SNTs an Rechteckspannung?

Hallo NG!

Kürzlich habe ich mir für den Mobilbetrieb diverser Ladegeräte im Auto einen kleinen 12V/230V-Wechselrichter zugelegt. Das Oszi offenbarte allerdings, daß die Bezeichnung "modifizierter Sinus" für die Ausgangsspannung doch arg euphemistisch ist - "modifizierter Rechteck" würde es besser treffen. Die Ausgangsspannung sieht ungefähr so aus:

,---. ,---. | | | | --' '--. ,--' '--. ,-- | | | | '---' '---'

(Immerhin einigermaßen symmetrisch um 0V)

Da ich ausschließlich Schaltnetzteile in diversen Ausprägungen (Ladegeräte für Kamera- und Standardakkus, Notebooknetzteil...) daran betreiben möchte, mache ich mir jetzt etwas Sorgen, daß die primären Gleichrichterdioden in den SNTs die steilen Spannungstransienten evtl. nicht so toll finden könnten. Bevor ich mir jetzt reihenweise die Geräte grille: Hat jemand hier schon mal SNTs an solchen Spannungen betrieben und kann von seinen Erfahrungen berichten? (Positive wie negative...)

TIA,

Sebastian

--
Ich WEISS was ich tue ;-)
Und wenns mal wieder Knallt, weiss ich auch genau, warum ich
mich in den Hintern treten sollte ;-)
                                 [Michael Buchholz in d.s.e]
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Sebastian Suchanek
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Am 07.09.2010 20:47 schrieb Sebastian Suchanek:

Wenn Du ein SNT mit PFC hast, dann versucht diese, den Ladestrom des Primärelkos der Spannung folgen zu lassen, um das einzustellen, was man bei sinusförmigen Signalen cos Phi =1 nennen würde. Könnte schiefgehen...

Patrick

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Patrick Schaefer

Und bei denen ohne tritt das vom OP befürchtete in Kraft, der Impulsstrom ist bei Sinuseingang schon heftig, wenn die Dioden leitend werden, bei Rechteck entsprechend noch mehr. Passive PFC wäre gut, das ist nämlich eine dicke Drossel, die das Problem abmildert. Die Standard-SNTs mit (bestenfalls) NTC in Reihe bekommen kräftige Stromspitzen ab.

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Stefan Huebner

"Sebastian Suchanek" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@msgid.suchanek.de...

Da deine Last kleine Leistungen hat, kann ein Widerstand (Glühlampe) dazwischen lohnen um die Spitzenströme über Dioden in Elkos zu reduzieren. Zwar enthalten die Schaltnetzteile selbst solche Widerstände, entweder fest oder als NTC, aber die sind eher für den Einschaltstrom gebaut, nicht dauernd.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

snipped-for-privacy@gmx.de (Sebastian Suchanek) am 07.09.10:

Ein Akkulader (einer von diesen Schnelladern mit µProzessor und Einzelschachtüberwachung) hat an solch einem Generator betrieben zunächst einen Satz Eneloops gegrillt und ist dabei furchtbar warm geworden. Am normalen Stromnetz betrieben schien der zunächst wieder zu funktionieren, hat dann aber noch einmal fehlfunktioniert (die Akkus haben es aber in diesem Fall überlebt) und ist dann kurz drauf endgültig verstorben.

Das Steckernetzteil dieses Laders funktioniert erstaunlicherweise weiterhin, aber diese Dinger scheinen Eingangstransienten solchen Kalibers nicht wirklich ausgleichen zu können und töten dann eben die nachgeschaltete Elektronik.

Ich würde an solche Wandler nur Geräte mit großzügigen Mengen Eisen und Kupfer im Trafo anschließen. Oder Glühobst.

Rainer

--
Wenn mein Text fade aussehen sollte, ist das reine Absicht,
man schreibt "hier" standardmaessig kein HTML.
(Gabriele Neukam in dchc+mm)
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Rainer Knaepper

Man hört, daß manche schlechte gemachten notebook-Netzteile u.Ä. an den Wandlern für die Steckdosen im ICE 2 in Rauch aufgehen. Das Netzteil meines Thinkpad summt da auch vernehmlich, was es sonst nicht tut.

