Elektrische Fliegenklatsche

Hallo, ich habe mir vor kurzem im Baumakrt eine elektrische Fliegenklatsche gekauft. Wenn man damit eine Fliege trifft, gibt es einen kurzen Blitz, und die Fliege ist Geschichte. Was mich daran interessiert: Wie funktioniert das? Ich konnte natürlich meine Finger nicht davon lassen und habe gleich ein Multimeter drangehalten. Ergebnis: ca. 300V Wechselstrom, obwohl das Ding mit 2 AA Batterien betrieben wird. Hab dann gleich das gehäuse aufgeschraubt (die Neugier ließ einfach nicht nach ;) ), und alles, was ich gefunden habe, waren 4 Kondensatoren und eine Spule. Kann mir jemand erklären, wie man aus 2 Batterien eine so große Spannung bekommen kann?

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Jens Ravens
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Min. noch 1..2 Transistoren irgendwo? oder so ein schwarz eingegossener IC?

wenn ja: Step-up-Konverter ...

nur wenn eine Fliege richtig bruzzzzzzeln soll, muss da auch Dampf dahinter sein :-)

Einige Fotos wären interessant!! (Nein.... nicht von den toten Fliegen.)

--
Johannes
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John F

So ein normaler 5mA-CCFL-Inverter reicht normalerweise schon aus für den Zweck, sollte man aber 2 geerdete rel. grobe Gitter beidseitig dranmachen als Berührungsschutz, da eine Berührung der hochfrequenten Spannung unangenehm ist (aber eigentlich nicht gefährlich). Effektiver gehts aber wenn man den Ausgang des Inverters gleichrichtet und einen 100nF/5kV-Kondensator dran baut.Dann klebt sicher keine Fliege mehr fest und kohlt an...Ist aber recht laut. Tipp was man nicht tun soll: So einen Insektenfänger wegen defektem Trafo mit einem anderen Trafo betreiben.Auf der Schachtel stand irgendwas von 5500v also wurde das am nächsten kommende mal testweise angeschlossen, ein

7kV-Leuchtröhrentrafo, mit 60mA Ausgangsstrom.Hat die Fliege doch sehr effektiv verarbeitet aber hat irgendwie auch nur minimal gestunken ;)
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Robert Obermayer

Hab das ding nochmal aufgeschraubt und dabei Dioden und einen Transistor gefunden. Eine Frage noch zum Boost Converter: Wie kann eine Spule spannung speichern? Irgendiwe versteh ich das nicht ganz, das ist doch nur aufgewickelter draht.

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Jens Ravens

"Jens Ravens" schrieb im Newsbeitrag news:449308e9$0$3562$ snipped-for-privacy@news.freenet.de...

Prinzip Zuendfunke.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Hallo Jens,

Ein Kondensator versucht, nach Abklemmen seine Spannung zu behalten. Faellt ihm recht leicht. Die Spule ist das Gegenstueck dazu, sie versucht nach Abschalten des Stromes, selbigen aufrecht zu erhalten. Faellt ihr nicht so leicht. Also saust die Spannung nach oben, bis der Strom wieder eintritt. Notfalls via Fliege.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Die Spule speichert Energie. Und zwar

W(t)=1/2 * L * i(t)^2

Diese Energie ist im Feld gespeichert. -> Induktionseffekte sind im Großen ung Ganzen Feldumbaueffekte.

Man kann es so sagen: Die Energie kann nicht springen. Daher reagiert die Spule langsam mit Stromänderungen - sie "Wehrt" sich.

U=L * di/dt -> das ist die Differentialgleichung einer Spule. Legt man an eine Spule eine Spannung konstante Spannung U für ein gewisses Zeitintervall t an, so beträgt der Momentanstrom

i(t)=U/L * t

das oben eingesetzt ergibt

W(t)=1/(2L) * U^2 * t^2

Diese Energie steht zum Zeitpunkt t in der Spule zur Verfügung, wenn man eine konstante Spannung U anlegt.

Angenommen man hat eine Primärspannung von 3V und eine Induktivität von 1mH so erhält man

W(t)=4500[J/s^2] * t^2

Bei einer Frquenz von 100kHz steht eine Ladeperiode von 5µs zur Verfügung. Nutzt man die erhält man

W=0,45 µJ

diese Energie kann man nun mittels einer 2. Spule in einen Kondensator umladen dafür gilt die Formel

W=1/2 * C * U^2

-> U=\sqrt{2W/C} -> mit z.b. 100pF für C erhält man 94,86V und mit

10pF 300V :-) ist eine einfache Schaufelaufgabe für Energie!

HTH

--
Johannes
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John F

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Gute Formulierung... gefällt mir :-)

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Johannes
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John F

Eine Spule kann Energie speichern, daraus entsteht unter geeigneten Bedingungen eine höhere Spannung.

Das kann man z.B. dazu benutzen, einen Kondensator auf mehr Spannung aufzuladen, als usprünglich an die Spule lag (-> Sperrwandler).

Ein fließender elektrischer Strom ist bewegte Ladung, und bewegte Ladung geht immer mit einem Magnetfeld einher. Die Größe des Magnetfelds richtet sich im Prinzip danach, wie viel Strom nahe beisammen in die gleiche Richtung fließt. Deswegen benutzt man Spulen.

Salopp erklärt werden die Elektronen immer "träger", je mehr Magnetfeld sie erzeugen (sie folgen jeder Stromänderung langsamer).

