Verständnisproblem CAN

Ich hab ein kleines Verständnisproblem mit dem CAN-Bus.

Differential bus is klar. Dominant/rezessiv auch. Schaltschwellen auch. Buskonzept auch. Busterminierung auch.

Jetzt frag ich mich: Wer sorgt eigentlich dafür, dass die Pegel am Bus so sind, wie sie sind? Macht das jeder einzelne Bustreiber (mit)? Oder gibt es sowas wie eine "Busquelle"?

Hintergrund des Ganzen: Ich entwickle gerade ein uC-Board. Ok, das machen sehr viele. Da ist auch ein Can-Controller/Treiber mit drauf. Machen auch viele. Jetzt soll das ganze durch ein Prüflabor. Das sind schon weniger.

Und da fängt mein Problem an. Das Labor will alle Stecker (also CAN, serielle, IO, ...) "abgeschlossen" sehen, also mit etwas verbunden. Nachdem ich aber keine Chance sehe, ein Auto ins Prüffeld zu bekommen, muss ich mir eine "Nachbildung" eines CAN-Busses überlegen, und diese verbinden.

Nur wie bekomme ich die am besten hin? Wo beginnen? Klarerweise will ich auch verhindern, dass meine, vielleicht schlechte Nachbildung des Busses mit vermessen wird.

tia, Heinz, der im Moment ziemlich ratlos ist

Reply to
Heinz Liebhart
Loading thread data ...

Der Abschluss eines CANBusses ist längenabhängig, ein Teilnehmer am Bus sollte also damit klarkommen, dass der der Norm entspricht. Leider weiss ich auswendig nicht, welchen Widerstand bei welcher Länge, aber das sollte doch wohl in deiner Spezifikation enthalten sein.

Robert

--
'Vom Standpunkt eines Beamtenrechtlers aus betrachtet ist der Tod die 
schärfstwirkenste aller bekannten, langfristig wirkenden Formen der 
vollständigen Dienstunfähigkeit.'
aus: Kommentar zum Beamtenrecht.
Reply to
R.Freitag

Was soll geprüft werden ? EMV ? In dem Fall ist es tatsächlich so, daß nur Board mangels Abmessungen nicht abstrahlt, also keine realistischen Messungen ermöglicht. Es müssen also die Kabel als Antennen ran die im Betrieb auch dran sind und der Prozessor muß betriebsüblich werkeln. Naturgemäß hat man da Spielraum: wie lang ist z.B. ein V24-Kabel ? Hat das Kabel einen Schirm ? Man kann den Aufbau also zuhause mit einem Hameg-Spektrumanalyzer & Probes schöndoktern und liefert dann passende Konfiguration fürs Edel-Papperl. Lange Kabel ( 2m ) sind (nur) nützlich wenn das Labor einen Klappkern hat und man mit dem Kabel einzel messen will.

Wenn man auf automotive-Zulieferer machen will sich wohl besser die Werksnormen der Hersteller beschaffen, irgendeine handgeschnitzte Messung akzeptieren die oft nichtmehr.

Wenns nicht EMV sondern "Signalintegrität/worst-case" ist: man kann Kabel aus konzentrierten RLC-Bauteilen basteln was für Laborzwecke oft handlicher als Rechnersimulationen ist.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

ja.

klar, CPU on und strahlt über Kabeln.

daran habe ich auch schon gedacht ;-))

def. nein. Aber das Teil soll (falls gewünscht) auch teilweise Daten vom CAN mitlesen können - und damit zum CAN vom Auto verbunden sein.

Der CAN-Bus im Auto müsste ja ohnehin schon von Haus aus abgeschlossen sein, ein Connect via ODB-2 ö.ä. ist IIRC ja bei neueren Modellen schon vorgesehen.

Aber wie "stricke" ich mir nun optimal (also für's EMV-Labor) meine "Nachbildung??

CAN-Abschluss liegt IMHO irgendwo bei 120 Ohm. Einfach zwei "dicke" Treiber, die im Ruhezustand die Leitungen auf z.B. 2,5V halten?

Soviel ich erfahren habe, muss über die Anschlussleitungen nicht 'mal was sinnvolles mit einer Gegenstelle ausgetauscht werden. Sonst müsste ich davon ja gleich zwei Modelle nehmen, eins als DUT, das andere als dessen logischen Widerpart. Lediglich _abgeschlossen_ muss das Kabel sein, was immer das in der Realität auch heisst (*schöndoktorntu*)

Heinz

Reply to
Heinz Liebhart

Wenn das Gerät ein Prüfgerät ist: funktioniert das Board wenn man zwei Stück Klingeldraht Länge 50cm mit Kleps oder einem Stecker raushängen lässt ? D.h. in der Form wie man ans Auto rangeht aber ohne dass man es kontaktiert hat.

Auch gut: funktioniert das Board wenn man dem Klingeldraht einen 120 Ohm Widerstand ans Ende lötet und ihn damit terminiert ? Bezüglich EMV: Kabel werden meist grob als 50 Ohm Impedanz angenommen, was als Terminierung für Bus rangebaut ist hat für EMV manchmal untergeordnete Bedeutung.

MfG JRD

Reply to
Rafael Deliano

120 Ohm in einen Stecker rein und gut. Der Hintergrund des Prüflabors: Beim ESD Test müssen alle von aussen berührbaren Teile der statischen Entladung standhalten. Steckt an einem Eingang (z. Bsp. V24) jedoch kein Stecker drin, so ist ein 10kV Impuls oftmals der Tod des V24 Treibers. Um das zu verhindern, steckt man einen Stecker mit geerdeter Haube rein (was ja auch im realen Betriebsfall so ist) und schon geht dir Prüfung durch. Mit anderen Worten: die ESD Ladung wird zwar auf das Gehäuse, nicht jedoch auf einzelne Anschlüsse auf der Leiterplatte gegenben was das gesamte Gerät überleben bzw. ohne Funktionsstörungen überstehen sollte.
Reply to
Jürgen Veith

nein, soll fix installiert werden.

das müsste dem Board relativ egal sein. Maximal dem Bus-Treiber nicht :)

Ja, sowas in der Art schwebt mir vor. Is nur die Frage: 1x oder 2x 120 Ohm? Üblicherweise ist das kabel an _beiden_ Seiten mit 120Ohm abgeschlossen, was also eine DC-Last von 60 Ohm macht. *schonwiedergrübel*

Heinz

Reply to
Heinz Liebhart

Heinz Liebhartschrieb: "

Schau Dir doch mal das Datenblatt zum PCA82C251 und die dazugeörige AppNote AN96116 an. Solche Treiber sind üblicherweise in den Knoten drin. Im Eratzschaltbild sieht man auch, dass jeder Knoten den Bus versorgen könnte. Funktioniert wie die automatische Terminierung bei SCSI. Wenn Du einen Abschluss haben willst, dann einfach einen 124 Ohm Widerstand dranhängen (am Anfang und am Ende der Leitung). Falls Du auch einen "aktiven" Dummy am Ende der Leitung haben willst, dann einfach diesen Treiber an ein Steckernetzteil und die Leitung terminieren.

Dirk

Reply to
Dirk Ruth

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.