(OT): Anschluss ältere Deckenlampe ohne PE

Hallo zusammen,

folgende Frage zum Anschluss einer (älteren) Deckenlampe:

Von der Decke kommen bei mir drei Kabel, also L1, N und PE. Die Lampe hat jedoch nur Anschlüsse für L1 und N.

Frage: Was mache ich mit dem PE-Kabel von der Decke? Soll das an die Fassung "gelegt" werden (Berührung) oder "außer Gefecht" gesetzt werden (Adernendhülse)?

Vielen Dank für Eure Hilfe! ;-)

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Viele Grüße
Susan
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Susan Seitz
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Moin,

Am 14.08.2010 15:34, schrieb Susan Seitz:

Bist Du sicher, dass dort nicht irgendwo am Metallgehäuse (falls es eines ist) eine "Erdungschraube" sitzt? Nicht immer ist die "Erdungs"möglichkeit am Anschlussblock.

Solange keine "Erdung" erforderlich ist (eventuell Schraube am Gehäuse mit diesem Erde-Zeichen?), kannst Du den grün-gelben Leiter einfach mit einer Lüsterklemme versehen und unangeschlossen ins Gehäuse legen.

Lampen mit Plastikgehäuse oder Pendellampen aus Kunststoff haben tatsächlich oft keinen Anschluss für den Schutzleiter da sie rundrum isolieren, dann bleibt der auch unbenutzt. Gegen zufälliges Berühren der anderen Leiter kannst Du den PE mit einer Lüsterklemme versehen und einfach irgendwo unter der Abdeckung verschwinden lassen.

Gruß Kai

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Kai Ebersbach

Hallo Susan.

Ufff.

Da gibt es drei Fälle.

1) Die Lampe ist ganz alt. Dann hat sie möglicherweise eine Fassung, deren Aussenseite metallisch leitend mit dem Gewinde für die Glülampe verbunden ist.

Diese Sorte Fassung solltest Du nicht mehr verwenden, da sie Nullung vorraussetzt. Auswechseln gegen aktuelle. Die sollte PE haben.

2a) Die Aussenseite der Fassung ist nicht metallisch leitend mit dem Gewinde für die Glülampe verbunden (und auch nicht mit dem Innenkontakt), sondern ist einfach nur "da".

In dem Falle sieh dir die Fassung genauer an. Vermutlich hat sie doch irgendwo einen Anschluss an der (berührbaren) Aussenseite der Fassung. Es steht nur nicht explizit PE dran. Dann den verwenden. Wenn doch kein Anschluss existiert, so kannst Du u.U. einen herstellen. Loch durchbohren, Schraube durch, dann gut mit Unterlegscheibe, Zahnscheibe/Federring und Mutter/Kontermutter sichern. PE mit Öse anschliessen. Mach das bitte aber Sorgfältig. Das geht aber aus Platzgründen nicht immer, bzw. wird sehr aufwändig. Dann besser auswechseln gegen aktuelle Fassung mit PE.

2b) Gleicher Fall wie 2a, aber die Fassung ist so in einem Isolierenden Gehäuse eingebaut, das keine Chance besteht, diese Teile der Fassung (und natürlich auch Schrauben, die sie halten) zu berühren. In dem Falle ist könnte das eine Schutzisolierung sein, und wenn du Dich entschliesst, die Fassung zu verwenden, so lege den Schutzleiter entweder so hin, das er nichts berührt (also vorne isolieren und festlegen), oder schliesse in an einem anderen metallischen Teil der Lampe sicher an. Oft werden solche Lamben aber auch am Gehäuse selber mit PE verbunden, und nicht an der Fassung. Such also das Lampengehäuse selber noch einmal nach einem PE Anschluss ab. Den PE nur frei im Lampengehäuse herumhängen lassen ist die schlechteste Idee. Sie Dir eine etwaige Schutzisolierung auf das genaueste auf Defekte an. Mache einen Isolationstest. Verschmortes Bakelit ist bedenklich. Im übrigen dürfen in Fassungen mit Kunststoffisolation auch nur Glühlampen bis zu einer bestimmten Leistung eingesetzt werden. Das sollte vermerkt sein. Wenn kein Vermerk zu sehen ist, heist das nicht, das keine Grenze existiert, sondern das der Vermerk verlorengegangen ist.

Leider bin ich schon etwas lange aus der Materie heraus, und weiss nicht, ob diese älteren Formen der Schutzisolierung und des PE Anschlusses den aktuellen Vorschriften entsprechen. Wenn es gut durchgeführt wird, hätte ich aber persönlich keine Bauchschmerzen im Umgang mit solchen Lampen.

Was Dein persönliches Sicherheitsbedürfnis angeht, und was der VDE dazu sagt, ist wieder etwas anderes.

Es ist aber noch mehr zu beachten.

Mach das ganze so, das der PE immer etwas länger ist als die anderen Leitungen, und darum als letzter abreisst, wenn die Lampe abgerissen werden sollte. Im Bereich der Fassung, da wo es heiss wird, einen hitzebeständigen Silikonschlauch über die Leitungen schieben. Über alle, nicht nur über PE.

Bis Du die Fassung endgültig gewechselt hast, bewahre die Teile der alten Fassung gut auf. Insbesondere das 10mm Feingewinde Gewinderohr ist schlecht zu bekommen, und oft bei neuen Fassungen sehr kurz. Dann musst Du das alte weiterverwenden.

Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob ich überhaupt noch den Einbau von Lampen mit Schraubgewinde als langfristig sinnvoll ansehe. Glühlampen (auch Hochvolt-Halogen) laufen auf absehbare Zeit aus, und bei den Substituten sehe ich die Schraubfassungen als eher unglücklich an, weil sie dazu Zwingen, die Vorschaltgeräte/Wandler im Leuchtmittel selber unterzubringen. Das ist aber eine eher schlechte Lösung, weil es zu sehr gedrängtem Aufbau führt, dem es dann naturgemäß an Filterung fehlt, und die Vorschaltgeräte/Wandler werden zu Wegwerfartikeln, obwohl nur das Leuchtmittel selber defekt ist.

Nicht das ich denke, das Schraubfassungen an sich dafür ungeeignet sind, aber zumindest die üblichen E15/E27 sind für direkten Anschluss an das Netz vorgesehen, und Schraubfassungen für Glühlampensubstitute ohne internes Vorschaltgerät solten aus Sicherheitsgründen nicht in diese Sockel passen.

Das Problem bei Deinen Fassungen ist nicht nur ein möglicher elektrischer Schlag, sondern auch Brandgefahr. Glühlampen und ihre Fassungen werden sehr heiss. Darum sollte keine Wärmestau auftreten können. Alles Brennbare sollte großen Abstand halten (Lampenschirm!) Achte beim Umbau darauf, keine Lüftunslöcher zuzubauen, umgekehrt können Lüftungslöcher ein Isolationsproblem darstellen, weil leitende Gegenstände und dünne Finger durch die Löcher bis auf spannungsführende Teile piken können. Letzteres sehe ich wiederum je nach Situation als eher kleineres Problem, aber das must Du eben selber entscheiden.

Nachtrag zum Thema Lampenschirm: Lampenschirme sind nicht nur eine Gefahrenquelle bezüglich Brennbarkeit, sondern schlucken auch im allgemeinen viel Licht weg. Besonders die Designerversionen. Wer Glühlampen verbietet, solte darum Lampenschirme und indirekte Beleuchtung gleich mitverbieten. Diese Aussage gilt auch für Niedervolt Halogen. Besonders das mit der Brandgefahr. 230V Wechsel sicher zu isolieren ist technisch weniger anspruchsvoll als die duzende von Ampere in den Niedervoltanlagen ohne schmorende Kontaktstellen zu übertragen. Und die Federkontakte der Niedervolthalogenlampen, die ihre Federkraft durch Ausglühen verlieren und das heisse Leuchtmittel als Brandbombe auf einen etwaigen entzündlichen Untergrund darunter abwerfen sind ja berüchtigt.

Ich persönlich verwende schlichte flache, runde, unten weiss emailierte Blechlampenschirme, die nur das direkte nach oben fallende Licht um die Glühlampe herum nach unten zurückreflektieren, und ansonsten die Glühlampe ungehindert in den Raum strahlen lassen. Leuchtmittel sind 100W und 150W Hochvolthalogenstrahler in klarem Kolben. Ich brauche guten Schattenwurf für mein räumliches Sehen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Bernd Wiebus

Danke Kai, dann werd ich das mal so machen... ;-)

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Viele Grüße
Susan
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Susan Seitz

Hallo!

Ich wäre da immer vorsichtig!

Ich hab' schon oft Installationen mit Doppelschalter gesehen, bei denen der Gelb/Grüne Leiter _nicht_ PE ist, sondern als zweite Phase für die zweite Lampe missbraucht wird.

Höchst bedenklich -- aber durchaus verbreitet, weil einzige Möglichkeit bei bestehendem Kabel einen Doppelschalter nachzurüsten.

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Thomas Kindler
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Thomas Kindler

Hallo Thomas.

Kindler:

Oder in Wechsel/Kreuzschaltungen für die zweite geschaltete Phase. Oder wenn zusätzlich zu einem Lichtschalter noch eine Steckdose installiert werden sollte. Ein heftiges Indiez das dieser Fall vorliegt, ist, wenn die Steckdose genullt ist, obwohl sonst PE liegt.

Lässt sich aber alles ausmessen. Ist nur Arbeit. Besonders wenn man diese Schaltungsvereinfachungen beseitigen will. :-(

Es war bis in die 70er hinein sogar üblich. Ich glaube, daß die Vorschrift, das Grüngelb auch nichts anderes sein darf als PE, sogar recht spät kam.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Bernd Wiebus

Bernd Wiebus schrieb:

Das wäre ja eine merkwürdige Kreuzschaltung, bei der man den zweiten Schalter am Deckenauslass befestigen würde:-)

Gruß Christian

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Christian Müller

Hallo Christian.

In der Tat. Gibt aber nette Effekte, wenn man eine der beiden geschalteten Ls der Kreuzschaltung benutzt, um damit über einen Schalter auf eine weitere Lampe zu gehen. ;-)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Bernd Wiebus

Hallo Bernd,

Das wäre dann eine hirarchische Kreuzschaltung. Kann man auch als UND-XODER bezeichnen.

Gruß Christian

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Christian Müller
*Bernd Wiebus* wrote on Sun, 10-08-15 12:12:

Nein, die galt von Anfang an. Aber mit den Farben der Sechziger stand grau für Null und rot "sollte" PE sein. Grün-gelb kam später, war aber immer und von Anfang an "muß".

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Axel Berger

X-No-Archive: Yes

begin quoting, Susan Seitz schrieb:

Am Rande bemerkt:

Eine Adernendhülse ist ein dünnes Metallröhrchen, das auch die blanken Adern eines feindrähtigen Leiters aufgeschoben und dort festgequetscht wird. Was glaubst Du wohl, was die bewirkt?

Gruß aus Bremen Ralf

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R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
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Ralf . K u s m i e r z

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