ICM7555 richtig verdrahten?

Hallo Gruppe, ich hoffe, ihr könnt mir mal wieder helfen!

Ich versuche, auf Basis des ICM7555 erstmal nur eine kleine Leuchtdiode zum blinken zu bringen (danach sehe ich weiter...) Hier ein hoffentlich funktionierender Link zum Datenblatt:

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Als Vorlage diente mir die Schaltung auf der letzten Seite, "Figure 2".

Ich habe mich für den "astable mode" entschieden und entsprechend folgende Schaltung aufgebaut:

12V GND | | -----/ +--------- / / \ \ Poti / / 4,7uF 4,7uF (220K) /------------------/ | | \ | | | \ (*) | XXXXXXXXX (*) | | \ | \-1 8-12V | | | \-+-----2 ICM 7-------+-----/ | / ----------3 7555 6-------/ | | 12V-4 5-----------------------/ | XXXXXXXXX | \---150 Ohm---LED---GND

Zwischen den beiden (*) existiert natürlich ein Kabel, außerdem hängen natürlich auch alle "12V" an einem Anschluss...

Die Schaltung sieht etwas anders aus als die Vorlage in dem Datenblatt, da ich für den zweiten Widerstand RB = 0 Ohm gewählt habe und somit die Pins

2, 6 und 7 des ICs verbinden konnte. Daraus sollte sich aufgrund RA + RB D = ----------- = 1 (Datenblatt, letzte Seite) RA + 2*RB

eine "Leuchtzeit" pro Blinkvorgang (das ist doch die bedeutung von "D", oder?) von 1 Sekunde ergeben.

Die Frequenz möchte ich über das Potentiometer stufenlos einstellen können.

Das Problem an der ganzen Sache ist: Die LED leuchtet dauerhaft. Egal wie groß ich den Widerstand (das Poti) wähle, sie leuchtet. Bewegegung gibt es aber doch: die Spannung an dem linken Kondensator schwankt immer zwischen einem Minimum bei ca. 6,4V und einem Maximum bei rund 7 V. Die genauen Schwankungsbereiche hängen von der Einstellung des Potis ab.

Wo liegt mein Fehler? Muss es doch einen zweiten Widerstand mit RB > 0 Ohm geben? Darf ich die Output-Leitung nicht so einfach abgreifen? Habe ich Pin 5 falsch verbunden?

Vielen Dank für alle Ratschläge...

Ulf Schaper

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ulfsch@ulf:/usr/src/linux$ grep "fun" -r * | wc -l
20237
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Ulf Schaper
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Ulf Schaper schrieb:

Genau da liegt dein Fehler. Dieser Widerstand bestimmt die Zeit die der Ausgang auf 0V ist, im Moment 0,7*0R*4,7uF=0s! (Eigentlich sind es schon ein paar hundert Nanosekunden, der Elko hat ja einen Innenwiderstand von ca. 10R)

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Ulf Schaper schrieb:

Hallo Ulf,

Dieter hat es ja schon richtig beschrieben. Die Gleichung oben bestimmt das Tastverhältnis, also das Verhältnis der "Ein-" zur "Aus"-Zeit. Das siehst du schon daran, dass D dimensionslos ist und nicht etwa eine Zeit in Sekunden angibt.

Grüsse

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Michael Redmann
"I don't want ANY spam!" (Monty Python, 1970)
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Michael Redmann

Ulf Schaper schrieb:

Noch zwei ergänzende Anmerkungen:

Die 150R sind zu wenig für 12V Betriebsspannung, nimm 470R, sonst lebt die LED nicht lange. Der Elko an Pin5 ist Unfug, ein 10nF Keramikkondensator ist sinnvoller, der soll ja nur die Umschaltspitzen abfangen. Ein 100nF Keramikkondensator, möglichst nah am IC, zwischen Pin1 und Pin8 wäre auch kein Fehler.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Hallo Gruppe, Hallo Dieter, Hallo Michael,

erstmal Danke für die Tipps! Ich habe die Schaltung nun entlang Dieters Hinweisen umgebaut, und sie funktioniert auch. Ich bin nur mit Frequenz und Tastverhältnis (ein neues Wort gelernt... *freu*) nicht glücklich.

Aufgrund deines Hinweises musste ich natürlich erneut anfangen zu rechnen...

Ausgangslage: F = 1.38/((RA+2RB)*C) D = (RA+RB)/(RA+2RB)

1/F = A/D + A

Die ersten beiden Gleichungen stammen aus dem Datenblatt des ICM7555, die letzte Gleichung habe ich (hoffentlich korrekt?!?) aus deiner Aussage gebaut. "A" ist hierbei die Zeit (in Sekunden), die die Output-Leitung "an" ist.

Lasse ich dieses Gleichungssystem nun von Mathematica umformen, so erhalte ich für die Widerstände:

RA = (1.38-4.14*A*F)/(-C*F+A*C*F²) RB = (-1.38+2.76*A*F)/(-C*F+A*C*F²)

Mein Problem ist nun, dass ich für meine Wunschkonfiguration negative Widerstände einbauen müsste. Großartig wären F=0.125 Hz und A=1.5s. Daraus ergeben sich RA = -5.9/C und RB = 8.5/C.

