Erfahrungen mit Bleifreilot

Robert Obermayer wrote in news:429e11fb$0$18647$ snipped-for-privacy@news.sunsite.dk:

Reparaturen dürfen noch mit Bleilot gemacht werden. Ob Du es noch kaufen kannst? Wer weisss... zumindest in Übersee wo es die RoHS noch nicht gibt.

M.

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Matthias Weingart
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Hallo,

Ich suche noch Berichte zu Erfahrungen mit bleifreiem Lot. Vorallem im Bereich Handlöten, auch SMD.

Mich würde interessieren, welche Legierungen besser sind, und wie gut im Vergleich zu "normalem" Lot.

BTW:Kann man als Privatperson auch nach 2006 noch bleihaltiges Lot bei "normalen" Quellen kaufen, oder darf nach Inkrafttreten der entsprechenden bestimmungen auch kein bleihaltiges Lot mehr verkauft werden?

-- Gruß, Robert

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Robert Obermayer

Ich habe mal einen meiner Bausätze (alles bedrahtet) bleifrei mit Sn95,5/Ag3,8/Cu0,7 (Stannol HS10) gelötet. Die Lötstellen sehen flüssig noch normal aus, dann kommt der Umschlag in mattes Grauen :-). Ausser dem Wechsel von Spitze 7 nach 8 WTCP war keine Anpassung nötig.

Gruß, Kurt

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Kurt Harders
MBTronik - PiN - Präsenz im Netz GITmbH
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Kurt Harders

Robert Obermayer schrieb:

Wenn ja, wie sieht es mit den BEs aus. Erhalte ich eine ordentliche Lötverbindung, wenn ich RoHS BEs mit PB-haltigem Lot verlöte?

Tom

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Thomas Reinemann

Hallo Robert,

"Robert Obermayer" schrieb im Newsbeitrag news:429e11fb$0$18647$ snipped-for-privacy@news.sunsite.dk...

schau einfach mal rein bei

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Insgesamt ist die Löttemperatur höher und es wird mehr Schmelzwärme benötigt. Es sind also temperaturgeregelte Lötkolben hoher Leistung notwendig. Beim Erkalten der Lötstelle zieht sich das bleifreie Lötzinn stark zusammen, so daß die erkaltete Lötstelle matt wird und nicht mehr metallisch glänzt. Ich habe ganz gute Erfahrungen mit SN95,5AG3,8Cu0,7 gemacht. Die Flußmittel sind bei Bleifreilot generell aggressiver, da sonst keine Benetzung der Lötpads stattfindet.

Es gibt viele Bereiche, in denen weiterhin bleihaltiges Lötzinn verwendet werden darf: Medizin, Wehrtechnik, Überwachungs- und Kontrolltechnik, usw. Es wird also weiterhin bleihaltiges Lot geben, ein Verkaufsverbot wird es wohl nicht geben. Es lassen sich bei Reparaturen (nach Herstellerangaben) altes und neues Zinn unproblematisch mischen, Langzeiterfahrungen liegen da aber nicht vor. Wir sind also wieder mal die Versuchskanninchen.....

Grüße

Jürgen

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Jürgen Spelter

"Thomas Reinemann" schrieb im Newsbeitrag news:d7m95b$h09$ snipped-for-privacy@fuerst.cs.uni-magdeburg.de...

Kein Problem, die derzeitigen Bauteile sind rueckwaertskompatibel.

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Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

Hallo Robert.

Naja. Geht so. Halt der =FCbliche =D6komurks. :-/

Das Lot muss mit leicht h=F6herer Temperatur verl=F6tet werden. Das Flussmittel muss etwas agressiver sein. Das Lot selber scheint in fl=FCssigem Zustand etwas z=E4hfl=FCssiger zu sein, und benetzt nicht so gut. Also ist u. umst=E4nden mehr Vorarbeit zum S=E4ubern der L=F6tstelle n=F6tig.

H=F6here L=F6ttemperatur f=FChrt zum schnelleren Verbrennen des Flussmittels. Zusammen mit der h=F6heren Viskosit=E4t zieht man leichter "Spitzen" als h=E4tte man mit dem alten "normalen" Lot zu kalt oder zu lange gel=F6tet. Grunds=E4tzlich produziert man mit dem =D6ko-Schei=DF viel leichter kalte L=F6tstellen, und verbrennt etwas. Leider werden alle L=F6tstellen matt grau, so da=DF sich tats=E4chlich schlechte L=F6tstellen nicht mehr so gut optisch finden lassen. Das Lot selber ist vor und nach dem L=F6ten deutlich h=E4rter als das Bleihaltige, und auch spr=F6der. Das kann bei mechanich/thermisch beanspruchten L=F6tstellen schneller zu Br=FCchen f=FChren. Darum ist das Zeugs zum Gl=FCck in sicherheitsrelevanten Bereichen auch verboten.

