Class-D Verstärker PAM8803

Hallo Gruppe,

ich habe hier vor mir ein Prototypen-PCB eines Class D Verstärkers, auf dem ein PAM8803 verbaut ist. Auf dem Silkprint steht deutlich "Must connect the speaker before turn on" und im Datenblatt vom PAM8803 steht auch "When PAM8803 works without filter, we must connect the speaker before turn on. Else, it will be easy to damage the chip."

Dummerweise möchte ich eigentlich nur einen Kanal von dem Ding nutzen, und wollte den anderen offen lassen. Offenbar keine gute Idee. In einem Widerstand die Leistung verheizen möchte ich aber auch eher nicht.

Darum meine Fragen:

- Warum ist das überhaupt problematisch, wenn die Endstufe in dem IC keine Last sieht? Was genau passiert da, das dem Chip schaden kann?

- Was meinen die mit "without filter"? RC-Glied am Ausgang?

- Wie beschalte ich den (leeren) Ausgang, sodass der Chip nicht kaputt geht und ich möglichst wenig Leistung verheize?

Vielen Dank und viele Grüße, Johannes

--
>> Wo hattest Du das Beben nochmal GENAU vorhergesagt? 
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Johannes Bauer
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Am 11.05.2013 20:44, schrieb Johannes Bauer:

Wenn du den Kanal mit einem Widerstand belastest, ihn aber nicht ansteuerst, wird auch keine Leistung verbraten.

Das der C-Verstärker nicht ohne Last betrieben werden soll, hängt wohl damit zusammen, daß das Ausgangsfilter dann keine Wirkung zeigt? Er würde dann also als Störsender arbeiten.

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hdw
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horst-d.winzler

Hm, aber ich weiß nicht ob ich das immer garantieren kann. Und wenn ich da einen popeligen 1/4W Widerstand hinhänge und dann doch was ausgegeben wird, raucht und qualmts :-/

Das verstehe ich nicht. Warum schreiben die dann explizit, dass das Ding

*kaputt* geht?

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer

Unkontrolliertes Schwingen führt gerne mal zu übermäßiger Erwärmung...

Hergen

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Hergen Lehmann

Wen das Ausgangsfilter ein simpler LC-Tiefpass ist, geht er ohne Bedämpfung durch den Lautsprecher in Serienresonanz. Kurzum, die Impedanz geht bei einer Frequenz fast auf null und es treten erheblichen Spannungen auf.

Aus gleichem Grunde stirbt eine passive Lautsprecher-Frequenzweiche 2. Ordnung gerne mal kurz nach dem Lautsprecher, den sie antreibt.

Marcel

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Marcel Müller

Na ja, sie schreiben, dass der Chip leicht kaputt gehen kann, nicht dass er zwangslaeufig kaputt geht.

Hunderprozentig klar warum dem so sein sollte ist mir das auch nicht, Das Datenblatt gibt allerding nicht viel her - abgesehen das es mit seinen Stilblueten recht amuesant zu lesen ist :-).

Da wird noch nicht einmal klar gesagt wie hoch die Schaltfrequenz des Ausgangs ist (1MHz oder 200 kHz??). Da das Ding ohne Filter arbeitet wohl eher 1 MHz.

Damit koennte man sich vorstellen, dass die mit ihrer Bemerkung an die Reflektionen einer nicht abgeschlossenen Leitung gedacht haben.

Eventuell ist der Push-Pull Ausgangstreiber auch so schlecht konstruiert, dass sie ein eventuelles Shoot-Through nicht in den Griff kriegen, wenn der Ausgang nur die Kapazitaet der Leiterbahnen sieht.

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

Und so sprach Johannes Bauer:

Weil nach U=RI die Spannung am Ausgang ansteigen wird, wenn man nichts (Widerstand unendlich groß) anschließt. Die Spannung wird zwar nicht ebenfalls "unendlich", aber wohl in Richtung Versorgungsspannung gehen.

Offenbar halten das die FETs der Endstufe nicht aus, da ein Audio-Signal in der Leistungsklasse wohl eher selten 2V Spitze/Spitze überschreiten wird.

Roland

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Roland Ertelt

-v, bitte. Wieso sollte der Strom bei offenem Ausgang von Null verschieden sein? Ein Klasse D Ausgangstreiber ist keine Konstantstromquelle.

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

Der PAM-8803 arbeitet in Brückenschaltung. Somit kann die sin Ausgangsspannung, Spitze-Spitze gemessen, fast bis auf die doppelte Betriebsspannung ansteigen. Am Ausgang liegen, notwendigerweise, einigen Kapazitäten. Im "unbelasteten" sorgen die für eine Phasenverschiebung. Das kann dann für den gerade sperrenden Transistor zum Tod durch Überspannung führen.

BTW die über dem Ausgang liegenden Kapazitäten lassen sich nicht(!) einsparen.

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

OK, wenn es aber nur darum geht, die Ausgangskapazitäten zu belasten, dann reicht ja ein viel kleinerer Widerstand als die 4 Ohm. Wenn ich mit

3W an 4 Ohm rechne, dann komme ich auf U = 3.46 V. Wenn ich da einen 100 Ohm Widerstand an den Ausgang hänge fließen da 35mA und setzen 120mW in Wärme um. Das könnte ich (im maximalen Leistungsfall) verschmerzen und das kriegt ein 1/4 W Widerstand auch locker hin.

Spricht da was dagegen?

Viele Grüße, Johannes

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Johannes Bauer

Nein. ;-)

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

horst-d.winzler schrieb:

Bei Klasse D in Brücke möglich, dennoch IMHO ein gewagtes Statement.

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mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf Bombach

Am 13.05.2013 22:21, schrieb Rolf Bombach:

Den Möglichkeit, die du ansprichst, wäre doch ohnehin ein Fall für die Reparatur?

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hdw
Reply to
horst-d.winzler

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