Wikipedia: DDR Diodenstecker wirklich anders?

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Irgendwie scheint mir der Abschnitt über DIN-Stecker in Ost-Deutschland (DDR) seltsam, war das in Westeuropa nicht genauso wie da geschrieben?

Bei uns (CH) hat man auch von Diodensteckern geredet. Philips- und Lencoplattenspieler hatten auch Kristalltonabnehmer mit hochohmigem Anschluss an Tonband und Verstärker über DIN-Buchsen, und Videorekorder hatten bis etwa 1985 auch im Westen die runden, 6-Poligen DIN-Stecker.

Bei manchen Geräten waren auch Ein- und Ausgangspins nicht getrennt, sondern über einen Widerstand gekoppelt. Deshalb konnte beim Tonband für die Aufnahme an der selben Buchse ein Mikrofon oder Radio (PIN 1 und 4 Niederpegel) oder ein Plattenspieler oder ein anderes Tonbandgerät (Pin 3 und 5 Hochpegel) angeschlossen werden. Die Buchse wurde zwischen Ein- und Ausgang umgeschaltet, Hinterbandkontrolle gab es auf dem Weg nicht.

Zum Beispiel hier der Schaltplan eines Philips-Kassettengeräts aus den 60er Jahren:

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video/EL3302/EL3302.pdf

Wenn ich mich recht erinnere haben sich nur asiatische Geräte mit zusätzlichen DIN-Steckern anders verhalten. Da ging die Wiedergabe direkt vom Output-Cinch an Pin 3 und 5 der DIN Buchse, die Aufnahme von Pin 1 und 4 der DIN-Buchse zum Mikroeingang.

Manche Kassettendecks aus Japan wollten sogar Hinterbandkontrolle über die DIN-Buchsen machen, was bei europäischen Verstärkern zu Rückkopplungen führen konnte weil das so nicht vorgesehen ist.

Stefan

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Stefan Heimers
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Same here.

Der Artikel ist kein Glanzstück. Insbesondere der genannte Block ist wenig informativ. Mache ihn doch schöner.

Marcel

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Marcel Müller

Ich denke auch, dass da jemand größere Unterschiede hinein interpretiert hat, als sie tatsächlich waren.

Der einzige ernsthafte Unterschied in der Unterhaltungselektronik, der mir bekannt ist ist, dass Plattenspieler mit dynamischem Tonabnehmer in der DDR (im ganzen Ostblock?) stets mit einem eingebauten Entzerrer und Vorverstärker daher kamen, sodass die TA-Buchse pegel- und frequenzgangmäßig wie die TB-Buchse (bzw. wie ein Plattenspieler mit Kristalltonabnehmer) behandelt werden konnte. Aus irgendeinem Grund hat sich bei westlichen Geräten dagegen eingebürgert, dass die TA-Buchse den Entzerrer/Vorverstärker im nachgesetzten Gerät enthält.

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Joerg Wunsch

Am 08.09.2009, 18:14 Uhr, schrieb Joerg Wunsch :

Da muss man zwischen Kristall- und magnetischem System unterscheiden... Grob bis Anfang der 70er waren Kristall-Systeme recht verbreitet; die hatten von Haus aus einen hinreichend hohen Pegel, nur eben bei hohem Innenwiderstand. Da war die Eingangsimpedanz der ersten Verstärkerstufe aber entsprechend passend ausgelegt, und dann hat das mit TA und TB schon gepasst. Entzerrer brauchten die keinen, das hat der Kristall von Haus aus miterledigt. Anders beim Magnetsystem, da wurde Entzerrer und Vorverstärker gebraucht (und das bis heute). Die Magnetsystem-Plattenspieler, die ich kenne, haben gar kein Netzteil, das einen entsprechenden Vorverstärker hätte speisen können. Dafür kommen zwei Gründe in Frage:

  1. Man hat da bewusst aus Qualitätsgründen drauf verzichtet, um sich nicht die Streufelder des (entsprechend winzigen und ineffektiven) Netztrafos in die Nähe des Magnetaufnehmers zu holen
  2. Ökonomisch ist eine eigene Speisung auch nicht sonderlich sinnvoll, da der nachfolgende Vollverstärker sowieso eine entsprechende Stromversorgung haben muss, wo man das bequem abzweigen kann. Deshalb konnte man den Entzerrer-Preamp viel zweckmäßiger dort integrieren.

Ansgar

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Ansgar Strickerschmidt

Das geschieht wahrscheinlich nicht nur bei den Diodensteckern :-)

Da wurde wohl dank Planwirtschaft konsequent auf Kompatibilität geachtet.

Im Westen ging das wahrscheinlich wegen den vielen Importgeräten eine Zeit lang nicht.

Tatsächlich gab es aber zu Röhrenzeiten, als Kristalltonabnehmer noch Standard waren, durchaus auch von Thorens Plattenspieler mit Magnettonabnehmer und eingebautem Vorverstärker, die an den Kristallanschluss von Röhrenradios angeschlossen wurden.

