LEDs multiplexen - merkwürdige Dinge

Hallo Gruppe!

Neulich hatte ich hier mal angefragt, ob und wie man HLMP1719 am besten multiplext. Die Herstellerangaben waren unzureichend, die Ratschläge vielfältig und sehr hilfreich.

@MaWin: Ja, es stimmt, das sind kleine, trübe Funzeln. Aber die sind auch als stromsparende Anzeigeelemente entwickelt und nicht zu Beleuchtungszwecken :-)

Die Schlussfolgerung war, dass man es einfach mal ausprobieren müsste, und das habe ich getan. (OK, es hat etwas gedauert, ist eben nur Hobby) Die Ergebnisse haben mich allerdings mehr verwirrt als erleuchtet, deswegen dieses weitere Posting zu dem Thema.

Ich habe also, wie diskutiert, ein Fettfleckfotometer gebastelt (von den Schwierigkeiten, einen kleinen Fettfleck zu erzeugen, insbesondere wenn sämtliches Olivenöl seit der letzten Grillparty aufgebraucht ist, will ich hier gar nicht erzählen...), auf der einen Seite eine LED mit

2mA Gleichstrom, auf der anderen Seite die mit einem Transistor geschaltete LED. In die Anodenleitungen zwei ziemlich gleiche Widerstände als Stromshunts, um den Spitzenstrom auch an der gepulsten LED mit dem Scope (so ungefähr...) messen zu können. Die gepulste LED wird 1ms lang eingeschaltet und danach 14ms lang ausgeschaltet, dann wieder eingeschaltet und immer so weiter. Im konkreten Falle habe ich das mit einem ATTiny12 gemacht, mit OSCCAL und allem Pipapo. MaWin wird das für Snobismus halten, ein 555 hätte es auch getan, und da gebe ich ihm auch Recht, allerdings lag bei mir das Platinchen mit dem Tiny12 rum, und die Widerstände und Kondensatoren nebst dem 555 hätte ich erst zusammensuchen und -löten müssen. Ausserdem konnte ich so meine AVR-Entwicklungsumgebung im neuen Heim in Betrieb nehmen, was ich für den weiteren Fortgang des Projektes ohnehin müsste.

Bis hierhin ist alles normal.

Wirklich merkwürdig wurde es hier: Das Fettfleckometer und mein subjektives Auge ergeben, dass die beiden LEDs bei ca. 14mA Pulsstrom gleich hell sind. Bei 20mA erscheint die gepulste LED schon deutlich heller als die mit

2mADC. Ich habe meine Lebensgefährtin, die meine Basteleien nicht kritisch, sondern nur verständnislos betrachtet, zur Hilfe gerufen, und ohne das ich ihr erzählte, worum es ging, fand sie bei 14mA die LEDs gleich hell, bei 20mA dagegen die gepulste ein wenig heller.

Ja, und ich habe auch die Ströme 3 mal gemessen, das Timing 5 mal überprüft, bei Software muss man ja immer besonders aufpassen... Es stimmt alles.

Es gibt meines Erachtens nur diese Erklärungen für meine Beobachtung: a.) Ich habe grundsätzliche Fehler gemacht und Mist gemessen b.) Der Wirkungsgrad der HLMP1719 steigt wirklich mit dem Strom c.) Das menschliche Auge integriert die Helligkeit nicht wirklich, sondern reagiert auch irgendwie auf den Spitzenwert.

Es ist fällt auch auf, dass die 66,7Hz bei diesem niedrigen Tastverhältnis noch als Flimmern wahrgenommen werden. Mir fehlt ein Messgerät, um die wirkliche 'Helligkeit' über die Zeit zu messen.

Kurzum: Ich bin froh, dass auch die Hälfte des errechneten Stromes für den gleichen Helligkeitseinduck langt. Aber ich würde gerne verstehen, warum...

Ratlos wie immer, Jens

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Jens Carstens
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"Jens Carstens" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Nennt sich Photodiode, ggf. mit OpAmp dahinter. Solle im wesentlichen aber nur das anzeigen, was du bei der Strommessung siehst.

Sagte ich doch schon mal. Das Auge hat eine sehr hohe Dynamik. Die Kennlinie ist logarithmisch. Somit werden physikalische 50% Helligkeit als physiologisch 90% Helligkeit wahrgenommen (so Pi mal Daumen)

MFG Falk

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Falk Brunner

"Jens Carstens" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Ein Blick ins Datenblatt haette das geklaert: Figure 3, relative luminous itensity vs. forward current.

2mA genormt als 1. 14mA nicht ablesbar. 10mA sind aber nicht 5mal so hell, sondern 6 mal so hell (bei rot) und 10 mal so hell (bei gruen), also steigende Effektivitaet. Die Ursache findet man, wenn man in das Datenblatt einer high intensity LED reinguckt, also keiner low current LED: Die 20mA LED ist bei 20mA am effektivsten. Bei 2mA ist sie weniger als 1/10 so hell. Low current LEDs sind meistens nur normale high intensity LEDs deren Helligkeit in der Fabrik bei 2mA gemessen wird.

Es gibt aber auch andere, daher muss man ins Datenblatt gucken.

Natuerlich koennet a immer noch moeglich sein, und entgegen Falk seiner Vermutung wirkt die logarithmische Empfindlichkeitskurve des Auges eben NICHT wirkungsgradverbessernd.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

Falk Brunner schrieb:

Aber nur, wenn es darauf ankommt...

Meine Madame fand die 20mA ein wenig heller als die 2mA, weil die immer an- und ausgingen. Und die 66Hz, die einen Kinogänger nicht erschrecken können, flimmern ganz deutlich, wenn sie so hoch gemultiplext sind.

dito, Jens

P.S.: Und diese meine Ansicht ist experimentell bestätigt.

