Wie repariert man eine APC SmartUPS?

Mir ist letztens nach dem Kauf neuer Batterien (die alten waren, wie bei APC wohl üblich, ,,zerkocht'') eine SmartUPS 1400 beim Umschalten auf Batteriebetrieb im wahrsten Sinne des Wortes abgeraucht. Drei der vier Brückenglieder (je 4 x IRFZ46N) hatten sich in Wohlgefallen aufgelöst und dabei teilweise noch ihre Steuertransistoren (Feld-, Wald- und Wiese, 2N2907A/2N2222A) mitgenommen. OK, die Transistoren kosten ja nicht wirklich viel, also Ersatz bestellt und eingebaut, nun mache ich mich vorsichtig daran, sie wieder in Gang zu setzen.

Da habe ich die 100-A-Sicherung zwischen den Batterien (die natürlich verschont geblieben ist) erst einmal durch ein paar Kfz-Glühlampen ersetzt, die beim Übergang der USV auf Batteriebetrieb auch sofort losleuchten -- selbst wenn keine Last dran ist. Es fließen also wenigstens 10 A aus der Batterie, bisschen viel für einen unbelasteten Wandler. Offenbar ist da also irgendwo ein Kurzschluss oder weiß der Geier.

Nun möchte ich das gern Stückweise in Betrieb nehmen, aber das Problematischste daran ist die ,,Eigenintelligenz'' der USV, da sie sich ja im Fehlerfall selbst nach wenigen Sekunden abschaltet. Man kann also nicht einfach mal den Wandler einschalten und vor sich hin wandeln lassen (mit oder ohne Ausgangstrafo, Trafo von der Platine abgezogen usw.), weil sie immer sofort wieder ausgeht.

Nun könnte man die Intelligenz ja abschalten, indem man sie komplett ersetzt. Der Controller scheint irgendein 8051-Derivat im Industriestandard-Format zu sein, den kann man also bequem durch einen ATmega8515 oder sowas ersetzen, der dann eine primitiv-Firmware laufen lässt -- nur was genau muss man denn tun, um den eigentlichen Wandler in Betrieb zu nehmen? Die beiden ICs APC2010 und APC2020 sind Blackboxen, deren Funktion mir nicht völlig klar ist. Muss ich jetzt an SINE-REF da 50 Hz Sinus anlegen (über Port 1 des Controllers und den DAC-08 erzeugt)? Dann vielleicht noch /ALL_EN aktivieren?

Falls sich irgendjemand schon einmal an sowas vergriffen hat und mir Hinweise geben kann, würde ich mich freuen. Ich mag ungern die Transistoren noch einmal auswechseln, ist ein ziemliches Gefummel, und die Platine nimmt einem die Löterei auch schnell übel.

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Joerg Wunsch
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Joerg Wunsch schrieb:

Hallo,

Ich würde versuchen, die Intelligenz am Sensor zu packen: Das Abschalten der UPS ist ja sinnvoll wenn die Batterie leer wird, d.h. die Batteriesopannung absinkt. Da würde ich nach dem Messpunkt der Akkuspannung suchen und da vorsichtig eine Spannungsquelle (evtl. hochohmig, oder nach Durchtrennen der Fühlerleitung zum Akku o.Ä.) hinhängen die einen vollen Akku vortäuscht. Vermutlich gibt es ein paar mehr Sensoren oder Schutzschaltungen (Stromfühler, Temperaturfühler ?) deren Ansprechen kann auch Hinweise zur Fehlersuche geben.

Eine Stromversorgung statt dem Akku für den Test anzuschliessen fällt mir noch ein. Eine gewisse Grundlast am Ausgang könnte sinnvoll sein.

Das sind meine Ideen dazu

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

der

nun

....

