MP3-Player an altem Radio betreiben?

Hallo,

ich habe in der Werkstatt ein relativ altes Radio (Grundig RF 640) stehen.

An diesem würde ich nun gerne alternativ zum Radioprogramm einen tragbaren MP3-Player verstärken können.

Eine DIN-Buchse für den Zweck wäre vorhanden. Diese DIN-Buchse hat sowohl das Symbol für "Plattenspieler" als auch das Symbol für "Tonbandgerät" und ist sowohl mit "TA" als auch mit "TB" beschriftet. Es gibt genau eine Taste für den Eingang am Gerät (TA/TB).

Ich habe nun den Player mit einem handelsüblichen Adapter von DIN auf Klinke an das Radio angeschlossen. Ergebis: Ton ist da, aber der Bass ist enorm zu laut.

Ist das, was mir hier Probleme macht, eine Phono-Vorstufe und wenn ja: Warum ist der Anschluss auch mit dem Tonband-Symbol und der entsprechenden Bezeichnung versehen? Wurden alte Tonbänder auch mit RIAA-Kennlinie "verfälscht" aufgenommen? Bei einem solchen Kombi-Anschluss hätte ich erwartet, dass nur Kristalltonabnehmer funktionieren...

Und die wichtigste Frage natürlich: Wie bekomme ich eventuell doch noch meinen MP3-Player an's Radio?

Diese Schaltung habe ich schon probiert:

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Um ehrlich zu sein habe ich das mit den Bauteilewerten nicht ganz so genau genommen und einfach ähnliche Werte von Schrottplatinen genommen. Als Werte hatte ich in Etwa folgendes:

R1 = 1700 Ohm R2 = 1000 Ohm C1 = 100 n C2 = 270 n

R1 habe ich doppelt bestückt und dort jeweils linken und rechten Kanal vom Player angeschlossen.

Als Kondensator habe ich kleine Folien-Cs verwendet. Wirkung der Schaltung war dann gefühlt nahe Null. Ich hätte erwartet, wenigstens einen geringen Effekt zu hören.

Danke im Voraus

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer
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Am 19.05.2012 10:32, schrieb Manuel Reimer:

Mach die Kiste auf, da drin müsste das Service Manual zu finden sein.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dann hat es bei mir vor langer Zeit jemand rausgenommen. Ich habe das Gerät bereits einmal repariert und dabei ist mir kein Service-Manual aufgefallen...

Wenn jemand aber Zugriff auf das Manual hat, wäre ich natürlich dankbar für einen Hinweis, was hier falsch läuft. Hat die DIN-Buchse eventuell gar eine "Sonderbelegung"? Das einzige, das ich sicher sagen kann, ist, dass die üblichen Eingangs-Pins (Links und Rechts) für den beim Gerät erforderlichen Mono-Betrieb kurzgeschlossen sind. Masse ist auch da, wo man sie laut Standardbelegung erwartet. Bleiben eigentlich nur zwei Pins an der 5-Pol-Buchse über und da vermute ich eigentlich den Ausgang für das Tonband...

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Dieter Wiedmann schrieb:

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LOL! Bestenfalls eine vergilbte unleserliche Schaltplanseite.

Ich würde bei dem Problem mir einen Anschluss vom Lautstärkepoti aus nach aussen verlegen und dort einspeisen. Das dürfte wohl am besten ohne nennenswerten Aufwand zu machen sein.

Reply to
Jens Fittig

Am 19.05.2012 10:59, schrieb Manuel Reimer:

Es wäre sehr ungewöhnlich, aber das SM hätte das verraten.

Ansonsten gibts ja noch die Möglichkeit, dass der MP3-Player die hochohmige Last nicht mag, und/oder das direkte Verbinden seiner beiden Ausgänge.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Manuel Reimer wrote in news:4fb75bf9$0$24383$ snipped-for-privacy@read.cnntp.org:

Bist du sicher, daß in dem MP3-Player nicht vielleicht irgendein Equalizer aktiviert ist?

Gruß R.R.

--
Ich bin unschuldig, ich hab sie nicht gewählt!
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Robert Rohling

Bei dem wohl schon nicht mehr. Aber von der Platine müßte die Audio-Eingangs-Schaltung einigermaßen leicht ablesbar sein.

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Ich gehe mal davon aus, daß der NF-Teil des Radios in Ordnung ist, da Du es ja auch als Radio benutzt.

@Manuel: Die Schaltung

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scheint ein guter Tiefpaß zu sein, der die Dir die Höhen rausfiltert. Im Übrigen
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etc.

Grüße, H.

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Heinz Schmitz

Modernes Teil, nur gut 30 Jahre alt.

