Loettipps fuer RJ45-Buchse (Ethernet)

Mir ist da ein gebrauchter Drucker zugelaufen der eigentlich Netzwerkfähig ist derzeit aber nur per USB betrieben werden kann. Irgend ein Vorbesitzer hat die Buchse für eine Netzwerkkabel gründlich zerstört. Das wurde im Rahmen einer "Generalüberholung" wohl so "repariert" dass eine passende Abdeckung eingeklebt wurde.

Passenden Ersatz habe ich auf AE gefunden - wie üblich sind 10 Stück da billiger als bei Reichelt allein die Versandkosten.

Wie lötet man so eine Buchse am geschicktesten aus? Die derzeitige ist im Vergleich zu anderen Bauteilen auf der Platine mit auffällig wenig Lot eingesetzt, zu wenig für eine Entsauglötpumpe. Es ist aber keine SMD-Version, alle 12 Pins (4 sind für LEDs) und die Laschen von der Abschirmung sind durchgesteckt.

Habe mir deshalb einen Stift mit Flußmittel und sehr schmale Entlötlitze mitbestellt. Meine Idee ist, mit einer möglichst breiten Lötspitze zu arbeiten um möglichst immer 4 der kleinen Pins aufheizen zu können und dann auch etwas "wackeln". Eventuell kann ich die Entlötlitze auch zwischen die Reihen der Netzwerkpins klemmen und mit der Lötspitze erhitzen. Ob das dann aber für alle 8 Pins reicht halte ich für fraglich.

cu. Juergen

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Juergen
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Am 17.10.2022 um 11:57 schrieb Juergen:

Wichtig ist, genügend Wärme möglichst schnell dahin zu bekommen, wo sie hin soll. Entlötlitze kann sinnvoll sein. Ich mach sowas mit einer Handentlötpumpe.

Der Lötkolben/Lötstation muss genug Leistung haben. Mindestens 50W besser 80W. Breite Lötspitze.

Problem ist, die Beinchen komplett frei zu bekommen. Manchmal kann man mit Hilfe eines Schraubendrehers das freigesaugte Beinchen dann freiwackeln. Also heiß machen, absaugen und bewegen bis sich der Rest Lötzinn wieder verfestigt hat. Wenn das bei allen Beinchen klappt hat man gewonnnen.

Es kann auch sinnvoll sein, das auszulötende Teil mechanisch zu zerstören damit man nicht 8-Pins (und eventuell 2 Gehäuselaschen) gleichzeitig heiß machen muss. Da muss man sehen, wie das mechanisch aussieht und wie man da dran kommt und welches Werkzeug man hat. Mit einem Drehmel kann man eventuell die Einbaubuchse soweit zerlegen, dass man die Pins einzeln auslöten kann.

Eventuell kann man auch die Abschirmkappe der RJ45 Buchse als erstes entfernen indem man die Pins der Kappe als erstes heiß macht und die Kappe dann z.B. mit einer Wasserpumoenzange entfernt. Übrig bleibt dann der Kunststoffkörper der sich mit einem Seitenschneider zerstückeln lässt. Nicht zu sehr an den Pins ziehen, da können Leiterbahnen mitkommen.

Hat man die Platine ausgebaut, könnte man die vorheizen. Dazu gibt es spezielle Heizgeräte. Man kann sich aber auch mit einem Pizzaofen behelfen. Darf aber nicht zu heiß werden. Vorheizen auf 150°C kann aber helfen und man muss nicht soviel Wärme mit dem Lötkolben einbringen.

Dann kann eine Heißluftpistole sinnvoll sein. In der Regel mit einer engen Düse (z.B. 6mm-8mm).

Wenn man eine Heißluftpistole einsetzt muss man aufpassen, dass man keine SMD Bauteile wegbläst.

Man kann den Bereich um das Bautail, das man aufheizen will auch mit Kreppband schützen.

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stefan

Kann man nicht sagen, entweder Heissluft oder die Pins einzeln loswackeln. Das haengt sehr vom Rest der Platine ab.

Das heisst Pin in Paste.

Mit verbleiten Lot bearbeiten und dann absaugen oder heissluft.

Abschirmung verbleit aufkochen, absaugen und dann mit dem Loetkolben loswackel bis die kein Kontakt mehr zum Hole hat. BTW: DAs sind die Momente wo man schonmal eine vereisente Spitze ankratzt und die wird dann eine Woche spaeter karioes.

