Leistungs-Opamp = Leistungsoszillator

Hallo,

nachdem neulich der Wiki-Eintrag über Standard-Opamps hier gepostet wurde und ich darin las, daß TDA2030AV = L265 in genausoschlecht sei, habe ich testweise mal aus den vorhandenen TDA2030A von SGS den trivialen Spannungsteiler aufgebaut (Lochraster). Bild 13 im Datenblatt des L265. In beiden Datenblättern ist stets ein RC-Glied mit 1Ohm und 220nF am Ausgang des Opamps gegen U-/Masse geschaltet. OK, die Schaltung entpuppte sich als Leistungsumwandler, riesiger Eingangsstrom, halbe Ausgangsspannung stimmte, aber mit einer beachtlichen 1,4MHz-Schwingung drauf. Die bekomme ich weg, indem ich sowohl die Elkos als auch das RC-Glied am Ausgang weglasse, dann ist alles prima ruhig. Mit dem RC-Glied habe ich recht gleichbleibend etwa

1,3W Umsatz in Wärme in einem Eingangsspannungsbereich von 4 bis 15V.

Sind die vorrätigen TDA2030A einfach nur mies (Ich habe seinerzeit zur Reparatur eines Brüllwürfel-Subwofers die Dinger bei Angelika oder Max bestellt und einer ging gleich hops, der zweite eingelötete läuft bis heute problemlos, vom Rest habe ich 2 probiert), oder stimmt da prinzipiell etwas nicht? Ein guter 100nF direkt am Ausgang gegen Masse lässt das Labornetzteil in die 2A-Begrenzung laufen...

Bernd

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Bernd Laengerich
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Datenblatt des L265 habe ich nicht gefunden. Mags aber gegeben haben, gab ja auch L465. Soweit ich mich erinnere waren die alle nicht unity-gain stable. Ausnahme L149 der aber trotzdem die

1Ohm + 100nF am Ausgang benötigt.

MfG JRD

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Rafael Deliano

"Bernd Laengerich" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Schlecht abgeblockte Versorgungsspannungen.

Das Boucherot-Glied soll die induktive Lautsprecherlast wieder etwas zurückdrehen. Seine Werte sind empirisch. Es sollte genau die Impedanz des Lautsprechers aufheben, die kennt man aber nicht, also nimmt man, schon aus Bauteilkostengründen, eher Bauteile die nur ein bischen kapazitiv wirken, also die Phase zu schwach aber wenigstens in die richtige Richtung zurückdrehen. Bei ohm'scher Last wird durch das Boucherot-Glied der Ausgang natürlich rein kapazitiv belastet, das ist Unsinn, weglassen.

--
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MaWin

Am 30.05.2010 19:44, schrieb Bernd Laengerich:

Hallo,

allgemein sind kapazitive Lasten für opamps häufig problematisch und das Zobelglied am Ausgang ist eine bewährte Lösung gegen Schwingneigung.

Die Schwingneigung hängt aber auch stark vom Aufbau, Layout und der Masseführung ab weil etliche Koppelungen möglich sind.

Ob die L168 und TDA2030 identisch sind, dazu sollte man die Datenblätter mal vergleichen von den Parametern und auch die Innenschaltung analysieren.

Ich selbst mag diese Spannungsteilerschaltung gar nicht und verwende lieber ein echtes Dualnetzteil.

Zum Subwoofer und den Bauteilen von A. und M. kann ich nix sagen.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Am 30.05.2010 19:44, schrieb Bernd Laengerich:

Hallo,

allgemein sind kapazitive Lasten für opamps häufig problematisch und das Zobelglied am Ausgang ist eine bewährte Lösung gegen Schwingneigung.

Die Schwingneigung hängt aber auch stark vom Aufbau, Layout und der Masseführung ab weil etliche Koppelungen möglich sind.

Ob die L165 und TDA2030 identisch sind, dazu sollte man die Datenblätter mal vergleichen von den Parametern und auch die Innenschaltung analysieren.

Ich selbst mag diese Spannungsteilerschaltung gar nicht und verwende lieber ein echtes Dualnetzteil.

Zum Subwoofer und den Bauteilen von A. und M. kann ich nix sagen.

AFAIK werden die TDA 2030 als Audioverstärker eingesetzt und die L165 als allgemeine Leistungsopamps. Die TDA2030 werden zumeist mit

30dB-Verstärkung betrieben und sind daher wohl nicht für einfache Verstärkung spezifiziert.

Bernd Mayer

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Am 30.05.2010 19:44, schrieb Bernd Laengerich:

Hallo,

allgemein sind kapazitive Lasten für opamps häufig problematisch und das Zobelglied am Ausgang ist eine bewährte Lösung gegen Schwingneigung.

Die Schwingneigung hängt aber auch stark vom Aufbau, Layout und der Masseführung ab weil etliche Koppelungen möglich sind.

Ob die L165 und TDA2030 identisch sind, dazu sollte man die Datenblätter mal vergleichen von den Parametern und auch die Innenschaltung analysieren.

Ich selbst mag diese Spannungsteilerschaltung gar nicht und verwende lieber ein echtes Dualnetzteil.

Zum Subwoofer und den Bauteilen von A. und M. kann ich nix sagen.

AFAIK werden die TDA 2030 als Audioverstärker eingesetzt und die L165 als allgemeine Leistungsopamps. Die TDA2030 werden zumeist mit

30dB-Verstärkung betrieben und sind daher wohl nicht für einfache Verstärkung spezifiziert.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Ich kenne den TDA nur als Audioverst=E4rker - von daher w=FCrde mich nicht wundern, wenn der das Boucherot-Glied nur parallel zu einer 4-8Ohm Last zusch=E4tzen w=FC=DFte? Andererseits sollte der als Audioverst=E4rker auch bei offenem Ausgang keine HF abstrahlen. Vielleicht doch ein Problem des Aufbaus? In den Datenbl=E4ttern f=FCr Audioverst=E4rker wird meist geraten m=F6glich= st nahe am Beispiellayout zu bleiben.

