Mikrophonbeschaltung?

Hi, ich habe hier ein Mikrophon, mit dessen Beschaltung ich kämpfe, ich habe aber auch herzlich wenig Ahnung. Es ist in einem Akkordeon eingebaut, die Mikrophonkapsel ist in einem Schaumstoffblock und nicht von außen einsehbar und ich möchte sie auch nicht freischneiden.

Zuleitungen sind zweiadrig abgeschirmt, weiß, rot, Schirm, rausgeleitet auf eine Buchse für Lemostecker.

Wenn ich das Ding stupide an ein Zoom H2 anschließe, zweipolige Klinke mit Schirm, dann bekomme ich heraus:

Ohne Tonaderspeisung (?) (irgendwas wie 2.5V): nichts. Mit Tonaderspeisung: Signal auf beiden Adern, aber wohl gegenphasig. Pegel dürftig und meines Erachtens nicht identisch.

Ich kann im Prinzip einen Batteriepack an eine der beiden Adern anschließen, und habe dann Signal auf der anderen Ader, aber mit hohem Gleichspannungsanteil (sowas wie 2.3V von 2.7, habe die Zahlen gerade nicht im Kopf, kann aber bei Bedarf nachliefern).

Vertauschen von Batteriepack und Vorverstärkereingang funktioniert auch, ebenfalls mit Resultat eines Signals auf der anderen Ader, ebenfalls mit fettem Gleichanteil.

Und in beiden Fällen SNR, das nicht wirklich der Weisheit letzter Schluß ist.

Also irgendwie ist mir nicht klar, welche Speisung da nun gedacht ist. Wie wahrscheinlich ist normale Kondensatormikrophonspeisung bei einer verbauten Kapsel für instrumentinterne Aufnahme? Und was ist überhaupt normale Kondensatormikrophonspeisung? Hat jemand einen brauchbaren Link für die typische Verschaltung? Wikipedia erzählt erstaunlich viel und sagt erstaunlich wenig.

Schonmal danke,

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup
Loading thread data ...

"David Kastrup" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@lola.goethe.zz...

Wenn das ein professionelles Teil ist, wird es wohl mit Phantomspeisung betrieben.

2* 6.8k von +48V auf die beiden innenleiter und Masse an die Abschirmung. Dann mit 2 Kondensatoren bipolar 10uF die hohe Gleichspannung vom recorder eingang abblocken und langsam die 48V hochregeln, um nicht den recorder zu zerschießen. oder mir XLR Adapter mal probehalber im Musikladen an einen micpre anschließen. Bansuri von Roon Apricale, Italy
Reply to
Ban

Und wie sieht das mit der Differenz zwischen den beiden Adern aus? Das w=C3=A4re dann n=C3=A4mlich Phantomspeisung: Das Signal differentiell auf= beiden Adern, und Betriebsspannung als Common-Mode zwischen den Adern und Masse. Tonaderspeisung scheint das zu sein, was Sony "Plug-In Power" nennt. Dabe= i werden zwei Mikrofonkapseln jeweils gegen Masse geschaltet (Stereo, daf=C3= =BCr

2), und das Ausgangssignal jeweils die Spannung an den nicht-Masse-Leitungen, die eben oben genannte 2.5V =C3=BCber einen Widers= tand eingespeist bekommen.

Bei Phantomspeisung wird am besten die Betriebsspannung symmetrisch eingespeist (also an beide Adern =C3=BCber den gleichen Quellwiderstand).

Gru=C3=9F, Michael Karcher

Reply to
Michael Karcher

Bzw. was mein Aufnahmegerät "Plugin Power" nennt. "Tonaderspeisung" war jetzt meine persönliche Übersetzung; ich hoffe, ich habe mich da nicht vergriffen.

Ja, das war die Schaltung, die ich zuerst mit dem Aufnahmegerät gemacht hatte. Mit dem Resultat, daß Signal herauskam, aber gegenphasig und eher schwach. Und halt mit Gleichanteil. Und der Schaumstoffwürfel, in dem das Mikro steckt, ist eigentlich sinnlos für alles außer Kugelcharakteristik.

Ich glaube, ich muß da wirklich mal auf XLR wechseln und Phantomspeisung draufpacken.

Wird mir hoffentlich nicht um die Ohren fliegen.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Wenn der Eingang vom Recorder wirklich symmetrisch ist (und nicht pseudosymmetrisch), kann man sich die Kapriole mit den Kondensatoren sparen. Wenn nicht, würde ich anstatt die Spannung langsam hochzudrehen, lieber ein paar antiparallele 1N4148 als Begrenzer nehmen. Mehr als 0,5Vp kommen aus dem Mikro sicher nicht raus, die 7mA Ladestrom durch die 6k8 können die Dioden dicke ab, und die Parasitärkapazität von 2pF gegen Masse ist sowohl vernachlässigbar als auch symmetrisch.