Gut. Wobei ich denke das man fuer sowas grobes auch nur grobe Entlötlitze braucht. Aber wer weiss was du unter schmal verstehst. :) Aber immerhin hast du schonmal neue Litze. Ich hoffe nicht so einen Aliexpressmuell der nicht richtig saugt. Loetlitzte muss von guter Qualitaet sein und nicht zu alt.

So mach ich da auch, aber natuerlich jeden Pin einzeln.

Wenn nicht wichtiges in der Naehe ist dann geht Heissluft viel einfacher. Notfalls Platine in Alufolie einwickeln und Operationsgebiet freilegen.

Olaf

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olaf

Das könnte man bei Bedarf durchaus ändern, die Buchse ist ja ohnehin schon kaputt. Ordentlich bleihaltiges Lot (oder dieses spezielle, niedrigschmelzende Reparaturlot) würde ich für die OP ohnehin empfehlen.

Kann man die Buchse irgendwie zerlegen/zerschneiden ohne die Platine zu beschädigen, bspw. mit einem Minifräser? Wenn Du an die Pins einzeln rankommst, ist der Drops doch quasi schon gelutscht.

Reichlich Flußmittel ist nie verkehrt.

Darauf wird es wohl - wenn Du keinen passenden IC-Auslöter hast oder mit Heißluft experimentieren willst - hinauslaufen.

Magst Du mal ein Foto machen? Ich kann mir "zu wenig Lot für die Entlötsaugpumpe" grad nicht so recht vorstellen. Ja, bei sehr kleinen Bohrungen in denen Pins als Preßpassung stecken, ist es manchmal etwas schwierig. Erfahrungsgemäß sollte man aber doch probieren, möglichst viel Zinn zu entfernen, bevor man am Bauteil herumhebelt. Ich habe das zumindest bei den 1'000'000 Cherry-Schaltern so gemacht, die auf meiner Tastatur steckten.

Volker

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Volker Bartheld

"Juergen" schrieb:

Wenn die ohnehin kaputt ist, und anschließend nicht mehr gebraucht wird, würde ich die mit geeigneten Werkzeug (Seitenschneider, Zange, Dremel mit Schleifscheibe...) so abscheiden und zerlegen daß man anschießend die Anschüsse einzeln rauslöten kann.

Frank

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Frank Müller

Am 17.10.22 um 11:57 schrieb Juergen:

Hallo,

man kann sich auch eine Kanüle besorgen mit passendem Durchmesser. Laut einem Datenblatt einer Buchse bei Reichelt liegt der Durchmesser in der Nähe von 0,9 mm.

Wenn man die Spitze abfeilt dann kann man bei einem Pin das Lot zum Schmelzen bringen und sticht dann schnell in das Loch, so daß der Pin in der Kanüle ist. Der Stahl der Kanüle weist Lötzinn ab und man kann so nacheinander alle Pins von der Platine lösen.

Beim Auslöten von ICs mit mehreren Beinchen hat mir das schon oft geholfen.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Sagst du das nur so oder hast du mit solchen Loten schonmal gearbeitet? Die beiden mit denen ich schonmal gearbeitet habe, hatten ein echt beschissenes Fliess und Benetzungsvermoegen. Wuerde ich gerade fuer sowas eher nicht verwenden.

Olaf

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olaf

Am 17.10.2022 um 11:57 schrieb Juergen:

Wenn das mit der ohnehin kaputten Buchse möglich ist: vorsichtig soweit abzwacken (oder "abdremeln"), dass nur noch die "Beinchen" da sind. Die gehen einfach mit Zange und Lötkolben einzeln heraus.

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Thomas Einzel

Am 17.10.22 um 13:21 schrieb Frank Müller:

Kann man machen, aber aufpassen, wenn sich das Zeug verformt, kann sich der Abstand zwischen den Lötpads verändern, dann reißen womöglich einzelne Leiterbahnen ab.

Marcel

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Marcel Mueller

Viel frisches, verbleites Lötzinn 'drauf, dann absaugen, notfalls mehrfach.

Wenn Du eine ausreichend dicke Lötspitze hast: erst die Laschen der Abschirmung freisaugen und die Pins freiwackeln, daß die wirklich im Loch beweglich sind und nicht mehr am Rand kleben..

