Kleine Audioendstufe, doppelte Betriebsspannung aus einer Trafowicklung

Hallo,

ich bin dabei, als Ersatz für eine untaugliche und zudem kaputte Endstufe in einem älteren, aber guten Radioreciever 2 TDA7264 (die aus irgendwelchen Schrottplatinen vorhanden sind) zu verwenden. Die wollen max. +-22V und bringen bei +-16V 20W in 4 Ohm. Da der Vorrat an Trafos keinen 2*12V oder 12-0-12V mit passender Leistung hergab, dafür aber massenhaft hochwertige, vergossene 24v/100VA wäre es sehr praktisch, wenn man mit einer Wicklung auskommen würde.

100VA "sollte" leicht ausreichen, da bei normaler Verwendung (damit wird keine Partybeschallung gefahren) bei weitem keine 4*20W Sinusleistung am Ausgang zu erwarten sind, eher 4*2W.

Prinzipiell müsste es doch klappen, die 24V vollweggleichzurichten und den Siebkondensator mit "Mittelanzapfung" vorzusehen, und diese als GND zu definieren. Bei Signalfrequenz sind diese ja ausreichend niederimpedant, bei Gleichstrom müsste man wohl Parallelwiderstände benutzen die einen ausreichenden Querstrom verursachen um die Spannung in Ruhe nahezu symmetrisch zu halten.Größere Zenerdioden wären im Fehlerfall sicher auch vorteilhaft, um die Sicherung auszulösen bevor einer der Elkos den Abgang macht.

Spricht etwas dagegen?

Gruß, Robert

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Robert Obermayer
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Robert Obermayer schrieb:

Hallo,

das ist aus meiner Sicht eher unüblich. Da würde ich mich lieber nach anderen günstigen Verstärkern umsehen oder nach anderen Trafos - das kostet nicht die Welt, der Entwicklungsaufwand ist vermutlich grösser.

Ausserdem, wenns je nicht funktioniert wie gedacht hat man unnötigen Reparaturstress, da können dann im Fehlerfall möglicherweise auch noch die Lautsprecher kaputtgehen

Es sei denn man wäre ein Entenklemmer (siehe Wikipedia).

Bernd Mayer

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Schäuble, wenns Dir hier nicht gefällt, dann geh doch nach drüben!
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Bernd Mayer

Hallo,

Robert Obermayer schrieb:

Wenn genug TDAs runfliegen könnte man eine Brückenendstufe bauen. Das sind dann 40W an 8 Ohm. Ich kenne den TDA jetzt nicht genau, aber mit einer Brücke müsste man entweder ganz ohne Mittenspannung auskommen oder zumindest muss sie nicht sonderlich belastbar sein. Das bekommt man noch mit vertretbarem Aufwand hin.

Klappt nicht. Das kleinste DC-Offset am Ausgang oder im Verbrauch der Endstufenschaltung würde über kurz oder Lange zur Eskalation führen, weil ständig etwas Ladung von einem zum anderen Elko gepumpt wird. Zudem würde ich die einseitige Last bei sehr niederfrequenten Ausgangssignalen nicht unterschätzen. Es müssen jetzt nicht nur 100ms (50Hz vollweg) überbrückt werden, sondern bis zu 500ms (20Hz halbweg).

Der Strom müsste grob in der Größenordnung des Ausgangsstroms liegen um wirklich etwas sinnvolles zu bewegen. Kaum praktikabel. Da kann man auch Class-A bauen.

Effizienter wäre eine aktive Regelung der Mittenspannung mit einem Transistorpäärchen. Wenn man der ein Toleranzfenster verpasst, spricht sie auch nicht gleich bei jedem Huster an und verbrät Leistung. Im Zweifel einfach zwei Komplementäre und ausreichend dicke Transistoren mit den Kollektoren an die jeweilige Versorgung, Emitter an die Mittenspannung und Basis an den Sollwert der Mittenspannung. Das gibt rund 1,3V Toleranz. Wenn man den Spannungsteiler für die Basis etwas hochohmiger auslegt, wird es unter Last auch mal etwas mehr.

Halbwegs verlustfrei wird es nur mit einem Schaltregler. 50% Duty-Cycle Signal mit 2 MOSFETs aus den Versorgungspannungen erzeugen, und über eine Drossel an die Mittenspannung. Das symmtrisiert sich selbst auch ohne Regelung im Verhältnis des Duty-Cycles. Freilaufdioden nicht vergessen, die machen nämlich den Ladungstransfer. Aber SNTs sind bei Audio natürlich immer ein bisschen Pfui. Zumindest muss man gut aufpassen. Und dann der Aufwand...

Marcel

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Marcel Müller

"Robert Obermayer" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Sollte klappen. Das Signal, also der leistungsmaessig groesste Anteil, ist gleichspannungsfrei dank Eingangskoppelkondensator, und der unsymmetrische Gleichspannungs(strom)anteil ist dagegen klein und kann durch Ausgleichwiderstaende (jeweiles parallel zu den Elkos) auf eine nur geringe Spannungsdifferenz ausgeglichen werden. Noch besser ist es, den Ausgleich aktiv zu regeln, per virtueller Masseschaltung aus der FAQ, der OpAmp muss ja nur den Fehlstrom der beiden TDA7264 liefern.

  • --+------+-------------------+-- +/2 | +---)----------+ 4700uF 10k +--|-\ | | | | >--100R--+--100R--+-- GND +-----|+/ | 10k | L272 4700uF - --+------+-------------------+-- -/2
--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Hallo Robert,

Robert Obermayer schrieb:

Wenn Du einen 1x12 Volt Trafo hast, dann mach es so:

.->|--o------- ++ | |+ | === | /-\ -. ,---o | )|( | | )|( | ---o------. -' '---)-' | | | |+ --- | === | /-\ | | --| Prinzipiell müsste es doch klappen, die 24V vollweggleichzurichten und

Nein, so klappt das nicht. Der Massepunkt würde "gezogen" werden, je nach Last auf den beiden Spannungen (unsymmetrisch).

vg, Wolfgang

--
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Use: wolfgang (dot) mahringer (at) sbg (dot) at
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Wolfgang Mahringer

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