habe auf meinem Speicher eine merkwürdige Leuchtstoffröhre entdeckt. Sie hat an beiden Enden nur einen dicken Anschlußstift, sieht sonst aber ganz normal nach einer 36Watt, dicken Röhre aus. Sie hat ein Drossel mit Mittenanzapfung und kein Starter. Wie funktioniert diese und gibts die noch?
Bist du dir sicher, dass die "Drossel" nicht ein Spartrafo ist, der zum hochtransformieren der Netzspannung auf die Zündspannung und gleichzeitig zur Strombegrenzung verwendet wird?
In Eisenbahnwaggons sollen angeblich solche Röhren verbaut worden sein, allerdings ohne Spartrafo betrieben, denn dort gibt es meist 1000V= von der Lok. Das reicht zum Zünden der Röhren, auch ohne Vorheizung. Wie da allerdings die Strombegrenzung funktioniert, keine Ahnung... Drossel geht ja nicht, weil Gleichstrom, und Vorwiderstände sind auch schlecht, da könnte man dann gleich Glühlampen nehmen. Zerhacker/Step-Down-Wandler? Für letzteres würde zumindest sprechen, dass die Röhrenbeleuchtung in Eisenbahnwaggons dimmbar ist.
Auch in Japan habe ich die Dinger auch schon mal gesehen, anscheinend klappt die bei uns gebräuchliche Schaltung nicht so gut bei nur 100V Netzspannung.
Ich erinnere mich dunkel, dass es ein dicker Rheostat, also Dreh- bzw. Schaltwiderstand, war.
Hier in USA haben die Roehren zwar auch an jedem Ende zwei Kontakte, aber vorgeheizt wird nicht. Wird der Schalter betaetigt, geht die Roehre sofort an. Es gibt manchmal einen ganz leichten graduellen Helligkeitsanstieg, der aber weniger als eine Sekunde dauert.
Ich hab' das zumindest schon mal (in meiner Sturm- und Drang-Zeit, also bitte nicht hauen) mit einem "umgedrehten" normalen Trafo ausprobiert. Es klappt, ist aber wegen der nicht ausreichenden Isolation, besonders auf der Hochspannungsseite, kein Experiment, das man nachmachen sollte.
Röhren bis 40W starten auch ohne Vorheizen gut an einer L-C-Reihenschaltung, wenn man die Röhre parallel zum Kondensator legt. Diese Kombination aus Reihenschwingkreis zum Starten und Drossel als Strombegrenzung ist wahrscheinlich aber zu schlecht zu bemessen, da die Röhre sich nichtlinear verhält und dabei noch über ihre Lebensdauer verändert.
Hm. 1000V-70V = 930V, bei 70V/40W ungefähr 500mA, wären 465W Abwärme für einen Widerstand/Röhre. Ich weiss ja, dass bei der Bahn 465W *nichts* sind, aber auf alle Röhren und Waggons gerechnet ist das doch schon ein bisschen viel Wärme für so wenig Licht.
OT: Könnte natürlich trotzdem sein. In den USA wird ja alles etwas archaischer gebaut. Ich hab' da mal einen Weichenantrieb der New Yorker U-Bahn gesehen: Im Vergleich zu den Siemens-Dingern hier war das Ding ein Monstrum. Allein die Endabschalt/Verriegelungs-Logik war elektromechanisch und riesig groß (ca. 2 Kubikfuß), so groß wie hier der ganze Antrieb.
Nun ja, ich erfuhr, dass bei der New Yorker Underground die Weichenantriebe mit dem Fahrstrom (800V=) versorgt werden, damit man in den engen Tunneln nicht so viele dicke Kabel verlegen muss. Erklärt einiges...
Es könnte sich auch um ein elektronisches Vorschaltgerät handeln. Da wird dann zwar geheizt, aber nur so kurz und schwach, dass man es nicht sehen kann.
Gibt es in D auch. Ich habe mal in meiner Jugendzeit riesige Widerstaende fuer Lokomotiven gebaut. Sie waren zum Abbrutzeln "unerwuenschter" Energie bestellt worden. Tausende von Metern Draht auf Keramikkoerper gewickelt, alles in einen Rahmen eingebaut und per Brenner verloetet. Die Chose war etwa zwei Kubikmeter gross und die Waerme wurde zur Seite hinausgepustet.
Das hat den Vorteil, dass so schnell kein Boesewicht daran herumfummelt.
Kann sein, aber diese Lampen sind uralt, wahrscheinlich um die 20 Jahre.
Der Kondensator, den Du bei 50Hz dafür bräuchtest, wär viel zu groß. Darum nimmt man Starter + kleinen Kondensator, durch das schnelle Öffnen schwingts immer (wenns nicht sogar gleich startet, Induktivität und schneller Flanke sei dank).
Stimmt. So hatte ich es damals glaube ich auch aufgebaut. Ich kann mich dunkel an 2µF erinnern. Dann sollte es ja doch einigermassen gut zu berechnen sein.
Naja, bei Gleichstromloks(Bergbau, Strassenbahn, Exportware) hat man kaum eine andere Möglichkeit, ohne viel Elektronik die Spannung zu steuern. Dazu gab's dann noch Reihen-/Parallelschaltung der Fahrmotore, und das war's dann. Im Fernbahnbereich ist das in vielen Ländern in Europa verbaut worden, weil man den Trafo auf der Lok spart. Stattdessen hängt man dafür das Kupfer als (viel dickere) Fahrleitung auf und muss Ballastgewichte in die Loks einbauen.
Alles in allem eine einfache, zuverlässige, aber wenig durchdachte Technik. Heutzutage ist ja eh' fast egal, was am Stromabnehmer in die Lok reinkommt, da man für die Asynchron-Fahrmotoren immer einen Umrichter braucht.