Ist die dritte Gleichung oben falsch gewesen? Eignet sich das ICM7555 nicht für ein sehr ungleiches Verhältnis zwischen "An" und "Aus"?

Vielen Dank für alle weiteren Tipps!

Ulf Schaper

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ulfsch@ulf:/usr/src/linux$ grep "fun" -r * | wc -l
20237
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Ulf Schaper

Nein! Das Tastverhältnis ist das Verhältnis "Ein" zu "Ein+Aus".

Also gilt einfach 1/F = A/D. Der Rest ergibt sich dann hoffentlich korrekt.

Viele Grüße Steffen

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Steffen Buehler

"Ulf Schaper" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@invalid.dreifinger.de...

Wieso 1 Sekunde ? Das Tastverhaeltnis ist eine Zahl zwischen 0 (immer aus) und 1 = 100% = immer an. Du hast 1 gewaehlt, also ist die LED immer an, nur unterbrochen von unsichtbaren Aussetzern,

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Da bin ich heute auch gerade reingetreten :) (Gesuchtw ar bei mir 0.1s high, 0.9s low, das ganze resultiert in 9Ra = -8Rb) Das ganze in invertiert konnte ich zumindest für meine Schaltung nutzen, da kommt man dann auf nettere Werte, danach müsste man dann nur einmal invertieren

Greetz Dennis

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Dennis Bliefernicht

Ulf Schaper schrieb:

Bau die LED, samt Vorwiderstand, nicht nach GND sondern nach +12V ein.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Steffen Buehler schrieb:

Nein, es hat sich zwar dadurch vereinfacht, das Ergebnis ist leider weiterhin unbrauchbar:

RA = (-1.38 + 2.76*A*F) / (C*F) RB = ( 1.38 - 1.38*A*F) / (C*F)

Hier ist leicht ersichtlich, dass A*F mindestens 0.5 sein muss, maximal jedoch 1.

Meine Wunschwerte, 1.5 * 0.125 = 0.1875, bleiben jedoch darunter.

Ich könnte jetzt mit der von Dennis vorgeschlagenen Invertierung (6.5 *

0.125) arbeiten, aber ehrlich gesagt vertraue ich dem Ergebnis nur sehr bedingt.

Viele Grüße, Ulf

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ulfsch@ulf:/usr/src/linux$ grep "fun" -r * | wc -l
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Ulf Schaper

Dieter Wiedmann schrieb:

Danke für den Tipp! Ich hätte schon ein Relais benutzt, um die Spannung zu invertieren.

Ist dies die "normale" Vorgehensweise beim ICM7555 (d.h., können meine Berechnungen korrekt sein?), oder hätten im Normalfall nur positive Widerstände herauskommen dürfen?

Kann ich Probleme bekommen, wenn ich später parallel zur LED ein Relais schalte (schließlich soll die Schaltung ja auch mal einen Zweck erfüllen)? Kann es kaputt gehen, wenn es im "Aus"-Zustand 12V und 12V bekommt statt 0V und 0V? (Ich wollte das Reichelt-"G6K-2P 12V"-Relais verwenden)

Ulf

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Ulf Schaper

Ulf Schaper schrieb:

Das passt schon! Du solltest aber in jedem Fall eine Freilaufdiode dem Relais antiparallel schalten, um Spannungsspitzen beim Abschalten zu vermeiden.

Aber noch mal zurück zu Deiner Berechnung: Die Randbedingung beim 555 ist, dass das Tastverhältnis > 0,5 ist. Das wird klar, wenn Du Dir ansiehst, wie der Kondensator geladen und entladen wird. Wenn Du ein Tastverhältnis von 1,5s/8s = 0,1875 möchtest, musst Du also den 555 als Senke betreiben (Last zwischen Plus und Pin 3) mit einem Tastverhältnis von 0,8125. Dann wählst Du einen geeigneten Kondensator und erhältst für (Ra+2Rb) z. B. 100 kOhm. Macht für Rb = 81 kOhm und für Ra = 19 kOhm.

Hoffe, ich hab mich nicht verrechnet oder etwas zu lax formuliert (wie in meinem ersten Posting).

Grüsse

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Michael Redmann
"I don't want ANY spam!" (Monty Python, 1970)
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Michael Redmann

Besten Dank allerseits! Es funktioniert!

Ich habe für RA ein Poti mit 0,8 bis 183kOhm, für RB konstant 4,7kOhm und dazu ein 470µF Kondensator. Die Frequenz ist nun (Messwerte, nicht berechnet!) einstellbar zwischen 1/3 Hz und 1/75 Hz, die "Ein"-Zeit bleibt nahezu konstant bei gut einer Sekunde.

Ulf

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Ulf Schaper

Eine solche Diode kann zwar nicht schaden, ist aber beim 555 normalerweise nicht notwendig, da dieser einen Gegentaktausgang hat, welcher die Spitzen auch abfängt. Wichtiger ist da schon, das der 555 nicht strommässig über- lastet wird. Ich habe jetzt nicht ins Datenblatt gekuckt, ob da das obige Relais passt. Gruss Harald Wwitere Beschreibungen zum "555" findet man übrigens auch im "ElKo":

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Harald Wilhelms

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