Abgerauchte Eingangsschaltung

Hallo zusammen,

ich habe hier gerade eine Telefonanlage mit zwei defekten Kanälen vor mir. Versagensmodus unbekannt - laut Vorbesitzer "ein neues Telefon eingesteckt, und es ging nichtmehr".

Die Eingangsschaltung sieht so aus:

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Die Defekte waren auch schnell gefunden:

- Auf einem Kanal ist von R2, R3, Q1 samt Leiterbahnen und Lötpads nur noch ein schwarzes Loch übrig

- auf einem anderen ist R1 >1MegOhm und leicht schwärzlich, an R2 und R3 das Lot aufgeschmolzen (Perlen)

Wie kann es zu diesem Ausfallbild gekommen sein? Bitte wild spekulieren. ;-) Mir erscheint nur eine massive Überspannung gegen GND plausibel - der aber nirgends rausgeführt wird. Netzteil ist fest eingebaut und "traditionell".

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Gruesse, Stephan
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Stephan Urban
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Ok, wilde Spekulation:

Relais steht links, Logik schaltet Q1 zu lange durch, R2 und R3 werden zusammen mit gut 1W belastet ... kokel. Das erklaert allerdings nicht das Abrauchen von Q1, es sei denn der war ein "Kollateralschaden".

R1 kann abrauchen falls die Logik wild und schnell hin und herschaltet und entsprechend viel Strom ueber C1 fliesst.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Q1 muss durchschalten, damit eine Nebenstelle für Interngespräche und DTMF-Erkennung funktionieren kann -> Schleifenstrom! Wenn dann ein KS auf den Klemmen ist, brennen die Rs unweigerlich ab. Wer das konstruiert hat gehört mit der Anlage verprügelt.

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Stefan Huebner

Man bräuchte ja nur R2 R3 leistungsmässig richtig zu dimensionieren... oder statt Q1 eine gesteuerte Stromquelle zu machen... ebenfalls ordentlich dimensioniert...

Aber wer K1 ohne Freilaufdiode und Q1 ohne Rbe konstruiert, hat eh ein Manko in der Ausbildung.

Saludos Wolfgang

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Wolfgang Allinger

Habe wohl ebenso ein Rbe Manko, kannst mir mal auf die Sprünge helfen?

Gruß Martin

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Martin P.

Widerstand von Basis nach Emitter um den Transistor zu sperren. Wenn jedoch CMOS Logik vorne dran haengt und die niemals auf Tri-State geht braucht man das nicht unbedingt. Schliesslich kostet es dann 1c mehr. Wo kaemen wir hin?

Die Freilaufdiode ist (hoffentlich ...) im Treiber enthalten der an JP1 angeschlossen ist. Warum man diese Pins JP genannt hat ist mir raetselhat da diese Bezeichnung fuer Einstell-Jumper ueblich ist. Vermutlich hat dieser Ingenieur seine erste Schaltung entwickelt und beim Design Review wurde achtlos durchgewunken. Oder es hat, ahem, gar keins stattgefunden. Es deutet vieles darauf hin :-)

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Von der B nach E gehört ein Widerstand der die Basis auf das Emitter- Potential zieht und der Transi zuverlässig sperrt. Er leitet den CB- Sperrstrom ab. Ich würde ex_hohlo_baucho 2k2 nehmen.

Komisch, selbst im Elektronik-Kompendium, Wiki e.a. wird da nirgends drauf hingewiesen. Scheint in Vergessenheit geraten zu sein.

Die heutigen Profs haben das wohl auch schon ad acta gelegt :(

Wenn Du den nicht einbaust, verschlechterst Du den L-Störabstand.

Aus dem Gefühl: besonders heutzutage bei den Transis mit den hohen Stromverstärkungen steuert die BE Strecke durch den CB Strom besonders leicht schon etwas auf. Dann genügt ein Mückenfurz und er steuert mal kurz durch. Ein prima Spike entsteht und alle runzeln die Stirn... ...alle? Nö, die alten Säcke grinsen breit! :)

BTW Tietze-Schenk kennt das noch! (Auflage 10. Abb. 8.3...)

Saludos Wolfgang

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Wolfgang Allinger

Garantiert hat keiner das kontrolliert. Bei 24Vdc müsste der R2 >0,3W und der R3 >0,8W +Sicherheitszuschlag haben, damit genau nicht dieses beschriebene Rauchopfer gebracht wird.

Typisches BTA-Design!

BTA = Burggraben Tunk Award :)

Auch das Klingeln mit 50Hz über OK1 ist eine kleine Sauerei. Alte Telefone funzen nur mit 20..25Hz zuverlässig.

Die Sache mit den Klingel-AC könnte auch der Grund sein, warum R1 abfackelt: OK1..D1..R1..C1..D3..D4 sorgen sicher schon für üble Ströme. Ich hab vergessen, was man als Klingelstrom so braucht. Kurzer an JP1... und den Teilnehmer an JP1 anrufen, er soll mal den Kurzen wegmachen... Fatz-Peng!

Langsam würde mich mal der Hersteller dieses Telefon Teils interessieren. Just in Case, dass ich sowas mal nicht kaufen werde.

