GSM EDGE dekodieren

Hallo NG,

bei GSM EDGE wird ein Sendefilter mit einer Gauss-ähnlichen Impulsantwort verwendet um die Breite des Spektrums zu reduzieren. Dadurch werden ca. 5 Symbole ineinandergeschmiert. Das Signal zu erzeugen ist nicht das Problem, aber mit welchen Filter beseitigt der Empfänger die Inter-Symbol- Interferenz? Bei einem Root-Raised-Cos Filter funktioniert das ja wunderbar, aber was benutzt man bei EDGE? Ich will die Error Vector Magnitude von einem von mir erzeugten Signal ermitteln. Das kann zwar ein Speki auch, aber ich will das aus diversen Gründen aus dem empfangenen komplexen Basisband Signal selber machen (mit Matlab). Nur habe ich noch in keinem Buch über Digitale Signalver- arbeitung einen passenden Algorithmus gefunden. Hat jemand eine Buch/Webseitenempfehlung, mit der man auch als nicht-Nachrichtentechnik-Crack was anfangen und die konkret genug ist dass man das leicht umsetzen kann (den Proakis hab ich, aber der geht auf ISI nur allgemein ein).

Georg

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Georg Seegerer
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GSM sendet mit *kontrollierter ISI* und nicht mit einem matched Filter System. Das Constellation Diagramm dazu ist unverwechselbar: Man sieht neben den vier (GSM) bzw. acht (EDGE) Hauptphasenpunkten exakt je links und rechts jedenfalls ein weiter daneben platziertes Pünktchen ...

Die Antwort, die jetzt kommt, wird Dir nicht gefallen, weil sie Aufwand bedeutet:

Im GSM gibt es einen sogenannten "Synchronisation Burst", also einen Zeitschlitzinhalt mit einer definierten erweiterten Traningssequenz, sowie in jedem Normal Burst, sprich einem Zeitschlitz mit Nutzdaten, ebenfalls eine kurze Trainingssequenz. Der Access-Burst enthält ebenfalls eine Sync.-Sequenz, eine Ausnahme stellt nur der Frequency Correction Burst, aber dessen Daten sind sowieso uninteressant.

Im Empfänger wird ein adaptiver FIR Kanalentzerrer ("Equlizer") anhand dieser Trainingssequenz eingelernt. Das ist nicht so schwer, da man bei der Trainingssequenz das hat, was empfangen wird, und das, was rauskommen soll. Die Umsetzung sol der Equalizer nachbilden und dafür gibt es gute aufwendigere (RLS) und billiger zu implementierende, aber langsamer lernende (LMS) Algorithmen.

Bei der Gelegenheit wird dann durch den Equalizer auch die ISI minimiert, zumal die "Verschmierung" durch den Gaussfilter eh' auf eine definierte Anzahl Symbole beschränkt ist. Der Equalizer sollte jedenfalls diese Mindestzahl an Symbolen im FIR halten können, dann funktioniert es.

Dann wirst Du den Equalizer nachbilden müssen ;-/

GSM ist eine *pragmatische* Lösung, drum hat sie auch soviel Erfolg. Man nimmt nicht ein theoretisch

100%iges Matched Filter System mit ISI=0 und dann noch zusätzlichen Equalizern, sondern man sendet mit kontrollierter ISI und weiß, dass man bei Mobilfunk so oder so einen adaptiven Empfänger braucht, wobei der Rekonstruktionsfilter gleich mit erledigt wird, auch wenn es theoretisch nicht immer 100%ig aufgeht.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Oliver Bartels schrieb:

Danke für die Antwort. Die Stichworte sagen mir zumindest wo ich suchen muss. Die Stellen in denen es um Mehr- wegeausbreitung ging hatte ich nie näher angesehen, weil mein "Übertragungskanal" ja recht gutmütig ist, ohne Reflexionen und selektives Fading (ein Dämpfungsglied ;-) Das langsame Lernen ist kein Problem, denn der Kanal verändert sich ja nicht, der Eqalizer muß nur die ISI vom Modulator beseitigen. Da ich in der Uni um NÜ einen weiten Bogen gemacht habe, man das aber doch hin und wieder braucht: Kennst du ein Lehrbuch über Nachrichtentechnik dass die Sache nicht zu trocken und nur mit Formeln darstellt? Nicht dass Berechnungen nicht wichtig wären, aber ich brauche auch ein Gefühl für die verschiedenen Kompromisse und warum man das so macht wie man es macht.

Georg

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Georg Seegerer

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