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Ingo Braune

Am 30.05.2010 20:52, schrieb Bernd Mayer:

Nachtrag:

bei den google-Bildern findet sich diese Schaltung für das Split-supply mit L165:

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Dabei wird der Opamp mit 22-facher-Verstärkung betrieben, in der Schaltung Figure 13 im Datenblatt

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ist der Opamp dagen voll rückgekopplet mit einfacher Verstärkung.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Am 30.05.2010 20:46, schrieb MaWin:

Hallo,

in der Schaltung sind aber auch noch zwei Ausgangselkos, dann sollten die aber auch weg.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Hi Rafael.

Rafael Deliano schrieb:

Es sollte ja auch L165 heissen...

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Bernd

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Bernd Laengerich

Bernd Mayer schrieb:

In den Datenblättern zum TDA2030A wird das Glied gegen Schwingneigung bei induktiven Lasten vorgesehen. Allerdings schwingt es ohne (induktive) Last bei mir nur mit...

Der Aufbau ist sehr straight-forward auf Lochraster: Eingangselko direkt 7,5mm hinter den V+ und V- des Opamps, RC-Glied R mit RM10 5mm vom Ausgang und C mit RM7,5 an V- des Opamps 2,5mm entfernt, die Ausgangselkos mit 7,5mm vom Ausgang entfernt. Spannungsteiler 2,5mm vom +In entfernt, Rückkopplung auf -In direkt 2,5mm am IC als Brücke.

Ohne Frage ist ein echtes Doppelnetzteil besser.

Bernd

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Bernd Laengerich

Bernd Mayer schrieb:

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Die kommt mir aber merkwürdig vor, über R4 gibt es doch nur eine Mit- und keine Gegenkopplung.

Jepp, die meine ich.

Bernd

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Bernd Laengerich

In Bild 13 müsste er unity gain stable sein. Aber in Bild 2 geben sie "unity gain configuration" an: runterteilen & hochverstärken. Weil er eben doch nicht unity gain stable ist.

MfG JRD

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Rafael Deliano

MaWin schrieb:

Kann ich eigentlich ausschliessen. 100nF direkt am Opamp. Veränderung bringt nix.

Die Lautsprecherimpedanz gibt es aber beim L165 als Split power supply nicht.

Das habe ich experimentell ja auch festgestellt, nur frage ich mich, warum dies in _allen_ Beispielen des L165 so angegeben ist?

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Bernd

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Bernd Laengerich

Rafael Deliano schrieb:

Ja, stimmt. Datenblätter sind auch nicht mehr das was sie mal waren... Das Beispiel ist auch für die Füsse, denn PIN 1 ist der nicht-invertierende Eingang. Wer sich da auf die Nummern verlässt, wundert sich auch wieder...

Bernd

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Bernd Laengerich

Wie bereits anderweitig geklärt wurde ist das der L165.

Ob der in "westlicher" Produktion auch im wesentlichen ein TDA2030 ist, kann ich nicht sagen. Der DDR-Typ (B165) von HFO war explizit als Ausmeßtyp (auf geringen Eingangs-Bias- und Offsetstrom) des entsprechenden A2030 angegeben. Offiziell waren das die Äquivalenz- typen zu L165 und TDA2030.

Boucherot-Glied. Typisch für die damalige Generation von Endstufen- ICs. Wichtig ist der Widerstand dabei. Deswegen haben am Ausgang auch keine Elkos mehr zu sein!

Glaub ich nicht. Es wird schon trotzdem schwingen, nur ist da eben keine Last mehr und deswegen kein Leistungsumsatz.

Nö. Der Gute ist halt nicht 1-stabil. Ein Widerstand in der Gegen- kopplung und ein (auf den ersten Blick sinnloser) Widerstand zwischen (+) und (-) Eingang beseitigt das Problem. Teilverhältnis mindestens

5:1, besser 10:1. Alternativ ein RC-Glied von (-) nach GND. Bei >=10kHz muß die eingestellte Verstärkung mindestens 10dB sein.

XL

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Axel Schwenke

Ich hab mich mit den Teilen zuletzt in meiner minderjaehrigen Jugend befasst als ich dem Verstaerkerbau noch eine gewisse Bedeutung zumass, aber ja ich habe den TDA2030 und seine Kumpanen in der Tat als schwingfreudig in Erinnerung. Ich glaube sie legen Wert auf einen kleinen Innenwiderstand der Stromversorgung. Etwas das im Auto eher gegeben ist als am Labornetzteil.

Olaf

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Olaf Kaluza

Axel Schwenke schrieb:

Kein Schwingen, komplett ruhig am Scope.

Ja, wie Rafael ja auch entdeckte, ist das Datenblatt zum L165 widersprüchlich. Ich werde mal mit 1:10 testen.

Bernd

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Bernd Laengerich

Erfahrungswerte: invertierend: 1-stabil, nichtinvertierend ab Verstärkung 5 stabil

MfG Michael

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Michael Schlegel

Das deckt sich mit meinen Erfahrungen beim Einsatz als Leistungsstufe für Peltierelemente.

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Kai-Martin Knaak
Öffentlicher PGP-Schlüssel:
http://pgp.mit.edu:11371/pks/lookup?op=get&search=0x6C0B9F53
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kai-martin knaak

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