Marcel

Reply to
Marcel Müller

es ist auch ein Klopffilter. Ein Mikro fest eingeschraubt würde alle Tasten-, Manchetten- und Sonswasgekloppere aufnehmen und du hast eine Trommel und nicht Schiffsklavier. Wenn Gleichstromanteil gleich ist, ist es kein Problem, wenn du einen symmetrischen Eingang hast. Wenn nicht, dann spendiere dem Ding ein Koppelkondensator im Bereich 1-10µF und gut isses. Oder einen Balun in form eines Transformators. Gibt es fertig zu kaufen, manchmal schon mit einem Anschluß für Phantom.

Mit der Phantomspeisung ist so eine Sache. Profigeräte haben 48V, wie hier schon geschrieben. Aber auch 22.5V und 9V sind anzutreffen.

Waldemar

Reply to
Waldemar Krzok

Hallo,

ich wei=DF jetzt nicht wie weit der H2 sich vom H4N unterscheidet. Aber der sollte eigentlich zuschaltbare 24/48V Phantomspeisung und symetrische Eing=E4nge.

Gru=DF J=FCrgen

Reply to
juergen

So weit schon.

Der H4 hat 48V Phantomspeisung, von der man sich letztlich nichts kaufen kann, weil Einstreuungen von der Erzeugung der Phantomspannung den Qualitätsvorteil externer Kondensatormikrophone gegenüber den eingebauten Elektrets mehr als kompensieren.

Der H2 hat keine Phantomspeisung.

Ob der H4N so kontraproduktiv wie der H4 ist, weiß ich nicht.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Wenn es richtig professionell und nicht zu neu wäre, hat es evtl. sogar einen Trafo. Dann müsste man einen relativ niedrigen Innenwiderstand (paar hundert Ohm) zwischen den Innenleitern messen können.

Evtl. ist es auch ein ganz ödes Electret mit 3 Pins (Schirm, Masse, Signal). Der H2 kann keine Phantomspeisung, d.h. wenn es mit Schirm+Masse auf GND auch nicht besser geht, muss wohl ein grösseres Model her (zB. H4). Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Phantomverstärker schon mit 2.5V anläuft...

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://www.lrr.in.tum.de/~acher
         "Oh no, not again !" The bowl of petunias
Reply to
Georg Acher

In die eine Richtung 730Ohm, in die andere ähnlich bis 1300Ohm, je nach Meßbereich (also vermutlich deutlich spannungsabhängig).

Trafo macht für mich wenig Sinn: der müßte dann quasi mit in der Kapsel selbst stecken.

Naja, dann wäre aber abstrus, daß ich Masse und Signal vertauschen kann, und es kommt immer noch was raus, und egal ob vertauscht oder nicht, jede Menge Gleichspannung auf dem Signal steckt.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Manche Electrets haben auch Masse - Signal - Gleichspannung. Auf dem Signal ist dann ein DC-Offset, der über einen Kondensator ausgefiltert werden muss. Der ist nicht in der Kapsel.

In der Kapsel ist ein FET, Drain an +UB, Source an Signal und über einen internen Widerstand auf Masse. Gate ist an der Membran und über einen zweiten sehr hohen Widerstand auf Masse oder an Source.

formatting link

Reply to
Stefan Heimers

Hallo,

bei FETs kann man wegen dem symmetrischen Aufbau Source und Drain vertauschen und die Schaltung funktioniert immer noch.

Ein Elektretmikrofon würde ich zunächst auch nicht ausschliessen, die sind preisgünstig und der Frequenzgang ist recht brauchbar. Die gemessenen 700 Ohm könnten auch durch eine Diodenstrecke erzeugt werden.

formatting link
formatting link

Falls es ein Elektret ist dann könnte evtl. ein fehlender Arbeitswiderstand oder eine Verpolung die Ursache für den geringen Pegel sein. Die Spannung von 2,5 V kann zum Betrieb auch zu klein sein und den niedrigen Pegel erklären, es gibt häufig Lösungen die mit 9 V arbeiten.

Durch Messungen und logisches Denken kann man evtl. weiterkommen bei der Entscheidung um was für einen Mikrofontyp es sich handelt.

Bernd Mayer

Reply to
Bernd Mayer

Halbleitereffekt, eher kein Trafo.