Frage an Joerg am Rande, hast Du den Schaltpaln? Ich kenne nur die von der 250/400/600VA Serie. Falls Du den Samrt UPS 1400 hast, da habe ich interesse dran. Und zu dem eigentlichen Vorgehen.... Ich habe bei eBay für 45 Euro eine Smart UPS 1400 gekauft. Dafürt kann man als Ingenieur nicht mal eine Stunde arbeiten.

Henry

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Henry

Bernd Mayer schrieb:

Ich habe aber schlicht keine Ahnung, *was* die alles überprüfen und was zur Abschaltung führt. Offenbar führt es eben auch zur Abschaltung, wenn beim Anwerfen des Transverters nicht mehr genügend Ausgangswechselspannung entsteht -- das liegt aber natürlich in der Natur der Sache, dass diese während der Tests erst einmal noch nicht produziert wird. Es scheint mir sogar einen Phasenvergleicher zu geben, also selbst ,,rückwärts'' 230 V aus dem Netz einzuspeisen, um diesen Sensor zu überlisten, dürfte nicht funktionieren (davon abgesehen, dass mir das als Methode zu heiß wäre).

Es ist eingangsseitig ein 8-Kanal-ADC drin, der alles mögliche erfasst.

Jaja, das habe ich sowieso. Ich wollte es dann nur mal mit dem Akku probieren, um zu sehen, was da passiert -- ,,abgesichert'' mit den dicken Glühlampen. Die Transistoren vertragen ja 52 A Dauerstrom, 4 Stück parallel, also ein bisschen was können die schon ab.

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Joerg Wunsch

snipped-for-privacy@Koplien.de schrieb:

Ja, ich habe auch nur diesen. Allerdings sind die ziemlich ähnlich, selbst die Nummerierung der Bauteile stimmt in großen Teilen überein.

Naja, erstens ist es meine Freizeit und damit Hobby, sind wir wieder beim alten Thema: vermutlich nur reparaturbedürftige Elektronik wegwerfen, nur weil mit dem Schwindelkurs unseres aus den Angeln geratenen Wirtschaftssystems vermeintlich ein Neukauf billiger wäre? Vielen, die hier mitlesen, geht diese Methode gegen den Strich. Zweitens habe ich soeben knapp EUR 100 in neue Batterien investiert, die mir so niemand zu ersetzen gewillt sein wird, damit habe ich sogar ein gewisses materielles Interesse an der Wiederbelebung.

Im schlimmsten Falle könnte man noch den kompletten APC-Rassel aus der Ansteuerung rauskicken und durch was eigenes ersetzen, wenn wenigstens klar ist, dass die Ausgangsseite OK ist. Den Trafo habe ich schon mal an 13 V ~ (alten Heiztrafo) geklemmt, da kommen so ca. 215 V raus, der dürfte also OK sein.

Möglicherweise liegt der Fehler irgendwo in der Relais-Mimik im Ausgangskreis oder sowas.

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Joerg Wunsch

Nein, nein, mit Hobby lässt sich das durchaus rechtfertigen. Ich finde es nur überaus mühselig ohne Schaltplan die Fehlersuche zu starten. (und meine neuen Panasonic haben mich auch letzte Woche 84Euro gekostet).

Ooops. Läuft der der nicht mit 24V?

Zumindest die in einem Back-UPS neigen dazu gerne getauscht zu werden...

Ich war auch auf der Suche nach einem Abgleich für die "Low-Battery" und Kapzitätsbewertung, dachte das wird analog gemacht, deswegen die Frage nach den Schaltplänen. Die Lösung war allerdings ein selbst in der Link-Languange von APC nicht beschriebenen Programmierung der Battariekapaziät. Jetzt geht's, aber wahrscheinlich mit dem falschen Wert, da ein anderes UPS der Maßstab war.

Gruß Henry

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Henry

snipped-for-privacy@Koplien.de schrieb:

Naja, 24 V Spitzenspannung (minus Verluste), die 13 V ~ waren der Effektivwert (Nennspannung 12,6 V), das entspricht einer Spitzenspannung von reichlich 18 V. Liegt näher aneinander, als ich zuerst dachte.

