DCF77-Empfang

Seit einigen Jahren habe ich in meiner Wohnung in Augsburg, 2. Stock in einem Mietshaus aus den 1930er-Jahren, mehrere Uhren mit DCF77-Empfang - und in der Vergangenheit hatte ich damit auch nie ernsthafte Probleme.

Nun bemerke ich seit etwa 6-8 Monaten, dass der DCF77-Empfang extrem unzuverlässig geworden ist - sowohl die Uhr in der Küche an einer Außenwand wie auch ein Funkwecker und eine Funk-Armanduhr schaffen es tageweise gar nicht mehr, das Signal zu empfangen. Ich darf dann ggf. die Uhr direkt auf die Fensterbank legen - dann geht es.

Was zeitlich damit zusammenpasst: Im Stock unter mir wurde die Wohnung großflächig renoviert und ein neuer Mitbewohner ist eingezogen.

Welche Störfaktoren kommen da in Frage? Irgendwelche Geräte, die den Empfang stören? Könnte man das mit verhältnismäßig einfachen Mittel verbessern?

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Arno Welzel 
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Arno Welzel
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Am 04.04.2013 14:41, schrieb Arno Welzel:

zB Energiesparlampen, EVG von Leuchtstofflampen. überhaupt Schaltnetzteile. Allerdings nicht eben nicht alle. Du könntest sehen, wie der LW-Empfang in deiner Wohnung ist. Ein kleines Transistorradio kann sehr hilfreich sein. Besonders um den/die Störer zu lokalisieren.

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hdw
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horst-d.winzler

Am 04.04.2013 14:41, schrieb Arno Welzel:

Häufig defekte Schaltnetzteile, kurz vor Exitus.

Neue Elkos in o.g. einbauen.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Thus spoke Dieter Wiedmann:

Arbeiten die eigentlich direkt auf ~77kHz oder ist das schon die erste Harmonische, die da "'reinsaut"?

Tschüs,

Sebastian

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Ich WEISS was ich tue ;-) 
Und wenns mal wieder Knallt, weiss ich auch genau, warum ich 
mich in den Hintern treten sollte ;-) 
                                 [Michael Buchholz in d.s.e]
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Sebastian Suchanek

"horst-d.winzler" :

Langewelle-Radio auf 153kHz oder 234kHz stellen und den Störer damit lokalisieren ;-(, das sind die Oberwellen von 77.5kHz.

M.

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Matthias Weingart

Matthias Weingart schrieb:

Hallo,

offenbar meinst Du 155 oder 232,5 kHz.

Bye

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Uwe Hercksen

Ich sag mal Energiesparlampen und Halogenlampen mit Schaltnetzteil.

Olaf

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Olaf Kaluza

Mittel

Leider haben heutige tragbare Radios so gut wie nie Langwelle, es sei denn man findet das ganz alte von Opa wo noch zwei 4.5V Flachbatterien reinkommen. Oder eine Heizbatterie und eine weitere Anodenbatterie :-)

Sonst geht 542.5kHz oder 697.5kHz (siebte und neunte), je nachdem was gerade frei ist. Doch das Problem ist damit selten geloest. Z.B. wenn der damit gefundene Stoerer das superteure Flachglotzophon ist, welches sich der neue Mieter letztens zur Fussball-WM geleistet hat. Das wird er kaum ausser Betrieb nehmen wollen. Die Netzteile dieser Dinger laufen oft durch, nach Abschalten im Standby-Betrieb.

Was aehnliches hatte ich mal nach Anschaffung von LED Leuchten. Ploetzlich ging absolut nix mehr in der X-10 Steuerung. Spectrum Analyzer ans Netz, fetter Traeger genau auf 120kHz. LEDs vom Netz ... Traeger wech. Also zerlegt und die Dinger nachgebessert, weil wir sie behalten wollten. Seit 2-3 Monaten funktioniert das Aussenthermometer ueber 433MHz im Buero nur noch 50% der Zeit. Da suche ich aber jetzt nicht mehr nach.

