dielektrische Verluste

Hallo,

heute auf dem Nachhauseweg hatte ich folgenden Gedankengang:

Ein Kondensator wird bei hoher Pulsbelastung u.a. wegen der Verluste im Dielektrikum wärmer. Dabei spielt das Spektrum der Pulse eine eher untergeordnete Rolle, auf jeden Fall wird ein Großteil des Leistungsspektrums eine Wellenlänge größer der Dicke der Folie haben. (Um mal beim Folienkondensatoren zu bleiben)

Nun habe ich aber beobachtet, dass Fruchtfliegen in der Mikrowelle keinen thermischen Schaden nehmen. Meine Erklärung war, dass die Wellenlänge der Strahlen (ohh, böses Wort) zu klein sind, was aber nicht mit der Überlegung beim Folienkondensator zusammen passt. (Was auch sonst keinen Sinn ergibt weil es ja die Molekuel sind welche sich "drehen")

Jedenfalls sind diese beiden Beispiele etwas wiederssprüchlich. Ist die Erwaermung der Mikrowelle nicht auf dielektrische absorption zurückzuführen? Oder ist der Mechanismus im Plattenkondensator so nicht vorhanden oder warum verkochen dann die Fruchtfliegen nicht in der Mikrowelle?

Danke, Martin L.

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Martin Laabs
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Martin Laabs schrieb:

Hallo,

das Feld in einem Plattenkondensator und das Feld in der Mikrowelle sind =

ja auch ziemlich unterschiedlich. Jetzt denke auch noch an die induktive HF Erw=E4rmung von Metallen...

Bye

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Uwe Hercksen

Es wird immer wieder kolportiert, daß Insekten in der Mikrowelle überleben, weil sie sich einen Schwingungsknoten der stehenden Welle suchen...

Gruß Henning

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Henning Paul

Also sollte sich bei angenommen mehreren 1000 Fliegen ein "Schwarm-Muster" in der Mikrowelle um die kalten Zonen bilden.

Wolfgang. (mir wird schlecht)

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Wolfgang Puffe

Beides elektromagnetisch. Ich sehe nicht den grundlegenden Unterschied.

Na das ist ja auf die resistiven Verluste zurückzuführen. Wird in der Mikrowelle sicher auch auftreten. Aber so hoch ist die Leitfähigkeit von so einer Fruchtfliege auch nicht. Ausserdem wäre sie dafür wohl wirklich zu klein, oder?

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

Das würde aber vorraussetzen, dass die Insekten still im Raum verweilen könnten. Aber das kann so eine Fruchtfliege nicht. (Sind ja keine Kolibries)

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

Vier Gründe:

1) Fruchtfliegen enthalten, wie die meisten land- und luftlebenden Insekten, ziemlich wenig Wasser, viel weniger als z.b. Säugetiere. Das liegt u.a. daran, daß sie Luft durch Tracheen direkt atmen und nicht auf einen Flüssigkeitskreislauf für den Gasaustausch angewiesen sind. Deswegen nehmen sie in der Mikrowelle viel weniger Wärmeenergie auf als z.B. ein gleich großes oder gleich schweres Stück Kartoffel oder Schweinesteak. 2) Fruchtfliegen haben ein sehr geringes Volumen und (auch wieder durch die Tracheen) eine vergleichweise riesige Oberfläche zum Wärmeaustausch mit der Umgebungsluft. 3) Die Luft in der Mikrowelle bleibt ziemlich kalt, weil auch sie nur wenig Wasser enthält.

Wegen 2) und 3) können die Viecher genug von der aufgenommenen Wärmeenergie umgehend wieder in Richtung Umwelt abgeben.

4) Insekten sind wechselwarm und müssen auch in ihrer natürlichen Umgebung mit extremen Temperaturunterschieden klarkommen. Sitzt eine Fruchtfliege z.B. längere Zeit auf einer dunklen Baumrinde, kann sie im Hochsommer leicht auf 70 bis 80°C aufgeheizt werden, weil sie so klein ist und sich komplett in dem aufgeheizten Luftpolster befindet. Das macht ihr nix, weil sie seit Millionen von Generationen daran gewöhnt ist, im Hochsommer auf dunklen Baumrinden zu sitzen. Die, die es nicht konnten, kamen nicht dazu, sich zu vermehren. Evolution halt...
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Heiko Nocon

Wenn du einen Kondensator miniaturisierst, steigt die Feldstärke entsprechend an. Wenn du das Objekt in der Mikrowelle miniaturisiertst, fällt lediglich weniger Spannung ab.

Gruß Lars

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Lars Mueller

Ja. Aber auch nur wenn der Kondensator mit konstanter Spannung miniaturi- siert wird. Was ich aber eigentlich sagen wollte: Die physikalischen Prinzipien warum sich das Material erwährmt sind die selben.

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

[...]

Vielen Dank! Das scheint wohl des Räzetsels Lösung zu sein. Größere Insekten sollten dann aber den Trip in der Mikrowelle nicht überleben, oder? Woher weist du das? Versuche oder berufliche Erfahrung?

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

Es gibt auch fliegende Insekten, die still in der Luft verweilen können.

Aber wenn die Mikrowelle keinen Drehteller, sondern ein Reflektorrad hat, wäre es selbst für solche Fliegen schwer in den Knoten zu bleiben ;)

Grüße,

Björn

--
BOFH excuse #143:

had to use hammer to free stuck disk drive heads.
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Bjoern Schliessmann

Martin Laabs schrieb:

Hallo,

im Plattenkondensator dominiert das elektrische Feld, bei der Spule das=20 magnetische. Bei der HF Erw=E4rmung nimmt man schon eine Kondensatoranordnung um=20 Kunststoffe zu erw=E4rmen und eine Spule um Metalle zu erw=E4rmen.

Bye

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Uwe Hercksen

Berufliche Erfahrung. Du kannst ja mal ein paar gro=DFe Kakerlaken in Deine Mikrowelle sperren und den Versuch wagen. 800W, 4 Minuten sind ein guter Startwert.

Ich empfehle Dir ein gutes Purzmittel bereitzuhalten.

hth, Andreas

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tekamn

Die brauchen so lange, bis sie knusprig werden? Hätte ich nicht gedacht.

Das geht mit ein paar Rosenkohl-Knöllchen auch. Danach ist er aber wirklich breitflächig gar.

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         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://www.lrr.in.tum.de/~acher
         "Oh no, not again !" The bowl of petunias
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Georg Acher

Ja, aber bei Wasser und GHz-Frequenzen ist die dielektrische Absorption besonder hoch.

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Die Fliegen wirst du mit 20 GHz noch besser heizen können.

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

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