Update: ich habe /INV_EN mal vom Controller abgetrennt (weiß nicht, ob der Controller da einen OC-Ausgang dahinter hat, ein Pullup ist dran, aber man kann sich nicht sicher sein) und extern an Masse gelegt. Damit werkelt der Transverter. Da der 50-Hz-Muttergenerator im Controller durchläuft (auch wenn die USV nicht offiziell eingeschaltet ist), kann man damit den Transverter in der Tat testen.

Also Trafo drangeklemmt (nachdem ich mich mit dem Oszi vergewissert habe, dass die Brückenausgangsspannung stimmig ist), zwar ein heftiges Brummen, aber die Primärstromaufnahme liegt mit 2 A zumindest noch im Rahmen. Das heftige Brummen geht dann in einen ganz normalen Ton über, wenn man mal eine 25-W-Lampe dranklemmt, das war nur durch den Leerlauf bedingt. Die Stromaufnahme ändert sich davon wenig.

Der Trafo ist aber noch nicht auf den Ausgangskreis der USV geklemmt, ich vermute daher, dass der Fehler schon irgendwo dort liegt. Ganz habe ich noch nicht geschnallt, was all diese Relais da tun sollen (vor allem RY5, das ist im Schaltplan als gebrückt gezeichnet, aber auch RY4), aber die werde ich mir wohl als nächstes vornehmen.

APC hat sich das Zeug ja auch komplett aus der Nase ziehen lassen. Ursprünglich war das Ganze als Firmengeheimnis tituliert. Ich habe Ende 1995 als einer der Ersten einen Teil davon reengineert, andere haben das dann aufgegriffen und weiterentwickelt. Irgendwann (als Linux dann langsam ,,Mode'' wurde und damit Opensource plötzlich auch für APC interessant) kam wohl eine mehr oder minder offizielle Beschreibung von APC selbst dafür.

Nur aus Neugier: was genau musstest du dafür ändern? Ich hatte nämlich auch schon in Erwägung gezogen, kleinere Batterien einzubauen, da ich die 1400 VA gar nicht brauche. Ich hab's eigentlich nur nicht gemacht, weil ich Angst hatte, dass die stupide Ladeschaltung die kleineren Batterien noch schneller demoliert.

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Joerg Wunsch

Thus spoke Joerg Wunsch:

Ich würde es lassen wie's ist, die längere Überbrückungszeit kann evtl. 'mal hilfreich sein. Mein Arbeitsplatz-PC hängt an einer (etwas) überdimensionierten 1kVA-APC-USV, mein Server (Via C3!) nebst Telefonanlage an einer gnadenlos überdimensionierten

2,2kVA-APC-USV. Letzteres Gespann ist aber genau so beabsichtig, denn so erhalte ich Überbrückungszeiten im Stundenbereich. (Wollte ich so für's Telefon haben.) YMMV, natürlich. :-)

Tschüs,

Sebastian

--
Ich WEISS was ich tue ;-)
Und wenns mal wieder Knallt, weiss ich auch genau, warum ich
mich in den Hintern treten sollte ;-)
                                 [Michael Buchholz in d.s.e]
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Sebastian Suchanek

Sebastian Suchanek schrieb:

Bei knapp EUR 100 für einen Batteriesatz war es eine rein monetäre Erwägung. Dass man den Computer mit der überdimensionierten USV über eine Stunde lang betreiben kann, fand ich keineswegs so verkehrt. ;-)

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Joerg Wunsch

Anyway der so gut wie gar nicht zu findende Code ist:

Eingabe: 1(>1.5s)1 Anwort: PROG Eingabe: 0 Anwort: Eingabe: [+,-] bis zum gewünschten Wert Eingabe: R Anwort: BYE

Henry

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Henry

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