Hi Axel,
Auf derart fundiertem Glauben und Vorstellungen würde ich nie ein Produkt designen wollen. Ich habe das schon aus der Zuschauerperspektive, aber mit reichlich Einblick in die firmeninternen Abläufe beobachten dürfen: Er ehemalige Chefentwickler hatte es nicht so mit den Toleranzen. Was im Laboraufbau tat, ging so in die Produktion. Das hatte zur Folge, dass nur sehr kurze Zeit später die selbige still stand, weil in der Endkontrolle zu viele Geräte nicht funktionierten.
Die Folge: Man hatte z. B. ganz schnell alle Widerstände, die zuvor mit
10 % eingekauft wurden, auf 1 % gesetzt ... Trotzdem waren ganz schnell Designänderungen (im Prinzip mit vielen neuen Chargen) nötig, was einen Wildwuchs an Varianten und völliges Chaos in den Dokumentationen nach sich zog und unheimlich viel Manpower aus der Entwicklung gebunden hatte. Das sorgte dort für sehr viel Verdruss. Last not least führten ein paar Ausraster aus der Geschäftsleitung dazu, dass die fähigeren unter den Entwicklern mit den Füßen abstimmten. Das Ende vom Lied war eine Insolvenz.Meine Lehre daraus: Was nur zufällig tut, macht mit hoher Sicherheit in der Produktion Stress. Das will man nicht haben. Wahrscheinlichkeiten sind schon toll, aber nur, wenn man sie beherrschen kann.
Marte