Heutzutage gibt es wieder solche Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker, dies sogar beim Discounter. Der Grund ist, dass heute kaum noch jemand einen Verstärker mit Phonoeingang besitzt.

Stefan

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Stefan Heimers

Macht Jörg ja.

mein Eindruck:

  1. die "Designer" dieser Plattenspieler haben einfach nicht mitgedacht und die Vorverstärkung/Frequenzgangkorrektur als PAL (Problem Anderer Leute) angesehen.

Als "gelernter DDR-Bürger" kenne ich auch nur Plattenspieler mit eingebautem Vorverstärker (außer Kristallsysteme, die brauchen das ja bekanntlich nicht). Die Vorteile liegen auf der Hand:

- die kleinen Signale des dynamischen Abtastsystems werden so kurz wie möglich über Kabel geführt. Insbesondere ist da kein Kabel mit womöglich variierender Länge und keine extra Steckverbindung.

- der Vorverstärker ist exakt auf das Abtastsystem abgestimmt. Dynamische Abtastsysteme wollen einen definierten Abschlußwiderstand und insbesondere eine definierte Parallelkapazität sehen (letztere kann man als Teil der Frequenzgangentzerrung sehen). Die Problematik wird noch verschärft durch MM- vs. MC-Systeme, weil letztere nochmal weniger Signal bei wieder anderen Anschlußbedingungen liefern.

- der TA-Eingang des Vorverstärkers ist den anderen Eingängen gleich- berechtigt. Das schafft Freiheit bei der Verwendung der Eingänge. Insbesondere ist es vollkommen Wurscht, ob da ein Plattenspieler mit Kristallsystem oder einer mit dynamischem System und eingebautem Vorverstärker angeschlossen wird.

Bei dem Aufwand, der sonst für high-endige Plattenspieler getrieben wird (schwere Teller, Dämpfung, Skating-Korrektur, etc.) können die Kosten für einen extra Kleintrafo jedenfalls nicht die Rolle spielen. Nicht zu vergessen, daß bessere Plattenspieler ja auch elektronisch geregelte Antriebe haben. Irgendein Netzteil brauchen die also sowieso.

XL

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Axel Schwenke

"Ansgar Strickerschmidt" schrieb:

Erscheint mir unlogisch. Schließlich wurden sie ja sicher nicht von einem Uhrwerk angetrieben. ;-) Entweder hatten sie als Antrieb einen billigen Spaltpolmotor. Der erzeugt erstens sowieso schon das von dir befürchtete Streufeld (also ist eine gute magnetische Abschirmung bei derartigen Tonabnehmern Pflicht, ich glaube, die waren alle mit µ-Metall geschirmt), außerdem kann man den ganz einfach als Netztrafo gleich noch mit bewickeln, wenn man am separaten Trafo geizen will.

Die späteren Geräte wiederum hatten aufwändigen Direktantrieb, bei dem man sowieso bereits die entsprechende Kleinspannung bereit gehalten hat.

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Joerg Wunsch

Huch?

[...]

Sehe ich auch so. Bei den Wessis sah dass frueher so aus, dass so ein VV extra gekauft werden musste. Von Monacor und so weiter. Den schraubten die Leute dann nachtraeglich irgendwo in den Boden des Holzgehaeuses. Umsatz, Umsatz ...

[...]
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Joerg

Axel Schwenke schrieb:

Hier im West hatten eigenlich alle Geräte mit Verstärker einen Eingang für magnetische Tonabanehmer. Selbst mein erster Grundig Radior-Recorder (Mono, Stereo kam gerade erst auf) hatte dafür enen Engang.

Auf der anderen Seite: Was soll ich mit einem fest vorgegebenen Vorverstärker, wenn ich den Tonabnehmer wechseln will?

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Andreas Bockelmann

Gegenfrage: was machst du in einem solchen Fall mit deinem Grundig Radio-Recorder (oder woran immer du den Plattenspieler bisher angeschlossen hattest)?

Ich schließe mich einfach mal deiner unausgesprochenen Vermutung an, daß das neue Abtastsystem hinreichend inkompatibel ist daß der bisherige Vorverstärker nicht mehr paßt.

XL

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Axel Schwenke

Joerg Wunsch schrieb:

oder Synchronmotor. Es ist oder war =FCblich, das (Vor)Verst=E4rker nicht= im Plattenspieler engebaut wurden. Daf=FCr besitzen Verst=E4rker entsprechen= de Eing=E4nge ;-)

--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

Der hatte =FCblicherweise entsprechende Eing=E4nge. Bei sehr niederohmige= n dyn. Tonabnehmern gab es passende =DCbertrager bzw vor-vor-Verst=E4rker ;=

-)

--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

Nicht im ganzen Ostblock. Es gab auch Plattenspieler ohne VV (aber mit elektronisch geregeltem Motor, Synchronmotoren hatten in den 70er Jahren dort nicht viel Sinn). Die VV gab es in den Endverstärker. Im Übrigen, wenn man die Kristallsysteme stark belastet hat (mit 5k oder so), hatten sie sich Pegel- und Charakteristikmäßig ziemlich wie MM-Magnetsysteme verhalten. Es war Lösung für Faule, wenn es an den Eingängen mangelte und ein Kristallsystem anzuschliessen war.