--

http://www.ironiedetektor.de.vu/
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Jens Carstens

"Jens Carstens" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Frauen . . .;-)

Es kommt immer darauf an. So ein kleiner Lichtpunt kann wahrscheinlich bis zu wesentlich höherern Frequenzen als Flimmern wahrgenommen werden als ein ganze Leinwand.

MfG Falk

Reply to
Falk Brunner

Jens Carstens schrieb:

Ich hab' das mal bei 200Hz ausprobiert. Bei 1% an und 99% aus sieht man sogar dann noch ein Flimmern. Getestet mit 3x100 Osram-Dreifarb-SMD-LEDs, um ein Spezialmilchglas angeordnet 100cm x 50xm. Also kein Lichtpunkt, sonden eine richtige Fläche. Ich denke es kommt beim Flimmern fast nur auf das Puls-Pausenverhältnis an.

Gruß Andreas

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Andreas Fecht

Naja, sind ja auch 72 Hz ;-). Und nur kurze Dunkelphasen, AFAIK. In den Augenwinkeln ist man wesentlich empfindlicher auf Flimmern. Wenn man im TV-Shop rumguckt, flimmern alle Kisten, ausser die, auf die man gerade blickt. OK, 100 Hz macht schon was aus, klar, aber innerhalb eines Systems sind die Unterschiede sehr auffallen. Deswegen nervt ein TV im Hintergrund beim Zeitunglesen kräftig, nicht nur akustisch....

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
R. Bombach

R. Bombach schrieb:

Meine Vermutung ist nun, das dieses 'Flimmern' im Zentrum des Sehfeldes nicht als solches Wahrgenommen wird, aber trotzdem zu einer Erhöhung des subjektiven(!) Helligkeitseindruckes führt.

Ebent, die Unterschiede..

Mich persönlich nervt TV allerdings am meisten, wenn ich direkt hinsehe und gar noch hinhöre ;-)

Gruss, Jens

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Jens Carstens

Jens Carstens schrieb:

Extrapoliere mal auf 1Hz, dann wird klar warum das schon so ist. Oberhalb der Flimmergrenze ist dann aber nur noch der mittlere Strom entscheidend.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Seufz...Es wird noch schlimmer mit meiner Ratlosigkeit: Ich habe dann mal das Tastverhältnis auf 1:60 gesenkt, dann sind 30mA Spitzenstrom erforderlich. Dann noch die Frequenz von 67Hz auf 200Hz erhöht -> kein Unterschied. Weil das mit dem ATTiny viel einfacher ist als mit nem 555, habe ich dann die Frequenz einmal pro Sekunde umgeschaltet, da müsste man Unterschiede deutlicher sehen -> nix!

Ich denke, ohne zu messen, was aus der LED wirklich rauskommt, bin ich da weiter auf Rätselraten angewiesen.

Ach ja, was hier von jemandem übersehen wurde war, dass ich in meinem Eingangsposting schrieb:

Gruss und Dank für Trost und Rat ;-) Jens

Reply to
Jens Carstens

Jens Carstens schrieb:

Hast du denn mal den *selben* (nicht gleichen!) Strom durch beide LEDs gejagt?

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Das noch nicht, kann ich ja mal versuchen, du meinst wahrscheinlich um eine Asymmetrie des Fettfleckometers(tm) auszuschliessen. Ich habe aber schon die LEDs gegeneinander getauscht und auch mal auf beiden Seiten andere eingesetzt, um diesbezügliche Fehlerquellen auszuschalten -> keine Änderung.

dito, Jens

Reply to
Jens Carstens

Jens Carstens schrieb:

Genau.

Das ist natürlich nicht besonders genau.

Gruß Dieter

Reply to
Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Das ist ja gerade mal mein Problem. Ich müsste das alles noch genauer machen, und ein Echtzeitphotometer bauen, mit linearer Anzeige der Spitzenleistung und des Mittelwertes. Das Fettfleckometer(tm) mit 20 unvoreingenommenen Probanden auf seine Aussagekräftigkeit bezüglich der subjektiven Fettfleckverschwindungsgrenze hin untersuchen.

Aber ich brauch das zum Glück ja garnicht so genau. Meine Versuche haben gezeigt, dass die kleinen LEDs durchaus hell genug sind für mein Vorhaben, und ich auch nicht mehr Kabel und Lötstellen brauche als unbedingt nötig, um sie anzusteuern. Und kaputt gehen sie bei 14mA ganz sicher nicht, nach zwei Wochen Dauerleuchten ist rein visuell keine Verdunkelung festzustellen.

Man muss sich ja auch mal auf die wichtigen Dinge besinnen, und meine Bastelzeit ist wertvoll, deswegen werde ich dieses Thema erstmal zu den Akten legen und 6750 Lötstellen in Angriff nehmen, nebst Ansteuersoftware.

dito, Jens

P.S.: Ich werde auf dieses Thema zurückkommen, wenn ich mal wieder Zeit dafür habe.

Reply to
Jens Carstens

"Subjektives Helligkeitsempfinden" ist was ziemlich subjektives ;-]. Je nach Helligkeit und Frequenz weiss man gar nicht mehr genau, was man sieht oder sich nur einbildet. Sehr nervtötend ist das

10 Hz Geflimmer älterer Laser, dort ist man sich nicht mal mehr sicher, in welcher Farbe es leuchtet. Manchmal entsteht dort der Eindruck eines Nachleuchtens in der Komplementärfarbe.
--
mfg Rolf Bombach
Reply to
R. Bombach

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