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Gruesse, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Uwe Hercksen :

Naja, das sind aber keine LW-Kanäle, darum hatte ich die nächstgelegenen angegeben. Alternativ geht auch MW 540kHz. Mit so einem Detektor stellt man dann schnell fest, dass die Störungen leitungsgebunden sind, also bis so ca. 1m neben den Netzleitungen störend sind; die Uhr einfach weiter weg aufhängen/stellen. Problematische Abstrahler sind auch die DC-Kabel hinter den Steckernetzteilen. Da ist der Ripple von ev. sogar 100 Millivolt auch "schön" drauf und strahlt ab. Dafür gibts auch keine EMV-Norm die das prüft. (Abstrahlungen werden ja erst ab 30MHz gemessen).

M.

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Matthias Weingart

Viele. Alles, was irgendwie in der Lage ist, HF abzustrahlen. Und das fängt leider schon bei der primitiven SNT-Wandwarze zum Handy-Laden an.

Kaum. Meist ist der Strahler dann das gesamte lokale Stromnetz. Da kann man nicht sehr viel machen, jedenfalls nichts mit überschaubarem Aufwand.

Solange die gesetzlichen Grenzen nicht überschritten werden, hat man auch keine Handhabe, den Einspeiser des HF-Mülls dazu zu zwingen, seinen Störsender lahmzulegen.

Allerdings ist die Suche nach der Quelle vielleicht doch nicht umsonst: Des öfteren stellt sich nämlich raus, daß man selber es ist, der da ungewollt einen Störsender betreibt...

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Heiko Nocon

Olaf Kaluza, 2013-04-04 17:38:

Danke für die zahlreichen Tips - auch an alle Anderen.

ESL habe ich selbst nicht in Verwendung und der Empfang ist auch tagsüber mies. Ich werde mich dann wohl mal auf die Suche begeben.

Ein zeitweise auftretendes, undefinierbares Brummgeräusch in meinem Wohnzimmer abends hat sich vor einiger Zeit auch als Folge des ungedämmten und mit 5 heftig vibrierenden Festplatten bestückten PCs eines neuen Mitbewohners einen Stock über mir herausgestellt. Den konnte glücklicherweise in einem freundlichen Gespräch dazu bewegen, den vibrierenden PC nicht direkt auf den Laminatboden zu stellen, sondern wenigstens eine Dämm-Matte unterzulegen - seit dem ist es wieder ruhig.

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Arno Welzel 
http://arnowelzel.de 
http://de-rec-fahrrad.de
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Arno Welzel

Am 04.04.2013 18:34, schrieb Arno Welzel:

Bei mir wars das Netzgerät einer kontaktlosen elektrischen Zahnbürste. ;-)

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

horst-d.winzler schrieb:

Wie Joerg schon schrub, LED-Lampen kann man auch gleich auf die Verdächtigenliste setzen, PLC ist auch übel. Ersteres macht wenigstens nicht viel Müll über das Netz, aber im Umkreis einiger Meter ist LW/MW gestört. Jedenfalls bei Qualitätslampen, bei Chinaböllern weniger, fragt nicht, warum.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Sebastian Suchanek :

Ja, gern wird auch 70kHz als Oszillatorfrequenz genommen, aber auch 500kHz und höher oder (bei älteren) 25kHz oder 38kHz (womit z.B. ESL-Lampen dann optisch die Fernseher-Fernbedienung stören können).

M.

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Matthias Weingart

Ein Freund von mir in Wien hat ähnliche Probleme gehabt (über Jahre hinweg problemloser Empfang, dann irgendwann einmal nicht mehr) und hat auf meinen Rat hin die Funküberwachung geholt. Die sind auch wirklich recht freundlich gewesen und mit einem Spectrum-Analyzer angerückt, ohne Kosten für ihn.

Und haben ihm trotzdem nicht wirklich weiterhelfen können.

Das DCF77-Signal war in einem undefinierbaren Störteppich ohne klare Ortbarkeit, vermutlich einfach die Summe aller Sparlampen, Schaltnetzteile, etc. im Haus.

D.h. Auch der Experte mit wirklich teurem Messequipment hat davor kapitulieren müssen.