Saludos Wolfgang

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Wolfgang Allinger

Bei Euch wahrscheinlich einmal mit dem Klapprad rund um Boqueron, ohne Uebernachtung und Fruehstueck :-)

Das hatte ich bei einer teutonischen "Profianlage" auch mal gesehen. Dabei haette es nur ein Sechstel 74HC14 plus R und C gekostet, aber da sind sie wohl nicht drauf gekommen.

Irgendwie sieht das so aus als haetten sie einen Jungfrosch drauf losgelassen. Hatte diesen Sommer mal das Vergnuegen, Kunde schmiss mir ein Frend-Design auf den Tisch weil es nicht "hielt". Durfte ich fast komplett neu machen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Ach ja, so ein "Freund" des Meisters hat in einer Bäckerei, in der ich gearbeitet habe, ein Elektromesser repariert, indem er den kaputten Taster vermutlich durch einen Klingeltaster ersetzt hat. Jedenfalls so einen mit Metallrand zum festschrauben.

Nachdem ich mir an Taster und Metalltisch einmal einen gezogen hatte, ist das Ding in den Müll gewandert.

Was manche Leute riskieren, um 30DM zu sparen, geht echt auf keine Kuhhaut.

--
David Kastrup
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David Kastrup

Am 22.11.2010 23:09, schrieb Wolfgang Allinger:

Das ist eine T**egärtner Compakt 600 aka T-Concept X311 aka T-Line 600 aka ?? .

Die Widerstände sind 2510 oder sowas - aber 1W dürfte selbst für die einfach zuviel gewesen sein.

Gerade noch einen Fehler gefunden: An Kanal 1 tut genau diese Optokoppler-Bimmelei nicht - vermutlich der Koppler hinüber. Grmpfl.

--
Gruesse, Stephan
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Stephan Urban

Am 22.11.2010 20:12, schrieb Joerg:

Die Freilaufdiode ist tatsächlich im Treiber drin - da hängt ein ULN2003 davor.

Das JP stammt von mir => Standardbezeichnung von Eagle für Pinheads. Weiter als die Stelle hab ich die Schaltung nicht nachverfolgt.

--
Gruesse, Stephan
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Stephan Urban

Wenigstens haben sie etwas richtig gemacht :-)

D.h. falls sie den Pin fuer diese Dioden auch angeschlossen haben. Kein Scherz, ich hatte mal ein Design zur Begutachtung auf dem Tisch liegen wo Pin 9 ueberhaupt nirgends angeschlossen war.

Ok, dann sei es verziehen.

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Joerg

Am 24.11.10 17:28, schrieb Stephan Urban:

Freundin von mir hat einen 4a/b ISDN Wandler der Telekom. 3-4 Jahre alt mittlerweile. Da verabschiedete sich nach längerer Zeit der erste Kanal, dann im Abstand von 4-6 Monaten die weiteren. Äußerte sich so, dass das analog angeschlossene Gigaset zuerst immer leiser und wackliger, dann garnicht mehr klingelte. Sie steckte dann auf einen bisher unbenutzten weiteren Anschluss um. Bis der wiederrum Ärger machte. Als der letzte a/b anfing zu schwächeln, war ihr Fon/IP Kombivertrag grade kündigungsreif und statt für 50 Euro nochmal einen Stromfresser für ihre eine MSN zu kaufen habe ich ihr geraten, auf analog+DSL umzusteigen, und jetzt hängt das Gigaset direkt am Splitter.

- Carsten

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C.P. Kurz

Am Wed, 24 Nov 2010 18:11:18 +0100 schrieb C.P. Kurz:

Das hatte ich mal bei einem Bekannten bei einer Anlage von Auerswald, eigentlich solide Technik.

Das war ein schnurloses Telefon, die Ausfälle des Kanals kündigten sich an dass es nach einem Anruf immer 'nachklingelte', auch wenn die Gegenstelle schon aufgelegt hatte. Kurz danach war der Kanal tot, ich klemmte dann um auf den nächsten freien.

Lutz

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Lutz Schulze

Ja machen die denn keine Design Reviews bei Euren Herstellern von Telefonanlagen? Vielleicht sollten die mal bei Panasonic, Nortel oder Avaya in die Schule gehen, da passiert sowas normalerweise nicht.

Mir ist das allerdings auch bei industrielleren Dingen aufgefallen, dass etwas nicht immer oder nur eine zeitlang geht. In einem Fall haben wir die Elektronik einfach rausgeschmissen und eine selbst entwickelt ;-)

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Am Wed, 24 Nov 2010 09:39:26 -0800 schrieb Joerg:

Eigentlich war Auswald nicht dafür bekannt unstabile Technik zu liefern, ich vermute ein Problem mit einer Charge Bauelemente.

Lutz

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Lutz Schulze

Ja, Auerswald hat einen guten Ruf. Die neuen Anlagen von denen (Compact

3000?) haben auch ein schickes Design, so aehnlich wie die Radios von Bang&Olufsen. In den amerikanischen Markt haben es die meisten solcher Firmen allerdings nicht so dolle geschafft.
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Joerg

Am 24.11.2010 18:39, schrieb Joerg:

ISDN ist und war für 98% aller Hersteller ein zu komplexes Thema :-(

Butzo

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Klaus Butzmann

Am 24.11.2010 18:39, schrieb Joerg:

Nein, europäische Ingenieure sind alle bescheuert und eigentlich zu nichts zu gebrauchen. Und Löten können die meisten auch nicht ....

Schon klar!

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E.-R. Bruecklmeier

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