auch mit den Funkgeräten TS-440 und der Vergußmasse kein gutes Händchen, die Masse zersetzte sich und wurde elektrisch leitend. Symptom waren dann tote Geräte mit lauter Punkten im Display (PLL nicht eingerastet).

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Bernd

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Bernd Laengerich

Moin!

Hab jetzt erstmal mit Schleifpapier vorgearbeitet und dann mit Kontakt LR geschrubbt. Angegriffene Pins hab ich mit nem Glasfaserstift blank gemacht und verzinnt.

Wo ich schon dabei bin, könnt ich auch gleich die Kontakte des Lautsprecher-Relais wieder fit machen. Den Schmock in Kontakt 60 einweichen und mit WL nachspülen - und dann mit Kontakt 61 konservieren oder lieber trocken lassen?

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

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