Genauer erklärt speichern Elektronen beim Fließen durch eine Spule einen Teil ihrer Energie in einem magnetischen Feld durch die Spule, bis diese "voll" ist. Wenn man jetzt die äußere Spannung abschaltet (die die Elektronen vorher durch die Spule trieb), versuchen die Elektronen weiterzufließen, indem sie wieder Energie aus dem magnetischen Feld der Spule aufnehmen und in ihre Bewegung investieren. Wenn man diesen Strom nicht geeignet auffängt, können durch den Bewegungsdrang der Elektronen hohe Spannungen entstehen (Kilovolt-Bereich).

Grüße,

Björn

--
BOFH excuse #165:

Backbone Scoliosis
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Bjoern Schliessmann
[snip]

Eine Spule ist _nie_ voll... dito ein Kondensator. Die praktischen Limits wie max. Strom, Sättigung eines allfälligen Kerns und Durchschlag einmal außer Acht gelassen.

--
Johannes
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John F

Hallo Manfred,

Das bringt es auf den Punkt. Da braucht d'r Schoeler naecht maehr aem Boche zo laesen.

Wat iss ene Dampfmaschien?

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
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Joerg

"Jens Ravens"

gefunden. Eine Frage noch zum Boost Converter: Wie kann

doch nur aufgewickelter draht.

Um eine Spule ohne elektrotechnische Kenntnisse zu verstehen mal eine anderes Gleichnis:

Stell dir einen Gartenschlauch oder einen Feuerwehrschlauch vor, der aufgedreht ist. Jetzt hälst du das Ende, an dem das Wasser herauskommt, in der linken Hand. Mit der Rechten Hand Ziehst du den Schlauch von der Pumpe ab (Nicht Hahn zudrehen). Man wird feststellen, dass noch eine kurze Zeit weiter Wasser herausfließt, aber dabei der Druck sehr schnell sehr schwach wird. Das passiert durch die Tragheit der Masse des Wassers.

Bei der Spule ist das genauso. Da ist es die Trägheit der Elektronen. Diese werden jedoch nicht durch eine Massenträgheit auf Kurs gehalten, sondern ebend durch die Kopplung mit einem Magnetfeld.

Alternativ geht dieser Vergleich eiegntlich auch mit jeder anderen Form von Materie. Beispielsweise ein Auto. Nimmste Gas weg, rollt es weiter. Nimmte Gas weg und fährst vor einen Baum, wird die mechanische Spannung plötzlich sehr groß.

MfG,

Markus

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Markus

Deswegen Anführungszeichen. Wenn man eine Gleichspannung an eine Spule anlegt, nimmt sie solange Energie auf, bis sich ein stabiler Strom eingestellt hat. Diesen Zustand beizeichnete ich für die vereinfachte Erklärung als "voll".

Grüße,

Björn

--
BOFH excuse #427:

network down, IP packets delivered via UPS
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Bjoern Schliessmann

Jens Ravens schrieb:

ung

Hallo,

ich versuchs auch noch zu erkl=E4ren:

Eine Spule hat eine induktive Eigenschaft - sie ist stronmbeharrend. Was hei=DF das? Flie=DFt durch die Spule ein bestimmter Strom, dann will die Spule, da=DF dieser Strom weiterflie=DFt. Sie mag keine =C4nderungen des Stromflusses. Flie=DFt zum Beispiel ein Ampere durch eine Spule und es befindet sich ein Widerstand von einem Ohm dazu in Reihe, dann f=E4llt an dem Widerstand eine Spannung von I*R =3D 1V ab. Wenn jetzt der Widerstand sich schnell auf 10 Kilo Ohm =E4ndert, treibt die Spule zun=E4chst den Strom weiter. Aber was passiert am Widerstand? das eine Ampere erzeugt jetzt eine Spannung von 10000Volt.

So ist das im Prinzip mit der Fliegenklatsche. Zun=E4chst wird ein Strom durch die Spule geschickt, indem ein sehr geringer Widerstand in Reihe dazu geschaltet ist und dann wird der kleine Widerstand durch den gro=DFen Luftwiderstand ersetzt um die hohen Spannungen zu erzeugen.

Gru=DF

Wolfgang

--

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Brushless Development Kit

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Wolfgang Weinmann

Falsch.

U= L * di/dt -> Strom geht _linear_ gegen unendlich.

^ U | | / | / | / |/ /---------------> t

Die Exponentialfunktion, die du meinst, ist hier nicht relevant (man versucht zu vermeiden in die Strombereiche zu kommen, in der diese _Ausgleichsvorgänge_ sich bemerkbar machen.

Diesen Zustand der Spule gibt es nicht. Es gibt eine Ergibigkeit der Quelle. Aber keine Begrenzung auf Seiten der Spule.

--
Johannes
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John F

Nicht ganz sinnvolles Bild. Vergiss das wieder. Es enthält zu viele Fehler.

Wenn man eine Spule mit was vergleichen kann dann mit einem Schwungrad an einer "Turbinenpumpe". Dann stimmt die Übereinstimmung:

dQ/dt~I dp~dU

Es wird auch Energie gespeichert, die danach wieder freigesetzt wird.

--
Johannes
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John F

"John F"

Und du meinst, die wird es, wenn man mit Auto vor Baum fährt, nicht?

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Markus

Doch, fällt ihr sehr leicht, und...

Ciao, Oliver

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Oliver Bandel

Natürlich. Drum krachts und rauchts dann auch immer so ;-) Nahezu alles geht in Biegeenergie auf. Drum braucht man auch immer diese netten Scheren und Spreitzer um die armen Leute wieder herauszubekommen aus dem Blechsalat.

--
Johannes
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John F

"John F"

in Biegeenergie auf. Drum braucht man auch immer

aus dem Blechsalat.

Achso. Und Verlustleistung bei einer Spule gibt es nicht? :-P

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Markus

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