-ras

--

Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Sebastian Suchanek schrieb:

Hallo,

also bei meinem Kanada Urlaub 2005 hatten drei verschiedene Kameraladegeräte und ein Ladegerät für eine Unterwasserlampe damit keinerlei Problem. Es waren alles SNTs und die Wandlerausgangsspannung war auch als modifizierter Sinus beschrieben. Nachdem bei so einer Kurvenform die Spitzenspannung deutlich niedriger ist als bei einem echten Sinus sollten es allerdings Schaltnetzteile mit Weitbereichseingang sein die alles von 90 bis 250 V ohne Umschalten verdauen, ist auch sehr praktisch wenn man sie dazwischen auch mal an

110 V 60 Hz Netzspannung betreiben will.

Bye

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Uwe Hercksen

Eigentlich sollte sich "modifizierter Sinus" dadurch auszeichnen, das das Verh=E4ltnis von Spitzen- zu Effektivspannung das gleiche wie bei Sinus ist. Der von Dir beschriebene Effekt sollte eigentlich nur bei reinem Rechteck auftreten. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Am 07.09.2010 20:47, schrieb Sebastian Suchanek:

Ich hab seit jetzt etwa drei Jahren diesen WR im Auto

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Daran betreibe ich verschiedene Ladegeräte für Handy, Laptops verschiedener Marken, MP3-Player etc. Bei keinem hat es dabei Problem gegeben außer dass die Angabe von 100W Dauerleistung ohne Zwangskühlung etwas optimistisch ist. Da geht der WR nach einiger Zeit dann doch aus, weils ihm zu kuschlig warm wird.

Thorsten

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Thorsten Just

Sebastian Suchanek tipperte in news: snipped-for-privacy@msgid.suchanek.de

Eben. Marketinggeschwätz. Es bleibt ein Rechteck, wenn auch mit kleiner Totzeit zwischen den Flanken.

--
Tom
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Thomas Hu"bner

Sebastian Suchanek macht die Ingrid:

Nachtrag hierzu: Inzwischen habe ich mir mal den Wechselrichter eines Freundes ausgeliehen - das Oszi zeigt hier den gleichen Spannungsverlauf. Der Besitzer berichtete aber, daß er das Gerät schon seit Jahren ohne Auffälligkeiten im Urlaub einsetzt und ebenfalls diverse Ladegeräte, Notebooknetzteile usw. daran betreibt. Von daher werde ich es mit meinem Wechselrichter wohl doch mal auf einen Versuch ankommen lassen...

Tschüs,

Sebastian

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Sebastian Suchanek

Wenn bei einem Gerät eine Drossel in der Ausgangsleitung hängen sollte, hängt die Spannungskurve vom Laststrom ab...

Mit welche Last hast Du die Messungen gemacht?

Norbert

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Norbert Hahn

Thus spoke Norbert Hahn:

Die Messung, bei der der Spannungsverlauf aus dem OP entstand, sowie die Messung am geliehenen Wechselrichter waren im Leerlauf. Meinen eigenen Wechselrichter hatte ich auch mal bis zur Überlastwarnung rein ohmsch belastet (was eher ca. 120W statt der aufgedruckten 150W entsprach %-)), da fielen die "waagrechten" Anteile der Ausgangsspannung jeweils stark ab - da sah man wohl die Zwischenkreis-Elkos sich entladen... Ungefähr so:

|\_ |\_ | -. | -. | | | | --' '--. ,--' '--. ,-- | | | | | _-' | _-' |/ |/

Tschüs,

Sebastian

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Ich WEISS was ich tue ;-)
Und wenns mal wieder Knallt, weiss ich auch genau, warum ich
mich in den Hintern treten sollte ;-)
                                 [Michael Buchholz in d.s.e]
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Sebastian Suchanek

Hallo Patrick.

Ja. Das kann je nach PFC Topologie sehr schiefgehen.

Allerdings haben kleine SNZs im allgemeinen gar keinen PFC. Da wird die einkommende Wechselspannung lediglich brutal gleichgerichtet.....wenn die Dioden ausreichend bemessen sind, sollte es kein Problem sein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

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--
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression.
 Jeder echte Wettbewerb ist ruinös. Darum beruht jede funktionierende
 Wirtschaft auf Schiebung.
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Bernd Wiebus

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