Die Buchse sollte sowohl einen Stereoein- als auch Ausgang haben. Leider weiß ich nicht, ob die linke oder die rechte Hälfte der Buchse der Eingang ist, aber vielleicht passt das ja:

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Was verbindet das Teil von wo nach wo?

Der Eingang erwartet eine hochohmige Quelle. Ich würde mindestens 100k in Serie vorsehen.

ist

Ich auch. Alle in Europa üblichen Tonband- und Kassettengeräte hatten einen Entzerrer für Aufnahme und Wiedergabe eingebaut. Direkten Tonkopfanschluss gab es 1980 m.W. kaum noch in Europa. Außerdem ist die erforderliche Entzerrung für Magnettonabnehmer und Tonkopf völlig verschieden und hängt beim Tonkopf auch von der Bandgeschwindigkeit ab.

Mit Vorwiderstand an die richtigen Pins anschließen. Der MP3-Player darf natürlich keinen EQ haben. Ggf. abschalten.

Diese Schaltung passt irgendwo zwischen zwei Stufen in einem hier nicht genannten Verstärker. Sie hebt die Bässe an und senkt die Höhen ab. Dabei werden für Widerstände und Kondensatoren akademische Werte verwendet, da z.B. der Quellwiderstand der vorigen Stufe und der Lastwiderstand der nachfolgenden eingerechnet wurde - hoffentlich. Bei Bedarf soll's jemand anderes nachrechnen.

Norbert

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Norbert Hahn

Am 19.05.2012 10:32, schrieb Manuel Reimer:

Hätte ich auch vermutet, RIAA-Entzerrung eher weniger.

Achtung DIN Eingang heisst Stromeingang:

Niederohmiger Eingang mit 1..10 kOhm, aber dafür hochohmige Ausgänge mit

0,5..5 MOhm. Schalte versuchweise mal 1 MOhm in Serie.

Butzo

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Klaus Butzmann

das ist ja ein richtig modernes Radio, hat schon UKW :-) Könntest sowas hier nehmen, falls es mit dem Anschluss nicht klappt:

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Gibt's bei eBay bestimmt noch preiswerter, und dann wahrscheinlich auch weiterer Reichweite :-)

--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de
electronics and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
Reply to
Frank Buss

Am Sat, 19 May 2012 10:32:41 +0200 schrieb Manuel Reimer:

das

den

an

ist

Nein.

Kristalltonabnehmer entzerren selbst und bringen hohen Pegel (~500 mV). Hoher Pegel liegt (nach meiner Erinnerung auf der 3 der DIN-Buchse. Dort sollte auch dein CD-Player tadellos funktionieren, wenn dessen Pegel nicht Lautsprecher-Niveau hat.

Denkbar, aber unwahrscheinlich ist, dass ein Entzerrer-Vorverstärker im Radio eingebaut ist, der nur für magnetische Tonabnehmer nötig ist. Dieser könnte auf der niederpegeligen 1 der DIN-Buchse liegen. Ich glaube das aber kaum, weil die 1 normalerweise für den umgekehrten Signalweg verwendet wird.

Ein Aufnahme-Eingang am Tonbandgerät arbeitet mit wesentlich kleinerem Pegel und sollte auf der 1 liegen. Üblicherweise wird er mit Stromsteuerung betrieben, d.h. im Quellgerät (Radio) ist einfach ein hochohmiger Widerstand in der heißen Leitung, dessen Größe sich nach dem Spannungspegel richtet.

--
Gruß Werner
Reply to
Werner Holtfreter

Am Sat, 19 May 2012 14:23:07 +0200 schrieb Norbert Hahn:

Nein, du verwechselst das mit dem Aufnahme-Eingang von Tonbandgeräten, dort ist das so. Aber selbst da kann man auch niederohmig ansteuern, wenn der Pegel klein genug ist.

--
Gruß Werner
Reply to
Werner Holtfreter

Dreh mal den Player leiser und das Radio lauter.

Bei guten Radios ist der Lautstärkeregler mit einem Klangregler gekoppelt, der bei kleiner Lautstärke die Bässe anhebt, damit es nicht so dünn klingt. Bei HIFI-Anlagen kann man diese Schaltung mit der "Loudness"-Taste aktivieren, bei Kofferradios ist sie normalerweise dauerhaft aktiv.

Stefan

Reply to
Stefan Heimers

Hallo,

erstmal vielen Dank an alle, die bisher geantwortet haben.

Ich habe noch ein paar Versuche gemacht und bisher folgendes herausgefunden:

- Der Eingang ist definitiv kein Phono-Eingang.

- 10kOhm als Vorwiderstand sind zu viel. An allen DIN-Verstärkern, an denen ich probiert habe, musste ich etwas höher aufdrehen als bei einer echten DIN-Quelle.