Waldemar, z.Zt. Mojave-Wüste, Kalifornien

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Waldemar Krzok

Axel Schwenke schrieb:

Den hatte ich als Kind. Die Unterschiede verdensen sich spätestens bei der Aufnahme auf der Mono-Kassette. (CrO2-Bänder waren damlas auch noch nicht handelsüblich)

Da braucht man gar keinen Hifi-Voodoo zu betreiben. Magnetisch Dynamisch ist recht inkompatibel. Die Abtastsysteme erzeugen sehr unterschiedliche Spannungen, besitzen unterschiedliche Ausgangsimpedanzen.

Ich bin selbst verblüfft, was in meinen alten Vinylscheiben drinsteckt. (Vor allem in denen mit dem DMM-Logo).

Hier werkelt ein alter Onkyo CP1500F dessen Original Abtastsystem (einfaches Audio Technica mit Onkyo-Label) einem Audio Technica AT440MLa weichen musste. Zwicshen dem Plattenspieler und dem Yamaha Surround-Receiver sitzt ein NAD PP1. Schönes Terzett, hört sich in Verbindung mit der Teufel Concept S nicht schlecht an.

Vorher war hier ein Billig Phono-Vorverstärker aus dem Blödmarkt zwischengeschaltet. MAn kann von der restlichen Ausstattung halten was man will, aber den Unterschied vom Billig-Vorverstärke zum NAD PP1 habe ich sehr deutlich wahrgenommen. Den Tiefbass des NAD hat der Billigheimer einfach nicht gebracht, da seine Entzerrerkurve alles andere als optimal war.

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Andreas Bockelmann

"Horst-D.Winzler" schrieb:

Dies war aber eben die ,,West-Variante'', während die Üblichkeiten bei der ,,Ost-Variante'' exakt anders herum waren: VV immer im Plattenspieler mit dynamischem Abnehmer, Endverstärker behandelt dann dynamische Abtaster wie Kristalltonabnehmer.

Damit wären wir wieder am Anfang der Diskussion. ;-)

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Joerg Wunsch

Moin!

Ich erinnere mich an welche, deren Spaltmotor eine zweite Wicklung zur Speisung von Lämpchen u.ä. hatte.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Joerg Wunsch schrieb:

Dynamisch? Wirklich dynamische Tonabnehmer, also Moving Coil?

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Andreas Bockelmann

Andreas Bockelmann schrieb:

Hast recht, werden magnetisch sein.

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Joerg Wunsch

Joerg Wunsch schrieb:

Ich wollte da nicht verächtlich drauf herumreiten, aber dynamische Tonabnehmer sind auch in meinem Umfeld Exoten. Mein Vater hat einen Plattenspieler, dessen Fabrikat mir gerade nicht einfällt. Das Dingen hat einen Plattenteller, dermaßen dünn und leicht, dass man das Grausen bekommt. Auf er Innenseite ist ein Magnetstreifen angebracht, der von einem Tonkopf berührungslos abgetastet wird. Das nennt sich dann Drehzahlüberwachung.

Das Dingen hat ein "Movin Coil" Syste, also dynamisch. Allerding in "High Voltage(!)". Sprich Anschluss an Vorverstärker für magnetische Tonabnehmer.

Ich habe mich von solchen Dingen immer ferngehalten, waren doch zu meinen Tonabnehmern (magnetisch) die Abtastnadeln noch bezahlbar. Und ein Moving Coil System, das einen Frequenzgang bis 85 kHz aufweist nützt mir nicht wirklich viel, wenn der Schneidstichel beim Master der Schallplatte diese Frequenz nicht eingeschnitten hat.

Also bei gleicher Restanlage habe ich den Unterschied zwischen einem nicht näher genannten Audi Technica System mit Onkyo-Label und einem Audiotechnica AT440Mla gehört. (Tiefbass)

Als ich dann den Billig Entzerrvorverstärker (Vivanco oder Monacor taten sich da nichts, identisches Innenleben) gegen einen NAD PP1 (angeblich max 0,3db Abweichung von der RIAA-Kennlinie) getauscht habe, war ich von meinen alten PVC-Scheiben begeistert. Aber dann muss auch mal gut sein. Ich habe Tonabnehmer in Läden gesehen, zu Preisen, zu denen ich mir ganze Autos kaufe.

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Andreas Bockelmann

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