ECL82 Audioverstärker Auslegung

Moin,

für ein privates Bastelprojekt habe ich einen Audioverstärker entsprechend folgender Schaltung gebaut:

wie in ECL82 Push-Pull 2 beschrieben, Anodenspannung 200V.

Allerdings: Ausgangsübertrager hat zweite Wicklung für 100V und die Röhren sind aus Russland (6F3P, sollen ja identisch zu ECL82 sein)

Zu dieser Schaltung habe ich ein paar Fragen:

Der Verstärker klingt nicht verzerrt, hat aber zu wenig Bass und ist etwas zu leise (Macht keine 4W). Welche Werte sollte ich sinnvollerweise anpassen?

Wozu genau dient die Rückführung vom Ausgangsübertrager an die linke Triode? Ist die zum Entbrummen?

Muß ich etwas Besonderes beachten, wenn ich den 100V Ausgang benutzen will?

Kenn jemand eine gute Schaltungsbeschreibung für solche Verstärker, Sollspannungen usw?

Danke!

O.J.

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Ole Jansen
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Hallo,

Am 21.12.2011 09:37, schrieb Ole Jansen:

Gemessen oder subjektives Gefühl? Wird wirklich die Röhrengleichrichtung verwendet? Stimmt die Anodenspannung?

Welche Meßgeräte hast du zur Verfügung?

-> man Gegenkopplung

Wozu benutzen?

100V wird doch wohl eher in der ELA Technik verwendet, und mit 4W kommt man da nicht weit.

Andreas

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Andreas Ruetten

Am 21.12.2011 10:15, schrieb Andreas Ruetten:

Macht das leistungsmäßig nen Unterschied? Oder anders gefragt: wie wirkt es sich aus wenn man die Röhrengleichrichtung durch Halbleiterdioden ersetzt?

Gruß

Werner

--
Der etwas andere Urlaub:

http://www.sinai-kamel-safari.de/
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Werner Flügel

Für Experimente und Neubauten sollte man nicht diese seltenen Sammlerstücke verbrauchen, die werden als Ersatzteile für alte Geräte benötigt. Wenn man etwas neu aufbaut, sollte man Röhren nehmen die noch hergestellt werden, also z.B. EL84, ECC82, EL34... . Damit macht man auch sich selbst später die Ersatzteilbeschaffung einfacher.

Die Schaltung ist etwas unklar bei der Stromversorgung. Das + vom Ausgangsübertrager gehört ans + gleich hinter der Drossel, das bei R8 zu dem bei R19. Stimmt das bei Dir?

Wenn ja, würde ich den Ausgangsübertrager selbst verdächtigen. Vielleicht stimmen die Impedanzen nicht, oder er ist für Sprachübertragung ausgelegt und ist deshalb schwach bei den Bässen.

Gegenkopplung. Dadurch werden Verzerrungen reduziert, aber auch die Verstärkung.

Ja, du brauchst dann einen speziellen Lautsprecher, oder wieder einen trafo der das auf 8 Ohm heruntertransformiert. 100V ist nur sinnvoll wenn eine lange Leitung zwischen Verstärker und Lautsprecher liegt, also z.B. für die Beschallung grosser Räume / Kirchen / Schulhäusern.

Stefan

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Stefan Heimers

Am 21.12.2011 10:15, schrieb Andreas Ruetten:

Gemessen mit Speicheroszi an 8 Ohm.

Nein, Diodengleichrichter mit Siebkette und 2x 50µF. Passt scho.

Ja.

RMS Voltmeter, Speicheroszi, Wobbelgenerator, Klirrfaktormessbrücke.

Ja, aber wie genau ist der Trick? Im anderen Schaltungsbeispiel ist diese zB. mit RC Gliedern ausgeführt.

Ich glaube, daß mein Problem von den russischen Röhren und der Gegenkopplung herrührt und würde das gerne systematisch angehen. Habe leider keine frischen ECL82 zum Gegentesten. (Nur richtig verbrauchte mit 30% Restleistung)

Für einen abgesetzten Saallautsprecher mit 100V Eingang. (Übertrager und Lautsprecher sind aus einem Siemens Schulradio.)

eben.