/ralph

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Ralph Aichinger

Am 04.04.2013 14:41, schrieb Arno Welzel:[...] > Welche Störfaktoren kommen da in Frage? Irgendwelche Geräte, die den > Empfang stören? Könnte man das mit verhältnismäßig einfachen Mittel > verbessern? Hallo,

Lampen sind keine 24h aktiv. Eher ein sterbendes Schalt-Netzteil. Meine Lampen liegen umme 40kHz.

Peter

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Peter Thoms

Horst-D.Winzler schrieb:

Die eindrucksvollste Funkstörung habe ich mit einem Stecker an einem Rasierapparat erzeugt: kurze freie Funkenstrecken.

Hermann der nicht weiß, warum einige DCF77 Uhren unterschiedliche Zeiten ( 1 Minute und mehr) anzeigen.

--
http://www.Hermann-Riemann.de
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Hermann Riemann

Das ist einfach zu erklären: DCF77 hat leider keine neuzeitlichen Schutzmechanismen für die Daten, sondern nur primitive Paritybits und davon auch noch viel zu wenige.

Deswegen besteht eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, falsche Telegramme zu empfangen, diese aber nicht als falsch erkennen zu können. Sprich: Es wird Müll angezeigt.

Da die Fehler prinzipiell in beliebigen Bits passieren können, kommen auch beliebig große Unterschiede raus. Minuten, Stunden, Tage oder Jahre, alles ist möglich und nahezu gleich wahrscheinlich. Dagegen hilft nur eins: mehrere Telegramme empfangen und in der Art einer Mehrheitsentscheidung auswerten.

Blöderweise ist aber nun genau das, was batteriebetriebene Geräte nur in sehr engem Rahmen tun können, weil der DCF77-Empfang sehr viel mehr Energie benötigt als der Betrieb der Uhr. Die lesen deshalb bloß wenige Telegramme. Typisch für Kaliber "Wecker" sind z.B. 4 mal am Tag 3 bis maximal 5 Telegramme. Da bleibt leider genug Raum für Restfehler.

Bei Armbanduhren sieht es noch schlechter aus. Schlechtere Antennen und noch weniger Energie verfügbar.

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Heiko Nocon

Und so sprach Heiko Nocon:

Praktisch ist es halb so schlimm wie du hier an die Wand malst: Da alle Informationsteile im DCF77 mit einer eigenen Parity ausgestattet sind, kann man sehr gut fehlerhafte Frames aussortieren. Man muss nur etwas restriktiv rangehen, und an die Wahrscheinlichkeit glauben. Dann bleiben nur fehlerfreie Zeit-Telegramme übrig ;)

Dass viele (billige) Uhren falsch gehen, liegt wohl eher daran, dass die Entwickler Geld sparen wollen in dem sie nur die Uhrzeit auswerten und dazu die Empfänger lange Zeit kein Signal empfangen können/wollen, und man dann mit einem billigen "blind" Quarz weitermacht.

Roland (der auch schon eine DCF77-Uhr innerhalb eines DDR-Plattenbaus gebaut und betrieben hat)

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Roland Ertelt

Nein, das kann man eben nicht zuverlässig genug. Zweibit-Fehler sind leider relativ wahrscheinlich und lassen sich mit einem Paritybit nunmal einfach nicht erkennen.

Übrigens kann man noch einiges mehr prüfen als nur die Paritybits, aber auch das hilft nur insofern weiter, als daß man ein paar mehr Telegramme als ungültig aussortieren kann, bezüglich der Gültigkeit der Restmenge liefert es aber keine zusätzliche Information.

Ach watt. Praktisch alle heute erhältlichen DCF77-Uhren werten natürlich auch das Datum aus. Nur leider hilft das überhaupt nicht dabei, die Gültigkeit der empfangenen Uhrzeit zu überprüfen, denn jeder beliebige Tag hat nunmal die gleichen 1440 Minuten und die beiden Felder haben auch nur jeweils eigene Paritybits, kein zusätzliches gemeinsames.

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Heiko Nocon

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