Meine Vermutung, die es aber noch zu beweisen gilt: Der Player "schönt" den Klang auch dann, wenn der Equalizer auf "Normal" steht.

Am Kopfhörer klingt das nicht unbedingt verkehrt. An einer Anlage sorgt das aber für eine starke Überbetonung der Tiefen. Man kann das mit den Klangreglern halbwegs richtigstellen, aber die Einstellung muss beim Wechsel auf eine "Lineare" Quelle dann rückgängig gemacht werden.

Frage ist nun, wie man mit "Hausmitteln" beurteilen kann, ob der Player halbwegs linear wiedergibt, oder ob hier am Bass gefummelt wird.

Was ich gefunden habe, sind Test-MP3s:

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Die könnte ich nun über den Player wiedergeben und dann via Line-In der Soundkarte in den PC spielen. Frage ist nun, wie ich dann die Wiedergabe beurteilen kann. Wenn ich mit Audacity aufnehme, dann sehe ich zwar die Wellenform, aber wirklich etwas aussagen tut das doch nicht, oder?

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Am 25.05.2012 17:00, schrieb Manuel Reimer:

DIN-Eingänge sind Stromeingänge, Warum das so ist und was zu beachte ist, findet sich gut beschrieben im Link:

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--
mfg hdw
Reply to
Horst-D.Winzler

Am 25.05.2012 17:00, schrieb Manuel Reimer:

Weißes Rauschen und FT.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

findet

Den Link kenne ich, aber wo ist der Hinweis auf mein Problem mit den überproportional lauten Tiefen?

Ich habe in meinem Kabel bereits 10kOhm vorgeschaltet. Das scheint sogar zu viel zu sein, denn der im Gerät eingebaute Tuner ist lauter als mein extern eingespeister MP3-Player, wenn ich am Player die maximale Lautstärke wähle.

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

An der TB-Buchse dürften sich zwei Hochohmwiderstände befinden. Wenn du die überbrückst müßte es gehen.

--
mfg hdw
Reply to
horst-d.winzler

...

Das einzubauen ist Blödzinn. RIAA kastriert die hohen Töne und erhöht die Bässe, also ziemlich kontraproduktiv für dich. Drehe ganz einfach die Lautstärke am mp3-Player zurück, nimm die Bässe dort raus. Alternativ dazu nimm einen kleinen Kondi, so 1nF in Reihe in die "heiße" Leitung, evtl noch einen kleinen Poti mit 10kOhm oder so dazu.

Waldemar

--
My jsme Borgové. Sklopte ¨títy a vzdejte se. Odpor je marný.
Reply to
Waldemar Krzok

Hallo,

mal kurz ein Nachtrag: Der Gedanke mit eventuell überhöhtem Bass ist (leider) ein Fehlschlag...

Ich habe zum Test einfach eine Audio-CD, die ich auch für den MP3-Player gerippt habe, in einen CD-Player gelegt und dann CD-Player und MP3-Player zusammen an einen Hifi-Verstärker angeschlossen. Bei beiden das gleiche Lied gewählt und an ansatzweise gleiche Stelle gespult. Dann mit dem Eingangs-Wahlschalter immer hin und her und siehe da: Klingt beides nahezu gleich...

So langsam gebe ich das Thema auf. Mir scheint es so, als wäre bei DIN nicht nur die Art der Übertragung sondern auch der Frequenzgang anders...

Versucht habe ich mittlerweile so einiges. Ein Poti im Signalweg ändert kaum etwas. Bei nahezu Null Ohm glaube ich ein Übersteuern des Verstärkers zu hören. Auf dem Rest der Schleifbahn des 100kOhm-Potis ändert sich aber weder Klang noch (nennenswert) die Lautstärke... Schon ungewohnt, so ein "Stromeingang...". Wenn man den Widerstand genügend groß wählt (1M Ohm), dann wird die Lautstärke irgendwann tatsächlich leiser. Wenn man aber am Lautstärkeregler passend nachregelt ist der übersteuerte Bass wieder da...

Widerstand parallel zum Player (um etwas "Last" zu simulieren) ändert garnichts am Klang. Wenn man den Widerstand zu klein wählt, schaltet der Player ab (wohl Überlastschutz).

Kondensatoren in Reihe im Signalweg scheinen auch nicht wirklich etwas zu bringen. Selbige gegen Masse zu schalten hebt nur den Bass an, reduziert ihn aber nicht.

Im Netz habe ich auch nicht wirklich etwas gefunden. Mir scheint es so, dass für korrekte Anpassung mehr als nur ein Widerstand fällig wird. Eventuell gar irgendeine aktive Schaltung. Nur welche?

Gruß

Manuel

Reply to
Manuel Reimer

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