Weiss nicht. Kennst du den Film "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" mit Walter Matthau et. al. ? Mit genügend krimineller Energie kann man alles manipulieren.
1000V= gibts nicht von der Lok, zumindest nicht bei der richtigen[tm] Eisenbahn. Es gibt entweder 1000V 16,7Hz (unter 15kV) oder 1500V= oder
1500V 50Hz (unter 25kV) oder 3000V=
In Eisenbahnwagen läuft die Beleuchtung meist über Achsgenerator und Batterie, denn die Beleuchtung muß auch funktionieren, wenn keine Lok am Zug ist oder wenn die Lok die Zugsammelschiene nicht speisen kann (Wagen, bei denen die ZS gespeist werden *muß*, haben ein "z" in der Gattungsbezeichnung). Auch gibt/gab es Strecken, auf denen keine Züge mit eingeschalteter ZS fahren durften (gelaschte Schienen ohne Überbrückungskabel z.B., oder technische Einrichtungen am Gleis, die mit dem Rückstrom nicht klarkamen)
Ich kenne da nur Umschalter hell/dunkel: "hell" ist die Leuchtstoffröhre, "dunkel" ist entweder eine kleine Glühlampe hinter der Röhre oder einfach die Heizdrähte der Leuchtstoffröhre.
Gruß, Matthias Dingeldein
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Ein Zugbegleiter, der Bewaffnete ohne den BGS vor die Tür
setzt, prüft wahrscheinlich auch mit der Eisenstange, ob die
Oberleitung eingeschaltet ist.
Tim Landscheidt in debm
Das wird gebraucht, damit man die E-Bremse auch dann einsetzen kann, wenn man nicht zurückspeisen kann.
Gruß, Matthias Dingeldein
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> Wenn die Lok kaputt ist, fährt man doch mit dem Steuerwagen drumrum! :-)
Wenn du genug willige Beförderungsfälle hat. Wo ist das Problem.
Fredy B. und Ralf G. in debm
Das weiss ich nicht mehr. Ich weiss nur dass die Lampen nach Einschalten innerhalb eines Sekundenbruchteils "hochfahren", so als wuerde man einen Dimmer so schnell man kann aufdrehen. Das tun alle bei uns im Haus genauso wie die neueren mit "electronic ballast", nur die Energiespareinsaetze mit Schraubsockel nicht. Die summen erst mal 2-3 Sekunden und gehen dann mit einem Schlag an. Im Winter quaelen sie sich etwas laenger.
Welche Wechselstrom-Ellok hat ein Widerstandsschaltwerk? Außer vielleicht Mehrsystem-Loks, die meist unter Gleichspannung laufen sollen
Ballastgewichte gibts in Loks, wenn... ... Teile (z.B. Heizdampfkessel) ausgebaut werden, damit die Massenverteilung im Fahrzeug wieder stimmt ... eine Lok für mehrere Stromsysteme ausgelegt ist, aber nur eins eingebaut wird (aus demselben Grund) ... eine Lok mit niedriger Achslast an eine andere Bahngesellschaft verkauft wird, die unbedingt eine höhere Achslast haben will. Was gibts noch für Gründe? Konstruktionsbedingt sind die "großen" Loks nie zu leicht, da wird die geforderte Leistung reingebaut und dann so lange optimiert, bis die Lok die zulässige Achslast einhält. Loks mit leichtem Innenleben sind dann halt etwas massiver.
Gruß, Matthias Dingeldein
X-Post debm, da sitzen die wo sich mit Bahn auskennen - f'up passend setzen, wenn es sich spezialisiert
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de.etc.bahn.* Wintertreffen Revival 2005 auf Alp Grüm
10. bis 15. Feb. 2005: Grimsel, Lötschberg, Simplon, Milano,
Bernina, Albula, Oberalp, Furka, Vallées de Trient,
Chamonix, Geneve und mehr: http://www.debx2005.de
Noe, die neuen Doppelloks fuer die schwedischen Erzzuege haben durchaus Ballastgewichte, mit denen man die Achs- last von 25 t auf 30 t bringt. Das kommt daher, dass die fuer relativ niedrige Geschwin- digkeiten gedacht sind. Um die maximale Zugkraft fuer diese Geschwindigkeit zu erhalten, braucht man relativ wenig Leistung, deshalb ist die Antriebstechnik nicht so schwer, dass man die zur Uebertragung dieser Zugkraft notwendige Masse erreicht. Und da Ballastgewichte nunmal biliger sind als Elektronik, nimmt man erstere, um das Gewicht zu erhoehen. ;-)
Ich erinnere mich dunkel, dass dies so war. Fuer Bergabfahrten. Mir war allerdings schleierhaft, warum nicht zurueckgespeist wurde. Es war fuer Brasilien und da war zu der Zeit der Strom vielleicht gar nicht so teuer. Itaipu war allerdings gerade noch nicht fertig. Es koennte auch sein, dass manche davon in dieselelektrische Loks eingebaut wurden. Doch selbst da koennte man es ueber Kompressorbremse billiger gestalten, wenn das auch mit Laerm verbunden ist.
Ich sprach ja auch von Gleichstromloks. Ist auch heute noch überall in Gebrauch, z.B. Niederlande, Belgien, Teile von Frankreich, Italien, Spanien, Polen, und, und, und... Bei Wechselstromloks hat man natürlich Anzapfungen am Trafo.
Aha, und wie soll der Trafo auf der Gleichstromlok funktionieren?
Gruß, Matthias Dingeldein
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"drrrrrrrrrrrrrrrt-drrt-drrrrrrrrrrrrrrrt:
Schranke schließen, mache bloß Betrieb, das sarich dir!!"
Kai Ludwig zu Klingelzeichen auf der Zugmeldeleitung
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