Also nur was f=FCr Billiganwendungen wie Konsumer oder Automotive.

Bei industriellen SMD L=F6tungen habe ich bei unseren Lieferanten beobachtet, das SMD L=F6tungen h=E4ufiger misslingen. Bauteile an charakteristischen Stellen werden oft nicht richtig verl=F6tet werden. Es treten folgende Fehler auf: A) Das Lot ist zwar geschmolzen, packt aber nicht am Bauteil oder am Pad, so das kein elektrischer Kontakt gew=E4rleistet ist, und auch das Bauteil bei der erst besten Gelegenheit abf=E4llt. Dabei sieht man, wenn das Lot auf dem Pad gepackt hat, noch den Abdruck des Bauteils im Lot. B) Ein weiterer Fehler ist ein "dunkler Schmand" unter dem Bauteil, der einen Wiedersatand von wenigen bis ein paar dutzend Ohm aufweisst. Erhitzt man die L=F6tstellen nocheinmal, verschwindet dieser Fehler oft.

Beide Fehler treten oft an Stellen mit hoher Packungsdichte auf...darum s=E4he ich auch Probleme in einem fertigungstechnisch g=FCnstigerem Redesign.

Ich denke schon. Weil Du ja eh das Zeugs zum Gl=FCck in sicherheitsrelevanten Bereichen nicht verwenden darfst, und Du ja auch Reparaturen daran machen k=F6nnen musst. Stellt sich die Frage, was Du als "normale" Quelle bezeichnest.

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus

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Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression.

Echter Wettbewerb ist immer ruin=F6s. Darum beruht jede funktionierende Wirtschaft auf Schiebung.

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bernd.wiebus

Jürgen Spelter schrieb:

[..] Hallo,

frei nach Murphy bekommen wir mittelfristig mit dem neuen Lot garantiert auch Probleme wie sie hier

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beschrieben sind.

Gruß

M. Hellwig

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Michael Hellwig
hellDELwigm@staETEff.uni-marTHISburg.de
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Michael Hellwig

"Jürgen Spelter" wrote in news: snipped-for-privacy@news.dfncis.de:

Schonmal jemand hier SN100C ( SnCu07Ni ) probiert? Würd mich mal interessieren.

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Hat zwar einen 10°C höheren Schmelzpunkt, soll sich aber sonst insgesamt besser beim Löten verhalten. Leider gibts das nicht bei den gängigen Distris.

M.

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Matthias Weingart

Ist das jetzt der amtlich verklausulierte Hinweis, dass Bleifreilot definitiv schlechter(unzuverlässiger) ist?

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Rolf Bombach schrieb

verwendet

usw.

Es werden einfach die Langzeiterfahrungen zur Zuverlässigkeit fehlen, ohne die man wohl nicht in gewissen Bereichen auskommen will.

Sabine

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Sabine Wolf

Am 6/2/2005 3:53 PM schrieb snipped-for-privacy@was-ag.com:

[Erfahrungen bzgl. bleifreies Lot]

Ich hab' mit Handloeten dieselben Erfahrungen gemacht. Fliesst schlechter, benetzt schlechter, enge Loetstellen sind mit bleifrei meistens schwer bis garnicht sauber loetbar (Bruecken bei engem Bahnabstand). IMO braucht bleifrei *viel* mehr Flussmittel, die Menge, die im Draht vom Hersteller vorgesehen ist reicht zum sauberen loeten bei weitem nicht aus.

Ich lasse die belichtete Fotoschicht bei meinen selbst- erstellten Prints drauf. Mit Bleilot ist das weiters kein Problem, die Loetstellen werden sauber. Mit bleifreiem Lot muss ich die Prints mechanisch saeubern (polieren). Trotzdem ist die Benetzung der Loetstelle mit bleifreiem nicht so perfekt wie mit bleihaltigem Lot.

Durch die optisch matte Oberflaeche von bleifreien Loet- stellen wird die Kontrolle auf kalte oder schlecht be- netzte Stellen sehr erschwert.

Ich loete und bastle seit 25 Jahren. Wenn bleihaltiges Lot so gefaehrlich waere wie es kolportiert wird, muesste ich laengst schon eine schwere Bleivergiftung und/oder Krebs haben...