Naja, du hast bislang nicht gesagt, wie das Mikro aussieht... Wenn es wirklich nur was kleines (~1cm^3) ist, ist es recht unwahrscheinlich, dass es

48V-Phantomspeisung ist. Die Verstärker dafür, die ich so kenne, sind deutlich grösser (allein schon wg. der Elkos...).

Häng mal eine 9V-Batterie über 2.2k-10k auf das "heisse" Signal und schalte die Speisung vom H2 ab.

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://www.lrr.in.tum.de/~acher
         "Oh no, not again !" The bowl of petunias
Reply to
Georg Acher

Also schrieb Bernd Mayer:

ACK - ich würde es auch mal mit 9-12V in Reihe mit ca. (1 bis) 4,7 kOhm probieren, in den verschiedenen Variationen. Also Minus an Schirm, Versorgung+Widerstand an einen der beiden anderen Pins, und am freien Pin die Spannung über ein DC-Abblock-C von ca. 100nF -

1µF abgreifen. Da dürfte nix schiefgehen - ohne Gewähr freilich...

Ich habe so ein paar olle Video-Kamera-Aufsteck-Elektrets, die mögen auch eher etwas mehr Spannung als nur 2,5 bis 3 V...

Ansgar

--
*** Musik! ***
Reply to
Ansgar Strickerschmidt

Ist ein Schaumstoffwürfel so 2x3x4cm oder so. Genaue Abmessungen habe ich gerade nicht parat, alldieweil Akkordeonöffnen nicht so trivial ist. Ich muß zu meiner Schande auch gestehen, daß ich die Kapselabmessungen nicht ertastet habe. 1cm^3 kommt mir aber plausibel vor.

Ich habe bis jetzt es mit 2.5V probiert (also ohne H2-Speisung) und die kann ich auf jede der beiden Zuleitungen legen, und auf der anderen Seite kommt noch was raus. 9V habe ich gerade nicht da, und zu meiner Schande muß ich sagen, daß mein Einzelteilvorrat beim letzten Umzug auf

0 reduziert wurde (wozu braucht man schon irgendwelche Widerstände).

Das Mikrofon wird tendenziell eher hochwertig sein (sieht nach einer Kombilösung zusammen mit schweineteurer Midifizierung aus), aber es ist definitiv kompakt.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Äh, das ist die falsche Beschaltung. Eine Leitung muss auf Masse, auf die andere gehen die paar Volt und auch da greift man das Signal ab. D.h. du hängst Schirm und eine Leitung hart auf Masse, die andere geht an den Eingangspin des H2.

So läuft das immer ;)

--
         Georg Acher, acher@in.tum.de
         http://www.lrr.in.tum.de/~acher
         "Oh no, not again !" The bowl of petunias
Reply to
Georg Acher

Was mir dabei nicht in den Kopf wollte, ist daß der Schirm zu _beiden_ Adern eine relativ niederohmige Verbindung aufweist.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Wie ist die Belegung der Lemo-Buchse? Und ist am Akkordeon eine Buchse oder ein Stecker dran? Je nach Belegung könnte es sich dabei um ein Beyerdynamic handeln - die Belegung müsste ich rauskramen, alternativ kann ich Dir einen Kontakt bei Beyer vermitteln, der Dir sicherlich weiterhelfen kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Beyer-Taschensender Phantomspeisung liefern, wie hoch die ausfällt, weiß ich aber leider grade nicht auswendig.

Zuendi

--
Signatur abgelaufen!
Reply to
Sebastian Z u e n d o r f

Rot und Weiß gehen an Männchen und Weibchen der Buchse (ist ein Zwitter), Schirm an Schirm.

Irgendwie schon eine Buchse (Zugentlastung und Verriegelung sind im Gegenstück).

Hört sich nicht unplausibel an. Das parallel installierte Midi ist von Merki mit Hallsensoren ohne Anschlagsensitivität. Irgendwo zwischen

1990 und 2002 schätze ich.
--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Rot und Weiß gehen an Männchen und Weibchen der Buchse (ist ein Zwitter), Schirm an Schirm.

Irgendwie schon eine Buchse (Zugentlastung und Verriegelung sind im Gegenstück).

Hört sich nicht unplausibel an. Das parallel installierte Midi ist von Merki mit Hallsensoren ohne Anschlagsensitivität. Irgendwo zwischen

1990 und 2002 schätze ich. [Nachtrag:]

Hm, googlen nach beyerdynamic und Lemo hat eigentlich nur 4-Pin Lemo-Verbindungen rausgespuckt. Meine Buchse ist aber eine 2-Pin-Buchse (bzw halt 1 Pin, eine Aufnahme, ein Schirm).

Das macht zumindest die Opus-Dinger unwahrscheinlich.

--
David Kastrup
Reply to
David Kastrup

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.