Störung von Funkverbindungen

Man liest in den Zeitungen, dass der Funkkontakt zu einem Schiff abgebrochen ist, das in richtung Gaza fährt. Es wird eine Sabotage durch Israel vermutet.

Auch gibt es vom Angriff Anfang der Woche fast nur Bilder/Videos der israelischen Militärs. Kameras wurden beschlagnahmt. Offensichtlich ist es nicht gelungen, die Bilder rechtzeitig zu versenden.

Mich interessiert hier der technische Aspekt. Wie/was kann man stören, und welche Möglichketen hat man eine Störung zu umgehen.

Logischerweise lässt sich der Empfang in der näheren Umgebung mit viel geringerer Leistung stören, als eine Sendung. Schon mit wenig Leistung, als rauschen über ein ganzes Frequenzband verteilt, wird sich jeglicher Empfang stören lassen. In umgekehrter Richtung müsste der Störsender auf der gleichen Frequenz wie der Sender mit ähnlicher Leistung operieren. Ein ganzes Band in Senderichtung dicht zu machen wäre unmöglich.

Daraus folgt, dass das Versenden von Daten über zweiwegverbindungen (Mobilfunk, WLAN, alles was TCP/IP Protokoll verwendet) schon alleine durch Störung des Empfangs auf einer Seite unterbrochen werden kann.

Müssten die Gaza-Aktivisten also die unstörbare Direktübertragung über eine altmodische analoge Sendeanlage mit hoher Leistung machen? Und welche Störmöglichkeiten gibt es da. Existieren Störsender, die automatisch Sendefrequenzen finden und diese Überlagern. Wie kann man sich gegen die Störer schützen? Mit Geräten, die in kurzem Abstand die Sendefrequenz ändern, nach einem Muster, das nur der Empfänger kennt, so dass der Störsender nicht nachgeführt werden kann?

Wie sieht das bei Satellitenverbindungen aus? Lassen sich die auch von nahe gelegenen Störsendern unterbrechen? Satellitentelefon kann wohl auch einseitig durch Störung des Handgeräts sabotiert werden. Aber wie sieht es mit einer Satelliten-TV übertragung aus? Da müsste der Störer ein Störsignal in Richtung des Satelliten ausstrahlen, was wohl auch andere Dienste stören würde und so eher nicht gemacht werden wird.

Stefan

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Stefan Heimers
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Stefan Heimers schrieb:

So etwas (den Sat-Uplink zu jammen) wird durchaus gemacht.

Christian

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Christian Zietz

Christian Zietz schrieb:

Geht so in etwa:

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Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

:-). Eher so:

Christian

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Christian Zietz

Hallo Stefan!

Stefan Heimers schrieb:

Zunächst mal vorweg: Israel hat eine sehr hoch entwickelte Rüstungsindustrie, auch im elektronischen Bereich.

Man stört deswegen auch nur die Frequenz des 'gegnerischen' Senders und auch nur dann, wenn dieser aktiv ist. Die Information dazu liefert die Funkaufklärung online.

Wobei für Schiffe auf hoher See einzig Kurzwelle und Satellit übrig bleiben, alles andere funktioniert höchstens küstennah, und auch nur dann, wenn man dort auf bestehende Systeme zugreifen kann, die nicht gestört werden.

Von wegen 'altmodisch'... Die Kurzwelle wird seit 30 Jahren totgesagt, lebt aber gerade deswegen wohl länger :-) Aber warum sollte das 'unstörbar' sein? Über die Sendeleistung irgendeines kommerziellen HF-Kommunikationssenders kann das Militär nur lachen, außerdem genügt es zu erfolgreichen Störung, mit Pulsen hoher Leistung zu arbeiten, so daß die RMS-Leistung garnicht mal so exorbitant sein muß.

Ja.

Das nennt sich 'Hopper' und wird auch schon seit Jahrzehnten militärisch eingesetzt. Und fast genau solange (naja, zumindest seit geraumer Zeit...) aufgeklärt und gestört...

Nö. Es langt ja, auf der vom 'Opfer/Gegner' benutzten Frequenz ein Störsignal in den Uplink zu schicken. Die Frequenzwahl ist, vorsichtig gesagt 'sehr' eingeschränkt, da ja ein entsprechender Transponderkanal vorhanden sein muß. Man kann natürlich einfach fremde Kanäle benutzen, das finden aber deren Benutzer meist nicht lustig, die Satellitenbetreiber ebenso... Außerdem sendet eine Satellitenantenne auch auf (eigentlich unerwünschten) Nebenkeulen ihr Signal aus, somit ist die Sendefrequenz bestimmbar.

Das war natürlich nur ein kurzer Anriss der technischen Aspekte, aber das Fazit kann wohl lauten: Mit kommerziell erhältlichem Kommunikationsequipment hat man gegen ein gut ausgerüstetes Militär keine Chance.

Viele Grüße, Jens

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Jens Carstens

Nun ja, breitbandige Jammer, die das zu störende Band mit Rauschen belegen. Man braucht da recht dicke Sender, um eine ausrechend hohe spektrale Leistungsdichte zu erreichen, also wird nur auf Frequenzen gestört, wo erwartet wird, daß dort gefunkt wird. Insofern umgeht man das durch absolut unübliche und i.d.R. illegale Frequenzwahl. Außerdem sind Satelliten-Direktverbindungen gerne geommen, um normalem jamming zu entgehen.

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Der Störsender muss aber zuerst die Sendefrequenz finden. Also das Band scannen, oder sampeln und ein FFT berechnen. Könnte man da nicht auf einer unerwarteten Frequenz einen kurzen Burst mit hoher Bandbreite aussenden, in dem ein jpeg Bild oder ein paar Zeilen Text enthalten sind bevor der Störer nachkommt?

Klar hat sowas der Hobbyfotograf von einem Hilfswerk nicht, aber wie sieht es bei zwei ähnlich hochgerüsteten Armeen aus? Können die unter sich noch kommunizieren, oder stören sie sich gegenseitig komplett?

Stefan

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Stefan Heimers

Genau so wird das teilweise gemacht. Es gibt angeblich bei den Militärs sogar Laserlinks zu Satelliten...

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Das nennt sich dann Counter-Counter-sowieso, frag mal FGAN und Co. :-)

Gruß Henning

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Henning Paul

Am 05.06.2010 16:50, schrieb Jens Carstens:

und

Störung des Empfangs wurde von der DDR und UdSSR ziemlich erfolgreich prektiziert auf verschiedene Art und Weise. Auch mit Sendern beträchtlicher Leistung. Weisses Rauschen wird dafür selten eingesetzt, weil uneffektiv. Gerade die neuen Systeme der Kommunikation, die mit spread spectrum arbeiten können mit derartigen Störungen gut umgehen. Die Sendungen per Spread Spectrum über Lineartransponder sind schwieriger zu stören, aber hier reicht es manchmal einen woodpecker mit etwas Frequenzhoppeln über die Bandbreite des Kanals mit entsprechender Leistung, sagen wir 1kW ERP in Richtung Satellit zu schicken und das Kanal wird erstmal lahmgelegt und meistens für eine Zeitlang von der Automatik abgeschaltet.

Waldemar

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Waldemar Krzok

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