Den Schaden fuer die Umwelt moechte ich 'mal in Relation zu den Jaegern stellen: Woraus sind denn die Geschosse der Patronen? (z.B.: Schrot)

Das, was im Wald/Schiesstaenden "verballert" wird ist IMHO weit mehr, als in der Elektronik verarbeitet wird und freigesetzt wird (z.B. auf Deponien verrottet)

just my2cent

fritz

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Friedrich Schoerghuber

US-Jäger sollen ausgesprochen schiesswütig sein. Im Süden sollen sich die Neger einen Spaß daraus gemacht haben an Baumästen Säcke mit Baumwolle aufzuhängen. Die Jäger haben auf alles abgedrückt was verdächtig aussah. Am Saisonende haben die Neger ihre Säcke eingesammelt, Schrot entfernt und verkauft.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Am 6/4/2005 8:11 PM schrieb Rafael Deliano:

Als was, Basis fuer Loetzinn?

scnr fritz

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Friedrich Schoerghuber

Hallo,

viel Flussmittel kann ich bestaetigen, dass es mehr Bruecken gibt, nicht ganz. Ich vermute, man muss beim Flussmittel auch auf andere umsteigen, weil die ueblichen die hoeheren Temperaturen nicht mitmachen. Bisher habe ich aber noch keine Alternativen gefunden. Ein paar Leiterplatten habe ich mit chemisch-Zinn-Oberflaeche herstellen lassen und mit SN96Ag4 geloetet. Das ging mit frischen Leiterplatten gar nicht so schlecht (dauert mit etwas Uebung nicht viel laenger als HAL+Bleizinn, auch bei 0.5mm Pitch), allerdings korrodiert chemisch-Zinn recht schnell. Oberflaechen in Chemisch-Gold lassen sich von Sn96Ag4 viel besser benetzen, sind aber ein bisschen teurer. Wenn man Leiterplatten laenger lagert, sollte man lieber chemisch Gold als Zinn verwenden.

Das ist wohl war, die Loetungen sehen ziemlich uebel aus, aber daran wird man sich wohl gewoehnen muessen. Ich weise mein Kunden inzwischen auch darauf hin, dass das nicht schlecht geloetet ist, sondern nur bleifrei...

Darum geht es ja auch nicht, vielmehr moechten die westeuropaeischen Elektrokonzerne die osteuropaeische und asiatische Konkurrenz loswerden (und haben zur Sicherheit noch die Altgeraete-Ruecknahmeverordnung dazugepackt...). Und die Elektro-KMU sind ja sowieso nur laestig...

Gruesse Hartmut

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Hartmut Schaefer

Bei Medizin- und Kontrolltechnik ja, bei Wehrtechnik geht man gelegentlich höhere Risiken ein. Es sind auch schon 2 F-14 vom Flugzeugträgerdeck gestürzt wegen Problemen mit Bleilot (Nadelbildung bei Gehäusedeckel). Bei ziviler Luftfahrt und bemannter Raumfahrt nimmt man hingegen bekannterweise jahrzehntealte Technik ;-). Trotzdem habe ich das Gefühl, dass man der Sache mehr misstraut als man zugeben will.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Hallo,

merkwürdig, zu Zeiten als bleifrei Weichlöten fast nur in der Lebensmitteltechnik Thema war, wurden bei Zinnloten mit ein paar Prozent Silber immer auf die hervorragenden Benetzungseigenschaften hingewiesen.

Winfried

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send

klar, was ist das bisschen Bleilot auf den SMD-Platinchen im Verhältnis zur Autobatterie... ... Wann werden die Autobatterien denn bleifrei oder durch bedenklichere Substitute ersetzt?

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Ing.olf
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Ingolf Pohl

"Ingolf Pohl" schrieb im Newsbeitrag news:d8if6l$brb$00$ snipped-for-privacy@news.t-online.com...

Deswegen gibt es Pfand auf den Batterien, damit die moeglichst alle zurueckgebracht werden. Leider ist das Pfandsystem ebenso murksig umgesetzt wie das Dosenpfand, so das nicht einfach eine gefundene Batterie irgendwo abgegeben werden kann, so das das Pfandsystem statt zu 99,9% Ruecklaufquote zu fuehren, nur zu einer riesigen Gelöddruckmaschine fuer den Autobatteriehandel geworden ist, ohne seine Umweltziele erreichen zu koennen. Lobbyarbeit :-()

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Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

MaWin schrieb:

Dann fehlt aber noch Pfand auf die arg bleihaltigen Auswuchtgewichte, die vor Umwelteinflüssen gut geschützt an der Felge kleben.

Stefan

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Stefan Hachmann

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