Dann so viel Lötzinn auf alle Pins, daß man die gleichzeitig mit der Lötspitze warmhalten kann und die Buchse rausziehen.

cu Michael

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Michael Schwingen

Hallo Michael,

Ich hab viel mit RJ45 auf Platinen gemacht. Hatte da mal zwei Aufträge mit CAT5 Patchpanels und Dosen zu überarbeiten, weil die Übersprechwerte zu schlecht waren. Da hab ich auch einige male Stecker von den Platinen holen müssen. Die Buchsen sind so billig, da lohnt es sich definitiv nicht, sie erhalten zu wollen und deswegen die Platine zu riskieren. Das Blechgehäuse um die Lötlaschen weg dremeln. Ich hab von meinem Zahnarzt damals ausgediente Fräsköpfe geschenkt bekommen, mit denen kann man auch bei enger Bestückung das Blech frei fräsen. Wenn das Blech frei ist, dann die Drähtchen von hinten abtrennen und einzeln herauslöten. Alles andere kostet mehr Zeit und riskiert Schäden an der Platine, die zu flicken kein Spaß ist und möglicherweise die Funktion nachhaltig stört. Die Leiterbahnführung im Umfeld der RJ45-CAT5 Buchsen ist nicht nur ein Verbindungselement. Hier wird aktiv mit parasitären Elementen gearbeitet, um Kopplungen innerhalb er Stecker-Buchsenkombi zu kompensieren.

Marte

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Marte Schwarz

Ich sage das nur so, weil es ja Taliban gibt, die verbleites Lot mehr fürchten als der Teufel das Weihwasser. Arbeiten würde ich damit nur, falls ich das letzte Fitzelchen Bleilot aufgebraucht hätte und mir jemand eine Pistole auf die Brust drückt.

Kann sein. Meine erste Wahl wäre bleihaltiges Lot, reichlich Flußmittel(gel), heißer Lötkolben mit ordentlich Leistung und eine potente Entlötsauglutsche. Die diversen Soldapullt-Klone sind gar nicht so schlecht. Und dann: Geduld.

Volker

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Volker Bartheld

Am Mon, 17 Oct 2022 12:52:51 +0200 schrieb Volker Bartheld

Btw: Kann man bleihaltiges Lot noch einfach so kaufen?

Darauf wird es wohl hinaus laufen. Dran machen werde ich mich erst, wenn ich den Ersatz habe. Wenn die auf AE angegebenen Lieferzeiten stimmen kann ich froh sein wenn es noch vor Weihnachten was wird.

IC-Auslöter habe ich nicht, 2 Reihen mit 4 Pins und 2 mm Abstand sind dafür wohl auch nicht so toll.

Hab die Platine erstmal wieder eingebaut. Bis auf das Abschirmblech sieht man praktisch kein Lötzinn das höher ist als die Platine. Sondern die Pins wie sie in den runden Lötaugen stecken und dazwischen kann man Lötzinn nur erahnen.

cu. Juergen

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Juergen

Am 18.10.22 um 17:38 schrieb Juergen:

Ja.

Olaf

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Olaf Schultz

Nein. Wenn Du keine Vorräte mehr hast, wirst Du wohl SAC305 [1] [2] oder SACX Plus 0307 kaufen müssen. Zum etwas günstigeren SACX Plus 0307 habe ich keine Bezugsquelle, vielleicht tut es [3] mit Sn99-Ag0.3-Cu0.7 auch.

Bevor jemand fragt: Bei den o. g. Legierungen handelt es sich um Empfehlungen (m)eines Spezls, der das häufiger macht. Ich habe noch genug Sn60Pb40 und sehe keine echte Veranlassung, die Restbestände vergammeln zu lassen.

Wenn Du an die Pins mit der Lötspitze rankommst, ohne wertvolle Bauteile der Umgebung anzukokeln, sollte man der Buchse mit ordentlich Lötzinn und Flußmittel schon Beine machen können.

Volker

[1]
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Volker Bartheld

Möglich. Auf Amazon aber wohl nicht. Falls das von Belang wäre.

Volker

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Volker Bartheld

In Polen gibt's das wohl noch, und dank eBay kann man das ganz bequem von Deutschland aus bestellen:

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Alternativ bin ich zufällig auf eine Legierung mit 5% Antimon (Sn95Sb5) gestoßen, das verarbeitet sich eigentlich nicht anders wie das Bleizinn, und da das bleifrei ist gibt's das auch in Deutschland:
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Frank

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Frank Müller

Frank Müller schrieb:

Natürlich kann man

Dafür muss man nicht nach Polen... google liefert mit "Lötzinn bleihaltig kaufen" z.B.:

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Hab erst kürzlich meinen Vorrat ergänzt

MfG Rupert

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Rupert Haselbeck

Frank Müller schrieb:

Bitte die 430 Seiten umfassenden Warnhinweise beachten. (Version 1646)

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Rolf Bombach

Ob das allerdings so viel besser als Lötzinn mit Blei ist?

Volker

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Volker Bartheld

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