Erfahrungen mit Rigol DS2072

Hier meine ersten Eindrücke vom Rigol DS2072: (ungefähr in der Reihenfolge, in der sie mir aufgefallen sind)

  • das Gerät ist schwerer als ich bei der Größe erwartet hätte.

  • damit zusammenhängend: Die Arretierung der Aufstellfüß e ist etwas unterdimensioniert. Sie klappen leicht ungewollt zurück. Ich konnt e die Aufstellfüße mit 55 mm langen Sechskantbolzen in ausgeklappte r Lage blockieren.

  • der Lüfter ist zwar nicht ausgesprochen laut, könnte aber l eiser sein. Es wäre noch Platz für den bei Dektop-PCs erfolgreichen Trick : Mehr Löcher im Gehäuse, größerer Lüfter, langsamerer Rotor...

  • der Bildschirm mit 800x420 px ist ein großer Fortschritt gegen ber den

320x234 px des Rigol DS1052, der Agilent 1000er-Reihe, oder diversen

kleineren Tektronix TDS Oszilloskopen, die ich hier testweise ausprobie ren konnte.

  • das Bedienkonzept "funktioniert". Man muss für die üblichen Funktionen angenehm wenig suchen. Es gibt erstaunlich wenig Mehrfach-Belegung von

Knöpfen und die Menüs sind eher flach. Dazu trägt nat rlich die Knopfreihe links vom Bildschirm bei. Die bieten direkten Zugriff auf die diversen

Analyse-Funktionen. Insgesamt kein Vergleich mit den High-End-Hamegs, w o es ein paar Knöpfe und Modi gibt, die die Fähigkeiten des Ben utzers im Rätselraten herausfordern.

  • digitales Nachleuchten funktioniert. Man sieht bei einem im wesentlic hen periodischen Signal tatsächlich sowohl die "Hauptspur" als auch di e sporadisch auftauchenden Ausreißer.

  • es gibt keine Schraublöcher, mit denen das DS2072 an einem Monit or-Arm gehaltert werden könnte. Das wäre wirklich praktisch. Denn di e modernen Geräte lassen sich wegen fehlender Tiefe nicht so einfach stapeln, wie die guten, alten Röhren-Oszis.

  • das Eingangsrauschen ist vorhanden und größer als ich es vo m Hameg 1507 kenne (in den meisten Bereichen ungefähr 1/5 Div). Es ist damit je doch zum Glück nicht so enttäuschend groß, wie ich es vor knapp 1
0 Jahren bei einer 5000 EUR-Kiste von Agilent erlebte. Außerdem gibt es im Gegensatz zum Agilent von damals einen funktionierenden Modus "high-res". Dabei wird

offenbar so schnell wie möglich gesampelt und dann für ein Bi ldschirm- Pixel über entsprechend viele Sample-Werte gemittelt. Wenn man im Bereich unter einer µs hinschaut, hilft das natürlich auch nicht viel . Aber für langsamere Signale ist der Effekt deutlich.

  • die mitgelieferten Messspitzen sind deutlich besser als erwartet. Lau t Aufschrift taugen sie bis 300 MHz. Das habe ich noch nicht ernsthaft

ausgelotet. Aber mit den 70 MHz des Scopes sind sie ganz sicher kein

Flaschenhals (habe mit Tektroniks P6139A verglichen).

  • die integrierte FFT ist eher ein Gimick, beziehungsweise Notbehelf. W enn man einmal einen echten Specki benutzt hat und weiß, dass man dami t das Gras wachsen sieht, fühlt sich die FFT-Funktion lahm und blind an.

Die mitgelieferte Software habe ich nicht ausprobiert. Im Zweifelsfall

wird mir eine Auslesung der Daten im CVS-Format reichen.

Insgesamt bin ich mit der Wahl zufrieden. Besonders die unproblematisch e Bedienung ist hier Gold wert. Die Geräte gehören zu "allgemei nen" Arbeitsplätzen, an denen immer wieder andere Eigentlich-Nicht-Elek troniker zum Zug kommen. Sollte spontan Geld für weitere Hardware auftauche n, würde ich empfehlen, weitere vom selben Typ anzuschaffen.

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Reply to
Kai-Martin Knaak
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Das habe ich letztens auch bei einem teuren Tektronix Scope gesehen, was GHz-Bandbreite hat. Schon so einfache Dinge wie Holdoff einzustellen erfordert ein Studium des Handbuchs und am nächsten Tag hat man es wieder vergessen. Mal ganz davon abgesehen, daß es wegen der vielen eingebauten Lüfter einen Höllenlärm macht. Die Leute die dort damit arbeiten, verwenden es nur wenn unbedingt notwendig (für Signale im GHz-Bereich), und sonst ein (relativ) billiges Agilent Scope.

Keine Ahnung, was sich die Scope-Entwickler dabei gedacht haben. Die preiswerteren Tektronix Geräte sind ja auch einfacher zu bedienen.

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Frank Buss, http://www.frank-buss.de 
electronics and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
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Frank Buss

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