Ich hatte mir eine Leistung von etwa 16W erhofft. Das sollte für meine Zwecke reichen. Alte Lautsprecher sind sehr effizient ;-)

O.J.

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Ole Jansen

Am 21.12.2011 10:40, schrieb Stefan Heimers:

Die 6F3P werden noch hergestellt und sind sehr günstig. NOS ECL82 sind wirklich schwer zu beschaffen. ECL86/PCL86 wären einfacher.

Ja.

Eigentlich nicht.

OK.

Bei mir ist das Kabel zum Lautsprecher nur ein Telefonkabel und es läßt sich nur schwer ein Anderes verlegen.

Mir ist halt nicht klar ob ich die Gegenkopplung irgendwie anpassen muß wenn ich Hochohm (Alleine/zusammen mit lokalem Lautsprecher) benutzen will.

O.J.

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Ole Jansen

Du könntest den Ausgangsübertrager mal abhängen und durch 5k Widerstände ersetzen.

Dann kannst Du mit dem Oszi prüfen ob beide Röhren den richtigen Frequenzgang liefern und schön spiegelbildlich arbeiten.

Es ist auch wichtig, dass beide den gleichen Ruhestrom liefern. Anderenfalls geht der Trafokern in die Sättigung, was die Induktivität reduziert und somit die untere Grenzfrequenz nach oben schiebt, also die Bässe verdirbt.

Unterschiedliche Ruheströme können natürlich durch zwei Röhren mit unterschiedlicher Emissionsfähigkeit auftreten.

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Stefan Heimers

"Ole Jansen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Reicht denn der Pegel deines Eingangssignals um den Verstärker voll durchzusteuern ?

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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MaWin

Die Ursache für zu wenig Bass kann der Ausgangsübertrager sein aber auch die zu geringe Leistung. Um gut Bässe zu übertragen, braucht der Übertrager einen großen Eisenkern. Wenn die Leistung zu niedrig ist, kann man die Betriebsspannung erhöhen oder R12 verringern. Dadurch erhöht sich der Anodenstrom durch die Endröhren. Die zulässigen Werte bekommt man aus dem Datenblatt der ECL82. Möglicherweise ist Raa Deines Ausgangsübertrager zu hoch? Im Datenblatt steht, dass Du bis auf 250V Betriebsspannung hochgehen kannst. Raa soll dann 10k betragen und es sind etwa 10W möglich.

Nein, das ist eine Gegenkopplung. Das reduziert den Klirrfaktor und bedämpft den angeschlossenen Lautsprecher. Tip: Wenn Du die Gegenkopplung auftrennst muss es lauter werden. Das kann man problemlos im Betrieb machen.

Am Lautsprecher muss man dann auch einen 100V-Übertrager spendieren.

Das steht alles im Datenblatt: Einfach nach dem Kapitel AB-Betrieb, Push-Pull, Auto-Bias suchen.

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Roland Krause

Am 21.12.2011 12:39, schrieb Stefan Heimers:

Ja, Das war der richtige Tip!

Ich denke, ich habs gelöst: Mein Problem war anscheinend, daß die untere Pentode einen zu hohen Ruhestrom hatte. Durch Ändern/Auftrennen von R21 tat sich zwar ein bischen was, das war aber nicht das Problem. Ein Austausch von C1 behebt das Problem.

Was genau mit C1 nicht stimmte weiß ich allerdings nicht, die Kapazität ist lt. Messgerät i.O. und einen Kurzschluss hatte er auch nicht?

Danke für die Hilfe!

O.J.

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Ole Jansen

Ole Jansen schrieb:

[...]

Aber offensichtlich einen Feinschluß. Die Koppelkondensatoren von Anode auf Steuergitter sollten immer mit Argusaugen beäugt werden ...

Ciao

Reinhard

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Reinhard Zwirner

Am 22.12.2011 08:47, schrieb Ole Jansen:

Feinschlüße gerade bei Kondensatoren, lassen sich zuverlässig nur mit hohen Spannungen nachweisen. Prüfgerät zB 500V + Glimmlampe + 1MOhm, oder Isolationsmesser mit Kurbelinduktor.

--
mfg hdw
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Horst-D.Winzler

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